guter Bambus / schlechter Bambus

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klaus1962
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von klaus1962 » 10.05.2010, 21:56

@Acker
Verrätst Du uns auch wie man so eine Bambus-Lamelle am besten plan und möglichst gleich dick bekommt ?
Durch die Dickenhobelmaschine schieben wird wohl nicht gehen, wegen der Nodien ?

Gruß
Klaus
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acker
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von acker » 10.05.2010, 21:59

Das wär schön wonnich ;D
Ja, ich werd mal beim kommenden Bambusbogen ein paar Bilder machen.
Kann ja nicht so lange dauern bei mir ::)

Gruß acker
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LeChuck666
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von LeChuck666 » 10.05.2010, 22:33

Hab grad auch Bambus in Arbeit, diesen auch mit der Stichsäge aufgesägt, bzw mit nem Schwedenfuchs(-dings, -gerät, hab den richtigen Namen vergessen).
Hatte bei dem Stück auch an einer Seite einen Riss gefunden, der fast bis zur ersten Nodie ging. Hatte erst überlegt das Ding auch einfach dort entlang zu spalten (habs später an gleicher Stelle gesägt), hab allerdings das ungute Gefühl im Bauch gehabt, dass der Spalt dann zur Seite raus und nicht bis zum Ende der Röhre geht.
Ist diese Sorge unbegründet?

Der Schnitt ist mit der Stichsäge auch nicht 100% sauber geworden, ein paar Kurven sind schon drin, aber nur leichte, krieg auf jedenfall vier Stücke aus dem einen Rohr.
Bruchtest hab ich noch nicht gemacht, wollt aber eh an beiden Seiten von der einen gerade zu bearbeitenden Leiste was absägen, muss mir ja nicht mehr Arbeit machen als nötig (und die dafür vorgesehene Bangkirai-Leiste ist n ganzes Stück kürzer als der Bambus).
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acker
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von acker » 10.05.2010, 22:42

Längsrisse im Bambusbacking sind zwar nicht schön, aber absolut nicht schlimm.
Es sei denn sie treten nach dem verleimen beim tillern oder schießen auf, dann muß man da noch mal Kleber reinlaufen lassen, zB warmen Epoxy.

Gruß acker
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comix
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von comix » 10.05.2010, 23:30

klaus1962 hat geschrieben:@Acker
Verrätst Du uns auch wie man so eine Bambus-Lamelle am besten plan und möglichst gleich dick bekommt ?
Durch die Dickenhobelmaschine schieben wird wohl nicht gehen, wegen der Nodien ?


Gute alte Handarbeit mit nem kleinen Hobel... und Unterlagestückchen aus z.B. Gummi für zwischen die Nodien ;-)
Sonst schon vorher drauf achten, dass der Bambus nach der Nodienerhebung möglichst bald auf der selben Ebene (Höhe) ist, wie vor der Nodienerhebung...

____/-------------
_____________
so is schlecht

____/\_________
______________
so besser
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von LeChuck666 » 10.05.2010, 23:37

Meine Frage war eigentlich eher, ob man beim Spalten des Bambus, wie du es beschrieben hast, nicht irgendwann sozusagen auf die schiefe Bahn gerät, der Bambus also nicht genau (oder größtenteils genau) in der Hälfte gespalten wird, sondern der Schnitt seitlich rausgeht, man später also zwei Stücke da hat, bei dem eins 3/4 des Rohrdurchmessers darstellen und das andere nurnoch 1/4.
Erm ja, ich tu mich grad mit dem Erklären schwer.. lieber eben ne Skizze gemacht:

Bild

Links wär ja quasi gut, rechts eher mies. Passiert einem das nicht schnell, wenn man einfach ne Klinge durch die Röhre zieht und drauf vertraut, dass das gerade wird?
Mir richten sich da irgendwie die Nackenhaare auf :D
Ist mir bei Holz schon öfter passiert.

/Edit
Natürlich müsste das ganze anders herum sein, Top ist eigentlich Bottom, bzw die Ansicht von unten, nach dem Spalten ;) Quasi von unten nach oben gespalten.
Zuletzt geändert von LeChuck666 am 10.05.2010, 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
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acker
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von acker » 11.05.2010, 00:05

Ach so :D
Nö , spalten geht super, der Spalt läuft eigentlich immer so wie er soll.
Drehwuchs hatte ich noch nie bei Bambus, ich glaub den gibts bei Bambus nicht.

Das Halbieren per spalten ist wirklich sehr einfach und dauert nicht länger als ein paar Sekunden.
Auch hier gilt, von oben nach unten spalten.
Den Halbling dann in Streifen spalten ist auch kein Dingen, das einzigste was da mal passiert ist das das Zugmesser seitlich weggedrückt wird und man etwas gegenhalten muß damit sich die schräge der Spaltkante nicht ändert, aber selbst wenn, ist das auch nicht schlimm da das Material später eh abgehobelt wird.
Für 5 Rohre a 10 cm Durchmesser brauch ich so 30min mit Zigarrettenpause.
Die ergeben dann je nach Qualität und gewünschte backing breite so zwischen 18 und 25 backingstreifen.

Wie gesagt, früher habe ich mit der Handkreissäge streifen geschnitten oder die Bandsäge genommen...ne das dauert viel zu lange, man geht nicht mit der Faser und so einfach ist das ja auch nicht da der Bambus nunmal konisch wächst.
Gruß acker
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von LeChuck666 » 11.05.2010, 01:50

Ok, danke, da will ich dir mal trauen :D
Hab noch ein ganzes Rohr und eins zur Hälfte, bei denen werd ichs mal mit was messrigem versuchen, vielleicht nicht unbedingt mit den hübschen neuen Ziehmessern. Geb dann nochmal Bericht und werde in wilde Flüche ausbrechen, wenns nicht geklappt hat.
;)
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von Firestormmd » 11.05.2010, 08:23

Bisher habe ich den Bambusrohren im Baumarkt nie getraut. Die sahen irgendwie schmuddelig und ungeeignet aus. Vielleicht täusche ich mich auch nur. Auf jeden Fall werde ich mir mal ein Rohr besorgen und selbst versuchen das Ding zu spalten. Gibt es da denn verschiedene Sorten?

Das mit dem Rauswandern des Spaltes macht mir auch immer Sorge. Das ist mir bei Eberesche und Hasel auch schon ein paar mal passiert und ist echt frustrierend, weil man statt 2 Rohlingen nur noch einen hat. Wenn es bei Bambus nicht so ist, freut es mich.

Grüße, Marc
Ich wollte nie was mit Bambus zu tun haben! Aber mittlerweil wird mir das Ganze recht sympatisch.
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von Silberwolke » 11.05.2010, 10:26

@Acker
Vielen, vielen Dank für diesen Bericht. Zum Glück habe ich mit meinem Massaranduba-Bambus Projekt genug gewartet. Ich habe 2 Bambus Rohre fast gratis bekommen. Sie dienten als Dekoration. Ich werde sie Nächtens nach deiner Methode testen. Denn wenn sie nichts taugen und ich das erst beim Tillern gemerkt hätte, dann wären sie viel zu teuer.

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kra
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von kra » 11.05.2010, 11:50

...
Verrätst Du uns auch wie man so eine Bambus-Lamelle am besten plan und möglichst gleich dick bekommt ?


Zum Bearbeiten: Ich spanne die Streifen auf einem Balken einseitig auf und gehe mit dem Ziehmesser auf der Innenseite drüber, bis ich so ungefähr die gewünschte Dicke habe (+1-2mm). Dann wird aus diesem Streifen das Backing ausgesägt (mit 2x 2cm Längenzugabe und je 1mm mehr in der Breite) und dieser Streifen auf dem Bauch über den festgeschraubten Bandschleifer gezogen, bis ich den mittleren Bereich "auf Kante" geschliffen habe und an den WA-Enden auf ca. 2mm Dicke (oder etwas weniger) bin.

Dann wird dieser Streifen "getillert", bis er sich gleichmäßig und ohne Knick biegt. Wenn das erreicht ist, ist das Backing erst mal fertig.

Vor dem Verkleben wird die Innenseite noch mit einer Ziehklinge konkav ausgearbeitet.

Hobeln geht natürlich auch, ist mir aber zu aufwendig.
Zuletzt geändert von kra am 11.05.2010, 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von klaus1962 » 11.05.2010, 15:00

@kra
Danke erstmal für Deine Erklärung. Aber das hört sich nach verdammt viel "blood, sweat and tears" an.
Was wäre an Hobeln (E-Hobel) so aufwändig oder falsch ?
Ich warte noch ab, ob Acker nicht vielleicht einen Geheimtrick (und Bilder) hat.  ;)

Was meist Du eigentlich mit "auf Kante" ?
Vielleicht so, bis an den Seiten des Streifens so eine Art Schneide entsteht bzw. die Spalt- oder Sägekante gleich null ist (Querschnitt dann Halbmond) ?

Gruß
Klaus
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von tomtux » 11.05.2010, 15:13

ich habe backings früher auch mit e-hobel und bandschleifer auf mass gebracht, reifmesser und ziehklinge ist (mit etwas übung) schneller bzw. genauer.
auf kante heisst man kann sich dran schneiden und querschnitt halbmond.

weniger dreck und unangehmen schleifstaub gibts mit der händischen variante gratis dazu.

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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von acker » 11.05.2010, 15:28

So scheiden sich die Geister, in der Tat bevorzuge ich den Hand E - Hobel ;D
Dazu brauchts zwar etwas geschicklichkeit und Übung aber dann geht das einwandfrei und sogar relativ  genau.
Feinarbeiten werden dann mit  dem Handhobel gemacht, oder dem Bandschleifer.

Gruß acker
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Re: guter Bambus / schlechter Bambus

Beitrag von klaus1962 » 11.05.2010, 16:28

Danke Acker, das wollte ich lesen ! :)
Ich denke auch, daß ich mit meinen E-Werkzeugen wohl geübter bin als händisch. (wozu hätt ich sie denn sonst)  ;)
Staub und Dreck sind das geringste Problem, hab Absauganlage ! Was als einziger Nachteil dann übrigbleibt, ist mehr Lärm.

Freu mich trotzdem schon auf Bilder von der Bambusbearbeitung

Gruß
Klaus
Zuletzt geändert von klaus1962 am 11.05.2010, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.
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