Bogenholz - Auf was achten?

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Johnny
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Bogenholz - Auf was achten?

Beitrag von Johnny » 18.02.2003, 00:45

Hallo ihr,

nun will ich auch ernst machen und mich an meinen ersten Bogen wagen. Werde versuchen von einem Sägewerk Esche zu bekommen. Möglichst ein Stamm der schon eine Weile lagert ... weil ich ja gleich loslegen will mit bauen und nicht noch bei mir einlagern um abzuwarten bis die Feuchtigkeit von 9-11% erreicht ist.

Beim sichten von Informationen kam bei mir die Frage auf ob es besser ist Holz mit breiten oder dichten/vielen Jahresringen beim Frühholz zu verwenden. Irgendwie wiedersprechen sich da angaben ... oder ist das von Holzart zu Holzart verschieden?

Für weitere Tipps auf was ich Achten sollte wäre ich Dankbar!

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kra
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Bogenholz - Auf was achten?

Beitrag von kra » 18.02.2003, 07:43

HAllo,
ich weiss leider nicht, wo du wohnst, aber wenn es in deiner Nähe einen Bogenbauer gibt, frag dort an, ob er einen Rohling hat. Normalerweise ist da bereits die grobe Form ausgearbeitet und du ersparst dir viel Arbeit und Kummer. Er kann dich auch bei der Auswahl des Stücks und der Holzart beraten.

Wenn du aus dem Süden kommst empfehle ich dir Konrad Vögele (der verschickt auch), in Ummendorf bei Biberach.

Bei den Jahresringen, achte auf breite Jahresringe mit einem hohen Anteil an Spätholz. Achte darauf, das das Holz keinen Drehwuchs hat und der Stamm beim Trocknen nicht gerissen ist.

Gruss, Axel
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

Johnny
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Bogenholz - Auf was achten?

Beitrag von Johnny » 18.02.2003, 17:46

Komme sogar aus dem Süden *G* Stuttgarter Gegend. Hm, auf der Seite von Konrad Vögele war ich schon einmal. Ein Eschenrohling verkauft er für 22 Euro das Stück, was nichtmal so teuer ist.
Aber ich will es dennoch einmal so versuchen und hoffen ein gutes Stück Holz zu erwischen ... bei einem 15 cm durchmesser Stamm kann ich ja mit Glück 4 Bögenrohlinge rausholen. Die werd ich auch brauchen weil ich glaube kaum das mir beim ersten Versuch gleich ein guter Bogen gelingt.
Danke aber für den Hinweis.

Jonathan
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Bogenholz - Auf was achten?

Beitrag von Jonathan » 18.02.2003, 17:53

hm, ja ich denke bei esche sind breite jahresringe am besten, aber nur, wenn sie dunkel sind. wenn sie eher sehr dünn sind(ich geh' jetzt von dem dunklen Ring aus)  dann sollte man vielleicht eher enggemasertes nehmen, auf jeden fall ein Dunkles.
Allerdings glaube ich, das man das garnicht umbedingt immer so sehen kann, ich tiller grade einen recht kurzen aus Esche, der liegt bei 60 lbs und hat noch kaum Stringfollow. Da hab ich wohl recht gutes Holz erwischt.
Problem ist nur, das ich das Ding nicht ziehen kann :-)
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Jonathan
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Bogenholz - Auf was achten?

Beitrag von Jonathan » 18.02.2003, 19:00

"Weisses" Holz ist stark hygroskopisch. Daher haben im Winter getillerte Bögen wenig Stringfollow, wegen der trockenen Luft in zetralbeheizten Wohnungen. Man muss sie GUT versiegeln, sonst kommt das Stringfollow im Sommer auf einmal ganz gewaltig!
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Bogenholz - Auf was achten?

Beitrag von tipiHippie » 18.02.2003, 23:39

@Schattenwolf
ich würds an deiner stelle erst mal mit was anderem probieren. wär schad um die schöne eibe wenn du sie beim erstversuch verhunzen würdest
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

Jonathan
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Bogenholz - Auf was achten?

Beitrag von Jonathan » 19.02.2003, 10:57

Ja, Tippiehippie hat recht, das währe echt schade. ich würd die Eibe schön langsam in der Rinde trocknen lassen, und dann so an die 4 Jahre liegen lassen. Und den Ersten Bogen verhunzt man sehr oft, das hab ich auch gemacht.
Ich kann dir ein bisschen Esche besorgen, und viellecht auch noch Ahorn oder so. Und: Eibe ist Giftig! Da musst du zusätzlich noch einen Atemschutz tragen.
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Wittiko
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Bogenholz - Auf was achten?

Beitrag von Wittiko » 19.02.2003, 20:15

Johnny,

habe mir zuerst auch eine 65mm dicke Bohle aus Esche geholt, damals 90 DM. Waren 3 Bögen drin. Da sie aus einem grossen Stamm war, lag eine schön honogene Qualtät vor, die meinen ersten Versuchen entgegenkam. Ist meiner Ansicht nach ein gutes Ausgangsmaterial (wenn die Jahresringe schön dick sind) und ergiebiger als einen vorbearbeiteten Rohling zu kaufen.

Alle,

habe schon oft gelesen, dass Eibe lange lagern muss. Aber hat mal jemand   -selbst-  versucht, schnell getrocknete Eibe zu verarbeiten? Schnell bedeutet für mich ein paar Wochen draussen, Keller, Zimmer so wie bei anderen Hölzern?

tipiHippie
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Bogenholz - Auf was achten?

Beitrag von tipiHippie » 19.02.2003, 21:35

@wittiko
ein Bekannter hat von seinem Nachbarn Eibenstämme aus Schottland bekommen; 20 bis 30 cm dick, bereits auf vierkant gesägt, ohne splintholz. Das Zeug liegt etwa ein halbes bis ein dreiviertel Jahr (nicht abgedeckt) im Freien und ist also alles andere als trocken.
Der Typ hat Rohlinge für Englische Langbögen rausgesägt und diese "im Hardcoreverfahren" ca. vierzehn Tage über dem Kachelofen getrocknet und dann daraus Bögen "gebaut". Er ist Schreiner und absoluter Maschinenfetischist, arbeitet fast nur mit Bandsäge und Bandschleifer.
Da er absolut ohne Vorkenntnisse aufs Geratewohl nur nach Bildern gebaut hat, sind ihm die ersten drei Bögen ziemlich am Anfang schon um die Ohren geflogen. Dann hat er´s mit Backing probiert (glaube Esche, kann mich aber auch irren); von insgesamt neun fertig gestellten Bögen leben bis jetzt noch vier. Liegt wohl einerseits an der Qualität der Eibe, andererseits an den Geheimnissen der Wurfarmgeometrie.
Die Bögen haben durch die Bank ziemliches Stringfollow und werfen (bis auf den letzten) verhältnismässig träge.

Ich hab dem Mann grosszügigerweise meine Fachliteratur geliehen; mittlerweile versucht er sich an Flachbögen aus Ulme und Robinie (Esche rührt er nicht an, ist ihm zu "billig"); hab ihn aber seit einiger Zeit nicht gesehen und weiss also nicht was aus den Versuchen geworden ist.
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

gervase
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Bogenholz - Auf was achten?

Beitrag von gervase » 19.02.2003, 22:30

Eibe schnell trocknen ist nicht drin.
Wenn du die Teile nass auf Kantholz sägst und rasch trocknest, gehe ich jede Wette ein, dass die Teile sich verziehen und verdrehen.
Ich hab gerade letzte Woche, zusammen mit volkmar, eine riesige Eibe (3 Stämme, Fussdurchmesser je 50-60 cm) gefällt und auf Bogenlänge zugeschnitten. Und natürlich die Enden versiegelt, damits nicht reisst.
Die werden nächstes Wochenende gespalten und dann erst mal 2 Jahre schattig und trocken, aber drausssen gelagert.
Und dann schau ich weiter, was draus wird. Ich hab auch bereits getrocknete Eibe, mit der ich ein bisschen arbeite.
Aber ich würde nicht mit Eibe anfangen, weil das Holz einen sehr welligen Faserverlauf hat und vor allem das Splintholz beim Bearbeiten sehr leicht splittert. Eibe braucht noch viel mehr Geduld und Erfahrung als andere Hölzer.
Dafür gibts auch, wenns ein vernünftiges Stück Holz und richtig gelagert ist, einen wunderschönen Bogen.
@schattenwolf wenn du nicht mit Esche üben willst, nimm dir ein paar bereits getrocknete kurze Abfallstücke von der Eibe (ich hab noch genug davon) und übe daran die Holzbearbeitung, damit du Gefühl für das Material bekommst.
Und wenn du noch Hilfe brauchst, mail mir einfach.
Verstehen kann man das Leben nur rueckw?aerts, aber leben muss man es vorwaerts....

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