Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Hölzer, Kleber, etc.
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Pyrus
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Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von Pyrus » 30.12.2013, 20:18

Hallo zusammen,

hab ma ne Frage in Sachen Eibe: Hab hier schon des Öfteren gehört, das nen guter Eibenstave 50 Jahresringe auf 2 Zoll hat!!
Um ehrlich zu sein, übersteigt das meine Vorstellungskraft... würd ja heißen dass ne 100-jährige Eibe nen Durchmesser von gerade mal 10 Zentimetern hätte!? Oder versteh ich da was falsch? Wenn nich würden mich nen paar Fotos wirklich sehr interessieren.
Achso was is denn dann mit Eibe, die wie in meinem Fall nur etwa die Hälfte pro Zoll hat?

Gruß Markus

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Squid (✝)
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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von Squid (✝) » 30.12.2013, 20:22

Das kann tatsächlich passieren.
Meistens handelt es sich um Bergeibe, die aus extrem nährstoffarmen oder kalten Regionen (Alpen, Skandinavien) mit kurzer Wachstumsphase kommt.
Die profane Garten-/ Friedhofseibe hat im allgemeinen deutlich dickere Ringe bis hin zu (unerwünschten) 4 mm.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von Blacksmith77K » 30.12.2013, 20:48

Fehler: 50 Ringe pro 1 ZOLL, nicht auf 2 Zoll!!!
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von Blacksmith77K » 30.12.2013, 21:10

Ah, und ein Bild von 60 Ringe pro Zoll. ;)

rpi.jpg
So siehts aus mit 60rpi.


Als sehr gutes Eibenholz gilt aber schon: 25Ringe pro Zoll, also 25rpi, also Jahresringe von 1mm Dicke.
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Pyrus
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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von Pyrus » 30.12.2013, 21:20

wow!!! Das is ja echt Wahnsinn!!!
Aber die kauft ihr dann!? Oder hat einer schonmal so eine selbst gefunden?
Danke fürs Bild!

gian-luca
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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von gian-luca » 30.12.2013, 22:14

doch, doch hab auch schon selbst gefunden. Rekord hat ein Stück, da sind die Ringe so dünn, dass man sie mit dem Vergrösserungsglas fast nicht auseinanderhalten kann, im Schatten gewachsene Schweizer Eibe. allerdings wird erst der fertige Bogen zeigen ob das Zeug dann auch wriklich aussergwöhnlich ist...
Ich denke ich werde da wohl Kinderbögen draus bauen, nur so um die Kriegsbogenfritzen zu ärgern :-)

Gruäss,
gianni

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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von Blacksmith77K » 30.12.2013, 22:19

Kriegsbogenfritzen bauen mit höchstens 50rpi und wissen, WARUM! ;)
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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von killerkarpfen » 02.01.2014, 16:01

Das sind 100 Jahre,
gewachsen auf etwa 800m im Jura
Dateianhänge
Eibe.JPG

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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von killerkarpfen » 02.01.2014, 16:07

Squid hat geschrieben:Das kann tatsächlich passieren.
Meistens handelt es sich um Bergeibe, die aus extrem nährstoffarmen oder kalten Regionen (Alpen, Skandinavien) mit kurzer Wachstumsphase kommt.
Die profane Garten-/ Friedhofseibe hat im allgemeinen deutlich dickere Ringe bis hin zu (unerwünschten) 4 mm.


Stimmt alles nur meines Wissens fehlt die Eibe im Norden Europas gänzlich und im Osten endet ihr Vorkommen irgend wo im eurasischen Raum.

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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von GerhardP » 02.01.2014, 17:00

hier ist ein ca 120 jähriger Seitentrieb meiner Eibe

Bogen-0661.jpg
Gruss Gerhard


lieber ein .. haben und nicht brauchen, als ein .. brauchen und nicht haben

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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von Gornarak » 02.01.2014, 18:58

killerkarpfen hat geschrieben:nur meines Wissens fehlt die Eibe im Norden Europas gänzlich

Zumindest in Mittelschweden kommt Eibe wild vor.

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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von Ravenheart » 02.01.2014, 21:11

... nur, wenn DU unter "Norden" > "Nordbayern" verstehst...
8)

Rabe

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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von Pyrus » 03.01.2014, 00:16

Bin echt baff!
Ab wie viel(oder besser wie wenig) rpi wird Eibe den unbrauchbar? Oder kann man das so pauschal nicht sagen?

Markus

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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von killerkarpfen » 03.01.2014, 16:37

Das kann man so nicht wirklich sagen.
Doch es gilt: je feiner die Jahrringe, (je feinjähriger)je besser die Eibe. Doch auch das nur mit Vorbehalten.

In der Regel gilt es einen durchgehenden Jahrring am Bogenrücken freizulegen. Je dicker nun die Jahrringe sind, um so wichtiger ist es darauf zu achten, dass der darunterliegende Jahrring nicht verletzt wird.

Bei feinjährigem Holz braucht man sich da nicht wirklich Gedanken zu machen. Da darf man unter Umständen sogar mal einen oder ein paar mehr zum Ausgleichen stehen lassen oder wegnehmen. Auch im biegenden Bereich.
Dazu ist aber etwas Erfahrung und Experimentierfreude angesagt. Generalisieren darfst Du das Nicht!

Je feinjähriger eine Eibe ist, das gilt sicher auch für die meisten anderen Holzarten, je härter ist sie. Ein Bogen aus einer Garteneibe mit breiten Jahrringen kann fast doppelt so dick sein und weniger Zuggewicht haben als ein gleich langer Bogen aus einem feingewachsenen Bergstamm.

@ Rabe: Du wohnst nur am falschen Ort. In der alten Eibgenossenschaft war es im Mittelalter verboten Eibenholz zu exportieren. ;)

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Re: Eibe 50 Ringe auf 2 Zoll???

Beitrag von zoooing » 04.01.2014, 00:10

killerkarpfen hat geschrieben:Das kann man so nicht wirklich sagen.
Doch es gilt: je feiner die Jahrringe, (je feinjähriger)je besser die Eibe. Doch auch das nur mit Vorbehalten.

In der Regel gilt es einen durchgehenden Jahrring am Bogenrücken freizulegen. Je dicker nun die Jahrringe sind, um so wichtiger ist es darauf zu achten, dass der darunterliegende Jahrring nicht verletzt wird.

Bei feinjährigem Holz braucht man sich da nicht wirklich Gedanken zu machen. Da darf man unter Umständen sogar mal einen oder ein paar mehr zum Ausgleichen stehen lassen oder wegnehmen. Auch im biegenden Bereich.
Dazu ist aber etwas Erfahrung und Experimentierfreude angesagt. Generalisieren darfst Du das Nicht!

Je feinjähriger eine Eibe ist, das gilt sicher auch für die meisten anderen Holzarten, je härter ist sie. Ein Bogen aus einer Garteneibe mit breiten Jahrringen kann fast doppelt so dick sein und weniger Zuggewicht haben als ein gleich langer Bogen aus einem feingewachsenen Bergstamm.

@ Rabe: Du wohnst nur am falschen Ort. In der alten Eibgenossenschaft war es im Mittelalter verboten Eibenholz zu exportieren. ;)

Nicht ganz richtig.Um handel mit England zu betreiben,war die Schweiz gezwungen grosse Mengen Eibenstaves zu liefern.
Das und ebenfalls Krankheiten verursachten im Eibenland Schweiz zu einer beinahe ausrottung :(
Man soll den Bogen nicht überspannen...

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