Bhutanbogen

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7573
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Bhutanbogen

Beitrag von benzi » 24.02.2010, 11:15

Snake-Jo hat geschrieben: Da aber, das letzte Stück, das ist bei fast allen Sorten konisch.


bisher waren alle Anfrage ohne Erfolg, die Händler tun so, als gäbe es keine gewachsene Verjüngung an Bambusrohren in dieser Intensität.......  >:(
werde weiter dranbleiben

benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Royal Judge
Full Member
Full Member
Beiträge: 151
Registriert: 22.11.2007, 19:05

Re: Bhutanbogen

Beitrag von Royal Judge » 24.02.2010, 11:59

zur natürlichen Verjüngung von Bambusrohren zur Spitze hin und ihrer bhutanischen Eignung nur mal kurz folgende Überlegung:

Die Natur macht ja regelmäßig nichts ohne Grund. Zur Spitze hin dürften insoweit die Biegebelastungen, die der Bambus etwa im Wind aushalten muss, eher gering sein im Verhältnis zur Basis, wo die Hebelkräfte voll ansetzen und das Rohr einiges aushalten muss. Warum sollten dann also gerade in der sich verjüngenden Spitze die (im Querschnitt dunklen) Kraftfasern/Powerfasern, die den Bambus erst so belastbar machen, besonders ausgeprägt eingelagert sein ? Und dürfte dementsprechend in der Spitze nicht auch die Wandstärke eher geringer werden ?

Gruß
Christian

jamanta
Newbie
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 28.02.2010, 10:57

Re: Bhutanbogen

Beitrag von jamanta » 03.03.2010, 19:04

Hallo Bogenbauer
Zum Thema Bambus kann ich folgendes zusteuern:Ich lese hier immer von Durchmesser und Wandstaerke.
Vor ca 20 Jahren habe ich(lebe auf Madeira )in meinem Hotelgarten einen Riesenbambus gepflanzt ca.1 cm Durchmesser,er wuchs auch in die Hoehe aber der Durchmesser(am Erdboden) blieb gleich.Ein paar Monate spaeter gab es die ersten neuen Triebe,die waren schon ca.2cm dick (da wo sie aus dem Boden raus kamen)Sie wuchsen hoeher als der Erste,aber der Grunddurchmesser war von Anfang an immer derselbe.So ging es weiter,jede neue Generation war etwas dicker als die Vorherige(immer direkt am Boden).Wenn man den Bambus geschnitten hat,konnte man sehen das das Rohr an den  ersten Nodien fast voll war,d.h es war kein Rohr sondern ein "Stamm".Nach oben hin wurde der Durchmesser unwesedlich kleiner aber die Wandstaerke wurde nach oben hin zusehends duenner.
Das heisst: Bambus,egal welcher Durchmesser,faengt erstmal als"Vollholz"an und die Wandstaerke wird dann nach oben hin immer weniger.Die untersten Stuecke kommen natuerlich nicht in den Handel,weil es ja kein"Rohr"ist.So kann man,wenn man vor Ort ist, praktisch stufenlos jeden Durchmesser und jede Wandstaerke fuer jeden Zweck finden.

Sonnige Gruesse
Rainer

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7573
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Bhutanbogen

Beitrag von benzi » 03.03.2010, 19:28

@jamanta

willkommen und danke!

da hab ich natürlich gleich, die für mich entscheidende und bisher unbeantwortete Frage an Dich:

wie sieht es mit dem anderen Ende aus, wie stark verjüngt sich Bambus auf welche Länge nach oben hin? Er kann doch nicht einfach stumpf aufhören....

Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

jamanta
Newbie
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 28.02.2010, 10:57

Re: Bhutanbogen

Beitrag von jamanta » 03.03.2010, 20:12

Hallo Benzi

Nach oben hin hoert er natuerlich bei null auf,was Wandstaerke und Durchmesser angeht.Wenn wir aber z.B. die unterste Haelfte(die uns ja interessiert)nehmen,ist die Wandstaerke am Boden gleich halben Durchmesser,oben ist der Durchmesser fast gleich, aber die Wandstaerke hat nur noch ein paar mm.

Sonnige Gruesse
Rainer

Benutzeravatar
Exus
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 859
Registriert: 10.08.2011, 02:58

Re: Bhutanbogen

Beitrag von Exus » 11.09.2012, 21:30

Hi Freunde.

Ich hab zu Buthanbögen mal eine Frage.

Mann Tillert ja den Bogen von OBEN und unten sind die Nodien.
Darf man ab einem bestimmten Punkt nicht mehr von oben Tillern um den Bogenrücken (eine bestimmte Schicht) nicht zu verletzen/schwächen oder ist das bei Bambus egal ?


Danke im voraus für eure Antworten.


Exus
-

Taran
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 4385
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Bhutanbogen

Beitrag von Taran » 12.09.2012, 08:07

Hängt sehr vom Bambus ab. Wenn er nicht allzu spröde ist, kannst du an der Wurfarmkante schon auf 3mm runtergehen - weniger habe ich noch nicht probiert. Die Kante ist meiner Erfahrung nach am gefährdetsten. Sie wird aber vor allem durch einen zu engen Biegeradius (zu kurzer Bogen bzw. zu langer Auszug) überlastet.

Benutzeravatar
Exus
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 859
Registriert: 10.08.2011, 02:58

Re: Bhutanbogen

Beitrag von Exus » 12.09.2012, 08:45

Sorry was meinst du mit Kante ? :)

Zu dünne spitzen an den Seiten des Bogens , wo die Fasern dann wegbrechen ?

Taran
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 4385
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Bhutanbogen

Beitrag von Taran » 12.09.2012, 18:29

Ja, die Seiten des Wurfarms meinte ich. Die Wurfarmenden brauchen schon mehr Material, damit die Sehne sie nicht abreißt...

Benutzeravatar
Karnickel
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 414
Registriert: 24.01.2007, 22:54

Re: Bhutanbogen

Beitrag von Karnickel » 31.03.2013, 17:07

So einen Bogen zu bauen hat mich ja schon lange gereizt, nur keine Zeit und Muße gehabt. Hatte mir die Tage ein Bogenregal aus Bambus gebaut und da blieb ein schöner Rest übrig der ein kleiner Bogen werden wollte. Ohne richtig Ahnung zu haben (hier zu schauen bin ich erst später drauf gekommen ;D ) einfach angefangen. Benutzt hab ich Phyllostachy iridescens, hat 6cm Durchm. und 7-8mm Wandstärke. Beim ersten Versuch hab ich zuviel Beugung am Rand stehen lassen. Da hat es ihn in längs in der Mitte zusammen gefaltet. Beim zweiten Versuch hab ich zu flach gebaut und der ist quer gebrochen. Der dritte hat nun schon Pfeile geworfen. Kann meine Vorredner nur bestätigen, die verschiedenen Sorten haben auch ganz unterschiedliche Eigenschaften. Ist so wie bei Hölzern, nicht jedes geht und bei manchen gehen bestimmte Bauformen nicht.

Bei meinem Bambus musste ich feststellen, das ich eine bestimmte Stärke (ca. 4-5mm) in Wurfarmmitte stehen lassen musste. Sonst haben die Fasern keinen Halt mehr und es knackt. Ich habe dann über die Seite und Kante getillert. Dadurch wurde er zum Ende recht schmal und ich hatte nicht mehr genügend Material für Sehenkerben. Hab mir dann aus Abschnittresten Tips gebastelt und mit Uhu Endfest aufgeklebt. Den Griffbereich habe ich erstmal gar nicht bearbeitet. Wollte nach den ersten Versuchen nicht so viel Arbeit investieren und hab mich ganz auf die Wurfarme konzentriert. Nachdem ich gemerkt habe, das es klappt, habe ich das so gut es eben noch ging zusammen gebastelt. Werkzeug: Feile, Messer, Säge und ein bisschen mit der Proxon.

Fazit: Viel gelernt und hoffe er hält bis zum Minibogenturnier in NB. ;D

Sonst wird ein neuer gebaut, Matrial hab ich ja noch genug.
Dateianhänge
IMG_0867.JPG
IMG_0866.JPG
IMG_0865.JPG
IMG_0864.JPG
IMG_0862.JPG

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7573
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Bhutanbogen

Beitrag von benzi » 31.03.2013, 20:27

schönes Teil! es freut mich immer wenn jemand einen Bogen in diesem Stil, also Bambusinnenseite nach außen, baut!

steht bei mit immer noch auf der "to do" Liste......

In Ladakh werden übrigens auch Bogen im Buthanstil geschosssen, ich habe gerade eine deutsche Schützin kennenlgelernt, die in Ladakh von Einheimischen zum Schiessen eingeladen wurde.......... mit "Buthan"bogen!

Grüße benzi
Zuletzt geändert von benzi am 31.03.2013, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Benutzeravatar
Karnickel
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 414
Registriert: 24.01.2007, 22:54

Re: Bhutanbogen

Beitrag von Karnickel » 31.03.2013, 21:03

benzi hat geschrieben:schönes Teil! es freut mich immer wenn jemand einen Bogen in diesem Stil, also Bambusinnenseite nach außen, baut!

steht bei mit immer noch auf der "to do" Liste......

Grüße benzi


Kommst du nach Neubrunn, Dusty bringt eins von den großen Bambusrohren mit. Das langt für viele Bögen.

Benutzeravatar
Karnickel
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 414
Registriert: 24.01.2007, 22:54

Re: Bhutanbogen

Beitrag von Karnickel » 31.03.2013, 22:18

Danke auch für die Blumen.

Ist aber nicht so einfach mit dem Bogen. Grade bei so einem Kleinem. Im Griff ist er noch sehr dick, dadurch muss der eine Arm mehr biegen da sie ja übereinander liegen. Er muss ja mehr Weg überwinden. Bin nun am überlegen. Entweder den einen Arm weiter schwächen was vielleicht zum Bruch führt oder den Griff dünner machen. Was auch nicht einfach ist. Einfach beide Seiten flach machen entfällt. Da ist ja die Wölbung des Bauchs (Aussenseite des Rohres) und vom anderen WA die Innenseite. Das lässt sich in dem Fall kaum anpassen. Die Aussenseite darf ich ja nicht bearbeiten.

Ich hab aber auch noch die beiden Gegenstücke. Also das ursprüngliche Rohr wurde in vier Teile gespalten. Es war etwas elyptisch und leicht schräg gewachsen. Aus den etwas breiteren, schrägen und flacheren ist der Bogen entstanden. Wegen dem Schrägwuchs konnte ich die "Griffschalen" nicht paralell aufeinander legen. Habe da etwas anpassen können aber die WA sind trotzdem aus der Flucht. Die beiden anderen sind schmäler aber auch etwas dicker. Wenn ich die übereinander lege, zeigt der eine nach vorne der andere etwas nach hinten.

Wo ich das schreibe, kam mir die Idee. Hab es grad ausprobiert. Der WA der schon nach vorne (ist das Reflex oder Deflex??) gebogen ist, kommt nach vorne! Dann kann ich den "schwächeren" WA dicker lassen.

Hatte bei dem jetzigem Bogen die WAs einzel getillert ohne den Bogen zusammen gebaut zu haben. Das war wohl der nächste Fehler.

Aber man ist ja lernfähig. ;D

Johael
Full Member
Full Member
Beiträge: 109
Registriert: 27.11.2012, 12:44

Re: Bhutanbogen

Beitrag von Johael » 02.04.2013, 16:22

Also ich hatte mal die Gelegenheit mit einem Orginal-Bhutanbogen zu schiessen. Das Zuggewicht war recht hoch, wobei ich an dem Tag das erste Mal mit einem richtigen Bogen geschossen habe, von dem her kann ich es halt nicht mehr als so gut einschätzen. Der Bogen war sehr schmal, aber dafür umso dicker. Ansonsten ist er so gebaut wie hier beschrieben, zwei fast pyramidale, umgedrehte Bambusstücke am Griff verbunden. Das Teil wurde schon viel geschossen und ist meiner Einschätzung nach zimlich schnell.
Johael

Benutzeravatar
Karnickel
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 414
Registriert: 24.01.2007, 22:54

Re: Bhutanbogen

Beitrag von Karnickel » 08.04.2013, 16:34

Nach einigen Versuchen habe ich gemerkt, das ich den Ersten zu breit gebaut habe. Er hat so ca. 10# bei 20cm Auszug und wirft die 130gn Pfeile um die 50m.

Ein anderer Versuch hat zwar nur 6# bei 34cm Auszug. Wirft die selben Pfeile aber fast genauso weit!

Das Design vom Ersten ist also alles andere als effektiv.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“