Alle guten Dinge sind drei.

Themen zum Bogenbau
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Mike W.
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von Mike W. » 17.01.2010, 12:49

@the_Toaster

Prima Anleitung!

PM

lg Mike
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Nichts was ich schreibe ist persönlich zu nehmen, außer ich weise extra darauf hin!
Das Heute ist das Morgen von Gestern, nur ohne Illusionen!
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the_Toaster (✝)
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 27.01.2010, 15:59

Heute hatte ich mal die Muße am Bogen weiter zu arbeiten.
Zeit habe ich genug, aber keine Muße... >wwwwhhhhäääähhh<

Egal...

Er ist nun auf Standhöhe.
Jetzt muss ich mir erstmal ne Sehne wickeln und dann werden Auszugsversuche gemacht.

Eine Überprüfung im Bildbearbeitungsprogramm ergab, dass die Wurfarme nahezu 100%ig übereinstimmen.

>Lasergeeichtes Augenmaß <  ;D

Sieht so aus, dass ich das gewünschte Zuggewicht auch erreiche.
Die Schwachstelle hat einiges Material gekostet.
Spannend sind immer die Nodien und die zwei - drei Zentimeter davor und dahinter. Sind schwierig zu freundlicher Mitarbeit zu überreden...

Mal sehen...

Gewicht: 410 Gramm
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Tiller Standh
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 27.01.2010, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Rado
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von Rado » 27.01.2010, 16:39

Das Ding sieht echt scharf aus.
Ich finde es auch echt spannend wie ihr die Dinger mit diesen Keilen verleimt.
Ich hatte mir mal vor langer Zeit eine Verleimform aus Eiche gebastelt, die jedoch nur 7cm Reflex hat.
Wenn ich da den Rohling herausnehme, ist er nur gerade. :-[


Gruß
Rado

firstbaseman
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von firstbaseman » 27.01.2010, 17:05

Hi, sieht super aus.
Mittlerweile hab ich alle Themen deiner Bambusbögen gelesen und versucht alles Nachzuvollziehen.
Ein  paar Nachfragen habe ich dennoch.

Bleibt die Mittellage aus Actionboo bei dir über die gesamte Bogenlänge konstant dick(5mm)? (Bis auf die Aufdopplung in der Mitte)
Auf dem Bild sieht es ganz leicht nach Recurves aus, wenn ja hast du die Mittelage vorgebogen (Heißluft etc.)

Hast du bereits Actionboo selber hergestellt?
Das grobe Prinzip ist mir klar, steht ja auch im Pdf (Bambusleisten, befreit von Rundungen, werden Nodienversetzt aneinandergeleimt)
kommt es dabei auf die Ausrichtung an? also wie die einzelnen Leisten zueinander liegen, Anders gesagt ist die Federrichtung der Leisten die gleiche wie
bei  einem ganzen Facing/Backing oder ist diese um 90° gedreht? (hoffe das ist verständlich)

Und noch etwas ganz anderes:
Bruno Ballweg baut ja seine Vollbambusbögen mit einem zweiteiligen Facing, gibt es hierbei deines Wissen weitere Schwierigkeiten welche
auftreten könnten? in meinen Überlegungen bin ich bei einem eventuellen Verdrehen der Wurfarme angekommen,) Allerdings würde ich die Bauart aufgrund 
der Möglichkeiten im Griffdesign bevorzugen.

lG Paul


Ps.: ich stelle fest ich bin infiziert ;D, leider muss ich erstmal nächste Woche mein schriftliches Abitur hinter mir bringen. Danach kanns denn losgehen!

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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 27.01.2010, 20:59

Danke Leute. Das Lob brauche ich...  ;D

@ Rado:

Der Effekt ist in einer Form völlig normal. Das Holz will ja in seine ursprüngliche Form zurück.
Ich benutze ja keine Form, sondern eine Lehre. Sie dient nur zur Kontrolle der Biegung. Die Spannung wird durch die Keile gehalten. Bei diesem Bogen sind nicht mal zwei cm des Reflexes raus gegangen, als ich die Keile rausnahm.
Aber stell Dir mal vor, du hättest gerade verleimt. Dann hätte der Bogen jetzt sieben cm Deflex...

@ firstbaseman:

Lies die PDF mal genau durch. Da steht alles genau drin.
Die Leisten werden alle getapert. Werden also zu den Enden hin gleichmäßig dünner.
Der Effekt der leichten Recurves entsteht durch den Taper der Mittellage. Dadurch biegt sie sich an den Enden stärker als in der Mitte. Das ist dann der negative Tiller, den, glaube ich, Snake Jo mehrmals erwähnt hat.
Die Biegung erreiche ich nur durch das Verleimen. Genau das ist das "Geheimnis" das Perry Reflexes.
Actionboo habe ich noch keines gemacht. Kommt aber, wenn ich Yumis baue.
Bei Bambus sind die Nodien am unteren Ende enger zusammen als oben.
Ich denke mal Du meinst 180° gedreht, gell...
Die beiden Leisten werden in gleiche Wuchsrichtung gegeneinander versetzt.
Ein zweiteiliges Facing gibt keine Probleme, wenn der Griff nicht mitbiegt und du gut auslaufende Fadeouts hast.
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von comix » 27.01.2010, 23:18

toaster: da fällt mir grad ganz brandheiß was ein... ich hatte vor nem guten Jahr bei alles-bambus.de Backingmaterial bestellen wollen. Was ankam, waren gehobelte Leisten 200x2,5x0,5 war ne Fehllieferung. Wollte mir damals auch Actionboo draus basteln (Bild). Wäre für dich dich doch sicherlich auch interessant, oder? Aus so einer Verleimung kannste dir 3 Mittel-Laminate schneiden. Erspart das schneiden aus dem Rohr.
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DSC01382.JPG
"... ich nahm den Bogen, meinen besten - mein Pfeil flog 100 Schritt gen Westen... ich hab noch jeden reingelegt... joh ho ho ho und ne Buddel Rum"

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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 27.01.2010, 23:51

Klingt auf jeden Fall spannend.

Gäbe sogar fünf Mittenlaminate her.
Und zwar folgendermaßen:
Jeweils zwei Leisten der Länge nach halbieren.
Dann jede Leiste von einer Stärke von 4 mm in der Mitte auf 2 mm an den Enden tapern.
Dann brauchste noch Hartholzleisten. Ahorn oder Robinie.
Das Ganze verleimst Du mit den Holzleisten und den Kraftfasern nach außen miteinander, so dass Du Leisten von 30 mm Breite in der Mitte und rund 15 mm Breite an den Enden herauskommen.
Damit haste dann eine Mittellage japanischer Bauart.

Viel Spass beim nachbauen...

Wenn ich jemals Actionboo selber mache, ist das mindestens zweivierzig lang...
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 30.01.2010, 13:45

Tja Leute...

Hier könnt Ihr sehen, was passiert, wenn man die endgültige Sehne aufzieht.
Die Statik des Bogens ändert sich sehr.
Mehr als ich gedacht hätte.
Echt krass!
Die Sehne ist im Moment noch zu lang.
Wenn ich sie kürze wird sich die Biegung weiterhin nur in der letzten Häfte der Arme statt finden.

Woran liegts wahrscheinlich?

Die Mittellage des Bogens ist nicht nur dicker, sondern ich habe auch die Steigung erhöht, so dass sie an den Tips einen halben und zur Bogenmitte hin einen mm dicker wird, als beim zweiten Bogen.
Ich denke, dass der halbe mm mehr Steigung das Biegeverhalten des Bogens stark beeinflusst hat.
Jetzt muss ich im ersten drittel der Wurfarme viel Material abtragen um das Biegeverhalten anzupassen.
Ob die gewünschte Zugkraft noch erreicht werden kann ist im Moment fraglich.

Sieht so aus, als wäre schon ein vierter Bogen in der Pipeline...
Bei diesem Bogen wird dann der Dickenverlauf der Mittellage angepasst werden.
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Tiller mit Sehne klein.jpg
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von acker » 30.01.2010, 14:06

Du hast zu lange mit zulanger Sehne getillert?  :-\
Die recurves sind nun zu schwach, aber das ist doch kein Problem sie zu verstärken, bring auf den Rücken eine etwa 2-3mm starke Hanfschicht auf im Bereich der Recurves und gut ist -> die Bewegen sich dann kein Stück mehr , allerdings sind es dann statische recurves.

Gruß acker
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 30.01.2010, 15:02

Ich bin eigentlich streng nach Vorschrift vorgegangen und habe die Tillerehne stets verkürzt.
Als ich dann auf Standhöhe ankam, habe ich die endgültige Sehne aufgezogen.
Das Ergebnis siehste hier.

Ich denke halt die Ursache ist der geänderte Dickenverlauf.
Ich hätte einfach einen mm mehr Material in die Mittellage packen sollen und gut wärs gewesen.
Wieder was gelernt.

Mit 25 cm Reflex ist der Bogen natürlich auch recht störrisch. Und wenn ich mich recht erinner hat noch keiner einen Bogen in dieser Art gebaut.
Zumindest habe ich hier noch keinen gesehen.
Ist also gewissermaßen Neuland, was ein wenig probieren erfordert.
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von acker » 30.01.2010, 17:10

Dann habe ich Dich missverstanden, :-[
aber egal, mach den Hanf trotzdem drauf!  ;D
Hanf ist wesentlich leichter als Holz , die recurves werden nicht so schwer und vermindern den möglichen Handschock.
Die wachsschicht muß runter, aber dasweißt Du eh.
Gruß acker
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von Ravenheart » 31.01.2010, 13:07

@Toaster: cool bleiben und einfach weiter tillern! Noch ist nix verloren!!


Rabe

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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 31.01.2010, 13:44

Ich bin dran Rabe. Ich bin dran.

Ich tiller so lange, bis er geht oder bricht...

Im Moment sieht es so aus, dass ich ihn hinbekomme.

Anbei zwei Detailfotos um die Vorgehensweise zu zeigen.
Das erste zeigt die Materialwegnahme am Bauch des Bogens im Bereich eines Nodiums. Sieht wild aus, scheint aber zu funktionieren.
Im Vergleich dazu ein Bild vom Bauch an der Bogenmitte, wo ich nichts ändern werde.
Die Stelle wird später mit Leder und Moosgummi überfüttert und mit Wildleder umwickelt, damit das für die Hand komfortbel wird.
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Tiller Bogenmitte klein.jpg
Tiller Bauch Detail klein.jpg
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 01.02.2010, 13:40

So...

Jetzt isser soweit fertig.
Am Mittwoch wird er eingeschossen.

Er hat im Moment 37# bei 30" Auszug.
Und zwar knüppelharte 37#.
Das macht die Vorspannung.
Bei mir zu Hause sind die Pfeile auf jeden Fall tief in mein Testziel eingedrungen.

Auf dem Foto könnte man meinen, dass der linke Wurfarm noch etwas mehr Biegung im ersten Drittel vertragen könnte.
Bevor ich da aber rumkorrigiere, soll er erst ausprobiert werden.
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Fertig Standh
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Re: Alle guten Dinge sind drei.

Beitrag von Faltenhemd rigoros » 01.02.2010, 13:57

klasse! viel spass beim einschiessen am mi.
Däumling

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