Apolyxon hat geschrieben:Edit: Soll ich dann gleichmäßig von den Fadeouts oder erst im letzten Drittel die WA in der Breite kürzen?
In dieser Anleitung wird gesagt, dass man erst das letzte Drittel verschmälert.
Das ist eine Designfrage und liegt bei dir, je nachdem, für welches Bogen-Design du dich entscheidest. Ein erst ab WA-Hälfte schmaler werdender Bogen ist ein halbpyramidialer Bogen, ein ab den Fadeouts schmaler werdender Bogen ist ein vollpyramidialer Bogen.
Der Vorteil des halbpyramidialen Bogens ist unter anderem der, dass du auf einer größeren Länge des Wurfarmes einen breiteren Wurfarm hast, was sinnvoll ist, wenn man Zug- oder Druck-schwaches Holz hat und das durch die Breite kompensieren will. Bei Haselnuss ist das aber, denke ich, nicht relevant, Hasel wird mit einem ordentlichen Tiller ein vollpyramidiales Design aushalten.
Also liegt es letztendlich bei dir, ob du ab den Fadeouts oder ab WA-Mitte verschmälerst. Evtl. wird dein Bogen etwas leichter, wenn du ihn vollpyramidial machst. Allerdings nimmt deine WA-Gestaltung auch Einfluss auf die spätere optimale Biegung, will heißen: Je nach Design wird dein Tiller wohl etwas anders aussehen.
Noch ein Tipp: Die Tillerphase ist eigentlich schon die Phase, wo sehr sehr genau gearbeitet wird in dem Sinne, dass nur noch ein sehr vorsichtiger Materialabtrag geschieht. Bei dir sehe ich am Bogenbauch noch sehr grobe Spuren von Werkzeugen. Wenn du mit groben Werkzeugen tillerst und am Ende eine ordentliche Biegung hast, kann es sein, dass du dir den Tiller wieder verhunzt, weil du soviel Bearbeitungsspuren wegschleifen musst. Ich mache das immer so, dass ich den Bogen vor dem Tiller im Breitentaper quasi fertig stelle (mit Schleifen,zumindest grob) und auch den Dickentaper schon möglichst genau mache. Dann schleife ich die bis jetzt bearbeiteten Oberflächen ab (inklusive Bogenbauch) und arbeite ab dem Zeitpunkt nur noch mit Ziehklinge und Schleifpapier im Tillerprozess. Das hat den Grund, dass dann die einzige Variable, die du am Bogen veränderst, dein Bogenbauch ist und du somit später nur noch den Feinschliff machen brauchst.
Allerdings ist das nur meine Vorgehensweise, es gibt sicherlich andere Meinungen und Herangehensweisen hier.
Gruß Jannik
PS: Lass dich nicht entmutigen, man lernt bei jedem Bogen dazu und Erfolg wird sich mit Geduld auch einstellen! Dein Bogen hat ein paar Schwachstellen, aber wenn du etwas vorsichtiger weiter machst (und nicht weiter ausziehst, bevor du die Schwachstellen nicht ausgeglichen hast durch Anpassen der steiferen Stellen), ist da sicher noch ein guter Bogen drin!