die eibe und das astloch

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AEIOU
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die eibe und das astloch

Beitrag von AEIOU » 04.08.2003, 08:50

grüss euch fletcher!
gestern konnte ich es bei gut 33°C nicht lassen an meinem eibenrohling herumzuschnitzen. 64" lang, an der breitesten stelle 3,5" breit und aus drei teilen mit jeweils einer doppel"Z"-schäftung zusammengefügt (griffstück und zwei wurfarme). der rohling ist krumm wir eine schlange in der sonne. ein selfbow mit viel charakter solls mal werden.

jetzt mein problem: wie ich es auch mache, der obere wurfarm hat zwei äste drin, einen kleinen (0,5cm) und einen etwas grösseren (1cm).
jetzt kann ich es mir aussuchen: soll ich den ast im bogen "mitnehmen" oder soll ich drum "herumschnitzen" - was ratet ihr mir. der rohling ist ohnehin krumm, also macht es nix, wenn ich eine "kurve" mehr machen muss - die sehne kommt trotzdem schön über die mitte.

also was mache ich am besten beim ast – mittenrein oder rundherum?

vielen dank für euren rat

• Nachricht wurde von AEIOU am 05.08.2003-11:24 nachbearbeitet!
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die eibe und das astloch

Beitrag von Frank » 04.08.2003, 13:59

Folge den Fasern!
Geh keinesfalls um einen Ast drumrum, wenn Dir das Holz was anderes vorgibt - gilt natürlich auch umgekehrt. Wenn Du den Bogen belegen wolltest, währe das nicht so wichtig.
Bei einem selfbow kannst Du dir das aber bei den Massen doch wohl kaum aussuchen?
Du kannst nur den Kurven des Holzes folgen - eine Kurve mehr einzubauen,  kann mehr als problematisch werden.

Oder stelle ich mir das eben falsch vor?

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die eibe und das astloch

Beitrag von Archiv » 04.08.2003, 14:33

@ Aeiou
wenn dir das zu unsicher ist bohr den Ast aus und setzte einen Eibendübel rein, das hat bei mir auch noch am Rand funktioniert (siehe meine Userpage) Wenn es schöne und gesunde Äste sind, die noch keine anzeichen von fäulniss aufweisen und anfangen leicht schwarz zu werden, kannst du sie auch drinn lassen.

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Beitrag von AEIOU » 04.08.2003, 14:57

@ euch zwei


frank du stellst dir das richtig vor. der bogenrohling lässt mir von der breite her die wahl, ob ich eines der astlöcher (das grössere, es ist richtung bogenrücken von kern- und splintholz überwachsen und ca. 8" von den tipps entfernt - könnte also ohne weiters beim flachbogen irrelevant werden) mit in den bogen reinnehme oder draussenlasse.

ich denke, dass ich es draussen lasse und den fasern innen herum folge. das kleinere astloch (liegt genau im schäftungsbereich etwa 4" von der bogenmitte entfernt macht mir keine sorgen, da mache ich einen dübel rein.

@henning
das mit dem dübel verstehe ich nicht ganz: soll ich drauf achten, das die faser weiterläuft oder einfach nur das loch möglichst passend "stopfen". da beide äste von kern und splintholz überwachsen sind ist es vielleicht besser, die gute splintschicht nicht zu verletzen - oder, was meinst du?  
nochwas - wo kann ich mir sowas auch deiner unserpage ansehen? - habe nämlich noch nix gefunden....

ich mache heute mal ein paar strombüdl, dann schauen wir uns das an....
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Beitrag von Frank » 04.08.2003, 15:59

Wenn die Splintschicht das Loch überwachsen hat, verletze sie nicht. Du musst einen Ast, der nur im Bauch 'existiert' und 5mm Durchmesser hat nicht zwangsweise dübeln. Wenn der mittig im Wurfarm ist. einfach etwas Erhöhung drum rum stehen lassen. Das passt dann schon.
Mit Eibe selber habe ich aber bisher kaum Erfahrung. Da ist Henning der Profi.

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Beitrag von Archiv » 04.08.2003, 16:22

@ Aeiou
ups sorry ich hatte das Bild schon wieder rausgenommen, ich habs aber noch mal eingestellt damit du siehst was ich meine.
Wenn der Ast mit Splintholz verwachsen ist kannst du es so machen wie Frank es gesagt hat, aber vorsicht darunter verstecken sich gerne schwarze und faule Stellen.
Natürlich wird nur das ausgebohrt und ausgeschliffen was Ast und Faul ist sobald du auf gutes gesundes Holz kommst lässt du es stehen, dann einen möglichst sehr gut passenden Dübel einsetzen. Ich habe das mit Epoxyd gemacht weil Weissleim nicht Fugenfüllend ist.

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Beitrag von AEIOU » 05.08.2003, 11:32

@henning
so, jetzt ist mir wieder fast alles klar. danke für das bildl vom dübel.

ich hätte noch eine frage: ich weiss, flache indianerbögen baut man nicht aus eibe, aber es geht sich bei meinem verdrehten rohling sonst nichts recht aus.
aktuell habe ich bei einer durchgehenden dicke der wurfarme von 2cm aussen einen unverletzten ring und innen schöne "V´s". das verhältnis kernholz -splintholz ist 50:50, bezogen auf die bogentiefe (dicke).

der bogen soll für meine -zukünftige- partnerin sein, also etwa 30# bei 26" haben. ich möchte jedoch, dass er sehr schnell ist. wie soll ich das verhältnis von splint zu kernholz beim tiller "einstellen"? der bogenrohling ist nach  dem richten jetzt durchgehend zwischen 3 und 3,5" breit - ich hätte also genug spielraum den tiller mit der bogenbreite saube zu "regulieren" - glaube ich.

wie soll ich das verhältnis splint-kern wählen damit ein flacher, schneller bogen rauskommt? fotos von dem krummen ding stelle ich jetzt in meine userpage....
servus
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Beitrag von AEIOU » 05.08.2003, 12:02

hier das holztrum... Bild  

und hier das astloch ...Bild

mal sehen was das wird!
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Beitrag von Archiv » 05.08.2003, 14:34

@aeiou
das ist doch garnicht so schlimm, das kannst du doch locker rausrichten und ich glaube du kommst an dem dicken Ast vorbei, den kleinen dübelst du aus.
Splintholz lässt man ja beim D oder rundform ca. 3-6 mm ob das auch so bei einem Flachbogen ist weiss ich nicht.Ich habe aber auch gemerkt das es nicht alzu schlimm ist wenn du mehr Splintholz hast.bei dem einen von mir war sehr viel kernholz durch das Spalten flöten gegeangen und ich hatte ein verhältniss von 1 Teil kern und 3 teilen Splintholz, geschossen hat der auch aber nicht so gut wie er hätte vieleicht sein können.

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Beitrag von AEIOU » 06.08.2003, 09:41

@henning und alle die sich mit eibe auskennen

ich habe vor 4 wochen esche gedämpft und die ist -wie rabe es beschreibt- "weich geblieben wie gummi". das möchte ich mit der eibe nicht riskieren....

hast du / habt ihr erfahrung mit dem dämpfen von eibe. ich könnte so den drehwuchs rausbringen und ein kleines backset einbauen mit deflex an den tips ... aber nur wenns mit hoher wahrscheinlichkeit klappt.
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Beitrag von Frank » 06.08.2003, 13:08

Wenn ich einen Flatbow baue und nichts mit dem Rohling riskieren möchte, würde ich auf das Eindämfen von deflex an den Tips verzichten.
Falls ich sehe, das der Rohling zuviel Drehwuchs hat und/oder die Wurfarme nicht genau fluchtend hinzukriegen sind, arbeite ich den Bogen erstmal grob aus und mache das Griffstück nur so 10-15mm tief.
Danach dämpfe ich nur den Griff, biege Drehwuchs und fehlende Flucht dort raus. Anschliessend wird ein Holz als Griff aufgeleimt, das deutlich bis in das fade-out der Wurfarme reicht - dazu muss dieser Bereich natürlich eben gehobelt werden.

Dieser Laminierte Griff hält dann die neue Form weitestgehend, das Holz wird da ja eh' nicht so belastet. allerdings wird auch so das Holz wieder ein kleines Sück in seine Ursprungsform zurückgehen.
Wichtig ist dann, die Tips noch breit genug zu haben, um evt. Mängel in der Flucht beim floortiller zu korrigieren.
Wenn man den Bogen auf Spannhöhe hat und die Sehne ausserhalb der Mitte ist (was bei Flachbögen schneller passieren kann als bei engl. Langbögen) kann man mit geringeren Korrekturen den Sehnenstand anpassen.
Diese Erfahrungen beziehen sich aber auf Robinie, Ulme und nun auch auf Osage.


Ein Bogen mit einem aufgeleimten Griffholz ist natürlich kein echter selfbow mehr....

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Beitrag von AEIOU » 06.08.2003, 13:42

@frank
danke - dämpfen im griff, darauf wäre ich nicht gekommen.
tolle idee. und was solls, selfbow hin oder her - gut werfen muss er.
ich leime  beim griff einfach wieder eibe hinten ran, dann merkts keiner ....und die wurfarme bleiben so wie sie sind.
mit dieser technik komme ich ausserdem wunderbar am astloch vorbei.

ich beginne dann also mal beim griff und richte den ganzen rohling mal aus. später mache ich mich dann über die wurfarme her.
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