bambus again

Hölzer, Kleber, etc.
Jonathan
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Beitrag von Jonathan » 20.02.2003, 18:48

Warum bearbeitest du den Rücken?

>>>>(Hand mit der Ziehklinge um die äussere Schicht (entspricht der Rinde beim Baum) abzutragen. DAbei achte ich darauf, die Nodien nicht zu sehr zu verletzen (zumindest wenn der BAmbus auf den Rücken soll).
)<<<<
Den Rücken wollt ich eigendlich einfach so lassen...

Und, viellecht ist die Frage etwas dumm, aber was ist en Zahneisen?
Und wozu sind diese Riefen? sollen die dann ineinandergreifen? dann musst du die aber sehr genau machen.
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Beitrag von kra » 20.02.2003, 19:07

Die äussere Schicht ist unnötiger Ballast und häufig nicht sehr schön. Ausserdem will is sehen, ob der Bambus evtl tiefer beschädigt ist.

zum Zahneisen: siehe meine vorherige email.

Durch die Riefen erreiche ich, wenn ich mit Epoxy verklebe, das ich auch wenn ich beim Verkleben mit Schraubzwingen die Teile zusammen spanne, noch ausreichend Kleber zwischen den Hölzern habe. Wenn ich 2 ganz glatte Flächen mit epoxy bestreiche und dann mit hoher Kraft zusammennpresse kann es leicht passieren, das zuviel Kleber rausgedrückt wird und mir die Klebefläche verhungert (sprich nicht genug mehr zum kleben da ist). Beim Arbeiten mit Hautleim ist das etwas anders.

Das die Riefen ineinandergreifen ist zudem nicht soooo unwarscheinlich und besorgt noch zusätzlich eine gewisse mechanische Verzahnung. Kann nicht schaden. Das Eisen hat definierte Zahnabstände und wenn ich nur paralell zur Faser arbeite wird sicherlich ein Teil der Riefen ein wenig ineinander greifen.

Gruss, Axel
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Beitrag von Jonathan » 20.02.2003, 19:50

>>>Die äussere Schicht ist unnötiger Ballast und häufig nicht sehr schön. Ausserdem will is sehen, ob der Bambus evtl tiefer beschädigt ist.<<<

In einem Englischen Artikel steht aber gerade, das die äussere Schicht das beste vom Bambus ist, da hier die so proklamierten "Powerfasern" liegen. Und das man die Möglichst unbeschädigt lassen soll.
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Beitrag von Archiv » 20.02.2003, 21:59

@jonathan
da kann ich nur zustimmen. Nur die äusseren Fasern des Bambus haben die Festigkeit. die Bambus zu dem genialen Backing machen. ansosnten bricht meiner Erfahrung nach Bambus viel zu leicht (schon auf dem Tillerboard beim bauen)

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Beitrag von kra » 21.02.2003, 06:49

@snake
Wenn du mal ein Stück Bambus betrachtest (am besten sehr schräg angeschnitten) erkennst du, das über dem Bereich, in dem die "Powerfibres" gehäuft auftreten eine dünne Haut liegt (ca. 0,5mm dick). Und nur die meine ich. Und du erkennst, das die Fasern (als dunkle Pünktchen zu erkennen) auch noch in einigen mm Tiefe zu finden sind, wenn auch in geringerer Dichte.

(Wobei die benötigte Menge an "Powerfibres" meiner Erfahrung nach, eher überschätzt wird. Man bedenke, das die Fasern eine Zugfestigkeit aufweisen, die der von Baustahl entspricht, die Fasern, nicht die Gesamtheit aus Fasern und dem Material dazwischen).

Meine Bambusbögen (siehe die Bilder auf meiner Seite) habe ich alle z.T erheblich auf dem Rücken getillert, indem ich mit der Ziehklinge entsprechend Material abgetragen habe. Einen Bruch habe ich nur einmal erlebt und hier war zu erkennen, das der Bambus in dieser Zone geschädigt war. Die Verbindung zwischen den Fasern und dem "Bindegewebe" dazwischen war deutlich verringert.

Zum Tillern sollte man sich die Gründe nochmal ins Gedächtnis rufen, wegen denen bei Holzbögen nur am Bauch getillert wird: Holz ist in (konzentrischen) Jahres-Ringen aufgebaut. Das poröse Frühholz hat eine geringere Festigkeit als das porenarme Spätholz. Zudem ist die Verbindung zwischen Spätholz und darauffolgendem Frühholz nicht sehr gutm, was man an umgeknickten Nadelhölzern manchmal schön sehen kann (Bruckflächen entsprechend den Jahresringen) und was jeder der einmal an einem Osagerohling einen Jahresring freigelegt hat sich zunutze gemacht hat. Wenn nun ein Jahresring durchschnitten ist muss an dieser Stelle die Zugkraft vom Frühholz und der schwachen Verbindung zw. Früh und Spätholz ertragen werden --> häufig Bruch. Als Gegenbeispiel dient Hickory. Dort ist die Festigkeit zw. den Jahresrineg derartig hoch, das auch Gesähte Latten mit angeschnittenen Jahresringen als Backing verwendet werden.

Beim Bambus liegt nun ein homogeneres Material vor, in dem die zugfesten Fasern in eine Matrix eingebettet sind. Wenn ich ein paar (mehr) dieser Fasern entferne oder durchtrenne verringere ich die Gesamtzugfestigkeit, diese liegt aber immer noch erheblich über dem was benötigt wird.

So, jetzt muss ich weiter arbeiten.

Gruss, Axel
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Beitrag von Archiv » 21.02.2003, 09:06

Also ich hatte Laminate als Backing probiert und das hat nicht funktioniert.
Wir meinen beide im übrigen die gleiche Schicht beim Bambus, aber bei deiner Beschreibung hat sich das zuerst angehört als würdest du wesentlich mehr Holz abnehmen.
Ich schiesse übrigens im Moment einen Osagebogen wo viermal die Jahresringe durchtrennt sind. Er ist prima.

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Beitrag von Archiv » 21.02.2003, 10:48

@kra
Besser hätte man den Aufbau und die Verarbeitung von Bambus nicht erklären konnen! Dickes Lob!
Ich hätte mal eine Frage an Dich. Ich habe die Tage ein wunderschönes Bambusrohr bekommen. Ca.15cm Durschmesser, gerade, die Kraftfasern sind im Vergleich zu dem Bambus,welchen ich früher verarbeitet habe, dicker (die schwarzen Pünktschen in der Schnittfläche sind grösser), Die Nodienabstände liegen bei (bis zu) 60cm! Das Rohr ist 3m lang und schön gerade, ABER die Oberfläche ist angeschliffen, zwiischen den Nodien nur minimal, Aber die Wülste an den Nodien sind nicht mehr vorhanden.
Ich kann das Layout für das Bambusbacking so legen, dass ich eine Nodienstelle genau in der Mitte des steifen Griffs habe, ich hätte dann noch mit zwei abgeschliffenen Nodien ca. 20cm von den Nocks enfernt zu kämpfen. Das Backing ist 3mm und schwacher (leicht getapert) Als Belly nehme ich Robienie. An den abgeschliffenen Nodien sieht man deutlich die die durchtrennten Kraftfasern.
Meinst Du das Backing hält trotzdem?
Hab`mir überlegt mit Epoxy getränkte Rohhautflicken auf die Stellen zu leimen und die Kanten zu verschleifen, so`n Art Pflaster.
Was meinst Du zu der Idee?
Zum Schluss noch eine Frage, tempern ist klar aber was ist vulgo-tempern?
 

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Beitrag von Archiv » 21.02.2003, 11:02

@kra
Wie komme ich denn auf Deine Internet-Seiten? (Bin einwenig blöd was Computer anbetrifft...)

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Beitrag von kra » 21.02.2003, 13:12

Hallo Volkmar,
vulgo = umgangssprachlich. Tempern bedeutet ja (so weit ich es kenne) wärmebehandlung zum entspannen von Metallen. Und hier verwende ich es für erhitzen von "Holz" um das Lignin zum "§schmelzen" zu bringen...

Dein Bamus: wenn die Nodien ganz abgeschliffen sind ... es käme auf meine Risikobereitschaft an. Eigentlich kann es halten, weil ja tiefer auch noch viele Fasern laufen. aber ganz sicher bin ich da nicht. Sicherer ist es sicherlich, dort ein "Pflaster" drauf zu packen. Wenn die Internodien so lang sind (blanker Neid!!) würde ich eher mit Hautleim arbeiten und dann die Stellen (zur Optik und Fixierung) mit Zwirn o.ä. umwickeln.
Bei Robinie habe ich meine Bedenken (vielleicht auch weil ich kein Glück mit hatte) aber bei mir haben sich bei Robinie-Selfbows immer Stauchrisse am Bauch gezeigt. Aber das will nichts heissen (nur das ich schlecht getillert habe..).

Ansonsten: Gratulation zum Bambus. Viel Spass dabei.

Gruss, Axel
P.S. die Bilder habe ich auf der USerpage hier abgelegt. Sollten sich beim Anklicken des Symbols zeigen. Bessere Bilder auf Anfrage soweit vorhanden.
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Beitrag von Archiv » 21.02.2003, 13:44

@ kra
Vielen Dank!

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Beitrag von locksley » 22.02.2003, 17:11

@kra
Wenn man sich die Bilder Deiner mit Bambusbacking versehenen Bögen anschaut sieht man wohl ganz gut, Dass du Ahnung von der Materie hast.

Wenn die Bögen auch nur halb so gut schiessen wie sie aussehen, dann können Jonathan und alle anderen noch viel im Umgang mit Bambus von dir lernen.
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Beitrag von Archiv » 22.02.2003, 17:32

@kra
Nachdem ich mir jetzt die Bilder deiner Bögen gesehen habe, vermute ich nicht nur, dass Ahnung von der Materie hast, sondern ich weiss es. Wir haben im letzten Sommer in Grünberg beim Turnier in einer Gruppe geschossen und deine Bambusbögen waren wirklich toll.
Deine Bambuspfeile im übrigen auch.

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Beitrag von kra » 22.02.2003, 23:23

@both, danke für die Blumen, freut mich wirklich

@snake,
ich kann dich zwar gerade optisch nicht einordnen :-(( (auf mein Namensgedächtnis ist keinerlei Verlass) aber Grünberg habe ich noch in bester Erinnerung (nicht jedoch meine Migräne am 2. Tag und den Riss im Wurfarm). Der Bogen ist nach dem erneuten Verkleben einiges besser geworden, weil ich den bereits "gestauchten" Innenteil unter Vorspannung mit dem Backing verkleben konnte und dadurch keinen höheren Set, aber etwas Reflex reinbekommen habe. Uns mein "neuer" Bogen hat auch was.
Und auf meine Pfeile bin ich mindestens genau so stolz ;-)))).

@locksley, das Lob nehme ich nur unter Vorbehalt an. Ich denke wir sehen und spätestens auf Wildenstein (oder Jockgrim?), dann kannst du es testen und wir können es bei einem Becher Met o.ä. (o.m)  besiegeln.

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Beitrag von locksley » 23.02.2003, 10:43

@kra
Es wird wohl Jockgrimm sein. Freu mich schon aufs testen. Nur für Met konnt ich mich nie so richtig begeistern, aber es gibt ja zum Glück noch andere Getränke.
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Beitrag von Mongol » 23.02.2003, 11:12

@Locksley
Wie? Du willst nicht in den schönen Chor mit einstimmen: "Wir safen Met bis nix mehr geht..."? ;D
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

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