Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

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Don B.
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Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Don B. » 10.12.2013, 21:48

Hallo,

Ich bin noch Neuling im Bogenbau und auch im Forum hier.
Leider habe ich beim Durchsuchen der Foren keine Antwort für mein Problem gefunden, aber Ihr
dürft mir gerne die passenden Links schicken.

Im Herbst habe ich meinen ersten Bogen fertiggestellt:
- aus einem Eschestämmchen ca. 10 cm
- Langbogen 70", Profil "Anfänger" 2:1 pyramidal
- ca. 35 # bei meinem Auszug von 27"
- er biegt "ganz ordentlich" (Aussage von einem erfahrenen Bogenbauer)

Er schiesst auch gut, nur habe ich nach ca. 100 Pfeilen einen leisen Knacks vernommen.
Den Bogen gleich abgespannt und inspiziert, aber auf den ersten Blick sieht und fühlt man fast gar
nichts.

B1s.jpg

Im aufgespannten Zustand erkennt man einen abgelösten Span im ersten Drittel des Wurfarms, ca. 10 x 60
mm (Bild hier im aufgespannten Zustand bei Seitenlicht). Er liegt an beiden Seiten fest im Holz und
steht nur einige 1/10 mm vor.

B3s.jpg

Mein Frage ist nun: wie repariere ich das am Besten?

Ich bekomme vermutlich keinen Kleber unter den Span, also bleibt nur ein "Pflaster".
Ein Backing auf dem ganzen Bogenrücken möchte ich nicht.
Der Bogen ist bereits lackiert, Weißleim hält nicht auf dem Lack (Acryllack, wasserbasiert).
Also die Stelle besser wieder bis auf's Holz abziehen ?

Vielen Dank für Eure Tipps,

Don B.

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meik
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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von meik » 10.12.2013, 22:43

Das sieht nicht gut aus :-[
Ich fürchte ein Pflaster wird da nicht helfen. Hatte bei einem meiner Eschebögen genau den selben Schaden und "reparierte" die Stelle mit einem Hanfpflaster samt Wicklung. Es knackste aber erneut, offenbar unter der bedeckten Stelle. Aus Frust zerlegte ich den Bogen mit einem letzten kräftigen Zug 8)

Wenn ich Dir jetzt sage, baue einen neuen, dann ist das nicht böse gemeint. Sieh es als gewonnene Erfahrung.

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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Firestormmd » 11.12.2013, 08:10

Ich würde die Stelle fest mit Sternzwirn oder etwas ähnlichem umwickeln und die Wicklung mit Epoxid-Leim (Uhu Endfest 300) tränken. Dann dürfte an der Stelle eigentlich nicht mehr viel passieren. Aber scheinbar ist der Zusammenhalt zwischen den Jahresringen irgendwie gestört. Möglich dass es an anderer Stelle wieder passiert. Am anderen Wurfarm noch eine Zierwicklung an gleicher Stelle machen. Dann sieht es wenigstens "gewollt" aus. ;)

Grüße, Marc
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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Felsenbirne » 11.12.2013, 08:22

Epoxi aufbringen und warm nachen, damit er in den Riss laufen kann. Anschließend mit Leinenzwirn / Sternzwirn fest umwickeln und großzügig über den Riss hinaus wickeln. Dann das ganze mit Epoxi bestreichen, und wieder erwärmen. In beheiztem Raum abbinden lassen.
Mehr wirst Du kaum machen können
Gruss Matthias

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Mike W.
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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Mike W. » 11.12.2013, 08:30

R&G Laminierharz L+L Combo, erwärmen auf etwa 50°.
Dann etwas auf den Riss machen und vorsichtig biegen.
Kurz halten und gleich ungewachste Zahnseide drüberwickeln.
Dann Laminierharz satt draufstreichen und einziehen lassen.
Die Wicklung wird fast unsichtbar, wenn genug Harz drinn ist.
Endfest 300 ist zu zäh und dringt nicht in die Wicklung ein.

Gruß Mike
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Wazuka
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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Wazuka » 11.12.2013, 09:53

Endfest ist zu zäh? Aber doch nur, wenn man ihn nicht warm macht. Wenn man den mit der HLP reinfönt, dann läuft der fast wie Wasser.

Ich würde vor jeglichen Reparaturmaßnahmen aber erst mal den Lack wegschmirgeln.

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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Gornarak » 11.12.2013, 11:02

Wazuka hat geschrieben:Wenn man den mit der HLP reinfönt, dann läuft der fast wie Wasser.

Da reicht auch schon der gewöhnliche Haartrockner der Freundin.

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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Squid (✝) » 11.12.2013, 11:42

Ich denke, bei der Größe des Spans ist der Bogen hinüber. Rechts, wo der Span ausläuft, scheint der Rückenring zu dünn geschliffen zu sein. Das geht von da aus weiter mit den Brüchen.
WENN es denn ne Reparatur geben soll, ist es unabdingbar, dass der Span komplett wieder angepappt wird. Zur Not musst du ihn mit einem Messer so weit anheben, dass Kleber drunter laufen kann.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 11.12.2013, 14:01

So, wie das aussieht, ist das kein Rückenring für Esche, sondern eine hauchdünne Kleinigkeit. Also weg damit, von Tip zu Tip. Wenn die Jahresringe darunter genauso dünn sind , ganz sauber rausschleifen. Das , was jetzt unter diesem Span ist, wird der neue Rücken

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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Mike W. » 11.12.2013, 14:48

Endfest 300 wird trotzdem nicht so dünnflüssig wie Laminierharz.
Ist ja auch nicht seine Aufgabe in jede Ecke zu kriechen, weil es nun mal ein Kleber ist!
Das L+L Epoxydharz ist aber dafür gemacht. ;)
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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Don B. » 11.12.2013, 16:15

Danke schon mal für die vielen Antworten, die muss ich erstmal sortieren.
Ist mein erster Bogen, aber trotzdem möchte ich den nicht gleich in den Ofen stecken.

Wilfrid hat geschrieben:So, wie das aussieht, ist das kein Rückenring für Esche, sondern eine hauchdünne Kleinigkeit. Also weg damit, von Tip zu Tip. Wenn die Jahresringe darunter genauso dünn sind , ganz sauber rausschleifen. Das , was jetzt unter diesem Span ist, wird der neue Rücken


Ich bin mir nicht sicher ob der darunterliegende Jahresring viel dicker ist.
Könnte sein das ich diese Stelle etwas zu dünn geschliffen habe.
Wie meinst Du "ganz sauber rausschleifen" ? Den ganzen Rücken, oder nur den Span ?

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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 11.12.2013, 16:44

Der Ring sieht ja aus, als ob er nur so 1/2 mm ist. Der kann eigentlich komplett runter, vorallem, wenn Du den Rücken geschliffen hast.
Am Rücken gebrauche nur:
Fürs Grobe , bis VOR den gewünschten Ring ein Ziehmesser.
Danach , je nach Frühholzstärke dieses Rings, eine Ziehklinge

Dann machst Du diese Frühholz naß und entfernst es mit Stahlwolle oder eine Küchenschwamm, rauhe Seite.

Schmirgel, Feile usw. haben am Rücken nix verloren.
MERKE:
Ich soll am Rücken nicht schleifen
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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Neumi » 11.12.2013, 23:26

Hallo Wilfrid, ich wage es Dir zu widersprechen. Verfärbungen am Rücken kann man ohne Probleme wegschleifen. Es ist ja immer eine des: Was benutze ich zum schleifen. Mit nem 400er Schmirgel und einfühlsamer Hand kann nix schief gehn.
Viele Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Ravenheart » 12.12.2013, 03:06

Ich würde den Ring runter nehmen.
Für ne Reparatur wär mir das zu groß...

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Re: Riss im Bogenrücken - Wie reparieren ?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 12.12.2013, 05:27

Sicher kann man am Rücken schleifen, sogar Äste plan schleifen etc. Haben wir hier schon alles auf Fotos gesehen.
Meist an zerbrochenen Bögen, wie hier auch

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