Jahresring freilegen bei Esche

Themen zum Bogenbau
Antworten
Benutzeravatar
captainplanet
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2305
Registriert: 28.06.2005, 17:52

Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von captainplanet » 27.03.2007, 19:14

N´ Abend allerseits!

Wenn man bei einem Eschenstave einen Jahresring abschabt arbeitet man sich erst mal durch helles, zähes Spätholz. Im unteren Bereich des Ringes kommen dann Rillen längs zur Faser zum Vorschein, erst wenige aber bald sehr viele. Ich vermute das ist der Grund weshalb dieses Holz "ringporig" genannt wird. Das Holz ist in diesem Bereich recht spröde und läßt sich leicht entfernen wenn man sich mal soweit durchgebissen hat. Unter diesem porigen Holz ist das Spätholz des nächsen Ringes. Aber dazwischen ist eine hauchdünne, dunkle Schicht. Nur einen Millimeterbruchteil dick und leicht zu verletzen.
Meine Frage ist, ob diese dunkle Schicht die erste des alten oder die letzte des neuen Jahresringes ist, ob ich sie abkratzen soll oder nicht. Da sich direkt unter der Rinde nichts Vergleichbares findet sollte man annehmen sie gehört noch zum ersten Ring, sie macht aber einen recht zähen und harten Eindruck sodaß ich sie trotzdem gerne dranlassen würde. Was meint ihr?

Gruß Georg
Bester Rindengrapscher von FC!!!

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22358
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Ravenheart » 28.03.2007, 00:55

Völlig egal, es hat auf die Stabilität nicht den geringsten Einfluss!
:)

Rabe

kantaka
Newbie
Newbie
Beiträge: 47
Registriert: 11.09.2005, 08:46

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von kantaka » 28.03.2007, 00:58

Ich glaube, die Schicht die du meinst, gehört noch zum Frühholz - allein schon wegen der Farbe, aber auch wegen ihrer Weichheit und Grobfaserigkeit. Ich denke, sie eignet sich sehr gut für Dekozwecke, entweder insgesamt, oder in Streifen oder Flecken. Jedenfalls kein Problem, das dranzulassen.

kk

Lampey
Newbie
Newbie
Beiträge: 6
Registriert: 10.04.2007, 21:29

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Lampey » 24.05.2007, 20:23

Hi,
vielleicht 'ne ganz blöde Frage, ich habe immer noch nicht ganz kapiert,
wieviel 'Rinde' ich von einem Eschenstamm abschaben muss.
Bei meinem ersten Exemplar - ganzer 4cm-Stamm im Januar geschlagen -
habe ich nur die Schicht die aussen Grau und innen grün ist. abgeschabt.
Hab mich gewundert wie dünn das ist und wie weich das 'Holz' darunter.
Dieses 'Holz' ist dann nach 2-monatigen trocknen beim ersten Tillern spröde aufgesprungen, hab' ich dann vorsichtig auf die nächste Schicht (hell) abgeschabt.
Der Bogen ist beim Einschießen an einem kleinen Zweigknoten gebrochen.
Die Reste der abgekratzten Schicht (wohl doch Rinde) hat im Laufe der nächsten Wochen nachgedunkelt.
Diese Frage möchte ich bei meinem nächsten Werkstück geklärt haben bevor ich das Tillern anfange.
Wer kann mir dabei helfen ? Grüße, Marcus

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Archiv » 24.05.2007, 20:44

Alles das, was du mit dem Fingernagel bei frischem Holz anschaben kannst ohne dir weh zu tun ist Rinde. Bei frische Esche löst sich die Rinde eigentlich ganz einfach vom Holz. Die Rind oxidiert recht schnell und wird bräunlich, das Holz bleibt hell.

Benutzeravatar
Squid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 9789
Registriert: 23.06.2004, 16:40

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Squid (✝) » 24.05.2007, 21:04

Ahhhh! Daarum gibt es braune Kühe.
Weil die Rind schnell oxidiert, verstehe!

;D  ;)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Lampey
Newbie
Newbie
Beiträge: 6
Registriert: 10.04.2007, 21:29

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Lampey » 24.05.2007, 21:52

Lampey hat geschrieben:Hi,
danke für die prompte Antwort!
kann ich noch was machen, wenn ich wie gehabt die äusserste Schicht vor dem trocknen abgeschabt habe und die dickere Schicht jetzt lederartig bis spröde ist ?
Grüße Marcus
 

Habe immer die Rinde gleich ganz abgemacht und das Nachbessern habe ich noch nicht ausprobiert, doch wenn noch kein Schädlinge in der Rinde und Holz sind, einfach abschaben. Du kannst es auch mit kurzfristigen anfeuchten probieren und im Thread posten. So kann jede ein wenig davon lernen.



Das mit dem Anfeuchten werde ich probieren und Euch berichten
Grüße, Lämpi

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22358
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Ravenheart » 25.05.2007, 11:01

Bastreste, die auf dem Bogenrücken verbleiben, wenn man der ersten Ring unter der Borke gleich als Rücken nimmt, können mit Sandpapier oder Ziehklinge weggeschabt werden, wenn sie trocken und braun geworden sind.

Ich lasse sie aber gelegentlich auch drauf und überschleife den Rücken nur leicht, so dass sie an den Hochpunkten weg sind, in den Vertiefungen aber verbleiben. Gibt ein hübsches, "wachteleiartiges" Muster....
Technisch stören tun die nicht....

Wenn ich am WoE dran denke, schieb ich noch ein Bild nach....

Rabe

Domo
Full Member
Full Member
Beiträge: 227
Registriert: 24.05.2007, 14:44

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Domo » 25.05.2007, 14:36

Ich kann nur auf die "Bibel des traditionellen Bogenbaus" verweisen, da schreibt Paul Comstock, das wenn man Esche im Sommer fällt und der Baum im vollen Saft steht, dann lößt sich die innere schwarze Rinde die oben beschrieben wird, gleich mit der äußeren Rinde ab, und man hat den Bogenrücken vor sich liegen.

MFG  Domo
Wie macht man sich einen Bogen??
Man nimmt ein St?ck Holz und schl?gt alles weg, was nicht wie ein Bogen aussieht.

zeckezuechter

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von zeckezuechter » 25.05.2007, 15:07

Domo hat geschrieben:Ich kann nur auf die "Bibel des traditionellen Bogenbaus" verweisen, da schreibt Paul Comstock, das wenn man Esche im Sommer fällt und der Baum im vollen Saft steht, dann lößt sich die innere schwarze Rinde die oben beschrieben wird, gleich mit der äußeren Rinde ab, und man hat den Bogenrücken vor sich liegen.

MFG  Domo



...der dann aus einem unvollständigen Jahrring ohne Spätholz besteht!

Nur mal so als Anmerkung. ;)

Lampey
Newbie
Newbie
Beiträge: 6
Registriert: 10.04.2007, 21:29

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Lampey » 26.05.2007, 09:06

Hi,
Ich hab' den Vorschlag mit dem Anfeuchten probiert (Sprühflasche). Dies hat zwei prima Effekte:
1.: Der helle, spröde Rinden- bzw. Bastanteil wird schichtweise wieder weich, und ich kann in 3-4 Arbeitsgängen 1/2 mm - weise schöne lange Streifen abschählen. (dann die nächste Schicht anfeuchten ..)
2.: Der helle Rindenanteil, der farblich kaum vom Holz zu unterscheiden war, dunkelt innerhalb 1-2 Minuten ein, sodass ich sehe wann ich am Holz angelangt bin.

Einen dünnen Rest Bast lasse ich auch gern als Camouflage-Muster dran.

Wahrscheinlich war die Rinde / der Bast deswegen so hell und fest, weil der Stamm im Januar (trocken) geschlagen war und 6 Wochen im Wald gelegen hat bevor ich ihn geholt und oberflächlich geschählt habe.

Domo
Full Member
Full Member
Beiträge: 227
Registriert: 24.05.2007, 14:44

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Domo » 26.05.2007, 10:44

zeckezuechter hat geschrieben:
Domo hat geschrieben:Ich kann nur auf die "Bibel des traditionellen Bogenbaus" verweisen, da schreibt Paul Comstock, das wenn man Esche im Sommer fällt und der Baum im vollen Saft steht, dann lößt sich die innere schwarze Rinde die oben beschrieben wird, gleich mit der äußeren Rinde ab, und man hat den Bogenrücken vor sich liegen.

MFG  Domo



...der dann aus einem unvollständigen Jahrring ohne Spätholz besteht!

Nur mal so als Anmerkung. ;)




Also meiner Meinung nach hat sich im August genug Spätholz angesammelt, dass man daraus einen starken Bogenrücken machen kann. Das Früholz bildet sich nur wenn der Baum sozusagen aus dem Winterschlaf erwacht. ;)
Wie macht man sich einen Bogen??
Man nimmt ein St?ck Holz und schl?gt alles weg, was nicht wie ein Bogen aussieht.

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Archiv » 26.05.2007, 12:11

Na das eigentlichen (Dicken-)Wachstumsende ist erst mit dem Laubfall erreicht. Ein paar Wochen früher den Baum zu fällen macht da keinen großen Unterschied, doch einen sichtbaren.

Domo
Full Member
Full Member
Beiträge: 227
Registriert: 24.05.2007, 14:44

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Domo » 26.05.2007, 16:17

Jaaaaa klar es ging ja auch im Hintergrund darum, wann oder wie man halt am besten die Rinde abbekommt und das ist halt im August!!!!!
Wie macht man sich einen Bogen??
Man nimmt ein St?ck Holz und schl?gt alles weg, was nicht wie ein Bogen aussieht.

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Re: Jahresring freilegen bei Esche

Beitrag von Archiv » 08.01.2008, 19:46

Domo hat geschrieben:Ich kann nur auf die "Bibel des traditionellen Bogenbaus" verweisen, da schreibt Paul Comstock, das wenn man Esche im Sommer fällt und der Baum im vollen Saft steht, dann lößt sich die innere schwarze Rinde die oben beschrieben wird, gleich mit der äußeren Rinde ab, und man hat den Bogenrücken vor sich liegen.

MFG  Domo



So so, da hat Herr Comstock aber eine besondere Esche am Wickel. Meine Eschen jedenfalls haben keine schwarze Rinde! Und es gibt auch keine "Innere" und "Äußere" Rinde. Ich frage mich manchmal wo die Amerikaner ihr wissen, das sie so gerne in Geld umsetzen, her haben!  ;)

Nein, die Rinde von Eschen geht nicht besser im August ab als im Winter oder zum Laubfall. Nur bei dünnen, erstjährigen Trieben ist das so. Ausprobierender Weise festgestellt.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“