Gamsbogen

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captainplanet
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Gamsbogen

Beitrag von captainplanet » 02.10.2007, 16:12

Ich habe vor einiger Zeit auf dem Flohmarkt ein Gamshorn ergattert (50 Cent :D) und seitem geistert ein Bogen in meinem Kopf herum der etwa so aussieht, ich hab ihn mal grob skizziert. Geht das denn?

Im Gegensatz zu üblichen Horntips muß ich hier mit der natürlichen Höhlung arbeiten wo der Knochenzapfen saß. Der massive Bereich des Horn beginnt erst dort wo an der Innenseite ein kleiner Absatz zu erkennen ist. Unmittelbar darüber müßte imho auch die Sehnenkerbe sitzen.
Die Hörner neigen sich etwas nach vor und würden wie Siyahs funktionieren.

Was meint ihr?

Bis jetzt habe ich nur das eine Horn, aber ein zweites würde ich schon irgendwie organisieren. Wenn ihr also mal eine Gemse mit nur einem Horn rumrennen seht wißt ihr was los war... ;D

Mfg Georg
Zuletzt geändert von captainplanet am 02.10.2007, 16:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Degen
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Re: Gamsbogen

Beitrag von Degen » 02.10.2007, 16:27

hmmm

wie lang ist das Horn?
So wie es auf der Skizze aussieht, soll das Horn eher als Recurv-Tip fungieren.
Oder möchtest du einfach nur einen Bogen mit den Gamshörnern als Tips ?
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Re: Gamsbogen

Beitrag von redeye » 02.10.2007, 17:07

hallo!

interessante Idee, hatte ich auch schon mal! wenn Bedarf an einem zweiten horn besteht, kann ich mich gern mal umhören so im Bekanntenkreis, bei uns gibt´s ja mehr wald und wild als menschen. einfach melden
bless
mfg
redeye

http://www.loki-art.at

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captainplanet
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Re: Gamsbogen

Beitrag von captainplanet » 02.10.2007, 17:46

Zur Größe: Der entspannte Bogen auf der Zeichnung ist genau 13cm lang, also aufgestellt ist das Horn etwa 9cm hoch.
Der Ansatz ist nicht sehr schön, da werde ich eventuell 1 bis 1,5cm absägen müssen.

Ich kenn mich mit Reiterbögen net wirklich aus, für mich sind Siyahs (spricht man das "iy" eigentlich als einen Selbstlaut oder zwei?) "Recurve - Tips".

Was das zweite Horn anbelangt bin ich sehr optimistisch, auf besagtem Flohmart war noch mehr so Zeugs. Ich war damals leider sehr im Streß sodaß ich nicht ausgiebig stöbern konnte.
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Re: Gamsbogen

Beitrag von Eldoro » 02.10.2007, 19:15

http://198.170.108.27/phpBB2/viewtopic.php?t=705
http://www.atarn.org/chinese/scythian_bows.htm

Ist zwar nicht das gleiche, ähnelt aber irgenwie  :)
In Japan hatte man kleine Bögen aus Walbarten, die auch sehr ähnlich ausschauen. Steht auch in der TBB 2 drinne.
Juhhuuu, neues UsErBiLd .......

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Re: Gamsbogen

Beitrag von Degen » 02.10.2007, 19:25

Ja.....Siyah, das Wort hat mir gefehlt...

ich hab so ähnliche Nocken des öfteren an den Bögen von M.Bittl (redhawk) bei atarn.net gesehen. Er hat diese an einem griechischen (bow of goddes, oder so) und an einem persischen Nachbau (Persepolis) verwendet, beides Komposits.

Ich persönlich würde die Gemshörner nicht als "normale" Hornnocke verwenden, sondern eher an einen Komposit spleißen, da ich denke, dass eine Nocke nah dem Ende des Horn eingeschnitten einen natürlichen Recurve bildet, der, so denke ich, nicht aufgeht.
Allerding ist Horn schwerer als Holz...hmmm
aber nen eingespleißten Recurve  aus reinem Horn hat auch nicht jeder ..
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Re: Gamsbogen

Beitrag von captainplanet » 02.10.2007, 19:57

Man kann das Horn sicher nicht spleissen, da müßte es ja massiv sein. Man muß schon die Tips in der Form anpassen und die Hörner aufkleben.

Das hauptsächliche Problem das ich dabei sehe ist folgendes: Der Querschnitt ist leicht oval, und zwar so daß der Bogen am Tip dicker als breit sein muß. Das ist natürlich nicht optimal, aber ich denke es geht trotzdem. Man muß dieses Profil ja nicht über die ganze Länge beibehalten. Vielleicht könnte man es sogar zu einem Flachbogen verbreitern obwohl ich mir schon eher ein Langbogendesign vorstelle. Muß ich mir noch alles gut überlegen.
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Re: Gamsbogen

Beitrag von Degen » 03.10.2007, 00:29

hmm ok, an das spleissen hat ich nich sooo gedacht.

Also der, ich glaub Kasan genannte Bereich bei einem Komposit, wird ja auch zunehmend dicker, allerdings dreieckig bei den meisten, die ich kenne.
Was hat das Horn an den Enden denn für Maßen ?
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Re: Gamsbogen

Beitrag von captainplanet » 03.10.2007, 08:29

Wenn man den unschönen Ansatz auf wegschneidet hat man innen einen elliptischen Querschnit mit einem größten bzw. kleinsten Durchmesser von 21 bzw. 17,6 mm.

Du denkst immer an Reiterbögen, aber sowas trau ich mir einfach nicht zu. Außerdem wäre dafür der Recurve der Hörner zu wenig ausgeprägt. Der Bogen würde nur durch die Hörner nur auf den letzten paar Zentimetern nach außen biegen. Ich habe das Wort Siyahs nur verwendet weil die Hörner zu einem gewissen Grad so ähnlich funktionieren würden.
Mir schwebt eher ein ELB mit sehr extravaganten Hornnocken vor. Leichte Recurves (Sehne liegt nicht an) sind an ELBs auch historisch gesichert.
Zuletzt geändert von captainplanet am 03.10.2007, 08:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gamsbogen

Beitrag von Snake-Jo » 03.10.2007, 11:02

@captainplanet: Erst mal eine originelle Idee. Ich hab ja schon einiges gebaut, darunter auch einen Hörnerbogen nur aus Oryxhornstangen, aber Gamshorn noch nicht verwendet.  :-\

Dies Gamshörner sind für einen ELB viel zu schwer und zu groß, würde weder aussehen, noch gut schießen.
Bei einem kurzen Reiterbogen würde das hinhauen, z.b. bei einem Skythen. Da Du den aber icht bauen willst, wie wäre es mit einem Indianerbogen, ca 140 cm lang und mit Sehenbacking? Da passen die Hörner gut als statische Recurves. Allerdings würde ich sie ein bisschen ausboren, um Gewicht zu sparen.

Bild

Der eche Bogen, ein Chinook, würde sich u.U. gut als Vorlage eignen. Also Horn noch etwas ausbohren, mit Polyester-Spachtelmasse (Sauerkraut) einschmieren und für eine möglichst weite Verbindugn sorgen.
Wenn Du die Übergänge Horn/Holz nioch gut wickelst, sieht das sicher einmalig aus.
Zuletzt geändert von Snake-Jo am 03.10.2007, 13:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gamsbogen

Beitrag von captainplanet » 03.10.2007, 14:33

Das Horn ist, wie oben geschrieben, bereits über einen weiten Bereich hohl und muß nicht wie eine "normale" Hornnocke erst ausgefräst werden. Etwas vor der Mitte (soweit komm ich mit meiner Lehre rein) ist die Wandstärke 2mm. Es wiegt gerade mal 16,3 Gramm und da kommt noch was weg. Wenn man es in der Hand hält könnte man meinen es wäre aus Pappe. Kann mir kaum vorstellen daß es zu schwer sein soll.
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