Nach-Behandlung

Themen zum Bogenbau
Gibsnich
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Nach-Behandlung

Beitrag von Gibsnich » 27.02.2007, 09:48

Jetzt ist er fertig... Mein Ulmenbogen...

Jetzt hab ich da doch noch ein paar Fragen:

Wie behandle ich ihn (die Oberfläche) am besten?

1. Welche "Schleifschritte" würdet ihr empfehlen um die Oberfläche am besten zu bearbeiten und am wenigsten (er funktioniert doch sooo gut) Material abzutragen? Ich dachte an 180er, 320er & 400er Schleifpapier.

2. Welche Öle würdet ihr für die Nachbehandlung nehmen? Er soll ja so lange wie möglich halten und evtl auch noch ein bisschen gegen Wasser bzw. Feuchtigkeit geschützt sein. Schießen will ich ihn ja schließlich auch... Zumindest bis der nächste fertig ist!

3. Welches Wachs würdet ihr für die Nachbehandlung hernehmen? Würdet ihr überhaupt wachsen?

4. Wie kriege ich Ihn vielleicht ein bisschen dunkler? Würdet ihr überhaupt "beizen"?

Vielen Dank für eure Unterstützung und viele Grüße
Marco

PS: (Fotos...? Weiß nicht wie man die einstellt)

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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo » 27.02.2007, 10:16

@Gibsnich:
Fotos: Links unter Community "Mein FC",
Bilder-Galerie bearbeiten, Bilder hochladen.
Zuvor die Bilder runterpixeln auf max 400 Pix Breite und die Endung in jpg (kleine Buchstaben) ändern.
Dann neue Nachricht schreiben und "Bild einfügen" anklicken.
Bei der Oberflächenbehandlung scheiden sich die Geister. Es gibt die Öler und Wachser und diejenigen, die keine Lust haben, nach jeden Regen nachzuarbeiten und den Bogen lackieren. :-)
Bogen schleifen bis 240 reicht, 1. Lack mit 10% Verdünnung, dann 2. und 3. unverdünnt.
Ich empfehle immer: Relius Holzsiegel in satin, ein PU-Lack

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captainplanet
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Beitrag von captainplanet » 27.02.2007, 11:40

Ich behandle meine fertigen Bögen nur mit Leinöl. Lack versiegelt die Oberfläche total, ich glaube einfach nicht daß das gut ist. Der Bogen sollte imho schon atmen können, wenn auch nur ganz wenig.

Ich spiele mit dem Gedanken als Kompromiß nur die Stellen, wo die Faser verletzt ist zusätzlich noch zu lackieren, also die Tips und am Griff um den "Stoffwechsel" des Bogens weiter zu minimieren. Holz saugt sich ja in Faserrichtung voll wenns naß wird, quer kaum.
Bester Rindengrapscher von FC!!!

Waschbaer
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Nach-Behandlung

Beitrag von Waschbaer » 27.02.2007, 11:50

Hallo Gibsnich,

zu 1.
Je feiner um so besser, jedoch reicht eine 240er Körnung.
zu 2.
Ich benutze ein spezielles Fett.
Dieses Fett beziehe ich über einen 96 jährigen Sattlermeister.
Eingesetzt bei Holz, Leder, Horn habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht und sehr gute Erfahrung bei Eibe.
Alle meine Pfeile besonders meine Holzpfeile behandle ich auch damit, somit brauche ich auch keine Lacke und noch ein Vorteil ist, das die Pfeilspitzen, wenn auf Stramitscheiben geschossen wird und diese noch nass sind , sind nicht so stark mit den Resten verklebt.
Im Federbereich nicht einsetzen, denn sonst kleben die Federn bei Auswechslung nicht.

Eine 250ml Plastikflasche mit dem Fett kostet 4,80

Zu 3.
Keine Ahnung da ich es noch nie angewendet habe

Zu 4.
Durch das Fett und je nach Holzart dunkelt es von alleine nach.
Laß los was dich festhält.

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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 27.02.2007, 13:29

Bild

PU-Acryl-Parkettversiegelung auf Wasserbasis, dennoch schnelltrocknend! Je nach Klima oft schon nach 20 - 30 Min. überschleifbar!

Ich schleife mit 100er oder 120er Korn.

Dann wässere ich den Stave (mit fusselfreiem, nassem Lappen richtig nass abwischen) und lasse ihn trocknen. Dann 1. Anstrich, nach dem Trocknen überschleifen, und dies 2 - 3 mal wiederholen.

Pfeile bekommen bei mir meist 2 Anstriche, Bogen 3 - 4...

Rabe

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Beitrag von Squid (✝) » 27.02.2007, 16:18

Ich hab bei 2 Bögen gute Erfahrungen mit Hartwachs-Ölen gemacht. Gibts von verschiedenen Herstellern. Beispiele sind das Hartwachs-Öl von Osmo oder Rustins Danish Oil.
Die sollen der Oberfläche nach nur 2-maligem Anstrich eine gute Härte und Versiegelung geben. Bisher hat sich das bestätigt, und wasserabweisend ist das ganze auch.
Geschliffen hab ich je nach gewünschtem Ergebnis mit 240er für den Alltagsgebrauchsbogen und bis zu 600er für den stylishen Vorzeigegebrauchsbogen.
Freaks (@ alle Stahlwollschleifer: bitte nicht hauen!) gehen noch mit 1000er Stahlwolle drüber, das gibt noch mehr Glanz, wenn später geölt wird. Allerdings muss man das können, sonst arbeitet man Stahlsplitter ins Holz ein.
Leinöl ist nicht so mein Ding, es klebte sehr lange, dunkelte stark nach und gab bei meinen Bögen kein schönes Finish.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Rado
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my 5ct

Beitrag von Rado » 27.02.2007, 16:39

Ich hab zuerst nur gelackt "Shooner" Bootslack.
Dann einen Versuch mit einem Gemisch aus Leinöl und Bienenwachs.Heiß aufgetragen,damit es tief einzieht.Der erste Regen belehrte mich aber eines besseren.
Den zuletzt fertig gebauten Rotulmenkernholz-Flachbogen habe ich zuerst mit ein paar Schichten Leinöl behandelt und nachdem diese ausgehärtet waren, nochmal lackiert.
Mit Bootslack.
Ist chick und diese Kombi aus tief sickerndem Leinöl plus dicht versiegeldem Lack sieht ganz vielversprechend aus.Der nächste Regen wirds zeigen...

Uli
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Beitrag von Uli » 27.02.2007, 16:55

Ich benutze ein Gemisch aus Leinöl und Bienenwachs. Es hat etwa die Konsistenz von Schuhkreme. Die Mischung trage ich warm auf das Holz auf und reibe sie mit einem Lappen ein. Wenn mann das so etwa 4 bis 5 mal gemacht hat dringt kein Wasser mehr in das Holz ein. Das Wasser perlt einfach ab.

Uli
Memento mori!
Gaudeamus igitur, iuvenes dum sumus!

AZraEL
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RE:

Beitrag von AZraEL » 27.02.2007, 18:03

Original geschrieben von Squid

Freaks (@ alle Stahlwollschleifer: bitte nicht hauen!) gehen noch mit 1000er Stahlwolle drüber, das gibt noch mehr Glanz, wenn später geölt wird. Allerdings muss man das können, sonst arbeitet man Stahlsplitter ins Holz ein.


von 3M gibt es schleifschwämme in verschiedenen "körnungen", die wie stahlwolle wirken, jedoch aus kunststofffasern sind. da gibt es garantiert keine stahlsplitter, und länger halten tun die dinger imho auch.
...jedenfalls werfen sie keine sachen mehr nach mir, vielleicht, weil ich einen bogen mit mir rumtrage?

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Rado
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Beitrag von Rado » 27.02.2007, 20:52

Jup, die benutze ich für den Zwischenschliff, zwischen den Lackschichten.Viel besser als Schleifpappe, mit der man schnell zu viel auf einer Stelle weggeschrubbt hat.

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Lack und Leder

Beitrag von eschbxcher » 27.02.2007, 21:20

Meinen ersten Bogen habe ich mit klarem Parkettlack ("extrarobust") lackiert. 3 Fach ohne Verdunnung. Das Ergebnis fand ich nicht so dolle. Der Auftrag wirkt doch recht dick und es glänzt recht künzlich. Vorteil: Ist tatsächlich sehr robust.
Den jetzt fertiggestellten habe ich zunächst 2 mal lasiert mit Eschentönung. Da ich das gute Stück aber auch kratz und schlagfest haben wollte, habe ich noch 2 Schichten Klarlack (mit Terpentinersatz verdünnt aufgetragen) Sorte: Seidenmatt. Das Ergebnis stellt mich sehr zufrieden. Der Azftrag wirkt doch noch recht natürlich, das ganze ist gut gegen Feuchtigkeit und andere Beschädigungen geschützt. Das nächste mal werde ich die Lasur weglassen und nur klar lackieren.

P.S.Geschliffen habe ich zuletzt mit einem 450er Blatt.
Never eat the yellow snow!

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Ravenheart
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RE:

Beitrag von Ravenheart » 28.02.2007, 08:57

Original geschrieben von Squid
... Stahlwolle ... Allerdings muss man das können, sonst arbeitet man Stahlsplitter ins Holz ein.


Hey, Squid, sei doch so nett und verrate uns, wie man es richtig macht!
:-)

Rabe

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Beitrag von Squid (✝) » 28.02.2007, 18:58

Ich weiss es doch nicht!
Ich habs einmal versucht... danach war das Holz magnetisch *g*
Ich kann nur mutmaßen, dass es am Druck lag... oder dass man in Bezug auf den Verlauf der Maserung in ne bestimmte Richtung schrubbelm muss...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Boettger
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Schleifen von Holz

Beitrag von Boettger » 28.02.2007, 22:37

Beim Schleifen von Holz wird gerne auch mal zu feines Schleifpapier genommen - allerdings gilt hier viel hilft nicht gleich viel.

Die besten Ergebnisse beim Schleifen von Holz erzielt man wenn man mit einem gröberen Schleifpapier (100er evtl. vorher 80er) beginnt, danach mit einem 120er weiterschleift und den Endschliff mit 150er Schleifpapier macht. Wie von Ravenheart beschrieben hilft Wässern beim Schleifen, da sich die niedergedrückten Holzphasern dadurch aufstellen und - wieder getrocknet - beim nächsten Schleifgang abgeschliffen werden können. Das Wässern kann man wiederholen und dabei jeweils eine feinere Körnung nehmen.

150er Schleifpapier reicht bei Holz völlig. Je nach Holz kann man evtl. noch 180er (höchstens noch 240er / bei Weichholz meiner Ansicht nach eigentlich schon zuviel) Schleifpapier nehmen, dann allerdings darauf achten, dass man wirklich ohne Druck schleift.

Mit Körnungen darüber hinaus verschlechtert man das Schleifergebnis, da die Holzphasern nicht mehr geschnitten werden sondern "angeschnitten und plattgedrückt" werden. Das Holzbild wird nicht klarer sondern getrübt - eben verschmiert. Man tut sich damit jedenfalls keinen Gefallen mehr.

Ölt man die Oberfläche, gibt es einen ähnlichen Effekt wie beim Wässern. Die Holzphasern stehen auf und können, wenn das Öl vollständig getrocknet ist, ebenfalls nochmals abgeschliffen werden. Auch hier reicht 150er Schleifpapier eigentlich völlig aus.

Anders ist es mit lackierten Oberflächen. Hier kann mit feineren Körnungen auch eine feinere Oberfläche gewonnen werden.

Noch eins zu Öl, Fett, Wachs oder Lack. Alle diese Oberflächenbehandlungen funktionieren und eigenen sich für den Bogenbau. Sie wirken optisch und haptisch aber auch völlig unterschiedlich.
Für meine persönlichen Begriffe sieht ein geölter oder gewachster Bogen wärmer, weicher und natürlicher aus und man fasst ihn wesentlich lieber an.

Beizen kann man das Holz natürlich vor der Endbehandlung immer. Hier bieten sich Probebeizungen an, damit man abschätzen kann, ob einem die Farbe wirklich gefällt und man hat ein weites Feld für Experimente. Eine gute Beize kann ein Holz / einen Bogen m.E. deutlich aufwerten.

mfG

eschbxcher
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Beitrag von eschbxcher » 01.03.2007, 08:11

danke für die Informationen, dass weniger durchaus mehr sein kann.
Bringt es eigentlich etwas, wenn ich die endgültige Lackierung naochmal beschleife?
Never eat the yellow snow!

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