Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Hölzer, Kleber, etc.
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Scalaptor
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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Scalaptor » 05.10.2014, 18:40

Hallo an alle!

Ich hab bei meinen Reststücken gekramt und noch ein paar Abschnitte von dem Holz gefunden.
Jetzt kann ich noch zwei weitere Prüflinge für den Bruchtest machen und ich versuch auch noch ein Muster so aufzubereiten, dass man anhand eines Fotos die Porigkeit besser beurteilen kann (wird aber vermutlich noch dauern - Zeit ist knapp :-\ ).

Ich werd auch noch bessere Fotos von der Rinde machen. Falls es sich um ein Obstholz handelt, kann man vielleicht mit guten Fotos von der Rinde die Holzart bestimmen?

Als weiterer Hinweis ist mir noch eingefallen, dass der Stamm kein Kernholz ausgebildet hat (bei Stammdurchmesser ca. 15cm). Daraus schließe ich, dass es sich um eine Holzart handelt, die kein Kernholz ausbildet (oder aber vielleicht erst in höherem Alter).


Gruß
Scalaptor

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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Scalaptor » 07.10.2014, 00:10

So, nun hab ich ein weiteres Muster (wie angekündigt), und von dem ist mir auch ein superscharfes Foto gelungen:
PA057316_A.JPG
Muster
Von der Rinde hab ich nun auch noch bessere Bilder:
PA057268_A.JPG
PA057271_A.JPG
PA057274_A.JPG
Rinde
Außerdem hab ich mir überlegt wie ich Muster zur Beurteilung der Porigkeit aufbereiten könnte und - ich weiß nicht ob das diesbezüglich Sinn macht, aber einen Versuch ist es wert - zwei dünne Muster hergestellt zum "durchleuchten" - eines geschliffen für möglichst glatte Oberfläche, das andere mit einem scharfen Messer geschnitten:
PA067364_A.JPG
Schliff und Schnitt
PA057332_A.JPG
Schliff
PA057351_A.JPG
Schliff im Gegenlicht
PA057288_A.JPG
Schnitt
PA057339_A.JPG
Schnitt im Gegenlicht
Ich denke diese Bilder bestätigen, was Galighenna schon erwähnt hat: Keine Poren erkennbar, Markstrahlen.

Vielleicht kann mir ja jemand aufgrund des nun vorhandenen Bildmaterials und der vorliegenden Fakten noch einen Tipp geben, um welche Holzart es sich handeln könnte? ???

Gruß
Scalaptor

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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Ösi » 07.10.2014, 00:24

Ahorn?
nomen est omen!

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Heidjer
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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Heidjer » 07.10.2014, 00:52

Ich tippe jetzt mal auf Grund der Rinde auf eine der 100 Sorbus Arten, also Mehlbeere aber welche?
Vogelbeere und Elsbeere denke ich, ist es nicht, Echte Mehlbeere (Sorbus aria) oder Schwedische Mehlbeere (Oxelbeere-Sorbus intermedia) sind gute Kandidaten.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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inge
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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von inge » 07.10.2014, 09:49

Zu Mehlbeere passt die Borke nun garnicht.
lg
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

Tullius
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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Tullius » 16.10.2014, 17:28

Es handelt sich meiner bescheidenen Meinung nach um eine nicht verkernte Prunus-Art, höchstwahrscheinlich Prunus avium (Vogelkirsche) oder unwahrscheinlicher um Prunus mahaleb, die Steinweichsel. Beide bilden ab einem gewissen Alter und in Abhängigkeit von Standort und externen Einflüssen irgendwann einen Falschkern (!), verkernen aber nicht obligatorisch (zwangsläufig). Das Borkenbild spricht jedoch eindeutig für Kirsche. Und auch der Umstand, dass das Holz bei der Bearbeitung eher angenehm riecht, deutet schon sehr auf Kirsche hin.

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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von nocona » 16.10.2014, 21:49

Ich sehe das wie Galighenna. Es ist irgendetwas aus der Familie der Rosengewächse.

Und die sind prinzipiell alle bogentauglich. Allerdings neigen einige zur Versprödung bei Übertrocknung.
Es werden sich jedenfalls mehrere Leute hier im Forum finden lassen, die mit den Obst- und Sorbus-Gehölzen reichlich Erfahrung haben. Und wenn man nun einfach sicherheitshalber davon ausgeht, dass es von diesen eines der druckschwächeren Hölzer ist, dann wird dir jemand eine Wurfarmbreite empfehlen können.

Übrigens: Meinen allerhöchsten Respekt für diese hervorragenden Bilder.

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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Chirion » 17.10.2014, 14:11

Ich weiß ja nun ganz gut was da nördlich von Graz alles an Bäumels rumsteht, aber das Teil will nicht so recht dazupassen.

@Scalaptor wir sind ja sozusagen Nachbarn :) schick mal PN wenn du an Kontakt interessiert bist.
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Snake-Jo » 17.10.2014, 15:46

Scheint ja schwierig zu sein. Aber ich tippe auf irgendeine Weidenart. Dafür spricht die Form der Rinde, die Bastschicht darunter, die Verbläuung und auch die orange Verfärbung bei den angefeuerten Stücken.

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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von luetze » 17.10.2014, 16:04

Der Rinde und der Härte wegen, Birne?

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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Snake-Jo » 18.10.2014, 09:07

@luetze: Nein, kein Birnbaumholz. das wird nach Behandlung rehbraun, hat noch weniger Strukturen und verbläut nicht.

@scalaptor: Schöne Aufbereitung. Die Bilder sind gut, bis auf diejenigen von den Dünnschnitten, mit und ohne Durchlicht. Ich bin Biologe und habe schon viele Dünnschnitte hergestellt. Von der Technik her bei dir o.k., aber es fehlt an Auflösung und Schärfe.
Ich denke, die wilde Raterei kann ein Ende haben, wenn wir den Zellverbund im Querschnitt erhalten (als Foto). Mein mikrophotografischer Atlas der mitteleuropäischen Hölzer wäre da hilfreich, aber dazu ist nötig:
- ein einziges Makrofoto vom Querschnitt mind. 20 fache Vergrößerung, d.h. man sieht einen Ausschnitt innerhalb von 2 Jahresringen. Man sollte die Poren, Markstrahlen etc. scharf erkennen können. Dann wäre eine Bestimmung möglich. Ich kann gerne mal ein Beispielfoto einstellen.

Es gibt ja nicht so viele Bäume mit :
- weißem Holz ohne sichtbaren Kern
- Verbläuung
- orange Aspekte unter der Rinde
- unscheinbare Jahresringgrenzen

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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Scalaptor » 19.10.2014, 22:50

Hallo an alle,

Ich bin in den letzten Tagen nicht dazu gekommen hier reinzuschauen - war mit Manau-Bogenbau und auch mit Jahresringfreilegen beschäftigt.
Es freut mich sehr, dass so viele von Euch sich mit meinem Holzbestimmungsproblem befassen.

Fast alle aufgelisteten Merkmale sprechen (wie von ösi angesprochen) für Ahorn und wenn ich nach Bildern für Ahorn-Rinde suche finde ich, dass die von Silber-Ahorn vielleicht passen könnte.

Erle wurde auch mehrfach angesprochen. Dagegen spricht meine subjektive Einschätzung über die Härte des Holzes. Hat jemand eine Idee, wie man das objektivieren könnte - ein "Standard-Holzhärtetest" oder sowas?

Zu Mehlbeere kann ich überhaupt keine Einschätzung abgeben, da weiß ich zu wenig darüber.

Auch Obstgehölz wurde (von Galighenna) angesprochen. Irgendwie kam mir vor, dass ich Zwetschkenbäume mit ähnlicher Rindenstruktur kenne und heute beim Spazierengehen fand ich dies:
CAM00256_A.jpg
Rinde von einem Zwetschkenbaum
Es ist zwar nur mit einer Handykamera aufgenommen, aber vielleicht erkennt man Ähnlichkeiten mit der Rinde von meinem "Problemholz" (ausgeprägte Längsrissigkeit, feinere Querrisse)? Mir ist klar, dass es sich bei der gesuchten Holzart nicht um Zwetschke handelt, aber vielleicht gibt es ja was ähnliches in die Richtung, das passen könnte. Kirsche wurde schon (von Tullius) erwähnt, vielleicht passt Pfirsich? :-\

Nadelholz kann man, glaube ich, ausschließen, da keinerlei harziger Geruch bemerkbar ist.
Den Geruch von Weide kenne ich, glaube ich, und vermute daher stark, dass es sich auch nicht um Weide handelt.

Danke für die Anerkennungen meiner Bemühungen brauchbares Material zur Verfügung zu stellen.
Leider bin ich bei den Dünnschnitten schon an die Grenzen meiner Fähigkeiten im Umgang mit unserer SR-Kamera gekommen, aber ich werd versuchen noch bessere Bilder zu machen. Ist der Schnitt (rauhere Oberfläche?) oder der Schliff (evtl. vom Schleifstaub verstopfte Poren?) zu bevorzugen? ???

Den Bruchtest bin ich noch schuldig, aber ich hab noch ein paar Vergleichsmuster aus anderen Hölzern (sowohl bogentauglichen als auch bekanntermaßen bogenuntauglichen) angefertigt. Hoffentlich komme ich nun bald dazu die Versuche durchzuführen.

Danke für Euer Interesse an meinem Thema
Gruß
Scalaptor

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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Snake-Jo » 20.10.2014, 09:16

@Scalaptor: Ja, Silberahorn ist mir auch schon mal in den Sinn gekommen. Ich habe noch irgendwo eine Probe herumliegen und kann vergleichen. Warte daher mal ab mit neuen Fotos, bis ich verglichen habe. Du mußt dich ja nicht unnötig mit Dünnschnitten herumquälen... ;)

LG,
Jo

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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von Snake-Jo » 22.10.2014, 14:19

Die Probe habe ich nicht gefunden, aber ich kann mich noch deutlich an das Stammstück erinnern, welches von der Wilhelmstraße in Tübingen stammte. Ich hatte u.a. auch eine Schmuckdose gedrechselt, die ich meiner Partnerin geschenkt hatte. Diese Dose habe ich noch vorgefunden.

Silberahorn-Dose.jpg


Daher möchte ich die Merkmale gegenüberstellen:
- weißes Holz - check
- mittelhart und feinporig - check
- Jahresringe im Hirnschnitt unauffällig - check
- Rinde/ Borke -check
- orange Verfärbungen im weißen Holz -check
- dicke Rinden-Bast-Schicht: keine Ahnung
Die Holzfarbe wechselt im Laufe der Jahre durch Sonnenlicht von gelblichem Weiß zu einem hellen Orange.
Daher glaube ich nun auch: Silberahorn

Ach ja: für den Bogenbau sollte man das Holz auf jeden Fall testen. :)

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bulletknives
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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung

Beitrag von bulletknives » 22.10.2014, 22:44

Mein erster Gedanke war Ahorn, gleich bei einem der ersten Bilder, ich hab Ahorn schon gespalten, sah gleich aus. Die Struktur im Holz am Riss, Ahorn.
Die etwas andere Färbung kann von einer anderen Unterart oder von der Lagerung her kommen, mein Ahirn ist weiß

Allerdings hatte ich mal ein Stück Wildkirsche in der Hand was dem hier recht ähnlich sah...
Zuletzt geändert von bulletknives am 22.10.2014, 23:48, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß aus der Schmiede

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