kleines Osagerätsel

Themen zum Bogenbau
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Chirion
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kleines Osagerätsel

Beitrag von Chirion » 06.02.2013, 20:28

Ich hab beim rumräumen in meinem Holzlager ein Stück Osage entdeckt, genaugenommen 2 Abschnitte eines Stammes der nach dem Fällen zu lang war und den wir nach dem Spalten in der Mitte, eingekürzt haben, die Reststücke haben wir mitgenommen.

os.JPG
um dieses Stück Osage geht es


ich habe vor aus diesem Osage einen Bogen zu bauen, wie man am Bild erkennen kann ist das längere Stück etwas über 60cm lang und das kürzere hat um die 50cm. Nachdem die Enden recht ausgefranst sind werden die Teile noch auf exakt 60 und 50cm gekürzt.

die Vorgaben des Bogens 28" Auszug über 50# Zuggewicht, das verwendete Material ausschließlich das Holz der beiden Osageabschnitte und Kleber (Epoxy)

ich hab schon eine recht konkrete Vorstellung wie ich das verwirklichen möchte, natürlich werde ich erst nach dem Sapturnier dazu kommen dieses Projekt zu realisieren aber ich hab mir gedacht ich stell das jetzt schon mal rein falls wer Lust haben sollte auf ein kleines Ratespiel.
"Wie kann man aus Holz in Brennholzdimension einen Bogen machen"
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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von eddytwobows » 06.02.2013, 20:51

Mölle oder Reiter mit angespleißten Hebelarmen, bzw. Sihyas und eingespleißter 15cm Griff-mittelstück-Verlängerung... ;)

LG
etb
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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Chirion » 06.02.2013, 21:15

Nun dieser Teil des Rätsels war ja auch recht einfach... und weil einige von uns sich in einem Thread vor Weihnachten reichlich Mühe gegeben haben wem zu erklähren, dass das was der Betreffende vorhatte nicht geht nenne ich das Projekt mal

"Opus Gansu Style"

;D ;D ;D
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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Chirion » 08.02.2013, 10:52

Warum Opus Gansu Style?

der Gansu Bogen ist so eie Art Faktotum unter den Historischen Bogenfunden, eine Grabbeigabe die auf 260 nach Christus datiert wird. es ist viel über diesen Bogen diskutiert worden weil er nur aus Holz besteht und eigentlich so nicht funktionieren kann, also eine Votivgabe mit symbolischen Charakter oder ein Modell eines Bogens das als Grabbeigabe gefertigt wurde und eine spirituelle Bewaffnung fürs Totenreich darsetellt. Wie auch immer, das Teil hat was und taucht auch mit gewisser Regelmäßigkeit hier im Forum auf.

Ziel des Projektes ist es nicht den Gansu nachzubauen oder einen Komposit zu bauen der das Vorbild für diese Votivgabe gewesen sein könnte, sondern das Design so zu modifizieren, dass er nur aus Holz gebaut funktioniert und dabei den Charakter des Bogens so weit möglich zu erhalten. Grundsätzlich wird es innere, paddelförmige, arbeitende Abschnitte der Wurfarme mit flachem Profil geben, aber auch der äussere shiyhasartige Teil der Wurfarme soll nicht nur als Hebelarm dienen sonden auch dynamische Funktion übernehmen also ein äusserer arbeitender Bereich mit tiefem ovalen Profli. Der Griff wird kürzer sein als beim Original. Die Gesammtlänge des Bogens wird gar nicht so stark vom Original abweichen dieser hat so weit ich dass im Gedächtnis habe so 160cm ich strebe 165 bis170cm an. Erst wenn den Bogen sozusagen als gespleisster Selfbow funktioniert und schießbar ist wird er ein Backing aus Pergament erhalten, dass als Träger für die am Gansu zu findenden ornamentalen Verzierungen dienen soll.

letztlich plane ich also einen Fantasy Bogen der sich im Design am Gansu orientiert.
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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Haitha » 08.02.2013, 10:55

Uff, viel Erfolg, ich bin gespannt!
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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Yumiya » 08.02.2013, 12:05

Nicht zu bremsen der Mann! ... Hey, du hast heute Geburtstag!!! :D

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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Firestormmd » 08.02.2013, 13:29

Könnte man die Verziehrungen nicht in den fertigen Bogen eingravieren, färben und dann ein transparentes Backing aufbringen? Das sähe bstimmt auch fein aus.

Ansonsten ist das ein Top-Projekt! Dem Bogen habe ich noch nie gesehen. Der gefällt mir wirklich richtig gut. Bin gespannt, wie du das hinbekomst.

Grüße, Marc
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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Chirion » 08.02.2013, 14:07

@Firestormmd :) wie die Verzierungen auf den Bogen kommen ist eine Frage die ich mir noch in Ruhe überlegen kann wenn das Ding erst mal schießt :)
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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Snake-Jo » 08.02.2013, 14:40

@Chirion: Ich würde auch die Verzierungen hintenan stellen. Aber immerhin: Die sind zum großen Teil seitlich an den Siyahs und am Bogenbauch, also auch später noch machbar.
Wenn du das Teil mit 160 cm Minimum umsetzt und zudem noch ein Sehnenbacking aufträgst, sollte das gut klappen. Schließlich haben wir hier schon Osagebogen in 140 cm Länge und 28" Auszug gesehen, allerdings auch mit Sehnenbacking.
Auf jeden Fall ist der Gansubogen optisch ein Knaller. Schießen und halten wird er nur mit Sehnenbacking. Alle Verbindungen mit V-Spleiß plus Brücke auf der Bauchseite.

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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Chirion » 08.02.2013, 15:39

Sehnenebacking ist eine Option die ich mir sozusagen in der Hinterhand halte, wird sich beim Bauen zeigen wie beansprucht die Spleißstellen tatsächlich sind, aber ich gebe dir uneingeschränkt recht, dass ein Sehenbacking bei dem Design für längere Haltbarkeit warscheinlich unerlässlich ist.
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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Snake-Jo » 08.02.2013, 16:10

Nö, es geht nicht um die Spleißstellen, sondern: Der Bogen biegt nur in diesem kleinen Bereich. Das ist selbst mit Horn eine Herausforderung, nur mit Sehne schon absolut grenzwertig, ohne Sehne: sinnlos. 8)

gansu12.jpg


Man muss sich nur vor Augen halten, wie stark das Holz schon allein auf Spannhöhe gebogen wird. Das klappt selbst bei Osage nur mit 6 mm Stärke. Und dann sollte man sich einen normalen Selfbow in vollem Auszug vergegenwärtigen: Das ist NICHTS im Vergleich mit dieser Biegung.

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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Chirion » 08.02.2013, 19:51

@Snake Jo ich habe vor die Stelle dadurch zu entlasten das ich den mittleren Bereich der Shyihas ebenfalls biegen lasse, ich habs schon oben beschrieben, die Shyhas bekommen einen ebenfalls biegenden Abschnitt mit hohem ovalen Profil und ca. 20cm Länge. Der Griff wird kleiner und dadurch wird die Biegende Länge des inneren Wurfarms von 30 auf über 40cm erhöht zusammen ergeben sich dadurch 60cm arbeitende Länge pro Wurfarm. Diese Länge plus die Abschnitte die als Hebel wirken, das sind die Spleissstelle zwischen innerem und äusserem Wurfarm 8cm und die Starren Enden der Shyihas 10cm, geben 78cm pro Wurfarm und 12cm Griff gibt eine Bogenlänge von 168cm damit wird das Teil eine Spur länger als das Vorbild, aber im Gegensatz zum Erbauer des Gansu will ich mit dem Teil keine Totengeister erschrecken sondern auf Gummiviecher schießen. :)
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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Snake-Jo » 09.02.2013, 09:42

Chirion hat geschrieben:@Snake Jo ich habe vor die Stelle dadurch zu entlasten das ich den mittleren Bereich der Shyihas ebenfalls biegen lasse, ich habs schon oben beschrieben, die Shyhas bekommen einen ebenfalls biegenden Abschnitt mit hohem ovalen Profil und ca. 20cm Länge.


Ja, gut, aber du mußt bedenken, dass beim Aufspannen das Siyahteil aufgrund der Winkel als Hebel wirkt und erstmal den breiten Wurfarm eindellt. Weiterhin würde ich von einem ovalen Profil des unteren Hebelbereiches abraten. Der Bogen wird unweigerlich zur Seite wegbiegen bei diesen langen Enden. Die Hunnen haben ihre langen (bis zu 40 cm) Hebelenden mit Geweihknochen versteift, aus eben diesen Gründen. Also mitbiegend im unteren Hebel "ja", aber bau lieber breit dort, geht auch besser zu tillern.

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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Dolge » 09.02.2013, 09:49

Bin ich echt der einzige, der den Gansu-Bogen schweinehässlich findet? Ich kann ja den bogenbauerischen Anspruch nachvollziehen, diese Krücke mit möglichst wenigen Designänderungen in etwas schießbares zu überführen, aber optisch "schön" finde ich den einfach nicht...

Ich bin natürlich trotzdem gespannt, was dabei herauskommt...

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Re: kleines Osagerätsel

Beitrag von Snake-Jo » 09.02.2013, 10:00

@Dolge: Das ist einfach Geschmackssache. Wenn man die heutigen modernen Reiterbögen betrachtet mit ihren arg reduzierten Hebelenden und einfachen Lederhüllen, kann man auch der Meinung sein: tot-langweilig.
Der Gansubogen hat diesen "doppelten Hebel" und das macht ihn nicht nur interessant, sondern er hat damit auch eine einzigartige Optik.
Ein weiterer Bogen mit zweigeteiltem Hebelarm ist der Bogen von Cagaan Chad, aber sehr viel einfacher ausgeführt.

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