Schnupperbogenbaukurs!

Themen zum Bogenbau
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Frankster
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Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Frankster » 16.06.2013, 22:22

Hallo,

heute wurde ich im Verein angesprochen da anscheinend ein paar mehr Leute Interesse am Bogenbauen haben. Wazuka wurde ja schon infiziert :)

Nun baue ich ja selbst nur hobbymäßig und ein Gefühl fürs Bogenbauen bekommt man am besten wenn man es probiert.
Da wird es dann auch schon schwierig ohne die Räumlichkeiten und Ausstattung. Sehr professionell muss es nicht ablaufen - aber was wären Eure Empfehlungen um mit überschaubaren Aufwendungen an Material und Werkzeug jeden Teilnehmer das Erlebnis Bogenbau näher zu bringen?
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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Ravenheart
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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Ravenheart » 16.06.2013, 22:47

hmmm.. Teilnahme an einem Bogenbauertreffen oder dem Q&D bei Gervase? ;)

Rabe

tomtux
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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von tomtux » 16.06.2013, 22:51

wenn´s das ganze einstiegs-programm (holzwahl, rückenring freilegen, form ausarbeiten, tillern, ohne dämpfen, tempern, richten,....) sein soll:
ringporige staves (esche, robinie, ...) zum aussuchen.
arbeitsplatz mit schraubstock (die aldi schraubstöcke leisten bei den treffen immer gute dienste), reifmesser, grobe und feine raspel und/oder schweifhobel, ziehklingen, schleifpapier.
säge und tillerbaum, ein paar sehnen (oder gleich sehnenbau dazu und nur garn und sehnenbrett mitnehmen) und tillerschnur.

kann schon losgehen ;)

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Frankster
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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Frankster » 16.06.2013, 22:58

Oh ich vergaß, das Ganze sollte nach Möglichkeit bei uns auf dem Vereinsgelände stattfinden. Schraubstöcke / Schnitzbänke etc. stehen nicht zur Verfügung. Die Indianer kamen ja auch ohne aus und haben tolle Bögen zustande gebracht.
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Squid (✝)
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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Squid (✝) » 16.06.2013, 23:01

Funzt nich.
Dazu brauchste Teilnbehmer, die weitreichende Routine mit angemessenem Gerät haben.
Hinzu kommt ein Lehrer, der auch die Feinheiten beherrscht. Jahresring abtragen und so.

Und spätestens ab hier wird es teuer...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Ravenheart » 16.06.2013, 23:05

Hmmm - jaaa, die hatten dafür aber auch eine ganze Reihe von "fersehfreien Abenden" zeit und mussten nicht an einem WoE fertig werden... ::)

Also wenn es "survivalmäßig" laufen soll / muss, würde ich empfehlen vorgeschnittenes Rattan zu verwenden
Rundstäbe mit 6 cm Dicke, bis auf den Griffbereich zur halben Dicke weggeschnitten.

Die TN müssen ihn dann auf Breite tapern und durch schaben tillern.
Das geht beides mit nem Taschenmesser....

Rabe

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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Frankster » 17.06.2013, 08:09

Ne survivalmäßig wäre jetzt nicht mein Ansatz und es darf auch über einen längeren Zeitraum laufen. Meine Idee wäre das ich vor Ort die Theorie erkläre, evt. exemplarisch die Techniken zeige, und bis zum Rohling fertigt vielleicht jeder daheim.

Mit dem Bodentiller / Brusttiller geht es dann gemeinsam weiter. Ich denke ne Raspel sollte jeder besitzen. Sehnenbau lässt sich auch gut ohne Hilfsmittel bewerkstelligen.

Alternativ könnte man die Rohlinge gemeinsam mit einem Beil / Dechsel herausarbeiten. Mit Rattan habe ich bislang noch NULL Erfahrung - hab ich aber auch schon dran gedacht. Oder die Teilnehmer besorgen sich zugeschnittene Esche Rohlinge oder sowas. Nur ist die Gefahr einfach hoch das beim 1. Bogen etwas schiefgeht. Deswegen ja auch eher 'Schnupperkurs'.
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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von hatschi123 » 17.06.2013, 10:58

Unter den Umständen würde ich dir auch zu Rattan raten.
Musste kein Rückenring freilegen, Bruchgefahr ist auch so gut wie net existent.
Kosten gehen ausser selber schlagen nicht tiefer.

Statt Schraubstock tuts auch nen stabil stehender Tisch und ne Schraubzwinge.

Gruss Hatschi
Der Mensch ist auf der Welt um sich lernend zu wandeln..........

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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Wazuka » 17.06.2013, 13:06

Uh, Frank, hamse dich endlich kleingekriegt ;)

Falls gewünscht helfe ich natürlich gerne mit meinem rudimentären Halbwissen mit. Ich würde auch zu Rattan tendieren. Die Grundprinzipien bei Formgebung und Tillern sind auch damit zu zeigen, es ist billig, es bricht selten, und man kriegt es einigermaßen schnell in einen Zustand, wo es auch schon schießt.

Ich kann auch gerne punkto Sehnenbau, sprich flämischer Spleiß mit (oder ohne) Sehnenbrett, aushelfen.

Wegen Schraubstock: auf dem SBBT waren die Schraubstöcke einfach mit Schraubzwingen auf den Werkbänken festgeklemmt. Das hat prima funktioniert. Fragt sich nur, ob wir genug Schraustöcke zusammenbekommen und ob die Holztische auf dem Gelände ausreichend stabil/schwer sind.

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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von MoeM » 17.06.2013, 13:18

BYOV- Bing Your Own Vice...
Es wird doch jeder in der Lage sein sich ein Schraubstöckle oder nen Spanntisch zu organisieren... dazu noch ein langes Messer, vorn Klebeband rum und fertig is ein Zugmesser!
Grüße Moe

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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Ravenheart » 17.06.2013, 16:38

Hmmm... Idee:

Wie wäre es, wenn alle an EINEM Bogen bauen?
Ich stelle mir das so vor:

Ein Kursleiter erklärt, - Schritt für Schritt - worum es jeweils im aktuellen Schritt GEHT und ZEIGT die erforderlichen Handgriffe / Arbeitsgänge.

Alle Teilnehmer schauen zu, und wenn es lohnt, machen sie testeweise einen Teil.

Schritt 1: Mittellinie finden.
Der Kursleiter zeigt, wie man über den Stave peilt und zeichnet die Lage der Mittellinie am Ende an.
Jeder Teilnehmer bekommt den Stave in die Hand und peilt auch mal drüber, um das nachzuvollziehen.

Dann wird der Stave eingespannt und die Mittellinie angezeichnet.
Jeder Teilnehmer darf nun noch mal drüber peilen.

2: Breite anzeichnen, ausgehend von der Mittellinie.
Der Kursleiter macht es,
die Teilnehmer schauen zu.

3: Auf Breite schneiden.
Der Kursleiter macht ein Stück vor,
die Teilnehmer machen abwechselnd weiter, z.B. jeder die halbe Länge einer WA-Seite.

u.s.w..

Vorteil:
* Man braucht nur 1 Arbeitsplatz und 1 Satz Werkzeug - trotzdem kommt jeder mal zum Arbeiten
* Der Kurs kann für die Teilnehmer relativ billig sein
* Jeder bekommt jeden Arbeitsschritt, jeden Fehler und jede Erklärung intensiver mit als bei "Einzelarbeit"

Wäre eine ungewöhnliche Kursart, aber MICH hätte so was als Anfänger durchaus interessiert...

Rabe

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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Frankster » 17.06.2013, 17:52

@Wazuka
kann man so sagen :) Hab auch an Dich gedacht, wir sollten mal reden.

@Rabe
Klasse Idee, ein Gemeinschaftsbogen. Kurs ist erst zu ende wenn er schießt. Und wird dann dem Verein übergeben. Wer will kann danach mit einem eigenen Stück weiterarbeiten.

Die Teilnehmer wissen ja noch garnicht ob ihnen Bogenbau Spass macht. Da ist dies ein guter Ansatz.
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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Heidjer » 17.06.2013, 18:35

Ich mache dauernd irgendwelche Kurse mit 2 oder 3 Leuten, wenn es um nicht ganz so einfache Bögen geht oder ich mir über die handwerklichen Fähigkeiten nicht sicher bin, nehme ich Hickory mit stehenden Ringen. Daraus kann man fast jedes Design bauen und bis 50# sind die Bögen recht sicher. ;)
Jetzt wollen einige unbedingt Laminatbögen bauen, Hickory-Massa und Bambus-Massa und ich finde in unserer Gegend kein Massa. ::)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Gringo » 17.06.2013, 18:51

Wie wäre es wenn man so vorgehen würde wie Billy Berger in seinen Primitive Pathways - Videos?
Dort gebraucht er nur ein kleines Beil,ein Ziehmesser und eine Raspel um einen Bogen zu bauen.
Im Endeffekt geht es doch auch Hauptsächlich darum, den Leutz nahezubringen, wie ein Bogen entsteht bzw. gebaut wird, und was alles dazu gehört, also das Basiswissen und Techniken zu vermitteln.
Wenn dann am Ende vieleicht der ein oder andere Teilnehmer mit einem funzten Bogen da steht haben alle um ihn herum sicher auch etwas gelernt.
Also mich persönlich haben die buildalongs von Billy B. sehr inspiriert und ich glaube, wenn du es so in etwa vermittelst und mit deinem Wissen mixt, haben die Leutz auch Erfolg und ihren Spaß.

Mit Gruß
Der Gringo
If you're willing to change the world, let love be your energy.

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Re: Schnupperbogenbaukurs!

Beitrag von Neugier » 17.06.2013, 20:55

Hallo Frankster
So wie du bin ich einst auch dazu gekommen Bogenbaukurse zu machen. Erst die Kumpels dann die Kumpels der Kumpels.
Wir haben das immer zu zweit gemacht mit 6-10 Personen. Am Anfang hat das recht lage gedauert ca. 8 Abende ab sechs Uhr.
Für mich hat es sehr viel gebracht, aber auch sehr viel Stress bedeutet. Also wenn Du mit Wazuka das probieren wollt würde ich euch empfehlen nicht mehr als 4 Teilnehmer.
Oder Ihr holt Euch einen Profi. Hier im Forum gibt es sicher den einen oder anderen. Wenn Ihr dann assistiert, klappt es noch besser.(Mich meine ich damit nicht )
Oder Ihr geht zu einem Profi. Ich kenne halt Micha Wolf in Kärnten. www.bogenbau.at/
Dort ein Wochenende zu verbringen ist das Geld auf jeden Fall wert. Das wäre mein Favorit.
Für einzelne ist auch ein Bogenbauertreffen ein guter Einstieg. Nur eine ganze Gruppe wäre meines Ermessens für die anderen zu viel.
@Rabe
Eigentlich will doch jeder einen Bogen nach Hause nehmen und nicht nur mitgearbeitet haben.

Ich finde die Teilnehmer müssen sich entscheiden wie sie das erworbene Wissen die Energie und die Zeit bezahlen wollen.
Direkt oder indirekt. Daraus resultiert dann die Methode. Sonst fühlt sich hinterher einer über den Tisch gezogen.
Grüße
Ng.

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