Tropische Hölzer - z.B. Wenge

Hölzer, Kleber, etc.
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Botjer
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Tropische Hölzer - z.B. Wenge

Beitrag von Botjer » 10.01.2004, 17:37

Ersteinmal im speziellen:
Habe vor kurzem eine schöne Leiste Wenge (= Panga Panga) bekommen und hatte geplant diese, mit einem Streifen Esche als Backing, zu einem engl. LB zu machen. Nun bin ich mir aber etwas unsicher, ob die Wenge diese Druchbelastung aushält, da sie mir doch etwas "spröde" (im Sinne von hart) vorkommt.
Also doch lieber einen Flachbogen?
Hat jemand von Euch schon eimal Erfahrungen mit Wenge gesammelt?

Im allgemeinen:
Wie sieht es denn überhaupt mit der Eignung von tropischen Hölzern aus, bzw. wer hat welche Erfahrungen mit welchen Hölzern gemacht.
Z.B. soll laut Hilary Greenland und der BTB Goncalo Alves (Tigerwood) gut geeignet sein?!
Und hat jemand Erfahrung mit Zapatero (Westindischer Buchsbaum)?
LG Niels

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Nacanina
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Beitrag von Nacanina » 10.01.2004, 18:56

Hab schon mit Wenge gearbeitet aber nicht, um einen Bogen zu bauen.
Ich fand das Holz sehr unangenehm.
Sehr lange, spitze Ausrisse.
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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Tropische Hölzer

Beitrag von Snakewood » 22.02.2004, 20:01

Ich habe schon ein paar Mal tropische Hölzer ausprobiert.Bis jetzt habe ich daraus aber nur Flachbögen gebaut.Aufgrund ihrer Dichte und aus persönlichen Vorlieben.
Benutzt habe ich z.B. Wenge Afzedia Schlangenholz.
Aus Schlangenholz kann man auch engl.Langbögen bauen.Boxwood(Buchsbaum) find ich als Langbogenholz nicht so toll.Sieht nicht gerade flott aus und ist sehr hart zu schießen.
Andere Tropenhölzer aus denen ich engl.Bretter gesehen habe sind: Purplewood,Lemmenwood,Degame,Palmenholz.
Drei wichtige Arbeitsschritte sind bei vielen Tropenhölzen (gerade bei Wenge)1:Das Holz mit Atzeton gut entfetten vor dem verleimen.2.Entfetten 3.Entfetten.
Sonst fliegt er und zwar auseinander.

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bei exotischem holz geht bei mir ...

Beitrag von Hunbow » 22.02.2004, 20:13

... gleich ein rotes licht an. denkt an die folgen des raubbaus in den regenwäldern!
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Beitrag von Azmodhan » 22.02.2004, 23:54

gegen Tropenholz aus nachhaltigem Anbau und fair gehandelt ist erst mal nix einzuwenden... bei uns wird auch viel Raubbau an unseren Wäldern getrieben...

@ Botjer:

Wenge ist schon sehr dekorativ, aber spröde wie sonst (fast) nix, splittert echt widerwärtig und ist so hart und ölig daß, erstens alle Werkzeuge ruckzuck stumpf werden und zweitens zumindest ich immer tierisch Ausschlag bekommen hab, wenn ich damit gearbeitet hab.
Wenn überhaupt könnt ich mir einen Flachbogen mit beidseitigem Backing vorstellen...


Von zum Bogenbau geeigneten Tropenhölzern hab ich ansonsten keine Ahnung, stand nie vor der Frage...
Aber ich hatte mal ein Snowboard aus Zingana/Zebrano, das soweit mir der Hersteller keinen Murks erzählt hat, bis auf die Lauffläche und Kanten komplett aus Holz war; das sollte dann eigentlich auch zum Bogenbau geeignet sein...


gruß, Azmo
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Beitrag von Nacanina » 23.02.2004, 08:25

@Hunbow
Das geht mir genau so.
M.E. gibt es auch keinen wirklich nachhaltigen Anbau von Tropen Wäldern. Entweder haben wir es mit Exploitationshieben zu tun (Straßen, die wertvollen Bäume ´raus, Rest stehen lassen oder auch abräumen, Rodung, weil Strassen da sind ...) oder es sind Plantagenanbauten wie bei Teak. Das ist wie eine Pappelplantage bei uns und hat mit dem Begriff Wald oder Regenwald für mich aber auch gar nichts zu tun!
Warum der Bauch gebackt werden soll, erschließt sich mir auch nicht. Warum? Womit?
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Beitrag von Azmodhan » 23.02.2004, 10:55

@ Nacanina:

ich sprach von nachhaltig angebautem Holz... das gibt es sehr wohl, ich durfte erst kürzlich sehen,
wie in einem äusserst interessanten Forstprojekt in Panama Brachflächen in biologischer Form mit echtem Mahagoni aufgeforstet werden. Die dortigen Flächen werden parzellenweise an Investoren verkauft. Es wird biologisch angebaut, die dort angestellten einheimischen Forstarbeiter werden
gut bezahlt und die Investoren ermöglichen mit einer monatlichen Abgabe zur Erschliessung neuer Projekte. Somit wird Einschlag in den Urwald gelindert, die illegalen Holzräuber werden zu legal bezahlten Arbeitern.

Nachhaltig angebaute Wälder ist ein Widerspruch in sich, die gibt es nirgends, da man Wälder nicht anbauen kann, der Wald ist ein Ökosystem, deren Funktionsweisen und Abläufe selbst den besten Biologen noch nicht 100%ig klar ist. Ein Wald wird von der Natur geschaffen, indem der Mensch seine Finger davon lässt.

Nun ich bin kein Experte im Bogenbau, aber ich bin mir über die Vorteile von Mehrfachlaminaten bewusst. Ich würde bei Wenge, aufgrund seiner hohen Sprödität auch den Bauch mit einem dünnen Furnier aus elastischem Holz laminieren...(Esche, Ahorn, Nuss...) einfach um einen Teil der Druckkräfte besser zu verteilen.
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Beitrag von Nacanina » 23.02.2004, 11:57

Da gehen wir teilweise konform.
Wenn du einen Wald erst zerstört hast, sind Teile dieser Lebensgemeinschaft eben verloren.
Ob das Projekt wirklich nachhaltig ist, kannst du aber erst nach der nächsten Verjüngung entscheiden, und wie die gelaufen ist.
Ich bin eben grundsätzlich gegen Kahlschläge mit ihren weitreichenden Folgen.

Einigen wir uns auf nachhaltig bewirtschaftete Wälder, denn ich sitze gern auf einem Stuhl aus Holz und nicht aus Plastik ;-) .

Bei dieser Laminatabfolge hast du natürlich das schwerste Teil in der Mitte.
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RE:

Beitrag von Azmodhan » 23.02.2004, 12:53

Original geschrieben von Nacanina

...

Bei dieser Laminatabfolge hast du natürlich das schwerste Teil in der Mitte.



...wie schon gesagt, bin ich kein Experte im Bogenbau, ich dachte nur an eine Stabilisierung des Bogenbauchs durch ein dünnes, elastisches Furnier, inwieweit das Folgen auf die Beschleunigungsfähigkeit oder sonstige Faktoren hat, wage ich mir nicht zu beurteilen, ich dachte nur an eine Verbesserung der Haltbarkeit...
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ich verstehe

Beitrag von eddgar » 25.02.2004, 11:51

...ja die experimentierfreudigkeit...aaaaber weshalb müssen die hölzer so exotisch sein und von so weit her kommen?

ich denke es gibt genug europäische hölzer und auch welche, die es durch neue nutzungsmöglichkeiten (wie z.b. bogenbau) verdient hätten aus der versenkung wieder rausgeholt zu werden, sprich wieder vermehrt aufgeforstet zu werden. am beispiel eibe sieht man daß es so für gefährdete holzarten "vielleicht" eine neue chance gäbe.

über experimente die dahin gehen würde ich mich riesig freuen :D
was sind Hobbys?

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Beitrag von Hunbow » 27.02.2004, 19:36

zitat eddgar: ...ja die experimentierfreudigkeit...aaaaber weshalb müssen die hölzer so exotisch sein und von so weit her kommen?

ich denke es gibt genug europäische hölzer und auch welche, die es durch neue nutzungsmöglichkeiten (wie z.b. bogenbau) verdient hätten aus der versenkung wieder rausgeholt zu werden, sprich wieder vermehrt aufgeforstet zu werden. am beispiel eibe sieht man daß es so für gefährdete holzarten "vielleicht" eine neue chance gäbe.

über experimente die dahin gehen würde ich mich riesig freuen..."



eddgar, du sprichst mir aus der seele, das war einer der günde, dessentwegen ich den threat "heimische hölzer..." aufgemacht habe!
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Beitrag von locksley » 27.02.2004, 20:11

Die Frage ist nur, ob allein der Bogenbau in Deutschland genügt, um Aufforstungsprogramme in dieser Richtung, anlaufen zu lassen.

Ich glaube nicht, daß es für die Forstwirtschaft, ökonomisch, Sinn macht, die Eibe nur wegen des Bogenbaus wieder aufzuforsten. Es sei denn, die Bundeswehr stellt im Zuge des Sparzwangs auf preiswerte Waffensysteme um. ;-)
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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Beitrag von Botjer » 27.02.2004, 22:23

Habe vor kurzem gehört, daß aus Eibe, keine Ahnung aus welchem Teil derselben, ein hocheffizientes Krebsmittel gewonnen wird.
In den USA wurden daraufhin wohl verstärkt wieder Eiben angepflanzt - natürlich in Monokultur.

Was ich damit sagen will: Ein kommerzielles Interesse aus Hauptgrund für das Wiederanpflanzen einer Baumart würde uns wahrscheinlich wieder zurück in Zeiten werfen, aus denen wir uns erst langsam herausentwickelt haben. Monokulturen brauchen wir wahrlich keine.
Leider werden aber nach wie vor auch in heimischen Forsten, von Wäldern zu sprechen ist wohl nur bei recht wenigen Waldbeständen angebracht, Monokulturen bevorzugt, gerade bei privaten Waldbesitzern.
Und so ist es auch nicht immer richtig davon auszugehen, das ein Holz "ökologischer" ist, nur weil es aus heimischen Beständen kommt.
Bei Tropenhölzern gibt es entsprechende Zertifikate, wie es bei heimischen Hölzern damit aussieht weiß ich leider nicht.

Noch ein Punkt zum Thema tropischer Hölzer: Leider ist es bei Stadtbewohnern manchmal so, daß es leichter ist an tropische Hölzer zu kommen, weil z.B. ein entsprechender Holzhändler in der Nähe ist, als an heimische Hölzer. Wenn man dann doch einen Händler für heimische Hölzer gefunden hat darf man gleich eine ganze Bohle kaufen - sonst gibt es nix.
Merkwürdig, aber leider wahr.
LG Niels

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Beitrag von Nacanina » 27.02.2004, 22:47

Das Krebsmittel wird aus den Nadeln gewonnen.
Der Anteil bei dieser speziellen Eibe ist deutlich höher, als bei der heimischen.
Ist aber ein Argument, dass ich in meinen Beratungen schon oft gebraucht habe:
Lasst uns die standortangepassten Arten pflanzen oder naturverjüngen, die hier heimisch sind. Wenn dann eine Nachfrage nach einem speziellen Produkt aus heimischen Gewächsen (Eibe s. O.) kommt, können wir sie auch befriedigen. Nebenbei kann ich dann natürlich auch den Waldbau betreiben, der mir vorschwebt :D :D :D .
Dass es landauf/landab immer noch Menschen ( v. A. private Waldbesitzer) gibt, die es noch nicht gerafft haben, ist leider zu wahr.
Das mit den Zertifikaten ist so eine Sache:
Es konkurriert das PEFC mit dem internationalerem FSC. PEFC ist besser als gar nichts und FSC hat leider den Nachteil, dass im Ausland ganz andere (lockerere) Kriterien gelten, als in Deutschland. Du kannst also Plantageneukalyptus aus Südafrika FSC-Zertifiziert in Deutschland kaufen, aber das würde hier nicht genehmigungsfähig sein. Das empfinden die Waldbesitzer hierzulande als ungerecht. Wenn die Anforderungen weltweit gleich wären, wäre es das bessere Label.
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Beitrag von Longbow Alex » 27.02.2004, 23:02

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