Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

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Snake-Jo
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Snake-Jo » 09.09.2012, 16:53

Hier bei uns und auch in anderen Bundesländern geht es meist recht einfach, wenn man nur einen kleinen Stamm oder einen Ast haben möchte. Mir geht es so wie Rabe: ich möchte für den Bogenbau ungern einen ganzen Baum fällen, Aber: Jeder Baum verzweigt sich irgendwo oder hat starke Äste. Da läßt sich viel machen, ohne dass der Baum sterben muss.

Forstämter: Gelbe Seiten oder mit Google
Friedhofsverwaltungen machen jetzt im Winter ihren Rückschnitt, sehr empfehlenswert, da zu fragen.
Stadtverwaltungen und Straßenbauämter ebenso

Tipp: Baum bzw. Ast raussuchen und dann gezielt fragen: Darf ich das eine Teil im Herbst absägen?
Hier bei uns gibt es oft die Antwort: klar, mach man.
Oder man sieht im Winter so einen Fälltrupp in der Gegend: Anhalten und gezielt nach einem Ast oder Stamm fragen, Trinkgeld anbieten, und erklären, wozu man sowas braucht. Da gibs tolle Sachen: Schlehe, Rotdorn, Weißdorn, Esche, Ulme, Robinie, Ahorn,
Obstbäume, Haselnuss, Pfaffenhütchen, Holunder, u.v.m.

Snightlo
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Snightlo » 09.09.2012, 18:39

Danke nochmal für die vielen Tipps. Da ich auch beruflich oft durch die Gegend fahre werde ich mal die Augen offen halten. Es bleibt nur noch eine Sache bei der ich mir nicht wirklich sicher bin. Wie lang, bzw wie dick soll denn dann der Ast oder Stamm sein, ich muss den "Arbeitern" ja irgendwas sagen. Klar das es von Holz zu Holz unterschiedlich ist. Aber über einen groben Richtwert würde ich mich sehr freuen.

Mfg Ronn

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Mandos
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Mandos » 09.09.2012, 18:46

Länge: mehr als 1,70 m
Durchmesser: ab 6 cm (bei Robinie besser mehr als 15 cm)

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Güssenjäger
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Güssenjäger » 09.09.2012, 20:19

Hallo,

es ist ja fast schon alles gesagt, aber ich habe einfach bei uns am Ort den zuständigen Stadtförster gefragt, und schon hatte ich Esche im Überfluss in guter Qualität (mind. 40 Staves für insgesamt 10 Euro). Danach habe ich mir quasi die Genehmigung für jeden Haselstamm im ganzen Stadtwald geholt (wächst bei uns an jedem Waldrand wie Unkraut). Und so ganz nebenbei war der Förster im Kirchengemeinderat und am evang. Gemeindehaus mußte dringend eine schöne Eibe weg ;D ...also...wenn Du mal nen Förster einigermassen gut kennst und Du ein bißchen nett bist, geht das Ganze total einfach .
Gruß

Gerd
Viele Grüße
Gerd

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Sir Weazel
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Sir Weazel » 09.09.2012, 20:27

Der Garten Landschaftsbauer in deiner Nähe, wäre auch eine Anlaufstelle. Der muß auch ständig Bäume bei Privatleuten fällen oder beschneiden....einfach mal fragen, der freut sich das er nix zur Deponie bringen muss......!

Gruß Hans
suum cuique!....... Ego sum qui sum ... a debet ..

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walta
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von walta » 10.09.2012, 06:52

Bei der Länge würde ich den Leuten sagen: so ca. 2 Meter oder so ca. Mannhoch. Das ist leicht zu merken und abschneiden geht immer. Besonders am Anfang sollte der Stave eher sehr lang sein.
Meinen ersten Bogen habe ich nach der "Ideallänge" gemacht - und knack :-(
Und beim Durchmesser: wenn man mit Zeigefinger und Daumen rundherum kommt dann ist er zu dünn - gleiches Grundprinzip wie oben.

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Gornarak » 10.09.2012, 09:24

Einfach mal durch ein Wohngebiet fahren und den ein oder anderen Gartenbesitzer fragen, ob man dessen Hasel auslichten darf. So ein Angebot wird häufig gerne angenommen. Dass über Waldstücke das Forstamt bescheid wissen sollte, wurde ja schon erwähnt. Ich greif das nur nochmal auf falls es untergegangen sein sollte.

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Markus
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Markus » 10.09.2012, 11:00

Wer noch nicht alles über heimische Hözer weiß - hier steht alles drin.

http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=14&t=5519

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von acker » 10.09.2012, 11:27

Wobei die ersten 5 bis 6 Jahre eher verwirrlich sein könnten in dem thread , aber für den versierten Bogner doch interessant zu lesen . So eine Art lesen durch die Zeit -> von der Bogenbauenden Steinzeit ins Licht ::) ;)
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Snightlo » 10.09.2012, 19:44

Danke nochmal an alle, den Förster werde ich nicht fragen, denn das arrogante Ar... habe ich heute kennen gelernt.. wie man im Sonstiges Forum nachlesen kann.. wer sich rechtlich auskennt mit dem Bogenschießen ist herzlich eingeladen mal in den Thread dort zu schauen.

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Snightlo » 11.09.2012, 21:01

Hali Hallo
Der heimische Wald hat mir jetzt eine hübsche Hasel Dame beschert.
Das Maß "Mannhoch" wurde dabei großzügig ausgelegt, hab es so gerade eben quer in mein Auto rein bekommen, ist ein gutes Stück länger als 2m.
Jetzt kommt das ABER, ich habe gerade noch schnell gemessen. Das Stöckchen fängt bei nem Durchmesser von sehr genau 6cm an und wir logischerweise ein wenig dünner bis auf knapp unter 5.

A)Kann man daraus einen Bogen zaubern?

B)Welche Bauform würdet ihr mir anraten, am liebsten wäre mir eine mit Pfeilauflage.

C)Soll der Stamm gespaltet werden? Die Schnittfäche ist nicht sauber, muss die vorher noch einmal glatt abgeschnitten werden?

D)) Nach dem Spalten die Enden versiegeln, richtig? Ich hätte da jetzt an Bootslack gedacht, weil ich den da habe.

E) Wo wird er zuerst gelagert, ich kann im Keller, Dachboden oder Wohnung lagern(da aber nur stehend)

F) Mit welchem Werkzeug bekomme ich die Rinde am besten weg?

Falls die Antwort auf A) Nein ist, denkt euch die Maße des Stammes würden passen, dann frage ich ob mein bekannter bei der Stadt noch sowas besorgen kann.

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Heidjer » 11.09.2012, 21:34

A > Ja
B > Holmegard - Design
C > nicht spalten, aber gerade absägen.
D > Jeder Lack taugt.
E > Keller, erst kühl lagern.
F > Stumpfes Besteckmesser (Kantinenmesser oder von Autobahnrastätte) Spachtel der nicht scharfkantig ist und abgerundet worden ist.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Firestormmd » 12.09.2012, 07:40

Zu B: Eine Pfeilauflage kann man nachträglich auch noch ankleben. Ich würde den Giff 2,5-3cm breit anlegen und dann einen kleinen Kleil als Pfeilauflage anbringen. Dann noch mit Leder oder gewickelter Schnur verstecken. Das ist das einfachste und du kannst den Bogen zur Not auch noch umdrehen, wenn die andere Seite besser schiessen sollte.

Beispiel:
Bild

Grüße, Marc
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von arcus » 12.09.2012, 08:07

Dein Hasel hat genau die Maße, wie meiner vor paar Jahren--ich habe einen 50er draus gebaut.
Also ollt es gehen. Wie Dirk schon schrieb-- Holmegaarddesign bringt am allermeisten bei dünnen Stämmchen.

Arcus

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Gornarak » 12.09.2012, 08:44

Ich hab mal ein Video davon gemacht, wie ich nen Haselstave "zubereite". Bei dir fällt der Teil mit dem Spalten hat weg (den hab ich da eh nicht so toll beschrieben):

http://www.youtube.com/watch?v=whlGZtx0FJM

In den Videos von Selfbower kannst du auch was zur Stavebehandlung sehen:

http://www.youtube.com/watch?v=egsfy0NW2K0

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