Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Hölzer, Kleber, etc.
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Neumi
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Neumi » 29.09.2019, 17:25

Die erste Sehne ist nach 110 Pfeilen gerissen und zwar ziemlich genau am Nockpunkt.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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klausmann84
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von klausmann84 » 19.12.2019, 18:22

Hallo zusammen!

Das Thema interessiert mich auch schon eine Weile, also...

Ich habe mir mal, eigentlich für Wicklungen, Näharbeiten usw ein Leinengarn bestellt. Es wird mit "ungebleicht Nm 6/1, 100% Leinen" bezeichnet. Bezugsquelle: https://www.stoff-connexion.de/leinengarn-nm-6

Optik ist gut, hell naturfarben, dunkelt natürlich nach, etwas fusselig, nach dem Wachsen ist das aber natürlich kein Problem mehr.

Ich werde demnächst mal schauen ob ich einen Test der maximalen Zugbelastung auf der Arbeit hinbekomme. Wir haben auch mit Material- und Werkstoffprüfung zu tun, von daher gehe ich davon aus, dass wir ein entsprechendes Gerät haben. Dann muss ich nur noch schauen, dass ich jmd., der sich damit auskennt bei ner Kaffepause erwische. ;)

Es sei denn jemand hier hat das Material zufällig schon getestet und für gut/schlecht befunden? Ich habe damit schon eine Endlossehne gemacht, nehme ich zum Tillern, soweit okay, aber wie weit die Belstbarkeit geht, das ist damit nicht gesagt.

Wenns gut läuft (oder auch so mal): Ich habe davon ca 300m auf Lager :D Ich kann gerne jemanden n bisschen was abgeben, zum testen oder so...

Viele Grüße, klausmann
Im Tannenwald, in klammem Spalt, stellen die Mannen bald die Hannen Alt Kannen kalt.

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klausmann84
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von klausmann84 » 11.01.2020, 13:36

Nachtrag:

Ich habe das Material mal mit ner einfachen Zug-Waage vorgetestet. Das Ergebnis ist relativ ernüchternd. Gerade mal 6,90 lbs unter nicht genormten Bedingungen, ungewachst. Gewachst liegt es den Anschein nach im selben Bereich, aber meine Messungen sind natürlich nicht gerade genau und ich habe natürlich auch zu wenig Werte ermittelt um wirklich klare Aussagen zu treffen.

Wenn man aber eine Zugfestigkeit in der Sehne entsprechend dem drei- bis vierfachen Bogengewicht haben will, evtl noch ein bisschen was rausrechnet, weil nicht alle Stränge in der Sehne gleich belastet werden, dann wird eine Sehne für Bögen oberhalb von 30# wahrscheinlich ungenügend reißfest oder zu dick. Meine (recht dicke) Tillersehne mit 20 Strängen hält und hat nach der groben Berechnung etwa bei 138 lbs ihre absolute Grenze. Für den Zweck scheints zu reichen, mehr traue ich dem Material aber eher nicht zu.

Ich glaube ein Test unter Normbedingungen lohnt hier schon gar nicht mehr, aber immerhin weiß man jetzt grob bescheid.

Viel Grüße, Klausmann
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Neumi » 11.01.2020, 16:00

Warum suchen, wenn das beste schon gefunden wurde. Nimm gruschwitz und du hast ein topp zwirn.
Grüße- neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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klausmann84
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von klausmann84 » 11.01.2020, 21:11

Ja das werde ich, wenn es aktuell wird, auch machen. Es häääätte ja sein können, dass ich da schon seit langem ein richtig gutes Zeug im Materiallager liegen habe :), wollte ich zumindest mal antesten. Dass der doch soooo schwach ist, hatte ich nicht erwartet.

Ich hoffe der beschriebene Sternzwirn wird nicht, wie es ja leider manchmal mit gutem Zeug so ist, irgendwann mal vom Markt genommen. Könnte sich lohnen nen Vorrat anzulegen...

Viele Grüße, Klausmann
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Neumi » 11.01.2020, 22:05

Das ist buchbinderzwirn.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von klausmann84 » 12.01.2020, 10:38

Ah sorry mein Fehler, der Begriff Sternzwirn war Quatsch, gecheckt. Danke für die Korrektur! Witzigerweise habe ich den Gruschwitz dann wohl quasi ständig in den Fingern, nur da steht nie Gruschwitz drauf. Muss mal den Händler fragen ob es dann wirklich der ist.

Viele Grüße, Klausmann
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von mag81 » 02.10.2020, 18:25

Hallo zusammen
Nachdem ich eigentlich relativ erfolgreich mit 1,2mm Hanfschnur aus dem Baumarkt herum gespielt habe, überlege ich in ein wenig von dem hier angepriesenen Wundermittel zu investieren. Hoffentlich kein Schlangenöl ;-)
Ich schätze das hier ist das korrekte?
https://beadandmore.ch/collections/lein ... 0910284935

Zur Hanfschnur: ich hätte nicht gedacht, dass das so stabil ist. Habe davon 4 Stränge verwickelt, die einzeln trocken keine 10kg ausgehalten haben. Aber mit verstärktem Flämischen und ordentlich mit Wachs getränkt, habe ich schon über 100 Schuss auf einem ca 35# Haselbogen abgegeben.
Keine Ahnung, warum ich nicht endlich mal eine anständige Dacron Sehne wickle, irgendwie macht mich das Archaische als Mittelalterfest-gänger mehr an ;-)
Schöne Grüsse

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von klausmann84 » 11.10.2020, 09:37

mag81 hat geschrieben:
02.10.2020, 18:25
Ich schätze das hier ist das korrekte?
https://beadandmore.ch/collections/lein ... 0910284935
wenn mich nicht alles täuscht war der vielversprechendste Kandidat dieser:

www.boesner.com/veredelungstechniken/bu ... derzwirn-1

Den gibts bei verschiedenen Anbietern, soll keine Werbung für den Händler sein...
Fürs archaische Feeling ist der dir mglw. auch schon zu weiß, da kann man auch gleich weißes Sehnengarn nehmen.

Grüße!
Im Tannenwald, in klammem Spalt, stellen die Mannen bald die Hannen Alt Kannen kalt.

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Michel in der Hütte » 19.06.2022, 21:09

Hallo alle zusammen,
ich bin der Till aus Bayern. Ich lese hier schon lange mit und finde die Seite und euch echt Klasse. 👍😃
Ich durfte hier echt viel lernen und taste mich langsam ran ans Bogenbauen mit immer mehr Erfolg.
Ich habe mein Leinengarn bei:
https://youksakka-shop.de/leinengarn-natur.html

gefunden! Die Dicke ist perfekt. Mein Ulmenbogen 28" 44# hat damit schon ca 300 Pfeile geschossen Dieses ist auch von gruschwitz. Könnte ähnlich sein wie das von Neumi?!
LG Till

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Strawanski » 28.06.2022, 07:57

Danke für den Link und die Tipps.
Ich bin aber überrascht, wie viele hier eine Sehne aus Hanfgarn machen, die dann nur paar hundert Schuss hält, und das bei leichten 30# Bögen.
Das Hanfgarn im Verkauf besteht aus sehr kurzen Fasern, da dies maschinell leichter herzustellen ist. Alte Hanfsehnen bestehen aus den Fasern der kompletten Pflanze und die werden gerne mal 2-3m hoch. Wenn man die zu Sehnen flechtet, reißt da nichts, selbst bei dreistelligen Zuggewicht. Das hat aber nichts mit den Hanfzwirnen zu tun, die es zu kaufen gibt. Nur der Name ist da gleich.

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Neumi » 28.06.2022, 08:48

Strawanski hat geschrieben:
28.06.2022, 07:57
Alte Hanfsehnen bestehen aus den Fasern der kompletten Pflanze und die werden gerne mal 2-3m hoch.
Nur kannst du in D keine Fasern in Komplettlänge bekommen.
Und selbst anbauen darf man nach wie vor nicht.
Grüße - Neumi
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Anasazi » 28.06.2022, 09:23

Oftmals ist das Hanfgarn, welches zu kaufen ist, auch aus Fasern der Hanfpalme. Da sind die Fasern ganz anders....und nicht so reissfest wie Hanfgarn aus richtigem Hanf.

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Haitha » 28.06.2022, 10:50

Das wusste ich nicht! Woher weißt Du das, bzw steht das drauf und es ist dennoch als Hanfgarn deklariert?
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Anasazi » 28.06.2022, 16:42

Manchmal steht dort Hanfgarn / -schnur und im Kleingedrucken dann Hanfpalme oder Sisalhanf oder auch Ramie - zumindest bei dem Zeug, welches ich für den Garten kaufe. Wenn ich wieder mal ne Rolle hole, mache ich vom Etikett ein Photo...

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