Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Themen zum Bogenbau
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Squid (✝)
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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von Squid (✝) » 28.07.2011, 21:45

Cool!
Zumindest das mit dem dicken Jahresring als Rücken war offensichtlich bekannt... mit dem Monstrum als Rücken kann man bestimmt auch aus Eibenkern einen guten Bogen bauen.

Es gibt doch diese Fachrichtung der Dendrochronologie. Kann man damit - bzw. auch über anderer Funde bei Herrn Ötzi diesen Bogen einsortieren und dann auf entfernte oder eben nicht entfernte Jahresringe schließen?

Ich habe auch schon mehrfach gelesen, dass es deswegen recht schwer fällt, zu bestimmen, ob der Bogen Splint oder nur Kern hat, weil nach grob 5000 Jahren beide Holzschichten durch Verfärbung, Chemie, zelluläre Veränderungen etc. kaum noch zu unterscheiden sind.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Dachs
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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von Dachs » 28.07.2011, 23:10

Moment - es sind aus der Jungsteinzeit Bögen mit abgerundetem Rücken und flachem Bauch bekannt. Bei diesen Bögen war aber der Rücken im Bereich des Splintholzes.
Schaut euch mal die Bögen von Bodmann an.
Gruß
Dachs

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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von eddytwobows » 29.07.2011, 10:22

Hmm, mal sehen...ausgehend von dem Querschnittsbild halte ich den weiter vorn erwähnten Stammdurchmesser von 18-20 cm für etwas überdimensioniert... der Stamm dürfte eher bei 15cm Durchmesser gelegen haben... zumindestens an der Stelle, die das Bild zeigt...

Auf meinem Bildschirm beträgt der Radius ziemlich genau 4,5cm, würde man den Maßstab 1:2 nehmen, entspräche das den erwähnten 18cm Stammdurchmesser, aaaber... dann würde der Bogenquerschnitt die Maße ca. 5cm i.d. Höhe und ca. 6cm i.d. Breite haben und das entspräche wohl eher den Griffmaßen eines 100# + Warbows.

Legt man jetzt allerdings den Umrechnungsfaktor 1,66 oder besser 1,5 zugrunde, käme man auf 15cm, bzw. 13,5cm Stammdurchmesser und der Bogenquerschnitt hätte die Maße von ca. 4,15cm, bzw. 3,75cm i.d.Höhe und 4,98cm, bzw. 4,5cm i.d.Breite (das ist zwar immer noch ein ganz schön massiver Brummer, aber...), daß würde eher zu den Griff-Maßen eines (noch nicht komplett fertiggestellten) Jagdtauglichen Eibenlangbogens passen.

Womit auch der Bogenrücken durchaus noch im Bereich des Splintholzanteiles eines entspr. Eibenstammes gelegen haben sollte / könnte / dürfte... :)

Ganz davon ab läßt das Bild darauf schließen, daß bei dem Bogen zumindestens ein Teil des Splinzholzes entfernt wurde...
Wofür auch die von Angela erwähnten Bearbeitungsspuren im Rückenbereich des original-Fundstückes sprechen würden...

Warum der Erbauer das für Eibenbogen eigentlich "klasissche" D-Profil, bzw. den D-Querschnitt nun umgedreht hat, sprich "runder Rücken- flacher Bauch" könnte ev. an der massiven Stärke der Rückenringe liegen (hab bis jetzt noch nie eine Eibe mit derartig massiven Ringen gesehen...wahrscheinlich Mangel an Erfahrung meinerseits), den normalerweise wird ja gerade bei Eibe gesagt, je feiner die Ringe, desto Bogentauglicher das Holz... daher dann wohl auch der flache (in der Zeichnung sieht der auch getrappt aus) Bauch, um die Rückenseite nicht zu stark zu belasten...außer, der Erbauer hätte den Bogen genau "umgedreht" aus dem Stamm gearbeitet, was ich mir aber, ehrlich gesagt, nur schwer vorstellen kann...

Ich sach jetzt einfach mal, anhand der vorliegenden Bilder, dat Dingen HAT einen bearbeiteten Rücken aus Splintholz gehabt. ;) :)

LG
etb

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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von eddytwobows » 29.07.2011, 11:30

Re: Holmegaard vs Møllegabet

Beitragvon benzi » Mi 27. Jul 2011, 15:29
Holmegaard Darstellung in super Qualität:

http://oldtiden.natmus.dk/udstillingen/ ... anguage/u/

Grüße benzi
-------------------------------------------------------------------------

Hab mal den Post von benzi aus "Holmegaard vs Möllegabet" wg. dem link kopiert, der gehört einfach hier rein...

LG
etb

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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von benzi » 29.07.2011, 12:56

Dachs hat geschrieben:Schaut euch mal die Bögen von Bodmann an.
Gruß
Dachs


das wollte ich letztes Jahr in Bodman tun............ aus einem link in diesem thread kam die Antwort warum das nicht geklappt hat:

"Der Originalfund des „Bodmanbogens“ ist heute im Rosengarten – Museum in Konstanz zu sehen."

Grüße benzi
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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von Dachs » 29.07.2011, 17:49

@ benzi,
ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass auch von diesem Bogendesign ein "umgekehrtes" D - Profil bekannt ist. Es heist im Bogenbauerbuch, dass durch das Erhöhen des Kernholzanteiles die Leistungsfähigkeit des Bogens gesteigert wird. Diese Leistungssteigerung geht zu Lasten der Lebensdauer. Der Bogen war also für die Verwendung als Jagdwaffe optimiert.
Ein ELB ist eine Kriegswaffe, die langlebig sein musste.
Gruß
Dachs

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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von benzi » 21.12.2011, 11:44

ich hab den thread nochmal überflogen auf der Suche nach einer historischen Vorlage für einen aus mind. zwei verschiedenen Hölzern lminierten Bogen OHNE Sehne oder Horn, auf die schnelle konnte ich in diesem thread nichts finden.

daher die Frage, ich denke sie ist hier gut aufgehoben:

von wann und wo gibt es einen Bogenfund mit einem Bogen oder Reste eines Bogens, der Schlüsse darauf zuläßt, wann Bogen erstmals aus zwei unterschiedlichen Holzarten zusammen gesetzt waren?

Danke und Grüße benzi

PD irgendwie kommt es mir so vor als hätte ich diese Frage in einem anderen thread schon mal gestellt......... mir fällt aber nicht ein wo.......... sorry!
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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von skerm » 21.12.2011, 12:19

Wie sieht es bei dir mit norwegisch aus?

http://atarn.net/phpBB2/viewtopic.php?t=2039

Deine Fragestellung finde ich allerdings etwas seltsam.

Gruß,
Daniel

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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von benzi » 21.12.2011, 12:29

skerm hat geschrieben:Deine Fragestellung finde ich allerdings etwas seltsam.

Gruß,
Daniel


warum?
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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von skerm » 21.12.2011, 13:41

Weil man nicht vom einem Fund auf die bzw. eine erstmalige Verwendung schließen kann. Man kann nur sagen, der früheste Fund ist... Ich kenne da überhaupt nur diese Bögen aus Birke und Druckkiefer, die Ivar da untersucht hat. Bilder gibt es dort unter Handwerksbeispiele: http://www.kviljo.no/bue/

Gruß,
Daniel

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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von benzi » 21.12.2011, 15:20

ja ok, war etwas blöd formuliert!

Hintergrund der Frage ist eigentlich, ob es für lamininerte Bogen ohne Sehne und Horn historische Vorlagen gibt und wenn ja welche?

eine ist mir bekannt: der erste Yumi aus mehr als einem Stück Holz stammt aus dem 9-10. Jahrhundert n.Chr. (japan. Bezeichnung: Fusetake) Fritz Eicher, Reflexbogen, Seite 163

Gibt es noch mehr?

Grüße benzi

PS skerm ich hab schon vor Monaten eine mail an Ivar geschickt........... ohne Antwort
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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von Mandos » 25.02.2012, 18:51

Bögen im mittelalterlichen Irland, Ballinderry Crannog Bogen, Pfeilspitzen etc.:
http://www.archerie-primitive.com/articles/Military%20Archery%20in%20Medieval%20Ireland.pdf


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Re: Sammlung der Bogentypen Steinzeit / Altertum

Beitrag von acker » 23.02.2013, 00:57

Fund eines fast vollständig erhaltenen Bogens im Möllegabet Stil :
http://www.academia.edu/1919841/Hjarno_a_submerged_Ertebolle_site_in_Horsens_Fjord_Denmark
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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