Knast..Berg am Rücken

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Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Arktus » 21.02.2010, 21:38

Hallo zusammen,

ich habe an einer ungünstigen Stelle (ca. 13 cm hinter dem Griff, oberer WA) einen riesigen Knast auf einem Esche-Rücken.
Kann man den in die Biegung des Tillers irgendwie einbauen, oder findet man sich besser damit ab, daß er steif bleibt? Oder meint ihr, der Bogen wird das nicht überleben?
Der Knast ist über dem Astlocham höchsten  (2,5cm) und fällt zur anderen Wurfarmseite ab.
Der Bogen soll auf ca. 35 lbs rauslaufen.
Bin für jeden Tip dankbar, wie man sowas (generell) angeht.

Viele Grüße

Arktus
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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Arktus » 21.02.2010, 21:39

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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von captainplanet » 21.02.2010, 22:17

An dieser Stelle auf keinen Fall die Breite weiter reduzieren, nur dünner machen wenn nötig. Verwachsene Stellen steif lassen, das geht imho überhaupt nicht. Entweder er biegt sich anständig, oder er bricht. Dazwischen brauch ich nix.

Die Stelle ist wahrscheinlich die Schwächste im Bogen, aber 35# wird sie wohl mitmachen. Wie lang ist das gute Stück denn und welche Auszugslänge schwebt Dir vor?

Georg
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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Arktus » 21.02.2010, 22:26

captainplanet hat geschrieben: Wie lang ist das gute Stück denn und welche Auszugslänge schwebt Dir vor?


Hallo captainplanet,

der Bogen ist 1,88 lang. Der Auszug soll 28,5" betragen.
Meinst du mit dünner machen, dem Buckel zu folgen, sodaß sich am Bauch eine Kuhle ergibt?
Das Holz erscheint mir übrigens in der Mitte des Armes, neben dem Ast wesentlich härter, als der Rest.

Viele Grüße

Arktus
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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von tomtux » 21.02.2010, 22:40

ich lasse so etwas, wenn ich keine möglichkeit zur seitlichen zugabe mehr habe, steif.
da dem rücken so zu folgen, dass die stelle ohne stauchbrücke harmonisch mitbiegt halte ich für gewagt bis unmöglich.

rund um das astloch ist die dichte des holzes anders, das erschwert tillern an dieser stelle zusätzlich.
ran bis an die kuhle und die paar cm eben nicht biegen lassen.

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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von captainplanet » 21.02.2010, 22:45

Dünner machen meine ich so daß er sich gleichmäßig biegt. Das ist Dein wichtigstes Kriterium beim Tillern, nicht ob das Holz vielleicht an einer Stelle härter ist. Das äußert sich dann sowieso im Tillerbild.
Wenn Du den Knast noch ausdünnst, dann machst Du die Kuhle etwa so wie sie der Faserverlauf am Bauch vorgibt.

Mit 1.88 Metern bist Du jedenfalls auf der sicheren Seite, ich würde ihn sogar noch kürzen auf 1.70. Aber ich habe auch die lästige Angewohnheit immer die Grenzen des Holzes ausloten zu wollen, und dabei will ich oft zu viel. Erst kürzlich habe ich einen Flachbogen aus Kirsche gebaut, mit 65# auf 1.70. Hat schon ein paar kleine Stauchrisse.... ::)
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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Ravenheart » 21.02.2010, 22:53

Ei, der is aber heftig! Warum hast Du da nicht den Griff hin gelegt? War nicht genug Länge da?

Sei's drum...
Also bis jetzt sieht es schon recht gut aus, wie Du vorgegangen bist!

Zuerst mal ruhig etwas steifer lassen, und gegen Ende des Tillerns, wenn fast Vollauzug erreicht ist, ganz langsam und vorsichtig ausdünnen, bis er etwas mitbiegt...

Tipp: Zeichne im entspannten Zustand, BEVOR er Set bekommt (!) eine durchgehende, gerade Linie auf die WA-Seiten im Bereich des Knastes. Dann kannst Du Dich, was die Biegekurve angeht, an der Linie orientieren und wirst nicht durch die Welle optisch abgelenkt!

Solche Stelle reagieren meist anders als der Rest; manchmal steifer, meistens weicher...

Rabe

PS: Ich hoffe, der Rücken ist - auch über den Knast hinweg - unverletzt? Wenn da drauf die Fasern verletzt sind, MUSS er steif bleiben - und selbst dann kann er da brechen!
Zuletzt geändert von Ravenheart am 21.02.2010, 22:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Arktus » 22.02.2010, 06:19

ravenheart hat geschrieben:Ei, der is aber heftig! Warum hast Du da nicht den Griff hin gelegt? War nicht genug Länge da?

PS: Ich hoffe, der Rücken ist - auch über den Knast hinweg - unverletzt? Wenn da drauf die Fasern verletzt sind, MUSS er steif bleiben - und selbst dann kann er da brechen!


Der Griff wäre da sicher besser aufgehoben, aber das Teil wurde so als vorgesägter Rohling verkauft. Vielleicht hätte man den Besser zurückgeschickt. Andererseits hat das natürlich etwas, wenns hält. Hoffentlich hab ich mich da nicht übernommen. ::)

Der Rücken ist zum Glück unverletzt.

Danke für Eure Ratschläge.

Gruß

Arktus
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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Royal Judge » 22.02.2010, 19:12

Hallo Arktus,

das Teil wurde so als vorgesägter Rohling verkauft. Vielleicht hätte man den Besser zurückgeschickt


das ist ja ein starkes Stück, wenn einem so ein Stave verkauft wird und - wenn es so war - der Verkäufer auf so eine Beule zuvor nicht hingewiesen hatte. Ein krummer Hund, und zwar nicht nur der Stave, meine ich.

Ich habe mal eine ähnliche Beule in einem Stück Robinie gehabt, siehe wie folgt (Taschenmesser zum Größenvergleich):

BildBild

die war vielleicht nicht ganz so mächtig wie bei Deinem Stück, aber immerhin. Leider existieren solche Knubbel im Holz nicht ohne Grund, es wird wohl immer ein Totast ("schwarzer Ast" = abgestorbener Trieb) drin überwachsen sein, und wenn der rausfällt oder rausgearbeitet wird, hat man noch dazu ein Loch drin wie in einem faulen Zahn, und wie tief das ist, weiß man auch erst später. Ich habe hier einfach Epoxydharz reingefüllt und die Stelle am Bauch mitgeglättet.

Die Stelle biegt sich jetzt sogar bzw. sie ist nicht übermäßig steif, wenngleich es auch kein Traumtiller geworden ist. Den besten Bogen holt man aus solchen Problemstücken wohl eh nicht raus, zumal an der dicken Stelle eine Menge zusätzliches Gewicht mitgeschleppt wird.

Das Basteln unter erschwerten Bedingungen hat aber schon Spaß gemacht. Mir persönlich geht es sowieso mehr um das Bauen als später das Schießen.

Gruß
Christian

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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Arktus » 22.02.2010, 19:32

Royal Judge hat geschrieben:
das ist ja ein starkes Stück, wenn einem so ein Stave verkauft wird und - wenn es so war - der Verkäufer auf so eine Beule zuvor nicht hingewiesen hatte. Ein krummer Hund, und zwar nicht nur der Stave, meine ich...

... Ich habe hier einfach Epoxydharz reingefüllt und die Stelle am Bauch mitgeglättet.



Hallo Christian,

Du hast recht. Der hätte zurückgemußt. Der zweite aus der Bestellung war allerdings sehr gut.
Das mit dem Epoxy hab ich auch so gelöst und er biegt sich jetzt auch langsam.
Allerdings hab ich mich mit dem Tiller zuggewichtsmäßig total verhauen. Denke er wird nach dem Finish unter 30# liegen, aber halten.
Wird dann eher fürs Regal oder Leute die mal mitschießen möchten. Fürs Tempern isser glaub ich schon zu dünn.

Viele Grüße

Arktus

Die Bilder sind nicht toll, aber man kann sehen, daß er biegt.
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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Ravenheart » 23.02.2010, 19:55

Na ja, ob er zurück MUSS oder nicht, hängt von den pers. Vorlieben ab; manch einer steht ja GERADE auf solche Herausforderungen... Wenn Kunde und Händler sich da einig sind, spricht nix dagegen; das Holz kann ja auch dennoch sehr gut sein!!

ICH allerdings hätte so einen Stave allenfalls als Bonus verschenkt...

Darf man fragen, WER den so verkauft hat und was Du dafür abgedrückt hast?

Rabe

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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Arktus » 23.02.2010, 20:35

Hallo Rabe,

da ich/ wir ja dem Händler nicht die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben haben, will ich ihn unerwähnt lassen. Ist ja auch kein Beschwerdethread.

Wir hatten zu zweit 2 vorbereitete Staves bestellt. Jeder hat 40 € gekostet. Nach Ankunft und Begutachtung haben wir uns  unkompliziert darauf geeinigt, daß der Kollege mit dem "guten" Rohling (schnurgerade) 50 hinblättert und ich 30 €. Gereizt hat er ja trotzdem, deshalb war ich einverstanden. ;D
Ich experimentiere jetzt noch ein wenig an dem Teil rum und nehme es als Testobjekt. Lehrgeld suzusagen. ;)

Viele Grüße

Arktus
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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Ravenheart » 23.02.2010, 20:37

Alles klar, faire Einstellung, kann ich nur unterstützen! (Ich hatte es aber auch gar nicht als "Beschwerde" aufgefasst!)

Rabe

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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Arktus » 05.03.2010, 06:52

Hallo nochmal,

ich möchte noch kurz eine Rückmeldung geben, was aus dem Bogen geworden ist.
Da er ja zu schwach war, hab ich mal ein bißchen rumprobiert.
Am Bauch habe ich ca. 1,5mm Bangkirai angebracht, was ihm schonmal ein paar Pfund mehr brachte. Mit nachtillern hat mir das aber immer noch nicht gereicht.
Bei einem Rattanbogen hatte ich schonmal mit Kabelbacking gearbeitet, so daß ich dem Bogen damit auch noch etwas Kraft verpassen wollte.
Leider habe ich keine Zuggewichtswaage o.ä., aber das Zuggewicht hat deutlich zugenommen und ich bin für mich soweit zufrieden, dass ich ihn erstmal schießen werde. Die erste Handvoll Pfeile hat er jedenfalls überlebt.
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Re: Knast..Berg am Rücken

Beitrag von Arktus » 05.03.2010, 06:52

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