Heimische Hölzer für Heavy Bow

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Hetzer
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Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von Hetzer » 02.06.2010, 17:39

Hallo !

Bin neu hier (lese aber schon eine Weile still mit) und trage mich seit einiger Zeit schon mit dem Gedanken, mir einen Bogen (heavy english longbow) zu bauen.
Theorie habe ich schon einiges aufgesaugt und auch diverse Bauanleitungen sind vorhanden.

Nun habe ich mir die fixe Idee in den Kopf gesetzt, so einen Bogen aus lokal vorkommenden Hölzern anzufertigen, weiß aber nicht, in wie fern sich diese für einen Langbogen mit hohem Zuggewicht eignen.

Ich zähl am besten erst einmal die hier am häufigsten vertretenen Hölzer auf:

Da wären in erster Linie zunächst einmal massenhafte Birkenvorkommen, Eiche, Esche, Eberesche, Haselnuss, Lärche, Schwarzerle und noch einige andere Sorten, die ich noch nicht spezifizieren kann. Ach ja, Eiben gibt´s hier auch nichtzu knapp - kommen aber standortbedingt (Vorgärten und Friedhöfe) eher weniger in Frage.

Bin mir noch nicht ganz sicher, ob  ich zuerst einen Selfbow oder einen Laminatbogen bauen sollte - was ist denn einfacher ?
Und welche Maße muss der in etwa haben, damit da am Ende so 120 Pfund Zuggewicht bei 2,00 bis 2,10 m Länge rauskommen ? Auf diversen Bildern sehen die Tri-Laminate bei gleichem Zuggewicht meist dünner aus als die Selfbows, oder täuscht das ?

Gruß,

Hetzer
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walta
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von walta » 02.06.2010, 17:46

Hallo im Forum!

Sei doch so nett und erzähl uns ein bischen was von dir insbesondere wie viele und welche Bögen du bereits gebaut hast - das würd uns helfen dir genauere Antworten zu geben.

grüsse
walta
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120pfund ist schon ein mächtig grosser Stock ;-)

Hetzer
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von Hetzer » 02.06.2010, 18:00

Hmm - was genau willste denn wissen ?

Aber mal so grob umschrieben : Bin aktuell 44 Jahre. Angefangen hab ich mit dem Bogenschießen im zarten Alter von fünf Jahren bis etwa zum 20. LJ. Dann irgendwie die Laune verloren und seitdem nur noch sporadisch dann und wann einmal einen Bogen geschossen. Waren allesamt Primitivbögen mit einer Ausnahme (TD-Jagdrecurve). Letztes Modell war ein 60 lbs long recurve, soweit ich das erinnere.

Selbst gebaut hab ich noch keinen, doch anfangen muss jeder einmal.

Wegen des Zuggewichts mach dir mal keine Sorgen - hab schon einige Bögen dieser Art ausprobiert. Außerdem bin ich gut trainiert und weiß, was ich mir zutrauen kann.  ;)
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von fennek » 02.06.2010, 18:11

Hallo Hetzer,

wilkommen im Forum. Falls du bisher noch keine Bogenbauerfahrung hast wirst du die Idee von deinem "heavy english longbow" etwas aufschieben müssen. Um so etwas zu bauen braucht es schon einiges an Erfahrung... nicht nur die Kraft um so einen Bogen zu ziehen.
Ich würde dir raten, wie viele mit Hasel anzufangen und erstmal Bögen mit "moderatem" Zuggewicht so um die 50# zu bauen. Bis das dann richtig gut klappt kannst du dich ja schonmal nach Holz für deinen"heavy bow" umsehen.
Beste Grüße!

Ach ja, wo kommst du denn her? Vielleicht hat ja jemand ein Stückchen abgelagertes Holz für dich?!
Zuletzt geändert von fennek am 02.06.2010, 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von Steilpassfaenger » 02.06.2010, 18:14

Griaß di Hetzer!

Für schwere Bögen eignen sich natürlich Eibe, Ulme und Osage.


So könnten die Bögen aus Ulme aussehen.

http://www.primitivearcher.com/smf/inde ... 447.0.html

http://www.primitivearcher.com/smf/inde ... 138.0.html

Der Bogenbau muss komplett flach gehalten sein, biegender Griff, ca 4cm Breite im Griff, an den Tips ca. 10-12mm Breite, Bogenlänge ca. 190cm. Griff kannst du später immer noch aufpolstern.

Ich würde dir vorschlagen erstmal einen Bogen mit 50 Pfund zu bauen. Esche wäre hier gut und günstig. Nimm einfach die gleichen Maße wie oben, wenn er dir zu schwach wird kannst du ihn immer noch kürzen.

Hast du gute Literatur? Ohne die gehts gar nicht. Tillern kennst du schon?

Besten Gruß
Matthias
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von Squid (✝) » 02.06.2010, 19:23

Gute Hölzer für einen starken Bogen mit flachem Profil sind z. B.:
Eberesche (wenn sie nicht - wie meistens - verdreht ist)
Osage
Ulme
Hickory
angeblich auch Hollunder

Bei rundem Profil wird die Wahl schon etwas enger:
Eibe
Ulme
Hickory

Mist sind:
Birke
Eiche
Hasel (in der angestrebten Stärke)
Lärche
Erle

Der Glücksspieler nimmt Esche...  :o


Und ja, die Laminierten sind oft etwas dünner, wenn sie mit Vorspannung (Perryreflex) gebaut wurden. Dadurch spart man etwa 10% Holz.
Aber auch ohne Perry können Laminierte etwas dünner sein, wenn die Holzarten richtig ausgewählt für die jeweilige Position bzw. Belastung sind.

Was leichter ist, kann man nicht sagen. Ich laminiere ganz gerne, man hat nicht den HeckMeck mit den Jahresringen, dafür das Geschmiere mit dem Klabstoff und der widerborstigen Klebefuge. Das kann einem den ganzen Bogen versauen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Ravenheart
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von Ravenheart » 02.06.2010, 21:35

fennek hat geschrieben:...Falls du bisher noch keine Bogenbauerfahrung hast wirst du die Idee von deinem "heavy english longbow" etwas aufschieben müssen. Um so etwas zu bauen braucht es schon einiges an Erfahrung...


Das kann ich leider auch nur bestätigen! Für Anfänger ist es schon schwierig genug, einen 40#er hin zu bekommen, ohne dass der nennenswerte Schadstellen zeigt oder gar bricht! Ab 60# darf man sich keine wesentlichen Fehler mehr erlauben... Um das hin zu bekommen, müssen schon mehr als 10 gelungene Bogen an der Wand hängen...

Rabe

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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von Grachus » 02.06.2010, 22:17

Starker Bogen? Flaches Profil?

Robinie! (bis ca 60-65 Lbs, da nicht besonders Druckstabil)

bei flachen Profil umgeht man die meisten Stauchrisse und Robinie hat getrocknet ORDENTLICH power. Ist aber nicht ganz einfach in der HAndhabe.
Und jau Eberesche hat Verdammt oft Drehwuchs.... leider..... habe mal 2 aus Holland bekommen, der eine brach nach 5cm Bodentiller und der andere verkörpert quasi den inbegriff von Drehwuchs... :(

Mfg
Grachus
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von walta » 02.06.2010, 22:57

nun würd ich sagen du hast jetzt ein paar Antworten mit denen du arbeiten kanns.

Du schreibst das du bereits Bögen der Art ausprobieren durftest. Nachdem dies nicht wirklich alltägliche Bögen sind - was haben denn die Besitzer dieser Bögen zu deinem Vorhaben gesagt?

grüsse
walta
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viel spass beim tillern ;-)

loxley

Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von loxley » 03.06.2010, 09:34

Wenn du wirklich guten glatten Hasel hast... GRADE und lang dann könntest mal versuchen bis max. 100 pfund zu kommen...versuch macht klug. Viel spaß.

Hetzer
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von Hetzer » 03.06.2010, 17:51

Danke zunächst einmal für die guten Ratschläge. Auf den einen oder anderen Einwurf möchte ich doch noch gern eingehen.

fennek hat geschrieben:Hallo Hetzer,

Falls du bisher noch keine Bogenbauerfahrung hast wirst du die Idee von deinem "heavy english longbow" etwas aufschieben müssen. Um so etwas zu bauen braucht es schon einiges an Erfahrung...


Mag sein, doch irgendwann einmal werd ich mich ja eh von flachen Profilen verabschieden müssen und mit einem "D Profil" anfangen... spätestens an diesem Punkt bin ich da wieder blutiger Anfänger. Warum also nicht gleich damit beginnen ? Dass ich über mehr oder weniger viel missglückte Versuche mein Lehrgeld zahlen werde, ist mir durchaus bewusst.

Wo ich Staves herkriege, falls ich andere als die hier vorkommenden Hölzer benötige, weiß ich bereits. Trotzdem danke für die Anregung.


Steilpassfaenger hat geschrieben:Griaß di Hetzer!

- Für schwere Bögen eignen sich natürlich Eibe, Ulme und Osage.

- Der Bogenbau(ch) ? muss komplett flach gehalten sein, ...

Ich würde dir vorschlagen erstmal einen Bogen mit 50 Pfund zu bauen. Esche wäre hier gut und günstig. Nimm einfach die gleichen Maße wie oben, wenn er dir zu schwach wird kannst du ihn immer noch kürzen.

Hast du gute Literatur? Ohne die gehts gar nicht. Tillern kennst du schon?

Besten Gruß
Matthias


- Dachte ich´s mir... daher auch die Ausweichmöglichkeit mit den Laminaten. An Eibe und Osage würde ich mich schon des Preises wegen erst nach einiger Erfahrung heran wagen - wenn ich mir auch ganz sicher bin, was ich da mache (@ alle: Jetzt aber bitte keine Unkenrufe in Form von " das Gleiche gilt für ELBs generell..." - es muss im Verhältnis passen. Missglückte Versuche sind hinnehmbar, solange mich nicht jeder dieser Patzer schon allein mind. 120 € oder mehr nur an Rohmaterial kostet.).

- Flacher Bauch bei einem ELB ? Ich dachte, die hätten einen runden Bauch...  :-\

Für selfbows  wollte ich eigentlich Hölzer mit zu starker Neigung zu stringfollow meiden - Esche und Hickory z.B. hatte ich daher nicht eingeplant. Wie sieht in der Hinsicht mit Eberesche aus - hier gibt´s reichhaltige und vielversprechende Bestände und soweit ich das beurteilen kann, wohl auch einige ohne Drehwuchs (sofern man das nicht erst nach dem aufspalten sieht).

Literatur: Hab mir einige Bogenbauanleitungen mit Bildokumentation und Videos heruntergeladen. Will mir aber auch die Bogenbauerbibel noch bestellen. Das ganze Vorhaben hat auch generell noch Zeit, da ich das Holz erst kommenden Winter schlagen will. Es sei denn, man kann Hasel oder Eberesche auch frisch bis zu einem gewissen Grad verarbeiten, ohne nachher Qualitäts-/Leistungseinbußen in Kauf nehmen zu müssen.
Tillern kenne ich... zumindest wenn es um das reine Verständnis des Begriffs geht. Davor graut es mir am meisten, wenn ich ehrlich bin...  :P


Squid hat geschrieben:
Mist sind:
Birke
Eiche
Hasel (in der angestrebten Stärke)
Lärche
Erle


Irgendwie hatte ich´s geahnt...  :-\ :D

Der Glücksspieler nimmt Esche...  :o


- Wie meinst du das ?


loxley hat geschrieben:Wenn du wirklich guten glatten Hasel hast... GRADE und lang dann könntest mal versuchen bis max. 100 pfund zu kommen...versuch macht klug. Viel spaß.


Habe auf unserem Grundstück zwei riesige Haselsträucher und davon schon einige staves auf Ebenmaß und passender Länge hin taxiert... da könnte das passende Stück dabei sein. Will aber andererseits das kleine Volk auch nicht verärgern, daher wird der heimische Garten wohl unangetastet bleiben...  ;D :D

- Hat Hasel nicht ne "Leistungsgrenze" um ca. ~ 50/55 lbs ?!?


Grüsse,

Hetzer
Zuletzt geändert von Anonymous am 03.06.2010, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von pollux » 03.06.2010, 18:34

Hallo Hetzer,

also vorweg erst mal herzlich willkommen!

Hetzer hat geschrieben:Mag sein, doch irgendwann einmal werd ich mich ja eh von flachen Profilen verabschieden müssen und mit einem "D Profil" anfangen... spätestens an diesem Punkt bin ich da wieder blutiger Anfänger. Warum also nicht gleich damit beginnen ? Dass ich über mehr oder weniger viel missglückte Versuche mein Lehrgeld zahlen werde, ist mir durchaus bewusst.


Also so stimmt das nicht! Nur wenn man sich an ein anderes Design wagt, wird man nicht automatisch wieder Anfänger. Die Erfahrungen bleiben dir ja und von jeder Erfahrung profitierst du. Und ohne Erfahrung kannst du diesen 120 pfund bogen nicht bauen, behaupte ich jetzt einfach so.
Wenn du mir das Gegenteil beweisst, werde ich mich natürlich entschuldigen . ;)

Wie die anderen hier schon gesagt haben, es ist schwierig genug einen guten 50Pfünder zu bauen am Anfang.
Aber es steht dir natürlich frei, dich wie du selbst sagst über mehr oder weniger viele missglückte Versuche immer wieder an einem Design und Zuggewicht zu versuchen, dass für nen Anfänger einfach ne Hausnummer zu gross ist.

Also ich bin gespannt....

grüsse
pollux
"Wenn du mit einem Holzbogen nicht gut schiesst, ist es allein deine Schuld, und nur deine. Hierin liegt die Herausforderung. Immer wenn ein Problem auftritt, kannst du es sofort lokalisieren. Das Problem bist du."
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Galighenna
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von Galighenna » 03.06.2010, 18:44

Ich würde sagen du baust einfach erstmal ein paar Bögen in der Zuggewichtsklasse die du für richtig hältst ;)

Beim ersten Bogen wirst du totsicher direkt erstmal feststellen, was von der Tiller-Theorie, die sich in deinem Kopf durch lesen eingenistet hat, von dir in die Realität umgesetzt werden kann.
Theoretisch kann ich nen Bogen auch perfekt tillern. Praktisch sieht das ganz anders aus. Ohne dir jetzt die lust an deinem 120# Projekt nehmen zu wollen, aber du wirst schnell merken welche Grenzen dir durch deine Erfahrung gesetzt sind. Mir ist es auch sehr schnell klar geworden.

Ich kann dir für den Warbow mal diesen Thread von Snake-Jo empfehlen:
http://www.fletchers-corner.de/index.php?topic=12416.0

Da baut er einen 120er aus Eberesche. Ist für dich sicher sehr interessant, da du ja sagtest das Ebersche viel bei euch wächst.

Der Spruch mit dem Glückspieler und der Esche war so gemeint: Esche ist ein Holz das von der Qualität sehr sehr stark schwankt. Es gibt sogar Esche die hochwertig aussieht aber im Grunde nur Brennholz ist, wenn man Pech hat.
Es kann, super perfekter Tiller, absolut stimmiges Design und verdammt gute Esche vorrausgesetzt, evtl funktionieren... Glücksspiel halt ;)

Hau rein, viel Erfolg und auch ein bischen Glück (muss man manchmal einfach haben ;) )

Edit:

Hier ist noch ein Klasse Warbow
http://www.fletchers-corner.de/index.php?topic=12850.0
Zuletzt geändert von Galighenna am 03.06.2010, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)

ProZac
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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von ProZac » 03.06.2010, 18:59

Hetzer hat geschrieben:...
- Flacher Bauch bei einem ELB ? Ich dachte, die hätten einen runden Bauch...  :-\


Ja, generell haben ELBs und English warbows, strongbows, whatever runde Bäuche. Gibt aber natürlich Variationen davon mit unterschiedlich stark ausgeprägten Rundungen. Jedes Design hat hierbei seine Vor- und Nachteile und wird für das jeweils voehandene Holz bzw. dessen Qualität ausgewählt. Nicht so sehr auf Druck belastbare Hölzer sind daher mit einem "flachen"  bzw. ovalen Design besser dran um allzu starkes Stringfollow zu vermeiden. Ganz flach (wie bei einem Flachbogen) würde aber mMn nicht mehr einem D-Profil entsprechen.

Esche und vorallem Hasel vertragen übrigends gut bis sehr gut trockene Hitze um Stringfollow zu verhindern bzw. auszubügeln. Dabei wird der Bogen entweder grade oder leicht rückwärtig aufgespannt und der Bauch (in Maßen) mit der Heißluft Pistole oder der Herdplatte getoasted. Ist auch ne gute Methode um gezielt Tillerfehler auszubessern.


Habe auf unserem Grundstück zwei riesige Haselsträucher und davon schon einige staves auf Ebenmaß und passender Länge hin taxiert... da könnte das passende Stück dabei sein. Will aber andererseits das kleine Volk auch nicht verärgern, daher wird der heimische Garten wohl unangetastet bleiben...  Grinsend Lächelnd

- Hat Hasel nicht ne "Leistungsgrenze" um ca. ~ 50/55 lbs ?!?


Nicht unbedingt. Schau dir mal Loxley's Hasel ELBs im Präsentationsthread an. Persönlich glaub ich mittlerweile es kommt oft viel mehr auf die Qualität des Holzes an sich und nicht unbedingt auf die Art des geschlagenen Baumes an (auch hier natürlich wieder in gewissen Grenzen).

Achja, wilkommn im Forum und viel Glück mit deinem Vorhaben!

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Re: Heimische Hölzer für Heavy Bow

Beitrag von Squid (✝) » 03.06.2010, 20:44

Die Eschenlottofrage ist ja schon geklärt.  ;)

Aber noch einmal zu den englischen Langbögen: Wenn man es supertraditionell und diskussionsresistent betrachtet, besteht der Bogen aus Eibe, biegt sich im Griff leicht mit und darf an keiner Stelle breiter als tief sein. Der Bauch ist gerundet, der Rücken relativ flach.

Aber wenn man schon mit dem Holz davon abweicht, warum nicht auch mit anderen Details?

Ein runder Bauch hat den Nachteil, dass es die Druckkräfte am stärksten am Scheitelpunkt der Wölbung zu spüren bekommt. Also kann dort auch am meisten passieren (Stauchrisse, Überlastung, Bruchanfang). Je flacher man einen Bogen baut, desto besser können sich die Druckkräfte verteilen. Das kann aber dazu führen, dass sich Bauch und Rücken leistungsmäßig nicht gut vertragen. Dem muss man dann auch wieder entgegenwirken (Stichwort Trapping bzw. umgekehrtes Trapping). Dabei kommt dann ein Trapezquerschnitt heraus.

Zwischen den beiden Extremen gibt es unzählige Zwischenformen. Gerne genommen für Bögen mit rundem Bauch aus dafür nicht ganz so guten Hölzern ist ein brotförmiger Querschnitt oder ein mehr oder weniger gequetschtes D.

Letzlich muss die Form auf die Eigenschaften des jeweiligen Holzes abgestimmt sein.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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