Griffbereich deflex dämpfen

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Frankster
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Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von Frankster » 13.03.2013, 05:28

Hallo,

Kurze Frage, wie macht ihr das? Bei 25mm dickem Holunder war nach 3x dämpfen und mit 80kg belasten nur wenig Reflex drin.
HLP bei Wachholder ging zwar besser zu biegen, doch danach war das Holz so spröde das es den Griffrücken bei Belastung zur Explosion gebracht hat.
Bin für jeden Tipp dankbar.
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Bowster
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Re: Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von Bowster » 13.03.2013, 07:08

Einen anscheinend sehr trockenen Wacholder hat es mir auch mal zerrissen, daher würde ich mich nicht trauen, denn mit der HLP zu biegen, möglicherweise hauts mit dämpfen hin.

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Ravenheart
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Re: Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von Ravenheart » 13.03.2013, 09:08

1. Ob HLP oder Dampf hängt vom Holz ab1 Manche vertragen HLP, andere nicht.
2. Ab einer gewissen Dicke wird es unmöglich, wo die liegt, hängt auch STARK vom Holz ab.
3. Je dicker das Holz, desto länger muss es erhitzt werden! Holz ist ein schlechter Wärmeleiter, und zum Biegen müssen die kanpp 100° auch in der Mitte erreicht werden.
4. Je dicker, desto unbrauchbarer wird die HLP daher auch, denn um dickes Holz innen mit der HLP heiß genug zu bekommen, würde man es außen bereits verspröden oder gar verkohlen.
5. Endet die Hitzeeinwirkung, hat man SEHR wenig Zeit. Beim Dämpfen sollte nach weniger als 30 Sekunden das Biegen abgeschlossen sein. Bei der HLP kann man - z.B. durch ein Gewicht am Ende - schon WÄHREND des Erhitzens biegen.
6. Jedes Stück hat eine Streckungs-GRENZE. Danach kommt Riss. (Nach fest kommt ab...) ;)

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Re: Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von bowa » 13.03.2013, 09:42

Gibt es eine Übersicht welche Holzsorte mal besser dämpft oder was man mit der HLP biegen kann?
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.
Die zehnte summt die Melodie von Tetris.

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Re: Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von Frankster » 13.03.2013, 09:46

Primär gehts um Holunder. Wachholder war ein Beispiel, da sich dieses Holz ansich sehr gut mit der HLP bearbeiten lässt.

Rabe:
ich denke im Prinzip hab ich mich an die Sachen gehalten die Du geschrieben hast. Die Dämpfungszeit waren 3x30min, Durchgänge direkt hintereinander mit 80kg Biegebelastung (ca. 5s nach dem Topf) jeweils und am Ende Einspannen in eine Form.
So in etwa soll das werden was ich vor hab, hier ein Beispiel mit Osage von Marc St. Louis: Bild
Man sieht schön das der ganze Griffbereich gleichmäsig gebogen ist. Davon bin ich noch ziemlich weit weg.

Evt. Müsste ich meine Form/Spannvorichtung so anpassen das sie beim Dämpfen dran bleibt, d.h. ich von Zeit zu Zeit wärend des Dämpfens einfach den Druck aufs Holz erhöhen kann...
Stauchbrüche im Griffbereich wären mir in diesem Fall sogar egal. Hauptsache der Rücken bleibt intakt. Evt. bringt es was ein negativ Trapping im Griffbereich zu wählen um dort den Bauch stärker zu belasten.
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Re: Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von tomtux » 13.03.2013, 10:11

so starken deflex hat marc st. luis meines wissens immer gespleisst.
irgendwo gabs mal einen wunderbaren hop-hornbeam (hopfenbuche?) bogen mit gewachsenem deflex. da war aber auch nichts gedämpft.

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Re: Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von zwirn » 13.03.2013, 10:40

Nicht das ich das Richten besonders gut kann, aber folgende Gedanken habe ich dazu:

- HLP macht trocken
- HLP geht besser nach Ölbehandlung, wegen besserer Wärmeleitung
- HLP kann verkohlen
- HLP erhitzt nicht gleichmäßig!!!

Bessere Hitzequelle:

Fenster von Holzofen (Gleichmäßig strahlend, Wärmeregulierung über Entfernung, energiesparend wenn der eh schon an ist)
In Kombination mit Elektro-Heizöfchen/ HLP von Seite/Rücken. Elektrogrill?.

Der Hollergriff hatte 3*3cm oder etwas mehr und wurde so gerichtet. Die Fades habe ich mit Alufolie geschützt.
Jetzt noch nen Drehspießmotor (wegen vor und Rückseite) und das arbeitet fast so gut wie Dampf (in meiner Theorie ;D ).
Problem ist halt die Temperatur nicht zu hoch zu machen und die gleichmäßige "Durchwärmung".

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von Ravenheart » 13.03.2013, 10:59

Frankster hat geschrieben:Rabe: ich denke im Prinzip hab ich mich an die Sachen gehalten die Du geschrieben hast. Die Dämpfungszeit waren 3x30min, ....


Wie war der Geräte- Aufbau?

War das Holz abgedeckt oder lag es offen?
Wenn abgedeckt, konnte der Dampf trotzdem an alle Seiten?
Gab es ein "Dampf- Schlupfloch", also einen Dampfstrom, oder nur eine Dampfglocke?
Konnte Kondenswaser auf das Holz tropfen?

Rabe

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Re: Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 13.03.2013, 11:02

je cm ne halbe 3/4 Stunde dämpfen sind bei 3 cm ~1 1/2 - 2 Stunden minimum Dampf, besser länger. Mit der HLP mußt du logisch ähnlich lange draufhalten. Dann biegen sich auch 3 cm von Hand. Und dauernd dampf, nicht 3 x ne halbe Stunde

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Re: Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von Chirion » 13.03.2013, 11:16

Reduktion des Holzes im Griff auf 1cm Dicke, dann biegen, dann Griff wieder aufbauen. Bsp.CDVST
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Griffbereich deflex dämpfen

Beitrag von Frankster » 13.03.2013, 14:49

Ravenheart hat geschrieben:Wie war der Geräte- Aufbau?
War das Holz abgedeckt oder lag es offen?
Wenn abgedeckt, konnte der Dampf trotzdem an alle Seiten?
Gab es ein "Dampf- Schlupfloch", also einen Dampfstrom, oder nur eine Dampfglocke?
Konnte Kondenswaser auf das Holz tropfen?


Breiter Topf, halb voll Wasser, höchste Stufe. Abgedeckt hab ich diesmal anstatt sonst üblich mit Alufolien mit 2 Baumwoll Tischsets mit einer durchgehenden Rillenstruktur was hoffentlich die Dampfverteilung verbessert. Der Rohling lag bauchseitig auf, leicht schräg so das der Dampf gut an die relevanten stellen kam. Dampf kam natürlich seitlich ein wenig raus am Stock und wenig über das Baumwollset.
Auf Kondenswasser hab ich nicht groß geachtet, denke aber das Tuch hat das Kondenswasser aufgenommen.

@Wilfried
Mir hat es mal einen Holunder der über eine Stunde im Dampf war später beim Schießen an dieser Stelle an der Oberfläche delaminiert. Deswegen war ich da eher etwas vorsichtig mit meinen 30min.

@Chirion
Sehr gute und mutige Idee. Aber ich traue dem zu das es funktioniert. Vielen Dank für den Link.
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