Wikinger Langbogen (Esche)

Themen zum Bogenbau
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mello
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Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von mello » 08.08.2012, 17:10

Wollte mal ein neues Projekt starten, und um möglichst alles richtig zu machen, hab ich mal ein neues Thema gestartet :)

Wie der Titel schon sagt solls ein Wikinger Langbogen sein, so wie dieser hier...
http://www.pfeil-bogen.de/Haithabu.htm

Um gleich schon mit dem richtigen Material zu starten wollte ich mal wissen, ob das Holz, welches ich heute bekommen, auch was taugt oder nicht...

Danke schonmal und Gruss
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IMG_4571.JPG
IMG_4570.JPG

Gornarak
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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Gornarak » 08.08.2012, 17:17

Schön gerade ist das Stück. Durch die Sägespuren sind die Jahresringe schlecht zu sehen. Besser wäre es, wenn du nochmal nen sauberen Schnitt machst und evtl sogar anschleifst. Das was ich sehen kann, sind relativ fette Jahresringe. Prinzipiell möchte man eher feine Jahresringe haben. Evtl sind die im oberen Segment ganz gut, aber gerade da erkenne ich fast gar nichts.

(Dir ist klar, dass das Original aus Eibe ist und du deswegen vermutlich etwas breiter bauen musst?)

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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Squid (✝) » 08.08.2012, 17:24

Das sieht gut aus. Ggf. kannst du schon den ersten Ring unter der Rinde nehmen. Der zweite sieht aber noch etwas besser aus.
Der "original Winkingerbogen" hatte aber einen Querschnitt, den Esche nicht mitmacht.
Die kleine Details, wie die "Trompeten" an den Enden sind kein Problem, aber alles, was das Verhältnis 3 Dicke zu 4 Breite zugunsten der Dicke überschreitet, dürfte tödlich sein. Schon 3:4 ist extrem optimistisch.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Johannes
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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Johannes » 08.08.2012, 17:40

Bin gespannt ;D
lg johannes
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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Heidjer » 08.08.2012, 18:27

Zumindest gerade ist die Esche, was die Jahrringe angeht bin ich mir nicht so sicher, sieht mir nach 50%-50% aus!
Was man am ersten Bild gut sieht, ist der exentrische Kern, ich täte den Stamm genau in den Rissen spalten. Das ergäbe dann vier Staves, einen mit engen, zwei mit mittleren und einen mit dickeren Jahrringen.

@ Gornarak, dünne Jahrringe sind bei Nadelholz von Vorteil, bei Laubholz sind Jahrringe von 3mm bis 6mm am Besten. ;)


Gruß Dirk
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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Wilfrid (✝) » 08.08.2012, 18:44

also , der Stamm ist klasse ...

Ob der die Pfundzahl bringt??? Ansonsten nicht dicker als 28 mm , sonst gibts Set ohne Ende, wären so 4 cm Breite im Anfang.
Rinde runter , Spalten wie geraten, den Teil mit den dünnen Ringen aufheben für Griffe etc und den Rest bauen

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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von mello » 08.08.2012, 19:27

danke schonmal für die rückmeldungen :)

würd sich's lohnen mehr von den stämmen zu holen? der auf den fotos ist von meinem förster des vertrauens um zu schauen ob die was taugen...

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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Mandos » 08.08.2012, 19:38

würd sich's lohnen mehr von den stämmen zu holen?


Ja. Schöne Ringe, schön gerade, mehr Holz ist mehr Holz...

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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Squid (✝) » 08.08.2012, 19:54

Achte aber auf die Risse. wenn die weiter gehen als nur über die ersten 5 oder 10 cm, ist das natürlich nicht so gut...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Heidjer » 08.08.2012, 20:27

Klar, schöne Graseschen kann man immer einlagern! ;)
Bei solchen Stämmen bevorzuge ich einen Durchmesser von 15cm bis 20cm, die lassen sich allein noch gut händeln und geben immer 4 bis 6 Staves ab. Wichtig bei Esche ist das zeitnahe Versiegeln der Stirnflächen, sonst reißt sie schnell. Man sollte sie auch gleich spalten, dann trocknet sie recht schnell.

Bei der Qualität von Esche gibt es große Unterschiede, am besten sind die Graseschen, die werden so genannt weil sie frei im Gras an Flüssen und Wegen stehen, die Waldeschen sind meist nicht ganz so gut da sie um das Licht kämpfen müssen. Viel Licht auf die Baumkrone bedeutet meist fette Jahrringe.
Die Qualität der Jahrringe kann man relativ gut beurteilen wenn man die Stirnflächen anschleift, danach anfeuchtet und dann nach 10 Minuten anschaut. Dabei trocknet das Frühholz schneller als das Spähtholz, so kann man die Festigkeit des Holzes feststellen, gut ist Esche wenn der Spähtholzanteil über 70% liegt.
Ich habe mal aus Deinen Bild einen Auszug gemacht und den Unterschied Frühholz - Spähtholz markiert!
Edit: Es muß eigentlich nicht Frühholz sondern trockenes Holz und Spähtholz gleich noch feuchtes Holz heißen.
Esche Jahrringe 3.jpg



Gruß Dirk
Zuletzt geändert von Heidjer am 08.08.2012, 21:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Genni » 08.08.2012, 20:55

@Dirk:
Zum Bild hätte ich ne Frage, soweit ich weiß, ist bei Esche doch das eher poröse das Frühholz und das feste das Spätholz, auf deinem Bild sieht es aber genau anders herum auf? Täuscht das jetzt nur?
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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Mandos » 08.08.2012, 21:02

Früholz ist das helle feste auf dem Bild, Spätholz das dunkle feste (weiter außen). Dann kommt das "Wasserleitungsholz", das ganz porös ist. Es ist quasi "ganz frühes Frühholz".

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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Heidjer » 08.08.2012, 21:18

Jein, als erstes im Jahr wachsen bei Esche die Ringporen, das bröselige Zeug, dann wird Holz aufgebaut, erst schnell dann langsamer. Die Festigkeit des Holzes nimmt von den Ringporen nach aussen hin immer mehr zu, bis im neuen Jahr wieder eine Schicht Ringporen wächst. Natürlich soll die Porenschicht möglichst dünn sein, aber es soll auch viel hochfestes Spähtholz da sein und das erkennt man am besten wenn das Holz angefeuchtet wird und es langsam abtrocknet. Was ich auf dem Bild markiert habe ist der trockene Holzteil und der noch feuchte. Nur kann ich so nicht sagen wie lange das Holz bis jetzt gebraucht hat zum trocknen. Das sieht man wenn man eine dünne Scheibe (1cm - 2cm) abschneidet, es Plan schleift, es trocknet und dann wieder befeuchtet, was schnell trocknet ist weich, was länger braucht ist fest und dicht. ;)
Durch die rauhe Oberfläche trocknet das Holz aber unterschiedlich, sieht man an den Sägespuren, wo die Fasern länger sind, ist schon alles trocken, wo die Säge tiefe Riefen hinterlies ist noch alles feucht. So ist die Qualität (50% zu 50%) nur geraten. ;)


Gruß Dirk
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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Blacksmith77K » 08.08.2012, 21:52

Jetzt bin ich mal wieder widerspenstig und behaupte, dass Esche eine Ausnahme aller Laubbäume ist und die Kraftfasern bei der Esche im Frühholzanteil liegen. (...ich meine nicht das "Wasserleitungsholz"...)

Also 70:30 von Früh- zu Spätholz ;D


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Re: Wikinger Langbogen (Esche)

Beitrag von Squid (✝) » 08.08.2012, 21:56

Hmmm, wie kommst du darauf?
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
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