Adlerfeder

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Haebbie
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Beitrag von Haebbie » 24.06.2003, 17:21

@Rudi @ Jab
Die Falknerei oder der Förster oder wer auch immer stellt Dir eine Herkunftsbescheinigung für die Überbleibsel geschützter Tiere aus. Mit der gehst du zur "Unteren Naturschutzbehörde" UNB und beantragst ein CITES (was auch immer das heissen mag). Das war früher unentgeltlich, jetzt lassen die sich das was kosten.

Diese CITES ist der Freibreif dafür, dass Du berechtigt bist, das was Du da hast auch zu haben. Die CITES bekommst Du auch von der UNB, wenn du glaubhaft machen kannst, dass Du die die Elfenbeinschatulle von Deiner Oma geerbt hast oder der Krokoköcher von Deinem Uronkel von einer Afrikaexpedition mitgebracht wurde. Meinen Erfahrungen nach ist es selten ein Problem, eine CITES zu bekommen, aber wenn Du im richtigen Moment keine hast, hast Du ein Problem.

Mal davon abgesehen: Wegen ein paar Bussardfedern wird Dir niemand ans Bein pinkeln. Aber bei Adlerfedern sind die Naturschützer tückisch. Ich meine mit recht, denn gerade wegen solcher Trophäen ist der Bestand auch in den letzten Jahren noch rapide gesunken. Die (armen) Viecher stehen unter Vollschutz, das heisst, die Naturschützer wissen qusi bescheid, wann die Henne von Nest 5 das letzt Mal Gewölle ausgewürgt hat. Und wenn da mal irgendwo eine einsame Feder auftaucht schrillen die Alarmglocken. Denn eigentlich müssten die Schützer quasi wissen in welchem Flügel eine Feder fehlt.
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Beitrag von Markus » 24.06.2003, 17:42

ist es ausreichend, wenn ich so eine Bescheinigung auch vom Jagdpächter bekomme, oder muss es eine vom zuständigen Förster sein?
Und ist der Antrag einer CITES Pflicht?
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Beitrag von Haebbie » 24.06.2003, 18:12

@Markus
Die CITES ist (so weit ich weiss) eine Herkunftsbescheinigung für den Handel mit geschützten Tieren oder Teilen davon. Die wird von der Landes-Naturschutzbehörde ausgestellt. Die Bescheinigung vom Förster, vielleicht auch vom Pächter ist für die Behörde lediglich ein Anhaltspunkt zum Ausstellen dieser Bescheinigung. Für die Ausstellung eine CITES ist das Stellen eines Antrages unabdingbar (Siehe auch www.cites-online.de).
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Beitrag von Netzwanze » 25.06.2003, 08:21

Mit Slangenhäuten ist da so ne Sache. Es gibt auch viele Schlangenarten, die speziell als Speiseschlangen gezüchtet werden. Hierunter fallen auch die häufig verwendeten Plattschwanzwasserschlangen. Nur für bedrohte Schlangen benötigst Du dann eine CITES.
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Beitrag von RudiG » 25.06.2003, 09:15

Hi Haebbie

Du kennst Dich da gut aus, lass uns das mal auf die Spitze treiben.

Also, Du kaufst Dir diese teuren Adlerfedern mit Herkunftbescheinigung und holst Dir ein CITES. Zuhause zerschnipselst Du die Federn und befiederst Deine Pfeile. Gehst zum Bogenschiessen und prompt steht dort der Mann vom Ordnungsamt,sieht die Adlerfedern auf Deinen Pfeilen, Du zückst mit einem Lächeln das CITES, was wird der Ordner sagen?

Braucht man für die Weiterverarbeitung ein neues CITES?

Rudi

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Beitrag von Haebbie » 25.06.2003, 11:41

Hi Rudi,

danke für das Kompliment. Meine Frau arbeitet im Naturschutz und da haben wir solcherlei Punkte öfter im Gespräch. Aber zur Sache:
Wenn Du zu Deinen Adlerfedern eine CITES bei Dir hast, ist alles erledigt. Die CITES bescheinigt die Herkunft der Federn, sprich dass Du rechtmässig im Besitz der Federn bist. Und das schliesst Deine Weiterverarbeitung ein. Also wird Dir der Ordnungsmann freundlich danken und sich verabschieden.

Noch ein Satz zum Sinn der CITES: Es geht um den Schutz der nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen geschützen Tiere und Pflanzen. Der Handel damit soll über die CITES kontrollierbarer gemacht werden. Wenn jetzt jemand in seinem Privatbesitz eine einzelne Trophäe hat, gehen die Naturschützer schon davon aus, dass sich derjenige das Stück nicht unrechtmässig erworben hat. Und es spricht kaum etwas dagegen, dass Du die CITES bekommst. Aber bedenke: wenn Du eine Feder aus dem Wald mitnimmst, ist das streng genommen bereits Wilderei. Eigentlich müsstest Du den Förster holen und ihn zu Deinem Fund führen Das ist sicher unrealistisch. Und wegen einer Feder in Deinem Besitz gibt es sicherlich keine Strafe. Nur wenn Du 20 davon hast, hast Du Erklärungsnotstand. Noch eine Geschichte in dem Zusammenhang: Ein Waffenhändler hat in seinem Schaufenster seine Büchsen dekorativ auf einem Wolfsfell aufgebaut und hatte keine CITES. Gewerbliche Nutzung - und er war das Stück los. Ob weiter was passiert ist, weiss ich nicht. Hätte er das Fell zu Hause als Bettvorleger gehabt, und das wäre rausgekommen,  hätte jemand dem Händler den grossen Zeigefinger gezeigt und die Sache wäre mit dem Antrag auf eine CITES vom Tisch gewesen.

Bleibt nur die Frage, warum Du immens wertvolle Adlerfedern für Pfeile verwenden willst? Das ist Goldstaub, den nicht mal die Indianer für Pfeile verwenden. Bei denen waren (und sind) meist Truthahn- oder Gänsefedern angesagt. Adlerfedern sind unbezahlbar und werden bei den Indianern haptsächlich zu rituellen Dingen gebraucht, beispielsweise um einem sterbenden die richtige Luft zuzufecheln, was auch den ideellen Wert der Federn unterstreicht. Die meisten sonst verwendeten Adlerfedern sind gar keine, das sind meist umgefärbte Puten oder Gänsefedern, die selbst Fachleute nur schwer vom Original untercheiden können.
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Beitrag von Markus » 25.06.2003, 11:56

@haebbie
besten Dank für die Infos. Ist recht interessant, mit was man sich evtl. rumschlagen muss, wenn man im Laufe seines Lebens viel im Wald und auf den Feldern rumläuft und Federn sammelt.

zum Thema Adlerfedern:
Ich weiss, dass die edelsten (und natürlich auch teuersten) Kyudopfeile mit Adlerfedern befiedert sind (genauer Preis weiss ich nicht, geht aber für 6 Matoya in die hunderte Euros).
Du hast schon recht, wenn Du sagst, dass Adlerfedern eigentlich zu schade sind, um zerschnitten auf einem Pfeil zu kleben oder sogar 5 cm unter der Grasnarbe zu verrotten.
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Beitrag von Haebbie » 25.06.2003, 12:27

@Markus

Das was Du da schreibst erinnert mich an den Walfang der Japaner. Die nehmen es mit dem Artenschutz wohl nicht so genau. Und Dein letzter Satz spricht mir aus der Seele. Ich habe zuletzt in den Italienischen Alpen ein Pärchen Steinadler fliegen sehen und die waren gar nicht mal weit weg. Es ist atemberaubend, diese majestätischen Vögel zu sehen. Ich kann nicht verstehen, wie man sich daran vergreifen kann. Und wenn man dann mal eine Adlerfeder findet - das einzige was ich daraus machen würde wäre ein Dream-Catcher, wenn überhaupt.
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Beitrag von RudiG » 25.06.2003, 13:47

Adlerfedern kaufen und zerschneiden würd ich nie machen, bin Schwabe. War nur als Beispiel gedacht.

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Beitrag von tarek » 25.06.2003, 14:44

Also ich habe auch jede menge falkenfedern von nem arbeitskolegen von mienem vater der falkner ist. aber so dolle sind die nicht sehen zwar schön aus usw flugleistung ist auch nicht schlecht aber die zerzausen so schnell
Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu f?rchten...
(Sunzi-Die Kunst des Krieges)

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Beitrag von Haebbie » 25.06.2003, 15:58

@rudi

dann bin ich ja beruhigt. :-))
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