Erste Experimente im Bogenbau

Themen zum Bogenbau
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Squid (✝)
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von Squid (✝) » 27.11.2012, 12:54

Auf die Gefahr hin, als pedantischer Quälgeist zu gelten...
Zum Thema Userbild siehe hier: http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=23&t=7733

Abgesehen davon: Warum willst du Champions League spielen, wenn du noch keine Ahnung vom Amateursport hast?
Wir haben alle mal klein angefangen, mit einem einfachen Eschen- oder Haselstämmchen.
Wenn das funzt, dann verklebt man dann vielleicht auch mal zwei Hölzer und stellt fest, dass das dann alles irgendwie ganz anders ist.
Und die ganz Harten können dann nach 300 Bögen auch qualifizierte Dinge von sich geben... das sind so Leute wie Acker, der Rabe, Snake-Jo und beim ELB auf jeden Fall Blacksmith.
Ich krebse noch auf dem "verleimt und alles ist anders" Niveau herum. Aber dennoch sehe ich bei dir viel Ungeduld und den Wunsch, gleich die Saturn 5 zu bauen, statt mit einer Silvesterrakete anzufangen...
Wenn du eine extreme Frustrationstoleranz hast, mag das irgendwann (nach Zahlung von Lehrgeld in vierstelliger Summe) klappen.
Aber ob man das will? Das sollte jeder für sich selber entscheiden...

Wenn du nur einen Bogen HABEN willst, wäre vielleicht der Grozer-Assyrer, der grade zum Verkauf steht eine Option. Aber wenn du Bögen BAUEN willst, dann meine ich, solltest du am unteren Ende anfangen: Nur so bekommt man die notwendigen Kenntnisse.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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benzi
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von benzi » 27.11.2012, 13:01

es gibt viele Wege! wäre doch langweilig wenn alle den gleichen begehen würden!

Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von eddytwobows » 27.11.2012, 13:03

Moin...

Kleiner Tipp...:

Bau doch einfach erstmal einen Bogen...oder vielmehr :
Bau doch erstmal einen EINFACHEN Bogen... :) :)

Der Ansatz mit den Lattenrosten ist ja eigentlich schon gar nicht mal soo verkehrt, nur...
Daraus als blutiger Anfänger einen Reiterbogen bauen zu wollen, ist, ohne das direkte Erfahrungen mit dem Material bezüglich der (richtigen !) Bearbeitung und dem Biegeverhalten oder dem Bogenbau überhaupt vorliegen, reine Utopie...

Zum Bau eines EINFACHEN Lattenrost-Lang-/ Flachbogens brauchst Du :

1. Einen kleinen Winkelschleifer mit Fächerschleifscheibe ( 80´er Körnung) oder einen Bandschleifer
2. entweder ein hervorragendes Auge und ein untrügliches Gespür für eine GLEICHMÄßIG abnehmende Stärke ODER einen Dickentaster
3. Eine Bohrmaschine nebst einem 8 mm Bohrer
4. 4 Schrauben M 8 x 40 nebst Muttern u. Unterlegscheiben (zur Befestigung der WA am Griffstück)
5. Eine Handsäge (um u.a. die beiden WA Pyramidial zuschneiden zu können)
6. Ein Stück Vierkantholz als Griff
7. zwei Stückchen Filz als Dämpferunterlage für die WA
8. Material für die Bogensehne

So, und wenn Du daraus einen (oder auch vielleicht zwei, drei oder sogar vier !!) einfache, funktionierende und schießende
Bogen (ohne Recurves oder ähnl. Schnickschnack, einfach nur einen Bogen !!) gebaut hast und der dann // einer davon dann // mehr als 1000 Schuß übersteht, dann kannst Du damit anfangen, die WA mit Glasfaserband zu belegen, Sihyas einzukleben (Lattenrost WA dämpfen u. Biegen geht nämlich nicht !!), einen Griff mit Setback und fest verleimten WA zu bauen, etc, etc...

Alternativ könntest Du natürlich auch ersteinmal mit den gängigsten Anfänger-Materialien wie z.B. Rattan (mit Recurves) oder, wie oben bereits erwähnt, mit Hasel anfangen, einen EINFACHEN Bogen zu bauen...

Wenn Du dazu dann auch noch die Suchfunktion des Forums ausgiebig benutzt, wirst Du allzubald auch (schießbare !!) Resultate erzielen !! :)...
...und ist dieser Sprung dann ersteinmal von Dir geschafft, dann kommt der Rest schon von ganz alleine... irgendwann... früher oder später... ;) :) :)

Ach ja, noch was... Dein Userbild...
Bitte mal hier lesen...
viewtopic.php?f=4&t=7733

LG
etb
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von Wilfrid (✝) » 27.11.2012, 13:07

naja, Lattenrost ist schonmal nicht verkehrt, vorher lesen, wäre besser gewesen....
Die Latten reflex auf die Rückenseite des Griffstücks schrauben, vorher Dreiecke sägen, Die Latten vom Fuß bzw Kopfende.
Schmale hohe Siyahs mittig draufleimen und festwickeln. gibt n Bogen mit ~30# und ~60 cm Auszug min

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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von micha101 » 27.11.2012, 14:14

Sorry wegen dem Userbild, wusst ich nicht ;D

benzi hat geschrieben:Enden dünner machen, max Auszug herausfinden, Bilder im Vollauszug machen und dann, das zu was ein Bogen da ist: schiessen!!! messen wie weit ein leichter Kinderpfeil fliegt

leider ist das nicht mehr möglich :'( hab den Bogen schon zerlegt, hab die WAs verstärkt (sag jetzt aber nicht womit, will nicht wieder gehauen kriegen) naja, und knack am Griff, hatte auch kein Fadeout - se la vie - das Bild unten zeigt die traurigen Überreste :'( aber die Siyahs dünner machen merk ich mir

Squid hat geschrieben:Abgesehen davon: Warum willst du Champions League spielen, wenn du noch keine Ahnung vom Amateursport hast?

ja stimmt schon irgendwie, letztlich läuft es eh darauf hinaus das ich Stück für Stück wachse, aber ich träume gerne gross O0

Squid hat geschrieben:Wenn du eine extreme Frustrationstoleranz hast...
- Frustrationstoleranz ess ich zum Frühstück 8) , Edison hat 10.000 Fehlversuche voller Begeisterung weggesteckt bevor er die Glühbirne erfunden hat, und ja, ich will Bögen bauen und nicht kaufen ;D

benzi hat geschrieben:es gibt viele Wege! wäre doch langweilig wenn alle den gleichen begehen würden!
Mein Held :)

eddytwobows hat geschrieben:Zum Bau eines EINFACHEN Lattenrost-Lang-/ Flachbogens
Danke für den Tipp, hatte von Dir auch schon mal was auf Youtube gesehen, ich baue bestimmt vor Weihnachten nochmal son Lattenrost-Bogen, aber vorher geh ich an das Haselholz was sich gerade auf dem Weg zu mir befindet.

Grüße

R.I.P. (ausgezogen sah der jedenfalls ganz gut aus :'( )
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von benzi » 27.11.2012, 14:19

naja, Thema fadeouts wäre dann, nach den zu dicken Enden das nächste gewesen, hatte ich mich wohl in der Reihenfolge geirrt ;D

dann haste ja gelernt, dass der Übergang vom Griff zu den biegenden WA eine DER wichtigen Stellen ist!

Grüße benzi
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von micha101 » 27.11.2012, 23:40

benzi hat geschrieben:dann haste ja gelernt, dass der Übergang vom Griff zu den biegenden WA eine DER wichtigen Stellen ist!

jup
Erfolg ist das Ergebnis richtiger Entscheidungen
Richtige Entscheidungen sind das Ergebniss von Erfahrung
Erfahrung ist das Ergebniss falscher Entscheidungen
;D

Wilfrid hat geschrieben:Die Latten reflex auf die Rückenseite des Griffstücks schrauben, vorher Dreiecke sägen, Die Latten vom Fuß bzw Kopfende.
Schmale hohe Siyahs mittig draufleimen und festwickeln. gibt n Bogen mit ~30# und ~60 cm Auszug min

Danke Wilfried, klingt gut, Pyramidalbogen mit schmalen Siyahs, so werd ich das machen :)

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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von MoeM » 28.11.2012, 00:08

benzi hat geschrieben:dann haste ja gelernt, dass der Übergang vom Griff zu den biegenden WA eine DER wichtigen Stellen ist!

Oh ja das war auch für mich eine harte Lektion...

Ansonsten kann ich die Bögen die ich vor meinem ersten GFK Laminatbogen gebaut hab (der ein voller Erfolg geworden war) auch an zwei Händen abzählen; Etwas Manau und Esche die OK aber nicht befriedidigend wurden und 2-3 Bambusgebackte dies leider nicht wirklich geschafft haben.
Daraus und dem Aneignen von theoretischem Wissen konnte ich recht schnell eine nutzbare Grundlage schaffen, ganz im Sinne von
micha101 hat geschrieben:Erfolg ist das Ergebnis richtiger Entscheidungen
Richtige Entscheidungen sind das Ergebniss von Erfahrung
Erfahrung ist das Ergebniss falscher Entscheidungen


Im Übrigen muss ich dich warnen; auch hier siehst du mit jedem Schritt eine Meile mehr des Weges vor dir :o
Grüße Moe

Nightbow
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von Nightbow » 28.11.2012, 07:26

Hallo micha zu deinem vorhaben kann ich leider nicht viel sagen. Aber versuche zum anfang doch zum anfang doch etwas einfacheres. Gehe mit einer Säge an eine Hecke und schneide ca 10 haselstämme im durchmesser von 5-10 cm den ersten verbaust du zu einem sapling ohne irgend was. Den 2.thn baust du identisch aber machst tippoverlays. Wenn das sauber funktioniert hat darfst du dich auch wens doff klingt an einen haselbogen mit hasel backing wagen. Dann darfst du dich irgendwann an z.B an einen bogen wagen den du mit dampf flipst, oder an einen stamm mit reflex von 4 zoll wagen und so bekommst du dan irgendwann genug routine für dein vorhaben
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von benzi » 28.11.2012, 10:43

Micha, Deine Heransgehensweise erinnert mich an die Zeit, als ich hier geschrieben habe, dass ich lernen möchte, "richtig" mit einem Yumi zu schiessen ohne in einen Kyudoverein zu gehen................. der Gegenwind bläst einen fast weg ;D ;D ;D aber macht stark!

Grüße benzi
Zuletzt geändert von benzi am 28.11.2012, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von Snake-Jo » 28.11.2012, 11:07

micha101 hat geschrieben:Danke Wilfried, klingt gut, Pyramidalbogen mit schmalen Siyahs, so werd ich das machen :)


Ja, prima, mach einfach mal. Hier wird oft viel zu viel gesimpelt und zu wenig gebaut. Ausnahme: Die Sap-Turniere, das sind wirklich Acker-Jünger, Hut ab! ;D

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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von benzi » 28.11.2012, 11:37

ich wird den nächsten im Griffbereich mal so versuchen:

DSC04581.JPG


die zwei Lattenroste im Griff an einer Schräge zusammenstoßen lassen
und genau drauf achten, wo der WA breiter wird, so daß der fadeout vom Griff in die breiten Stellen der WA reingeht
*ich hoffe ich hab mich verständlich ausdrücken können)

ich bin eben in meinem chaos über einen Recurve gestolpert und dachte das Bild vermittelt Dir evtl. eine Vorstellung vom Übergang WA/Griff bzw fadeout:

DSC04583.JPG


Grüße benzi

PS ich finde Pistolengriffe und Schussfenster sehen an Reiterbogen scheisse aus.......... sind außerdem nicht praktikabel!
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von micha101 » 28.11.2012, 21:59

MoeM hat geschrieben:auch hier siehst du mit jedem Schritt eine Meile mehr des Weges vor dir :o

jo, macht aber voll spass, cooles hobby, muss echt aufpassen das ich nicht den ganzen tag am bogen austüfteln und bauen bin - wenn morgen die postfrau kommt und die sehne dabei hat wird sich zeigen was bei projekt 2 rausgekommen ist - hab mich von eddy2bows lattenrost-serie auf youtube inspirieren lassen, hoffe das ding schießt ;D

Nightbow hat geschrieben:Gehe mit einer Säge an eine Hecke und schneide ca 10 haselstämme im durchmesser von 5-10 cm den ersten verbaust du zu einem sapling ohne irgend was.
hab mir einen haselstamm 6-8 cm durchmesser bestellt und werde daraus nen flachbogen ohne irgendwas bauen, das wird mein projekt zwischen weihnachten und neujahr, der stamm ist trocken (ja frisch wäre einfacher zu bearbeiten gewesen aber egal) und ich hab 5 tage die ich ganz diesem holz widmen kann - vorher recherchiere ich natürlich noch n bisschen oder habt ihr tipps zum bearbeiten von trokener hasel?

benzi hat geschrieben:der Gegenwind bläst einen fast weg ;D ;D ;D aber macht stark!
Danke Dir ;D und Danke für deinen Tipp, Fadeout und WA-Verbreiterung hab ich verstanden, hab eben gerade was an meinem neuen Experimentalbogen ausprobiert, Leim trocknet gerade, morgen stell ich Bilder rein, falls dann die Sehne schon da ist
ps: der Adler nutzt den Gegenwind für sich um scheinbar unerreichbare Höhen zu erreichen - eignet sich ganz gut zum nachmachen :)

Snake-Jo hat geschrieben:mach einfach mal
-bin dabei ;)

Grüße

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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von Nightbow » 28.11.2012, 22:04

mann nehme axt ziehmesser und ziehblech
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Re: Reiterbogen Osage/Robinie

Beitrag von Galighenna » 29.11.2012, 10:58

Trockene Hasel ist zwar fester als frische Hasel, aber immer noch leicht zu bearbeiten. Falls nicht, ist dein Werkzeug stumpf oder du machst was falsch oder es ist keine Hasel :D
Wenn du mal Hickory bearbeitet hast, dann weißt du was hart und anstrengend zu bearbeiten ist ;) ;)
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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