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von Galighenna » 06.01.2011, 12:32
@skerm
Nein das kann ich leider nicht mit Messungen belegen. Wie der Wassertransport im Holz abläuft dürfte aber allgemein klar sein, denke ich. Das wird allein schon dadurch logisch, das Holz an Stirnseiten schneller trocknet als an Längsseiten, weil das Wasser entlang der Kapillaren im Holz wandert.
Bei einem Hautleim-Sehne-Gemisch ist das glaube ich etwas schwieriger. Ich denke jetzt einfach nur noch mal ein wenig laut vor mich hin...
Die Sehnen an sich könnten innerlich sowas wie Kapillaren darstellen, weil sie aus einzelnen Proteinfasern bestehen zwischen denen es zwar eine Bindung gibt aber auch lücken. Sonst ließen sich die einzelnen Fasern wohl nicht voneinander lösen. Die Gelatine selber besteht aus einer relativ komplexen chemischen Verbindung. Leider hab ich jetzt so auf die schnelle nicht gefunden, wie Wasser in diesem Stoff aufgenommen wird. Es gibt ja auch Vorgänge bei denen Wassermoleküle aktiv an die Moleküle gebunden werden.
Ich bin kein Chemie-Ass, aber es wäre wohl entscheidend für die Beantwortung der Frage, ob Diffusion oder Kapillarwirkung etc. für den Wassertransport aus der Gelatine/den Sehnen heraus veratnrotlich ist, wenn ich wüsste, ob Wassermoleküle sich im Hautleim an die Proteine heften, oder ob sie "nur" als Lösung oder sogar nur als "Störmoleküle" zwischen den Proteinen lagern.
Sind die Wassermoleküle "nur" in Lösung oder als Fremdmoleküle nur zwischen den Proteinen eingelagert, sind sie sehr schnell in der Lage aus der Gelatine auszutreten und zu verdunsten. Werden sie aktiv in die Bindungen zwischen den Proteinen eingebaut, könnte das eine Erklärung für das "Reifen" der Leimung sein.
Ich stelle mir das so vor:
Erwärme ich Hautleim zusammen mit Wasser, wird ein Teil der Wassermoleküle in die Chemischen Bindungen zwischen den Proteinen eingebaut (nicht direkt im Molekül, sondern vll nur als eine Art Brücke oder so) Sind dann alle Plätze für solche "Brücken" belegt und noch mehr Wasser vorhanden, "verdünnt" es das Stoffgemisch, so das die Gelatine dünnflüssiger und leicht verarbeitbar wird.
Ein Teil des überschüssigen Wassers verdunstet direkt nach dem Auftrag des Leims, so das der Leim zusammen mit dem Erkaltungseffekt, anzieht und klebt. Ist der Leim dann kalt, klebt er schon recht ordentlich, enthält aber immer noch überschüssiges Wasser, das nicht in irgendwelche "Brücken" eingebaut werden kann. Dieses verdunstet relativ gut, weil es chemisch quasi nicht gebunden ist.
Nach ein paar Wochen ist dann nahezu alles überschüssige Wasser aus dem Leim und den Sehnen entwichen, so das nur noch gebundenes Wasser vorhanden ist.
Kann es nicht sein, das diese Bindung relativ schwach ist und das Wasser sich allein durch die Umgebungstemperatur bereits spontan aus dieser Bindung lösen kann?
Dadurch würde über längere Zeiträume immer spontan Wasser aus dem Leim freigesetzt. Die Bindungen der Proteine untereinander würde dabei von durch Wasser überbrückte Bindungen, die schwächer sind, durch direkte Bindungen unter den Proteinen ersetzt werden. Das könnte einen langsamen Übergang von einer Bindungsart zwischen den Proteinen zu einer anderen bewirken, die mit einer Festigkeits-/Härtesteigerung verbunden wäre...
Das ist jetzt etwas laienhaft erklärt... Ich kenne nämlich die genauen Fachbegriffe, besonders für Bindungen unter Molekülen, und die Unterschiede zwischen diesen Bindungen, nicht. Vielleicht kann sich aber jemand ganz gut vorstellen, was ich meine und dann die entsprechenden Begrifflichkeiten mal aufklären und "einbauen"...
Edit hat mir geflüstert:
Vielleicht hätte man zu genau diesem Thema mal einen eigenen Thread aufmachen sollen, statt diesen coolen Buildalong zu missbrauchen...
Wenn hier also noch weiter groß darüber diskutiert werden will, sollten wir vielleicht einen Mod bitten, diesen Faden in einen neuen Thread zu kopieren/verschieben...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand
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