Lederarten und Verwend-/Verarbeitbarkeit

Hölzer, Kleber, etc.
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Ralph
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Lederarten und Verwend-/Verarbeitbarkeit

Beitrag von Ralph » 01.03.2019, 19:43

Hallo zusammen,

mich würde folgendes interessieren:

Bekanntermaßen ist Perl- oder Stachelrochenleder ein beliebter Werkstoff, wenn es darum geht, Teile von Bogen zu cuvertiern, Pfeilauflagen herzustellen oder auch Nocken zu verstärken. Das Material ist sehr resistent gegen Hitze, Nässe und Abrieb sowie hinsichtlich der Trägersubstanz sehr zäh und robust sowie mit natürlichen und künstlichen Klebstoffen gut zu verarbeiten.

Leider hat das Material aufgrund der „Knöchelchenmaterials“ eine gewisse Dicke, läßt sich auch nur - mit viel Mühe - auf ein eingeschränktes Maß herunterschleifen und ist selbst dann „etwas widerspenstig“, insbesondere, wenn es darum geht, eh schon kleine Pfeilnockenden damit zu cuvertieren.

Mein Gedanke war daher, bezüglich der Verwendung für Nockcuvertierungen ein Ersatzmaterial zu finden, welches zumindest ähnliche Eigenschaften wie dieses Leder hat – natürlich nicht die Widerborstigkeit; und auch auf die Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb aufgrund der Knöchelchenstruktur könnte man verzichten.

Mir fiele Hühner- oder Entenfußleder ein.

Hat jemand Erfahrungen mit der Verarbeitung und Verwendbarkeit dieser Lederarten (Reaktion auf natürliche/chemische Klebsubstanzen; Beständigkeit gegenüber Hitze und Nässe etc.) oder eine Idee hinsichtlich eines anderen Ersatzes ?

Danke
Ralph
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Elbenberger
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Re: Lederarten und Verwend-/Verarbeitbarkeit

Beitrag von Elbenberger » 02.03.2019, 08:15

Rochenhaut ist an den Rändern recht dünn und wenn du sie in warmen Wasser einweichst ist sie nicht mehr so wiederspenstig, alternativ fällt mir Birken - u. Kirschbaumrinde ein um die Sehnenwicklung vor Feuchtigkeit zu schützen.
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Ralph
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Re: Lederarten und Verwend-/Verarbeitbarkeit

Beitrag von Ralph » 03.03.2019, 10:30

Danke.

Den Ratschlag mit dem Einwweichen kann man sicher verwenden, um noch mehr der Lederhaut selbst abtragen zu können. Zum Aufbringen auf die Nockenden kann ich mir das aber nur schwer vorstellen, da das feuchte Leder nicht kleben würde.
Oder habe ich Dich falsch verstanden ?
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Re: Lederarten und Verwend-/Verarbeitbarkeit

Beitrag von Elbenberger » 03.03.2019, 10:42

Ich habe bis her nur die Bogengriffe beklebt, also die Rochenhaut eingeweicht, den Griffbereich mit Frischhaltefolie gegen Feuchtigkeit gesichert dann die Haut aufgebracht, mit Hosengummi gewickelt und so über Nacht trocknen lassen. So ist es passgenau und lässt sich gut kleben,sollte bei Pfeilen auch funktionieren.
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Re: Lederarten und Verwend-/Verarbeitbarkeit

Beitrag von Ralph » 03.03.2019, 11:00

Das ist eine Idee. Werde ich mal versuchen. Die Rinde funktioniert glaube nicht wirklich.

Danke.
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Re: Lederarten und Verwend-/Verarbeitbarkeit

Beitrag von Elbenberger » 03.03.2019, 11:37

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Re: Lederarten und Verwend-/Verarbeitbarkeit

Beitrag von Neumi » 03.03.2019, 14:15

Der war gut - ich glaube, dass Ralph die Seite ganz gut kennt ;D :D ;D Es geht um die Nock-Kuvertierung, also die Nocke selbst.

Känguruleder gibt es sehr dünn, ab ca. 0,5 mm und es ist extrem belastbar, sehr abriebfest und reißfest. Das Leder wird z.B. sehr gern für hochwertige Motorrad-Overalls usw. benutzt, da es so extrem abriebfest ist.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

Ralph
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Re: Lederarten und Verwend-/Verarbeitbarkeit

Beitrag von Ralph » 03.03.2019, 18:06

Hallo Neumi, danke. Auch das hilft weiter.

Der Hinweis von Elbenberger mit dem Einweichen etc. ist für die Verarbeitung im weiteren Sinne auch hilfreich. Es ist wirklich ein ziemlicher Kampf, die Cuvertirung mit dem Leder auf solch kleinem Raum hinzubekommen.

In erster Linie ging es mir aber darum, daß das Rochenleder selbst bei herbem Herunterschleifen auf der Nocke immer noch recht dick aufträgt und so die gesamte Nocke immer recht wuchtig ausfällt - selbst wenn man den "Holzanteil" der Nocke auf "gefährlich dünn" reduziert.

Bei den originalen Mandschuhpfeilen von ca. 1/2 Zoll Durchmesser war das nicht das Problem - selbst nach dem Herunterschleifen des "Holzanteils" der Nocke blieb noch genug stabiles Material und nach dem Aufbringen des Leders wurde das Ganze im Verhältnis zum Restpfeil auch nicht unverhältnismässig dick. Aber wenn ich das bei meinen "Stricknadeln" mit 23/64 oder 11/32 - Zoll - Nockbereichen versuche, sieht das schon anders aus.

Vielleicht ist das Känguruhleder wirklich eine Option.

Danke.
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Re: Lederarten und Verwend-/Verarbeitbarkeit

Beitrag von Ravenheart » 04.03.2019, 09:33

Ich benutze gerne Sohlenleder.

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