Backing bei Birne: Hanf?

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ralfmcghee
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Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von ralfmcghee » 13.08.2016, 19:02

Ich bin's mal wieder mit meinem Dichtungshanf. ;D

Derzeit habe ich als neues Experiment ein schmales Birnenstämmchen (ca. 3cm Durchmesser) auf der Bank. Es biegt sich jetzt leicht im Bodentiller. Diemal habe ich mich auch bemüht, einen vernünftigen Jahresring (ca. 4-5 mm) freizulegen. Im Wiki habe ich gelesen, dass Birne kurzfaserig ist und deshalb ein Backing empfohlen wird. Gleichwohl wird das Holz als druckstabil beschrieben. Das macht mir Hoffnung, vielleicht doch einmal wieder einen Bogen fertig zu bekommen. (Mir sind nämlich jetzt direkt hintereinander Fichte, Blutpflaume, Hasel, noch einmal Fichte und Magnolie gebrochen. Da fände ich es schön, auch einmal wieder etwas präsentieren zu können. ;) )

Aus meinem gescheiterten Fichtenprojekt habe ich mitgenommen, dass ein Backing aufgebracht werden sollte, wenn der Bogen auf Standhöhe getillert ist. So würde ich es bei der Birne auch ins Auge fassen, es sei denn, Ihr habt Bedenken.

Nun meine Frage: Bei druckstabilem Holz müsste ein Hanfbacking mit Ponal wasserfest aufgeklebt doch funktionieren, oder? Aber wie dick sollte das Backing werden? Reichen zwei Lagen von je einer Faserstärke aus? Ich denke mir nämlich, dass ich den Bogen zu Tode tillern müsste, wenn das Backing zu dick ist. Sehe ich das richtig?

Und wieder einmal schon jetzt herzlichen Dank für Eure Meinungen!

LG
Ralf
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Onkel Tom
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Onkel Tom » 13.08.2016, 20:44

Käme auch ein Holzbacking aus Ulme, Esche, Bambus, Traubenkirsche etc in Frage?
Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

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ralfmcghee
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von ralfmcghee » 13.08.2016, 20:57

Nein bisher kann ich so etwas noch nicht. Ich habe noch keine Möglichkeit und keine Erfahrung, Leisten zu hobeln. Außerdem möchte ich gerne den Primitivbogencharakter erhalten. Aber bei der Gelegenheit: Ist ein Holzbogen mit einem Backing noch ein Primitivbogen?
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Onkel Tom » 13.08.2016, 21:18

Laut DBSV WETTKAMPFORDNUNG http://www.dbsv1959.de/attachments/arti ... 3-2014.pdf dürfen Naturfasern und Bambus aufgeklebt sein, Holz nicht.
Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

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ralfmcghee
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von ralfmcghee » 13.08.2016, 22:26

Danke Dir für die Info. Dann ist Holz bei dem Bogen keine Option. Den Hanf möchte ich schon gerne testen. Nur hinsichtlich der Dicke des Backings bin ich mir unsicher.
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von SchmidBogen » 13.08.2016, 23:01

Nun, eine Lage Hanf, egal ob aus 3 Bündel oder 5 Bündel (Dicke? Keine Ahnung Gefühlssache, aber sicher keine 5mm dick) bewirkt bereits eine Übernahme als Bruchschutz. Einfach achten, dass der ganze Rücken mit Hanf belegt ist und kein Holz mehr durchschaut.
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Robinie Jörg » 14.08.2016, 11:09

Unsere versuche mit Hanf im arbeitenden Bereich hatten egal bei was für einem Holz immer knittern zur Folge.

Wenn du es aber versuchen willst mach das Backing so dünn wie es nur geht.
Viel hilft viel ist hier die Falsche Annahme , das haben wir bei unseren Versuchen gelernt.

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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Blacksmith77K » 14.08.2016, 13:28

my2cent:

Hanf ist so ziemlich das 'undehnbarste' Material, was man als Backing nutzen kann. Jegliche Versuche einen Bruchschutz aus Hanf auf einen Holzbogen aufzubringen, enden in grobem Unfug.

Kann ja jeder machen wie und was er will, jedoch wäre mir die Zeit zu wertvoll sowas zum x-ten Male auszuprobieren. Getoppt wird diese Herangehensweise nur noch von einem Fichtenbogen.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Sateless » 14.08.2016, 14:13

Ralf... nur so ein Gedanke: Du hast Hanffasern über und willst sie verwursten. Das ist gut. Es ist trotzdem schade ums Holz. Tu das Zeug in den Kompost, oder nächstes Jahr um die Erdbeeren, dann hast du vom Holz und den Fasern was. Nur ... du hast wohl grade eine Monatsration Clowns in dein Frühstück rationiert bekommen. Das ist okay ... und ich bappe grade auch stümpferhaftesten Quark zusammen ... was ich sagen will ist: Wat soll der Quatsch? Gehts drum zu testen, ob "wir"(tm) nur so "garstig"(tm) zu Mahagugu waren, als er frei jeder Beratungsmöglichkeit den Pausenclown spielte?
Ich freu mich für dich, dass du "Bastelspaß außer Rand und Band" hast. Ehrlich. Ich genieß mein Gestümper ja auch. Ich find halt einen im Verleimen begriffenen Bogen mit Buche schlicht nicht zeigenswert. Da kann keiner was von lernen. Selbstironische Selbstdarstellung geht auch kreativ.
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von ralfmcghee » 14.08.2016, 15:31

@Jörg: Dir / Euch ist also auch ausgesprochen druckstabiles Holz unter Hanf in die Knie gegangen? Das spricht natürlich nicht für ein Hanf-Backing.

@Blacky: Na ja, ausprobiert habe ich das überhaupt noch nicht. Groben Unfug möchte ich vermeiden, deshalb frage ich ja vorher. :) So eine Nummer mit einem Fichtenbogen hätte ich aber schon gerne vorgeführt. Das wäre nämlich ein (vielleicht fragwürdiger) Exot geworden. Nach zwei solchen Versuchen sage ich auch, dass das nicht funktioniert obwohl der erste Versuch sich gar nicht so schlecht angelassen hatte. Aber ich hätte es auch cool gefunden, wenn mahagugu damals einen Fichtenbogen hinbekommen hätte. Übrigens: Bekloppte Sachen probiere ich immer zweimal aus, weil ich nach dem ersten Misserfolg davon ausgehe, dass ich einen Fehler gemacht habe. Wenn es beim zweiten Mal klappt, freue ich mich und wenn nicht, lasse ich es bleiben.

@Sateless: Hoffentlich werde ich nicht missverstanden. Den Clown will ich keineswegs spielen. Aber eine hypothetische Frage habe ich. Warum sollte so ein Projekt nicht zeigenswert sein? Im Allgemeinen denke ich mir, wenn es funktioniert, mag ja ein irrer und abseitiger Bogen entstanden sein. Aber vielleicht kann man auch daraus etwas lernen. Um noch einen Schritt weiter zu gehen: Auch wenn ein Projekt scheitert, kann man etwas daraus lernen. Unter dem Aspekt finde ich es auch nicht verkehrt, das eigene Scheitern im Forum zu diskutieren.

Ich sehe aber schon ein, dass ein undehnbares Backing offenbar einen Bogenbauch killt, auch wenn er als druckstabil gilt. Von der Vorgehensweise habe ich mir erhofft, mit einfachen Mitteln einen Bruchschutz aufbringen zu können, denn ich kratze ja nicht primär an Holz herum, um es unentwegt brechen zu lassen. ;D

Grundsätzlich bin ich nicht besonders scharf darauf, mit Klebstoff an einem Holzbogen herumzufummeln. Aufgrund der Beschreibung von Birnenholz im Wiki scheint es mir aber ratsam zu sein. Rohhaut wäre wohl besser, aber mir fehlen die Mittel, um so ein Backing umzusetzen.

Jetzt habe ich noch die Idee, die Birne mit einem Backing aus Esche (lt. Wiki zugfest) auszustatten. Damit könnte ich einem übel vermurksten Eschestave noch ein Gnadendasein ermöglichen. Was haltet Ihr denn davon?

LG
Ralf
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Blacksmith77K » 14.08.2016, 15:39

ralfmcghee hat geschrieben:
Jetzt habe ich noch die Idee, die Birne mit einem Backing aus Esche (lt. Wiki zugfest) auszustatten. Damit könnte ich einem übel vermurksten Eschestave noch ein Gnadendasein ermöglichen. Was haltet Ihr denn davon?

LG
Ralf



Nimm Esche, Birke, Hasel, Ahorn, Bambus oder Hickory. Die klappen allesamt prima.
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Sateless » 14.08.2016, 15:47

Ja genau, Ralf. *Wenn* da ein Bogen bei rumkommt, der sich ganz okay biegt, und Pfeile schmeißt ... dann schreib ich gern nen Präsithread für meinen Buchenstümperer ... aber vorher? Wir wissen alle, dass das Zeugs nichts taucht. Nur weil ich Ungeduld und Fatalismus gleichzeitig hatte, muss ich das nicht ins Forum klatschen. Das sagt mir mein Bauchgefühl zu meinem Dings. Was dein Bauchgefühl zu deinem Dings sagt, ist ausschließlich deine Sache, solltest du es so verstanden haben, als wollt ich dir da reinreden? Nö.
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Robinie Jörg » 14.08.2016, 15:58

Wir haben damals mit Ulme experimentiert was im Mittelfeld liegt was die Druckstabilität angeht.

Wenn ich es richtig weis macht der Hanf nur 1 oder 1,5 % Dehnung mit.
Wir hatten die Bögen auch auf einem SBBT mit und da haben die Erfahrenen Leute eigentlich alle das bestätigt was hier schon gesagt wurde.

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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von ralfmcghee » 14.08.2016, 16:15

Alles klar, Euch allen heißen Dank für Euren engagierten Input. Dann werde ich mal ganz gemächlich meine Esche recyclen oder einen Hasel ausprobieren. Mit dem Hanf repariere ich einstweilen noch ein paar Wasserhähne. ;D
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Windkanter » 16.08.2016, 22:39

Hallo ralfmcghee,

käme ein Sehnenbacking in Frage für Dich? Mit Hasenhautleim aufgeklebt? Ist natürlich deutlich aúfwändiger, aber die Sehne bringt deutlich mehr von der benötigten Dehnung als Hanf und dieser Leim pappt wirklich gut. Mit dieser Kombi habe ich keine Erfahrung, baue Kompositbögen Bambus-Sehne und Horn-Ahorn-Sehne.
Grüße
Windkanter

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