Holzart und Eignung zum Bogenbau?

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nemrod
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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von nemrod » 04.04.2011, 16:14

Chirion hat geschrieben: Dann flachhobeln und Backing drauf,


Blöde Frage: Wozu das ganze Schinderei vorher (wässern, Rundbürste usw) wenn danach so wie so flach hobelst?
Oder bezieht sich das nur auf dem Fall wenn man "ins Holz gehackt hat"?

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Squid (✝)
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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von Squid (✝) » 04.04.2011, 16:34

Wenn du einen Hainbuche-Selfbow riskieren willst, dann ist die Schinderei mit der Rundbüsrste angesagt, damit du einen unverletzten Rücken freilegen kannst.
Willst du ein Backing aufkleben - was sich m. E. bei Hainbuche empfiehlt - dann tut das nicht Not, weil ja flachgehobelt wird...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

tomtux
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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von tomtux » 04.04.2011, 18:04

hainbuche geht gut auch ohne backing, wenn das keines der ganz spröden exemplare ist.
eher lang und schmal als kurz und breit bauen, tipps auf keinen fall über 8mm!!!
das ist schweres holz und wird sonst in den wurfeigenschaften böse enttäuschen und plomben aus den zähnen rütteln.

rinde drauf lassen und mit der rinde trockenen bis sie mehr oder weniger von selbst abgeht, hainbuche und schnelltrockenen erhöht überproprtional das bruchrisiko (beweis-teilstücke können in grösserer zahl vorgelegt werden).
übertrocknen mag sie auch gar nicht.
rindenreste abmachen = bogenrücken.

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acker
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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von acker » 04.04.2011, 18:05

Wie immer einen Standard Bruchtest machen !
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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OsiRis
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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von OsiRis » 04.04.2011, 21:25

Ok, Danke an alle für die vielen Tipps!!

@acker: Kann leider keinen Standard Bruchtest machen, da ich kein Reststück habe.

@tomtux: Wie schmal würdest du die Wurfarme direkt nach den Fades denn machen, und dann pyramidal/semipyramidal/...??

@Chirion: Danke, ich denke ich werd erstmal versuchen die Staves zu spalten (hab leider keine Bandsäge) und die Rinde drauflassen und dann im Keller trocknen lassen.

Ich kann die Rinde später immer noch entfernen und laut tomtux müsste sie, zumindest teilweise, von selbst abgehen. Den Rest werde ich dann nach deiner Methode entfernen. Dann werd ich erst versuchen einen Selfbow zu bauen und falls ich den Rücken verletze -> flachhobeln und Backing aufbringen.

Gibts noch irgendetwas das ich wissen sollte, nicht bedacht habe, oder sonstige Anregungen??

Grüße OsiRis

tomtux
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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von tomtux » 05.04.2011, 01:18

wie lang kann/soll er sein? wunschzuggewicht?
für unter 50# halte ich hainbuche für zu dicht und schwer.

ich weiss am anfang nie, welche abmessungen das endprodukt haben wird. anfangen würde ich mit ca. 38-40mm an den fades für einen 69" bogen, 50#28".
ob das ding dann am schluss 30mm breit im griff und über die ganze länge biegend oder bei den 38mm irgendwie semipyramidal mit eiffelturmtipps wrid sagt mir das holz beim arbeiten.

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OsiRis
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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von OsiRis » 05.04.2011, 02:32

Also der eine Stamm ist ca. 2m lang. Und der zweite, den hätte ich für meine Freundin gerechnet, ist ca. 1,4m lang. So lang könnte ich also maximal bauen.
Zuggewicht weiss ich noch nicht, da ich aber Anfänger bin wohl unter 50 Pfund.

Grüße OsiRis

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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von Chirion » 05.04.2011, 08:51

@nemrod

wenn du die Schinderei mit der Rundbürste hinter Dir hast, blickst du auf einen wunderschön strukturierten Bogenrücken und bist glücklich und zufrieden, wenn du Pech hast dann endeckst du eine Stelle an der du doch beim Abschaben vom Bast zu tief gekommen bist und einen Fasersteg verletzt hast, die Stelle hat sich dann an den Rändern dunkel verfärbt, dann denkst du dir warum hab ich mir die Arbeit angetan nimmst den Hobel zur Hand.....

Wenns allerdings keine verletzten Stellen gibt dann kann man den Versuch ohne Backing wagen. Einen solchen Bogen mit Pyramidaldesign hab ich schon und seit Jänner liegt ein sauber blankgeputzter zweiter Stave bei mit rum. Bin durch das saplingturnier und durch die 4 Raummeter Holz der diesjährigen Ernte die noch fertig versorgt werden müssen bis jetzt nicht dazu gekommen. Aber sobald ich dazu komm wird daraus ein Engländer ohne Backing entstehen
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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OsiRis
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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von OsiRis » 06.04.2011, 16:11

So, auch wenn das vielleicht nur ein Scherz war, ich hab den Zweig wirklich ins Wasser gestellt, und es fangen schon Blätter an zu sprießen.
Blatt.JPG

Außerdem hab ich die Dinger jetzt mal gespalten.
Gespalten.JPG

Der lange Stamm hat auf den letzten 30cm nach einer Verletzung im Holz (die dunkle Verfärbung) etwas Drehwuchs. Ich denke ich werde den Bogen einfach um das kürzer machen.

Stirnseite.JPG

Einige Längsrisse die sich bereits gebildet haben machen mir aber Sorgen, denkt ihr abschneiden und die neue hoffentlich rissfreie Stirnfläche mit Leim versiegeln hilft ???

Grüße OsiRis

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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von Mandos » 06.04.2011, 16:44

Das war sicher kein Scherz und es hat ja auch geklappt. Ist auf jeden Fall Hainbuche.

Der Drehwuchs ist nicht schlimm.

Ja, ich würde da beim Riss etwas kürzen und versiegeln (auch an den Markkanal denken).
Am besten den Stamm etwas in Richtung Bogenform dezimieren. Das verringert das Risiko der Längsrisse.

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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von OsiRis » 06.04.2011, 22:03

Mandos hat geschrieben:... versiegeln (auch an den Markkanal denken).

Was meinst du damit? Leim auch längs am Markkanal ???

Grüße OsiRis

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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von Firestormmd » 07.04.2011, 08:09

Ich würde den Markkanal einfach weghobeln. Dort fängt es gerne an zu reißen.

Wie gesagt, je weniger Masse der Stave hat, desto wenige wird er wahrscheinlich reißen. Ich würde ihn auch ganz grob auf Bogenmaße bringen (je 1cm Aufmaß). Erstens kannst du so schon mal etwas werkeln, zweitens verringert es die Gefahr von Rissen.

Grüße, Marc
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Re: Holzart und Eignung zum Bogenbau?

Beitrag von OsiRis » 07.04.2011, 23:56

Ok, werd ich machen. danke!

Grüße OsiRis

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