Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Hölzer, Kleber, etc.
Okki
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Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Okki » 25.05.2011, 20:34

Hallo zusammen,
eine Frage an alle Wissenden: ich habe hier ein Wacholderstämmchen. Länge ca. 190 cm, mittlere Stärke ca. 6 cm. Jetzt hat das Teil Drehwuchs und das ganz ordentlich. So über den Daumen gepeilt denke ich dürfte es fast 180 Grad erreichen. Ich schätze mal das es ausser zum verfeuern auf dem Grill höchstens noch für Griffstücke ( Bogen oder Messer ) oder ähnliches zu gebrauchen ist. Hat hier jemand noch eine Idee für einen anderen Verwendungszweck ? Ich will jetzt aber nicht lesen: schnitz dir einen Knüppel und lass dich damit prügeln für deine Kommentare in letzter Zeit 8) ( auch wenn es angebracht wäre )
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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Blacksmith77K » 25.05.2011, 21:00

Mit der Bandsäge der Länge nach aufschneiden, damit du einen deflexen und reflexen Stave hast. Dann ein 1-2mm dünnes Backing aus Esche oder ein 1mm Robinien-Backing aufleimen.

Dann hast du 2 prima Staves, bei denen du das Wacholderholz als Bogenbauch nutzen kannst. ;)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Okki » 25.05.2011, 21:07

wäre es da nicht von Vorteil das Teil in der Länge zu halbieren und dann erst aufzuschneiden ? Anschließend die Hälten zusammen zu leimen. Da sollte man doch bei der Drehung etwas kompensieren können oder sehe ich das falsch ?

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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Blacksmith77K » 25.05.2011, 21:43

Öh, ich stehe jetzt auf'm Schlauch und weis nicht genau, was du meinst?! ???
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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Galighenna » 25.05.2011, 21:51

Er meint, 4 Billets zu schneiden und jeweils 2 davon entgegengesetzt zusammen zu leimen...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Squid (✝) » 25.05.2011, 21:52

Klar KANN man das machen. Aber warum?
Ich meine, um den Drehwuchs zu kompensieren, wird ja das Backing aufgepappt. Warum nun noch 'rumstückeln?
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Frankster » 25.05.2011, 22:11

Wachholder packt sogar schräge Fasern, das Zeug ist unheimlich elastisch. Es würde sogar ohne Backing funktionieren wenn du schlicht und ergreifend trotz Drehwuchs die Form heraus arbeitest. Allerdings ist bei 6cm Durchmesser kein sehr starker Bogen zu erwarten. Ich hatte auch mal ein ca. 6cm Stamm verarbeitet, rauskamen etwas über 30 lbs - und das nachdem der Stave auf ca. 160cm gekürzt wurde. D.h. Beim Tillern mit einem verlängerten steifen Griffbereich beginnen...

Viele Grüße
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Okki » 25.05.2011, 22:30

@ Squid
ich hab mir das so gedacht: wenn ich das Stämmchen in der Mitte teile, dann die beiden Hälften aufspalte und sozusagen Kopf an *** verleime kompensiere ich die Drehung. 90 Grad in der Mitte gegen 90 Grad die andere Richtung. Dann evtl ein Backing, ich denke da ist das Tillern einfacher. Oder hab ich da einen Gedankenfehler.

@ Frankster

ich wollte das Teil eh kürzer bauen. Wenn dabei etwas um die 40 # rauskommt reicht es mir. Es wäre schon ein Wunder wenn ich überhaupt einen Bogen da raus bekäme. Da würde ich mich über jedes # freuen. Zur Not werden es prima Schaschlik Spiesse. Das hat auch was. Fürs Auge UND für dem Magen.

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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Squid (✝) » 25.05.2011, 22:55

ja sicher kannst du damit den Drehwuchs ausgleichen - aber eben nur von 180 Grad auf voller Länge zu 2 mal 90 Grad auf jeweils der halben Länge. Macht bei diesen Werten hinsichtlich der Tillerschwierigkeit keinen Unterschied. Über jeden Wurfarm hinweg entwickeln sich die Wurfarme einmal von stehend zu liegend (oder umgekehrt). Und da man beim Tillern ja punktuell arbeitet, ist das eigentlich egal.
Hauptproblem beim Drehwuchs ist nicht das Tillerproblem sondern die Problematik der seitlich aus dem Bogen laufenden Fasern, die zu Bruchstellen werden.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Okki » 25.05.2011, 23:05

Das muss ich mir jetzt erst mal bildlich vorstellen und verinnerlichen. Ich muss noch viel lernen, aber ich hab ja Zeit.

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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Squid (✝) » 25.05.2011, 23:41

Also:
180 cm Stamm hat 180 Grad Drehwuchs entsprechend einem halben Kreis Drehung.
Ein Brett daraus hat also an beiden Enden liegende Ringe, in der Mitte stehende Ringe (wegen des halben Turns).
Heisst: In jedem Wurfarm ist ein Wechsel von stehenden Ringen am Griff zu liegenden Ringen am Tip vorhanden. Damit muss man beim Tillern umgehen.

Sägt man das Brett in der Mitte durch, hat man zwei Stücke von 90 cm Länge mit je 90 Grad Drehwuchs oder 1/4 Kreis Drehung. Soweit logisch :D
Wenn ich diese beiden Stücke jetzt um 90 Grad versetzt wieder aneinander klebe, habe ich - in Bezug auf den GANZEN Stave und aus Sicht der Enden - den Drehwuchs auf bzw. um 90 Grad reduziert. Schön: An jedem Ende stehen die Ringe jetzt mit 45 Grad zum Boden.

Aaaber: An jedem 90-cm Stück - das einen Wurfarm darstellen soll - hat sich ja nichts verändert. Die Drehung ist die gleiche geblieben, sie liegt nur anders. Beim verleimten Stave verlaufen die Ringe nunmehr in der Mitte der zukünftigen Wurfarme parallel zum Boden und nicht an den Enden.

Das kann für bestimmte Hölzer von Vorteil sein, aber dennoch ändert es nichts an der Tillersituation. Weiterhin muss PRO Wurfarm mit einem Drehwuchs von 90 Grad umgegangen werden. Auch das Backing ist weiterhin erforderlich.
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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Moormann » 25.05.2011, 23:59

@Squid:
ob ich die Billets zusammenspleiße oder nicht, kommt doch zwangsläufig ein Propeller raus, oder?
Wie krieg ich denn da ein Backing drauf???
wenn das nich genauso snaky is, laufen mir die Fasern doch auch im Backing raus und dann fängt alles von vorne an ???
LG
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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Squid (✝) » 26.05.2011, 00:25

Neee, nicht zwingend.
Wenn das Holz in sich homogen und fest ist - was bei Wacholder meist der Fall ist - ist es dem Holz relativ wurscht, wie die Ringe verlaufen. Es kommt eher auf die Form des Staves / Billet / Laminats an. und das biegt sich gern über die Breite, nicht aber dem Ringverlauf folgend.

Ich hab hier einen Osage-Bambus 145 lang, 42@28, da habe ich überhaupt nicht auf die Ringe geachtet (damals, ich wusste von nichts und das war auch gut so ;D ).
Ich hab einfach gepleisst und das Backing aufgepappt. Folge: Der eine Wurfarm hat stehende Ringe mit 30 Grad Rotation, im anderen rotieren sie von liegend zu stehend.

Das Backing sollte natürlich gerade im Verlauf sein. Bei Bambus bekanntlich kein Problem. Dann sichert das auch ziemlich wirre Bellyverläufe.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 26.05.2011, 00:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Okki » 26.05.2011, 00:35

@ Squid:
deine Aussage, ich zitiere:

" ....damals, ich wusste von nichts und das war auch gut so ;D ). ............"

Weißt was, ich glaub das würd vieles einfacher machen. Einfach unbefangen an eine Sache rangehen. Ob wir manchmal nicht zuviel irgendwelchen Dogmen folgen ? Wenn jeder nur dem Lehrbuch nachginge, ich glaube wir wären heute noch in der Steinzeit.
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Re: Wacholder mit gewaltigem Drehwuchs

Beitrag von Squid (✝) » 26.05.2011, 00:51

Nicht wirklich.
Sowas kann klappen.
Immerhin habe ich zwei der besten Bogenmaterialien verarbeitet, die man bekommen kann. Aber nur weil das bei Bambus-Osage funktioniert (und das Osage war wirklich guter Stoff mit kaum Frühholz), kann man nicht Grundsätze, die einem das Leben erleichtern einfach als (unsinniges) Dogma über Bord werfen.
Möglicherweise wäre bei einer gleichartigen Esche-Walnusskombination nur Mist herausgekommen.

Besser ist, die Grundsätze zu akzeptieren, aber die Lücken zu finden und die Gründe, warum Abweichungen trotzdem funzen.
Unbefangen ist gut und das machen ja auch viele - siehe beim letzten Saplingturnier - stabiles Hintergrundwissen ist genau so sinnvoll.

Ich empfinde mein theoretisches Wissen aber oft als störend. Ich denke so lange über irgendwelche Holzkombis oder Formen nach, bis ich sie so "tot gedacht" hab', dass ich aufs Bauen keine Lust mehr verspüre. Blöd...
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