Bruchbeurteilung

Themen zum Bogenbau
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Hairun
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Bruchbeurteilung

Beitrag von Hairun » 17.03.2012, 17:03

Hi,
Vorhin isses mal wieder passiert boom Bogenhimmel... :'(
Zum Aufbau des Bogen Hickbacking, Massa, Massa zwischen den beiden Massa Lagen eine Art Powerlam bzw. Zierlaminat aus Holler.
Tiller war nicht perfekt nur ungleich ohne Knicke o.ä. war bei ca 130# bei 10" also noch am Anfang...
Beim mehrmaligen Ausziehen (auf die Sehne stehen und beide Arme am Bogen...) isser dann ohne Vorwarnung geplatzt, passiert iss nix :)
Mich würde noch eure Meinung zum Bruchbild interessieren Bilder hier:
P1020119.JPG
P1020120.JPG
P1020121.JPG
P1020123.JPG
P1020122.JPG

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Hairun
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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Hairun » 17.03.2012, 17:04

P1020126.JPG
P1020125.JPG
P1020124.JPG

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Moormann
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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Moormann » 17.03.2012, 17:23

Hm, sieht mir aus, als wäre das Hick schuld gewesen. Warum sehe ich aber nicht?!
LG
Moormann

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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Gornarak » 17.03.2012, 17:27

Für mich sieht es auch nach nem Riss vom Rücken her aus. Das ist aber auch sch alles, was ich zu sehen glaube.

Windmann
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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Windmann » 17.03.2012, 18:12

Was ich sehe...:
Wegen dem zweiten Bild von oben, tendiere ich eher dazu, dass die Klebefuge nachgegeben hat. Der Kausalität folgend brach darauf die obere Massa-Schichte, dann explodierte das Hick. Die andere Bruchstelle gab durch den Schock im Holz nach.

gervase
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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von gervase » 17.03.2012, 18:22

Das hab ich noch nie gesehen, dass Hickory so glatt bricht. Normal zieht sich ein Span raus und die einzelnen Fasern lösen sich. Das sieht eher nach Versagen der Klebung und Bruch des Bauchlaminats aus.
Ich hab gestern StandardBruchtest mit Hickoryleisten gemacht. Ich stell mal die Bilder ein, wie ein Versagen bei Hickory aussieht.
Kann ich aber erst morgen machen, weil ich gleich weg muss.

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Galighenna
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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Galighenna » 17.03.2012, 18:23

Der Bruch im Hick ist für meinen geschmack viel zu gerade... wie trocken war das Hick? Spröde vll?
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Squid (✝)
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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Squid (✝) » 17.03.2012, 18:24

Fehler in der Zusammenstellung, bzw. Irrglaube an den falschen Grundsatz "Hick geht immer, egal wie".
Hick auf Massa geht nur, wenn das Hick ganz sauber faserfolgend geschnitten ist. Am besten wäre sogar ein kompletter Ring als Rücken. Sonst kommt das Hick mit dem Druck des Massa nicht klar.
Der Bruch von meinem Massa-Hick sah ganz genau so aus (dreiteilig mit grader Bruchkante) wegen besagten Fehlers.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von gervase » 17.03.2012, 18:39

Tobias, das seh ich nicht so.
Wenn das Hickory versagt hätte, hätten sich als erstes die Fasern dort gelöst, wo die Jahresringe auslaufen. Dem ist aber nicht so. Das Hickory ist quer durch die Fasern gebrochen. Und das wäre auch bei einem durchlaufenden Ring genauso passiert.

gervase
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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von gervase » 17.03.2012, 18:47

so, hier das Bild
Dateianhänge
IMG_3217.JPG

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Squid (✝)
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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Squid (✝) » 17.03.2012, 18:57

Es sind ja zwei Brüche. Der äussere vollständig, der innere hängt noch zusammen. Am äusseren Bruch kann ich für ein Klebefugenversagen keine Anhaltspunkte erkennen. Trotzdem ist der bogen da vollständig und im Rücken sehr Glatt weggebrochen.
Bein inneren Bruch könnte Klebefugenversagen vorliegen, wenn man sich das mittlere Bild im 2. Post so ansieht.
Aber ob dass dann zum Vollbruch weiter außen führen kann?
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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Blacksmith77K » 17.03.2012, 19:13

Squid hat geschrieben:Sonst kommt das Hick mit dem Druck des Massa nicht klar.


Absolut korrekt. Hickory ist zwar zugstark, dehnt sich aber schlecht. Zudem noch 'ne handvoll bogenbauerische Defizite im Bezug auf 'Highpoundage' Bögen, die ich wohl sehe, aber nicht im Detail ausführen mag.

An der Klebung hat's definitiv NICHT gelegen, denn Massa und Hick kleben immer noch aneinander. Super Klebefuge übrigens... ;)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Wilfrid (✝) » 17.03.2012, 19:24

Nun ja, Holz , nicht stehend, nicht liegend, kräftig auf Biegezug belastet, bricht so. Es zerreißt, den richtig Biegung war ja noch garnicht da. Da kann sich auch kein Span abheben weil noch garnicht so die Biegung da ist.
Das Backing hats einfach zerrissen. Sowas ähnliches hatte ich auch mal an einem Eschenring. Gut, unter 1mm ist jetzt bei Esche ja auch nicht optimal.

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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Ravenheart » 17.03.2012, 19:58

Ein Gedanken-Irrtum ist ja oft: Backing drauf, das nimmt dann die Zugkräfte auf.
Stimmt aber nicht!

Die Kräfte im Holz verteilen sich so:



zzzzzzz Oberfläche Bogenrücken
zzzzzz
zzzzz
zzzz
zzz
zz
z
o
d
dd
ddd
dddd
ddddd
dddddd
ddddddd Oberfläche Bogenbauch

z= Zug, o = neutral, d = Druck. Die Summe ALLER Z ist die Gesamt-Zugkraft.

Das heißt:

Bei dünnem Backing bekommt auch das Massa Zug. Ooooh, DAS mag es gar nicht..... ;D

In Deinem Fall sah das etwa so aus:

zzzzzzz Hick
zzzzzz
zzzzz Massa
zzzz
zzz
zz
z

o Holler

rot = Massa
Was passiert? Das Massa bricht an SEINER Oberfläche - und hebelt dann da das Backing auseinander!
Die Bruch-Ursache liegt hier (x) :

zz. .zzzzz
zz. .zzzz
zz.x.zzz
zz..zz
zz.z
zz
z

o



Tut mir leid um die sonst gute Arbeit! Die Fugen sind wirklich super!

Rabe

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Re: Bruchbeurteilung

Beitrag von Heidjer » 17.03.2012, 23:01

Ja, ich sehe das auch so wie der Rabe, das Massa hat auf Zug versagt und das Hickory zum Mitmachen überredet.
Bei einen Eibebogen geht man von einen drittel mindestens aber von einen viertel Splintholz als Bruchschutz für die Zugseite aus und das obwohl Eibekern auch einiges an Zug ab kann, jedenfalls viel mehr wie Massa.
Nein das Backing ist an dieser Stelle eindeutig zu dünn gewählt, gerade Massa kann einen gewaltigen Druck aufbauen, da muß das Backing schon einiges gegenhalten, das Hickory hätte an dieser Stelle mindestens ein drittel der Gesammtdicke des Bogens ausmachen müssen. Dann wären die größten Zugkräfte vollständig im Hickory aufgetreten. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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