Holz Schlagen !!??!!

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FlorianZ
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Holz Schlagen !!??!!

Beitrag von FlorianZ » 13.12.2003, 20:24

Hi,
ich bin neu hier.
Hab mich auch schon recht fleissig durchgelesen :D
Naja, trotzdem habe ich einige fragen.
Ich habe früher manchmal einen Bogen gebaut, einfach nen kleinen, dünnen Haselnuss stock abgesägt, und mit ner schnur gespannt.
"Kann" mann dass so machen, oder MUSS der bogen irgendwie aus nem ganz dicken baum gemacht werden.

Ist jetzt die richtige zeit um so Haselnuss zu schlagen?
Wenn ja, dann muss ich ihn ja danach spallten, und versiegeln und trocknen
mit was versiegeln ich ihn?

hoffe ich nerv euch nich
:o

mfg

Ulmenblatt
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Haselnuss ist gut

Beitrag von Ulmenblatt » 13.12.2003, 21:38

Hallo FlorianZ

Willkommen im Klub der Gebogenen und anderweitig Verrückten.

Zu Deinen Fragen: Haselnuss ist ein recht gutes Bogenholz. Die Stämmchen sollten jedoch nicht mehr als 6 bis 8 cm Durchmesser aufweisen, dickere sind spröde.

Versiegeln ist sehr wichtig, nachdem das Stämmchen geschlagen ist. Versiegeln muss man die Schnittflächen und rund 10 cm der Enden. Als Versiegelung eignet sich Lack oder Lackfarbe. Ich hingegen nehme immer wasserfesten Holzleim (z.B. Ponal). Damit habe ich bei allen Holzarten, die ich bisher bearbeitet habe, sehr gute Erfahrungen gemacht.

Der Vorteil: Holzleim fühlt sich - ganz im Gegensatz zu Lack - sehr gut an den Fingern an. Man kann den an den Händen eingetrockneten Leim auch schön abziehen, wie eine sich häutende Schlange ;o))

:)
Denn die Eibe, nicht die Esche, ist der Weltenbaum!

NORBERT SCHLIEBENER
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Beitrag von NORBERT SCHLIEBENER » 28.12.2003, 23:38

Und wie lange lässt Du das Holz dann trocknen ?
Norbert Schliebener,
Trainer A des DSB

Ulmenblatt
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Holztrocknung

Beitrag von Ulmenblatt » 29.12.2003, 18:26

Haselnussstämmchen lagere ich in einem trockenen, aber luftigen Lager während drei bis vier Monaten. Ist das Stämmchen gespalten oder längsseitig geschnitten, so reichen auch zwei Monate.

Eibe lagere ich ebenso, allerdings während mindestens 3 Jahren.
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Taurus
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Beitrag von Taurus » 30.12.2003, 01:06

Ich würde mit dem Fällen bis Ende Januar warten, dann ist der Saft richtig raus. Zum Versiegeln ehme ich auch Holzleim, der schließt schön ab, dringt aber nicht so tief ins Holz ein.
Es gibt kein "NORMALES" Leben! Es gibt nur das Leben!

Wittiko
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Beitrag von Wittiko » 30.12.2003, 01:24

Hi Florian!

Zum versiegeln nehme ich (ganz archaisch) Wachs.

Einen Kerzenstummel kräftig über die Stirnseite des Stämmchens reiben, dann mit einer Flamme einschmelzen (ist ja eh grad eine Kerze bei der Hand).

Wie tief es eindringt, kann ich weder bei Leim noch bei Wachs sagen, aber die letzten Millimeter des Spaltlinges verwende ich eh nie ;) !

Aber wieder ein modernes Hilfsmittel umgangen!

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Wachs...

Beitrag von Ravenheart » 30.12.2003, 03:51

...geht auch, besser als Einreiben is aber in Geschmolzenes eintauchen, denn um die selbe Dichte zu erzielen, muss die Schicht dick sein; Nachteil: bei der weiteren Bearbeitung werden evtl. Wachsspuren auf dem Holz verschmiert; das ist der Tod für Lackierungen und Verleimungen! Wer nicht leimt und nicht lackiert, kann ruhig wachsen...

Rabe

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auch im Sommer

Beitrag von Snake-Jo » 02.01.2004, 11:13

Ich mache es genauso wie Ulmenblatt mit dem Trocknen und Versiegeln, wobei andere Methoden sicher auch zum Ziel führen. Noch 2 Anmerkungen zum Stab: Ein Rundholz als Bogen ist möglich, ist aber von der Effizienz dem Flachbogen unterlegen. Man kann die Rückseite des Bogens auch bei nicht so dicken Haselnussstäben abflachen (entkronen), wobei man aber auch hier auf den Faserverlauf achten sollte.
Haselnuss im Spätsommer geschlagen hat folgenden Vorteil: Die Rinde läßt sich sehr viel leichter lösen und man erhält außen einen starken Frühholz-Ring statt des dünnen Spätholzringes im Winter. Nachteil: der hohe Saftanteil. Einfach mal probieren, es geht!!

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Beitrag von pilinhel » 05.01.2004, 23:11

hallo an alle hier - da ich hier nach vielen lesen und einigen schon jahre zurückligenden amateurbogen wieder (dank auch LotR und den elben) richtig im bogenfieber bin würde ich auch gern an dem unerschöpflichen wissen teilhaben. - langen sätze hab ich von meinem deutschlehrer geerbt ;-) .
ich würde gerne aus haselnuss (wächst bei uns zu massen an einem kleinen bach entlang) einen so 150cm bis 180 cm langen bogen machen.form is relativ egal-am besten leicht B förmig und minimal recurve enden . mein wunsch querschnitt sähe ungefär so aus

rücken (> bauch (mehr so leicht oval am bogenbauch)
naja- die meisten äste haben 2 bis 5cm durchmesser. einige wenige auch 10.
wie sollte denn mein "traumast" so sein das man da noch ohne spalten was draus machen kann?
astfrei is klar

hoffe das das keine frage mit unmöglich zu gebender antwort ist.
gruß an alle die ich schon kennund irgendwann mal kennelernen werde.

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@ Snake-Jo

Beitrag von Botjer » 06.01.2004, 12:00

Original geschrieben von Snake-Jo
Man kann die Rückseite des Bogens auch bei nicht so dicken Haselnussstäben abflachen (entkronen), wobei man aber auch hier auf den Faserverlauf achten sollte.

Mit "Rückseite des Bogens" meinst Du den Rücken, oder?

Ist Haselnuß stabil genug um auch den Rücken rund zu lassen und nur den Bauch abzuflachen, also ein Profil a la Bodman?
LG Niels

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Rundrücken

Beitrag von Ravenheart » 06.01.2004, 14:13

@botjer: Auf jeden Fall! Stabiler als der gewachsene Ring kann gar nix sein. Hasel schreit garadezu nach einem Bodman- (bzw. Holmegaard-) Profil (runder Rücken, flacher Bauch), da man nur Stämme bis 8 cm Durchmesser verwenden sollte, und die sind eben sehr rundrückig...

Rabe

Um Missverständnissen vorzubeugen: Rücken ist die vom Schützen abgewandte Seite...

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RE: Rundrücken

Beitrag von Botjer » 06.01.2004, 21:24

Original geschrieben von ravenheart

Hasel schreit garadezu nach einem Bodman- (bzw. Holmegaard-) Profil (runder Rücken, flacher Bauch), da man nur Stämme bis 8 cm Durchmesser verwenden sollte, und die sind eben sehr rundrückig...

Tja, dann sollte man wohl mal auf diesen Ruf antworten - wo ist denn bloß meine Säge … :D
LG Niels

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