brechender Bogen

Themen zum Bogenbau
Antworten
Dachs
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 565
Registriert: 27.01.2009, 20:51

brechender Bogen

Beitrag von Dachs » 23.02.2009, 20:47

Hallo zusammen,
ich habe folgendes Problem:
Ich habe vor ca. 5 Jahren einen Robinienbogen aus extrem feinringigem Holz gebaut. Den ca. 3 mm starken Splint habe ich nicht entfernt und nur die Rinde abgezogen. Der Bogen hat 40# bei 27" und ist ca. 170cm lang. Als Schutz habe ich seinerzeit den Bogen mit Schaftol (Öl) behandelt.

Nach dem letzten Schießen bemerkte ich auf der Mitte des oberen Wurfarms einen ca. 3mm breiten und 10 mm langen z - förmigen Riss auf dem Bogenrücken.

Kann man sowas noch retten?

Benutzeravatar
RobertGraf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 527
Registriert: 21.07.2008, 21:42

Re: brechender Bogen

Beitrag von RobertGraf » 23.02.2009, 21:03

Hallo Dachs,

also das hört sich nicht gut an und die Tatsache, dass der Bogen mal geölt wurde spricht auch dagegen, eine Sicherheits-Rohhaut o. Ä. draufzupappen.
Deshalb lieber Vorsicht walten lassen, denn ein Bogenbruch unter Volllast ist nicht lustig (spreche aus eigener Erfahrung). Eine Nutzung als Deko-Gegenstand ist denke ich empfehlenswert.

Schöne Grüße...

Robert
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

Benutzeravatar
Botjer
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2031
Registriert: 24.11.2003, 18:27

Re: brechender Bogen

Beitrag von Botjer » 23.02.2009, 21:08

Am besten erst einmal ein Foto, dann kann man eher etwas sagen.

So ins Blaue sehe ich zwei Möglichkeiten: Stelle entfetten, warmes, dünnflüssiges Epoxy in den Riss laufen lassen, ein Pflaster aus Glasfasergewebe oder Leinengewebe mit warmen Epoxy drauf und eine Wicklung drum.
Wenn es denn wirklich die einzige Stelle ist, und das Splintholz nicht auch an anderen Stellen Schwächen zeigt.
Alternativ ein komplettes Backing aus Leinengewebe auf den Rücken, auch da vorher entfetten und warmes Epoxy in den Riss.
LG Niels

War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)

Benutzeravatar
RobertGraf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 527
Registriert: 21.07.2008, 21:42

Re: brechender Bogen

Beitrag von RobertGraf » 23.02.2009, 21:12

Du hast recht,

an die Möglichkeit Epoxy und Glas hab ich nicht gedacht, da ich selber sowas nicht hernehme - könnte aber gehen.

Schöne Grüße....

Robert
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

Benutzeravatar
captainplanet
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2305
Registriert: 28.06.2005, 17:52

Re: brechender Bogen

Beitrag von captainplanet » 23.02.2009, 22:03

Ein Glasfaserpflaster würde die Stelle auch steifer machen, da müßte man schon noch nachtillern. Ein Backing über die ganze Länge wäre in der Hinsicht sinvoller, bedeutet aber mehr Gewicht ergo weniger Bogenleistung wenns keine Sehne ist was wiederum nicht ganz einfach ist. Es ist so wie so ein Gwirkst wenn Du mich fragst. Warum baust Du nicht einfach einen Neuen? Du kannst mir doch nicht erzählen daß Du mal vor Jahren einen scheinbar funktionierenden Bogen gebaut hast und es Dich nicht mehr in den Fingern juckt...
Bester Rindengrapscher von FC!!!

Benutzeravatar
Botjer
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2031
Registriert: 24.11.2003, 18:27

Re: brechender Bogen

Beitrag von Botjer » 23.02.2009, 22:17

Naja, so viel steifer wird eine Stelle nicht, wenn man da ein Pflaster drauf macht …

Aber auch ich denke, dass ein durchgehendes Backing sinnvoller ist.
Der Leistungsverlust wird da gerne überschätzt. Natürlich ist ein Leinengewebe schwerer als Luft, aber ehrlich: Lieber einen Bogen, der 5 fps langsamer ist, als keinen.
Außerdem ist so ein Leinenbacking einfach und schnell gemacht und verändert den Tiller nicht.
Dann hat der gute Dachs einen funktionierenden Bogen und kann dann immer noch einen neuen bauen ohne in dieser Zeit auf das Schiessen verzichten zu müssen.
LG Niels

War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)

Benutzeravatar
RobertGraf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 527
Registriert: 21.07.2008, 21:42

Re: brechender Bogen

Beitrag von RobertGraf » 23.02.2009, 22:33

Kleben schön und gut. Und was ist mit dem Öl - ist das nach der Zeit verschwunden?

Schöne Grüße....

Robert
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

tomtux
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1671
Registriert: 16.03.2005, 12:35

Re: brechender Bogen

Beitrag von tomtux » 24.02.2009, 00:45

wenn das irgendein möbelöl, so wie leinöl oder tungöl war, dann ist das nach 5 jahren völlig ausgehärtet und man kann bedenkenlos drüberlaminieren. wenn nicht gibts immer noch lösungsmittel und schleifpapier, anschleifen muss man die klebestelle sowieso.

ein riss in der grösse lässt sich auf alle fälle mit ein wenig leinen und weissleim oder epoxy flicken.
den riss ganz leicht vorspannen, sodass er gerade weit genug aufgeht um ein wenig harz eindringen zu lassen. leinenflecken mit etwas übermass drauf, darüber einen zweiten etwas gösseren flecken und das ganze mit wicklung sichern.
wichtig ist, nass in nass zu arbeiten, weder auf weissleim noch auf ausgehärtetem epoxy bindet irgendetwas noch anständig ab.

die paar zentimeter versteifung fallen im tiller definitiv nicht auf und so ein leinenflecken lässt normalerweise auch nicht explosionsartig aus sondern zeigt sein versagen an. da kann man immmer noch gegensteuern.

Benutzeravatar
Heidjer
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 6864
Registriert: 16.08.2006, 22:00

Re: brechender Bogen

Beitrag von Heidjer » 24.02.2009, 00:54

ÖL ist verdunstet bzw. ausgehärtet!
Gründliches reinigen mit Aceton sollte die Oberfläche ausreichend Entfetten.
Nach dem Auffüllen des Risses, sollte auch ein Seidenbacking ausreichen und das ist noch leichter und schöner als ein Leinenbacking.
Einfach eine ungefärbte Kravatte, aus dem Bastelladen, zum Batiken kaufen, auftrennen und im Griff überlappend kleben.

Gruß Dirk

PS: tomtux war jetzt schneller!
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8691
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: brechender Bogen

Beitrag von Snake-Jo » 24.02.2009, 16:06

Ich habe extrem schlechte Erfahrungen mit öligen Hölzern gemacht. Wenn nicht heute dann morgen splatet sich die Klebefläche ab.
Da muss man sehr lange und tiefgründig entfetten.

Dachs
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 565
Registriert: 27.01.2009, 20:51

Re: brechender Bogen

Beitrag von Dachs » 24.02.2009, 18:28

Nun zu einer Unterbrechung des Bogenschießens wird es bei mir nicht kommen, denn ein Nachfolger steht seit zwei Wochen bereit.
Da ich jedoch keine Erfahrung mit Backings ob Leinen ober Seide habe, bitte ich die Erfahrenen mir noch ein paar Tips bezüglich der erforderlichen Materialqualität zu geben.
Das verwendete Öl ist speziell für die Pflege und Konservierung von Gewehrschäften gedacht.
Das mit dem Bild wird voraussichtlich an der mir zur Verfügung stehenden Cammera scheitern.
Danke schonmal für die Antworten.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“