Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Themen zum Bogenbau
torben
Newbie
Newbie
Beiträge: 16
Registriert: 03.02.2009, 14:30

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von torben » 30.04.2013, 22:37

N'Abend

Ja... also ich hab mich dann doch anders entschieden, auch da ich die 50# ernst nehme ;) :D

Stave_ohne_Rinde.jpg
Stave ohne Rinde, 204cm lang


Eben, entrindet und gekürzt auf 204cm. An der Stelle war grade ein "Ästchen" mitten auf dem erhofften Rücken und weiter kürzen kann ich ihn ja auch später noch.
Das Entrinden und Entbasten ging mit anderen Seite des Ziehmessers wunderbar, sollte doch ausreichend sein so, oder?
Die Ende sind wieder schön versiegelt und jetzt muss er wirklich erstmal noch viiiiiiel weiter trocknen.

Ich habe mich übrigens schon vor Jahren, ganz zu Beginn meiner Bogenkarriere, mal mit dem Ziehmesser an einem Bogen versucht. Das war aber noch ohne jegliche Kenntnisse und ist nicht weit gediehen.

@Gornarak und @Selfbower: Eure Videos habe ich mir als Vorbereitung natürlich schon vor meinem ersten Post angesehen ;) , alles sehr gut gemacht und extrem hilfreich.

Vielen Dank auch allen anderen für die Tips. Wenn Euch sonst grade nicht noch was einfällt, werde ich es jetzt erstmal dabei belassen und an diesem Thread weiterschreiben, wenn der Stave getrocknet ist.

Viele Grüsse
Christian

torben
Newbie
Newbie
Beiträge: 16
Registriert: 03.02.2009, 14:30

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel - gerissen

Beitrag von torben » 05.05.2013, 21:10

Tja wie hatte ich noch im ersten Beitrag geschrieben? Versuch macht kluch.
Ich hatte ja eigentlich nicht gehofft, dass ich so schnell wieder an diesem Faden weiterschreiben würde, aber mein Stave wollte es wohl anders...

Stave-gerissen.jpg
Stave mit mehreren Rissen


Der Stave hat beim trocknen auf fast der gesamten Länge mehrere Risse bekommen, die teilweise über 30cm lang sind.

Riss1.jpg
Riss in der Nähe des dickeren Endes


Riss2.jpg
Riss in der Mitte


Riss3.jpg
Riss in der Nähe des dünneren Endes


Die Risse befinden sich allesamt auf der reflex gebogenen Seite, also dem von mir erhofften Rücken. Gehe ich richtig in der Annahme, dass da nichts mehr zu retten ist?

Und dann stellt sich mir die wahrscheinlich kaum wirklich eindeutig zu beantwortende Frage: Hätte das verhindert werden können? Zum Beispiel, indem ich ihn doch mit Rinde drauf getrocknet hätte? Oder indem ich ihm auf der Bauchseite (also auf der anderen Seite der Risse) schon etwas Holz abgenommen hätte?

Na ja, sollte es gar keine Hoffnung mehr geben, wird bestimmt irgendwann ein anderer Stave auftauchen... :)

Vielleicht warte ich auch einfach mal noch zu und nehme ich mir dann die deflexe Seite vor. Wenn die Risse nicht zu tief sind, könnte die deflexe Seite zu Übungszwecken noch einen Rücken bieten...

Euch allen jedenfalls vielen Dank für die vielen guten Tips.

Viele Grüsse
Christian

Benutzeravatar
Tom Tom
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3916
Registriert: 10.07.2011, 15:07

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Tom Tom » 05.05.2013, 21:27

Wo hast du den Rohling gelagert ?

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

Benutzeravatar
Pogona vitticeps
Full Member
Full Member
Beiträge: 121
Registriert: 26.12.2012, 18:32

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Pogona vitticeps » 05.05.2013, 21:29

Ich würde aufgrund des Verlaufs der Risse auf Drehwuchs tippen. Beim Trocknen hat er sich wahrscheinlich um die eigene Achse verzogen und ist deswegen gerissen. Hätte man ihn gespalten, wäre er vielleicht noch ganz, aber dafür ein Korkenzieher.
„Ich weiß nicht, welche Waffen im nächsten Krieg zur Anwendung kommen, wohl aber, welche im übernächsten: Pfeil und Bogen.“ Albert Einstein

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22358
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Ravenheart » 06.05.2013, 00:28

Nun, das IST ja kein "Stave". Ein "Stave" ist mindestens halbiert!
DAS ist ein entrindeter STAMM. Und Stämme reißen nun mal beim Trockenen. ... ::)
(Lediglich Eibe macht da MANCHMAL ne gnädige Ausnahme...)...

8)

Rabe

Benutzeravatar
Wilfrid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6165
Registriert: 04.06.2007, 16:16

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Wilfrid (✝) » 06.05.2013, 07:32

in der Rinde getrocknet oder vor dem Trocknen auf fast Bodentiller gearbeitet hätte das verhindert. Allerdings wäre das auch kein Bogen geworden, denn den Dehwuchs verträgt auch Hasel nicht so einfach. Ein ganzs krummer hund wärs geworden. Also , nicht weinen, verheizen.

YeomanArcher
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 470
Registriert: 29.01.2013, 18:21

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von YeomanArcher » 06.05.2013, 12:46

@Torben

Der wurde ziemlich schnell getrocknet, oder? Mein Hasel hab ich auf dem Dachboden gelagert ca 6-7 Wochen, da ist
nichts gerissen. (ookkk ein ganz kleiner, nicht der rede wert :) )

@Rabe

Sorry das ich dem Meister widerspreche, aber ich habe andere (wenige) Erfahrungen. :)
Meine Eschen (1,80m, 10-15cm DM) haben auch ca 8 Wochen getrocknet, 4 davon als stamm.
Da ist nichts gerissen. Auch bei den Eiben bisjetzt (ca 3w gelagert) nicht.

Kannst du mir erklären, wieso Stämme reissen? ???

Gruß, Yeoman
"I couldn't be a royal. It's like living in a supersonic goldfish bowl" Ozzy Osbourne

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22358
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Ravenheart » 06.05.2013, 13:20

Korrekt, auch mit Esche kann es gut gehen.

Stämme reißen, weil Holz beim Trocknen schrumpft!
Im frischen Zustand passt der äußere Ring genau um die inneren Ringe. ;D
Trocknet er, wird er kleiner.
Nun trocknet der äußere Ring aber schneller als die Inneren.
Er wird also kleiner, während die inneren noch die "Originalgröße" haben.
Also passt nun der Äußere nicht mehr ganz herum - und reißt.

Ist der Stamm gepalten, reduzieren 2 Effekte die Rissgefahr:
1. IST der Ring schon unterbrochen und seine Umfanglänge mindestens halbiert.
2. trocknet auch der Kernbereich schneller, denn er liegt ja einseitig frei.

Rabe

tomtux
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1671
Registriert: 16.03.2005, 12:35

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von tomtux » 06.05.2013, 14:15

stämmchen mit drehwuchs reissen noch lieber als gerade teile.

Benutzeravatar
Selfbower
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1928
Registriert: 08.02.2009, 23:56

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von Selfbower » 06.05.2013, 14:24

Tom Tom hat geschrieben:Wo hast du den Rohling gelagert ?


Das wäre auch meine erste Frage gewesen.

Wenn man ihn erst kühl und leicht feucht lagert, und dann vom Weinkeller in das unbeheizte Schlafzimmer wechselt und von dort dann auf die Heizung :P

Ist natürlich jetzt blöd, dass da nun Längsrisse aufgetreten sind :-/
Die Rinde drauf zu lassen hilft nicht unbedingt... auch unter der Rinde kann Holz reißen.

LG. Daniel

torben
Newbie
Newbie
Beiträge: 16
Registriert: 03.02.2009, 14:30

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von torben » 06.05.2013, 16:02

Hallo zusammen

Gelagert habe ich das Stämmchen nach der Entrindung in einem unbeheizten Raum meiner Wohnung mit normaler Luftfeuchte. Nach ca. einer Woche ist er dann gerissen. Nach dem Schneiden war er zuerst gut drei Wochen im unbeheizten und eher trockenen Keller.

@Rabe: Ah ok, die Unterscheidung Stamm/Stave war mir nicht geläufig resp. nicht bekannt, dass das Unterscheidungsmerkmal zumindest die Halbierung ist (in der Regel wird ein Stave wohl auch sonst noch weiter vorbereitet sein, oder?)
Danke für die Ursachenerklärung der Risse, alles sehr einleuchtend. Werde es bei meinen nächsten Versuchen berücksichtigen.

Na ja, ich werde ihm nicht gross nachtrauern, irgendwann findet sich ein anderes Stück Baum, das sich vielleicht von mir zu etwas Bogenartigem trimmen lassen möchte :D

Grüsse
Christian

Benutzeravatar
zwirn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1573
Registriert: 16.12.2012, 16:57

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von zwirn » 06.05.2013, 16:46

Ist denn eine Seite rissfrei geblieben??

Alleine das Herausarbeiten des Staves hat mich Holz gekostet!
Zeichne mal eine saubere Rückenlinie ein. Leg den Griff fest. Schau das der Bauch parallel zum Rücken geschnitten wird.

Zu den 50#: Ich kann mir nicht vorstellen, dass du die "Lasten" ordentlich auf den vorprogrammiert schmalen Bogen verteilt bekommst. Ganz zu schweigen von dem Drehwuchs.

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

torben
Newbie
Newbie
Beiträge: 16
Registriert: 03.02.2009, 14:30

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von torben » 08.05.2013, 08:35

Ja, die ganze deflexe Seite ist rissfrei... bis jetzt. Und ich denke, da werden sich jetzt wahrscheinlich auch keine weiteren Risse mehr auftun, allenfalls werden sich einfach die vorhandenen noch vergrössern.

Wenn ich irgendwann zeitlich dazu komme, werde ich vielleicht mal die deflexe Seite, die sich beim Trocknen meines Erachtens ein bisschen begradigt hat, als "Trainingsrücken" ins Auge fassen und die Rissseite zu bearbeiten beginnen.

Ich nehme das ganze jetzt einfach als Übung ohne Ansprüche an das, was am Ende kraftmässig rauskommt. :)

Viele Grüsse
Christian

Benutzeravatar
zwirn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1573
Registriert: 16.12.2012, 16:57

Re: Projekt: Erster Bogen, aus Hasel

Beitrag von zwirn » 08.05.2013, 20:44

Hättest du einen Rohling herausgearbeitet, so wäre der Stamm vermutlich nicht gerissen.

Dafür hätte er sich vermutlich mehr verzogen.

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“