ahorn, aber welche sorte?

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gian-luca
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ahorn, aber welche sorte?

Beitrag von gian-luca » 27.09.2004, 09:03

hallo Bogenbauer,

ich hätte da eine frage, bei der ihr sicher die hände verwerft und euch sagt: weshalb benutzt er nicht die suchfunktion? das hab ich, aber ich habe keine antwort auf meine frage gefunden. es ist manchmal auch schwierig "unzählige" seiten durchzukämmen, mit vielen antworten, die oft noch vom thema abschweifen...

hier meine frage: ahorn wird in diesem forum immer als 1A bogenholz für flachbogen bezeichnet, aber welche sorte ist gemeint? es gibt so viele verschiedene. ich habe mal vor einiger zeit ahorn gehabt (weiss leider nicht welchen), der taugte nix, obwohl er vom wuchs her gut aussah. ich war enttäuscht und habe mich dann auf robinie und esche "spezialisiert" und mittlerweile an die 70 bogen gebaut. jetzt würde ich gerne mal einen ahornigen bauen und von euch erfahren welche sorten ihr so benutzt. in meiner gegend wächst eigentlich viel ahorn, aber auch sehr viel verschiedener. ich möchte keine zeit mit "schlechtem" vergeuden.

vielen dank im voraus für eure hilfe,
gian-luca

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Beitrag von Ravenheart » 27.09.2004, 09:30

Der Beste ist Bergahorn, aber die anderen gehen eigentlich auch! Vielleicht hattest Du nur Pech (Holz ist ja variabel in der Qualität), ich vermute aber eher, Dein Stave war zu schnell oder zu sehr getrocknet! Das kann Ahorn nämlich nicht gut ab!

Rabe

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Beitrag von Nacanina » 27.09.2004, 09:35

Ich habe bisher nur aus Bergahorn Bögen gebaut.
Demnächst auch Feldahorn. Von dem erwarte ich eigentlich "viel". Spitzahorn hatte ich noch nicht in den Fingern. Aber warum sollte er schlechter sein?
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

gian-luca
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ahorn, aber welche sorte?

Beitrag von gian-luca » 27.09.2004, 14:57

danke für die antworten!

dann kann ich mich mal bedenkenlos auf ahorn stürzen.

noch eine frage: ahorn ist, soviel ich weiss, nicht ringporös und es ist nicht leicht den spätholzanteil einzuschätzen, im vergleich mit esche z.b.; habt ihr da eine methode oder gar tricks?

wieder vielen dank im voraus fürs weitergeben euren wissens,
gian-luca

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Frühholz / Spätholz

Beitrag von Ravenheart » 27.09.2004, 15:06

Is bei Ahorn uninteressant! Die Holzqualität ist über den ganzen Ring relativ homogen! Nur zu dünn sollten die Ringe auch hier nicht sein! Ab 4, zur Not 3 mm Ringdicke passt es!

Schwieriger ist, einen durchgehenden Ring frei zu legen oder den Rücken zu glätten (wenn man Letzteres will; MUSS nicht! Erst ab 5 mm Ringdicke!), ohne ihn zu sehr zu verletzen oder gar (besonders an Ast- und Knast-Knubbeln) zu durchtrennen! Da ist dann auch Ahorn "sensibel"...

Tipp: Bei "hartem" Gegenlicht, (also eine Lampe mit Gelenkarm bis fast auf das Holz runter und von vorn), kann man die Ringstruktur anhand der Dichteunterschiede im Grenzbereich so einigermaßen erkennen!

Rabe

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Beitrag von Nacanina » 27.09.2004, 15:51

noch mal zu den drei hier wachsenden Ahornarten.
Ich bin ziemlich sicher, die Wertschätzung brw. das Gegenteil davon, hat mit den historischen Verwendungen, und mit den Urteilen der Holzbearbeiter über die Farbe zu tun.
Bergahorn ist der Hellste,
Spitzahorn ist leicht grau
und Feldahorn hat einen rötlichen Schimmer.

wenn also hochwertige Ware gemacht wurde, nahm man natürlich Bergahorn zum Ebenholz (oder anderen dunklen Hölzern), um einen möglichst großen Kontrast zu bekommen. Außerdem harmoniert dass helle Gelb des Bergahorns eben mit sehr vielen Brauntönen.
Feldahorn ist nur selten in stärkerer Dimension zu bekommen und fällt deshalb als Ausstattungsholz auch historisch aus.
Spitzahorn hat einfach einen derart schlechten Ruf (auch im Waldbaubereich), dass er tw. als forstl. Unkraut angesehen wurde.
Die Preise waren schlecht.
Dann hat man erkannt, dass gedämpfter Spitzahorn die Farbe von Elsbeere annimmt (wie lange?) und die Preise schnellten dramatisch nach oben.
Also: die Erfahrungen sind eigentlich nur im Bereich Bergahorn ausreichend. Es sei denn Rabe oder Snake-Jo oder Andere haben schon aus mehreren verschiedenen Stämmen Bögen gebaut.
Die Erfahrungen sind dann für uns maßgebend- die anderen eher nicht.
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Beitrag von Nacanina » 27.09.2004, 20:35

Spitzahorn
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Beitrag von Gropi » 27.09.2004, 20:59

Das ist jetzt vielleicht ein wenig OT, aber die Frau Greenland schreibt, das man aus (Spitz-)Ahorn englische Langbögen bauen könnte, d.h. einen Bogen mit D-Profil.Ich glaube in
der TBB gelesen zu haben, das einer aus irgendwelchen Ahorn-Bohlen "Longbows" gebaut hätte... Hat sich jemand schon mal an einen engl. LB aus Ahorn versucht und weiß näheres zu berichten?

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Beitrag von Nacanina » 27.09.2004, 22:24

Ja. vermutlich ist es
Acer saccharinum.
Leute, es gibt über 120 Ahornarten, und bei manchen ist noch nicht mal ein Blatt als Zeich nung dabei.
@neo
wenn du es weißt, warum fragst du dann?
Ich hatte weiter oben gerade über die drei heimischen Arten gepostet und habe nicht richtig hingesehen.
Ist ja aber schön, dass ihr auch Bücher habt.
Nächstes Mal würde ich mir wünschen, wenn du gleich mitteilst, dass es eine eingeführte Art sein muß.
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Mein Gott, neo'!!!

Beitrag von Ravenheart » 27.09.2004, 22:37

Du bist aber auch kompliziert! Gerade haben Dir mehrere Leute erklärt, dass JEDER Ahorn geht, und nu das! Ey, Alter, greif den Stamm ab und bau Bogen draus! ES IST AHORN UND DER GEHT!!!
:o
Wenn Du ein Botanik-Studium machen willst, bist Du hier auf der falschen Seite, lach...
:) :) :)

Rabe

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acer saccharinum

Beitrag von gian-luca » 28.09.2004, 07:35

(hoffentlich richtig geschrieben) ist zuckerahorn. die amis gewinnen daraus ihren geliebten ahorn-sirup und ich habe mal in einem bogenbauerbuch eines renomierten bogners gelesen, dass er extrem elastisch ist und man aus besseren staves sogar englische langbögen bauen kann. wenn ich mich recht erinnere soll der zuckerahorn an die elastizität von hickory herankommen, aber wie gesagt, das habe ich nur gelesen, aus guter quelle zwar, aber trotzdem nur gelesen. kann jemand diese aussagen praktisch bestätigen?

pfeileschwirrender gruss,
gian-luca

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Beitrag von Nacanina » 28.09.2004, 08:44

Nein. Zuckerahorn ist Acer saccharum.
Neo hatte schon richtig bestimmt.
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Super Seiten gefunden!!!

Beitrag von Ravenheart » 28.09.2004, 09:16

Hi Leute, da habe ich was Tolles gefunden!! Schaut mal auf diese Seite (hier aus aktuellem Anlass zum Buchstaben "A" wie Acer = Ahorn):

Link

oder die ist auch nicht schlecht:

Link2

oder auch die:

Link3

Da bleiben (fast) keine Fragen der o.a. Art offen!

Für "unseren" Baum hier: eindeutig doch eine Spitzahorn-Variante, oder?

Rabe

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Platane?

Beitrag von Ulmenblatt » 29.09.2004, 22:26

Meiner bescheidenen Meinung nach gehört das Blatt, das Neophyte zeigt zu einer Platane und nicht zu einem Ahorn. Ich lasse mich aber gerne belehren.
Denn die Eibe, nicht die Esche, ist der Weltenbaum!

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Beitrag von Ravenheart » 29.09.2004, 22:59

Platane und Ahorn sind anhand der Blätter in der Tat leicht zu verwechseln!
Allerdings erkennt selbst ein Halbblinder eine Platane sofort an der unverwechselbaren Rinde mit dem "Bundeswehr-Tarnmuster"...

http://www.baumkunde.de/pics/0003pic_rinde_me.jpg

Gell, Neo', das hättest Du sofort gesehen, oder?

Rabe

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