Sehnenbau wie und warum so!!!!

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Ravenheart
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Re: Sehnenbau wie und warum so!!!!

Beitrag von Ravenheart » 21.10.2015, 18:26

Bei ner Flämischen sind die Öhrchen ja auch nicht umwickelt.
Also geht es bei ner Endlosen natürlich auch ohne.

Rabe

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mbf
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Re: Sehnenbau wie und warum so!!!!

Beitrag von mbf » 21.10.2015, 19:09

Jepp, da kommt aber meist: "Ja, aber bei einer Endlossehne sind das am Öhrchen ja nur halb so viel Stränge wie bei einer Flämischen..."

Und es hält trotzdem! ;-)

Onkel Tom
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Re: Sehnenbau wie und warum so!!!!

Beitrag von Onkel Tom » 21.10.2015, 19:13

@ Rabe: Ja, schon. Bei der Flämischen sind die einzelnen "Adern" auch miteinander verdrillt, das franst nicht so aus. Bei meinen endlosen Sehnen liegen die Stränge nebeneinander und sind absichtlich auseinander sortiert, um ja keine Verdrehungen reinzubekommen. Wie man eine beidseitig endlose so verdrillen könnte, dass nicht gewickelt werden müßte, ist mir nicht klar.
Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

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Re: Sehnenbau wie und warum so!!!!

Beitrag von Betelgeuse » 21.10.2015, 21:42

Halb so viele Stränge, das ist überhaupt kein Argument.
Wenn ich 10kg an ein an der Decke befestigtes Seil hänge, trägt das Seil 10kg an jeder beliebigen Stelle des Seils (seileigengewicht vernachlässigt). Die Gegenkraft des 10kg Gewichts bringt der Haken auf.
Ersetze ich nun den Haken durch eine Rolle und lasse die Gegenkraft von einem anderen 10 kg Gewicht aufbringen, hat sich für das Seil nichts geändert. Es ist immernpch an jeder Stelle mit 10kg belastet, lediglich der Haken trägt jetzt 20kg. Das funktioniert auch mit einem Seil, welches bei 11kg reißt. Probierts aus.
Die Rolle steht stellvertretend für die Sehnennock. Die zugspannung des Bogens teilt sich am Sehnenohr auf, d.h. dass zweimal halbe Strangzahl zweimal halbe Zugstärke halten muss, diese halbe zugstärke wird bon der halben Strangzahl quasi nur einmal hinten um die Nock herumgeführt um sich am ohr ausgang quasi wieder mit der anderen hälfte zu einem ganzen zusammenfügt.
Dies ist uunumstößliche naturwissenschaftliche Gewissheit, die euch jeder Maschinenbauingenieur bestätigen wird.
Das die Sehnenspannung sich am ohr teilt (links und rechts je halbe Kraft) wird wohl noch jeder nachvollziehen können, und nun verfolgt im Geiste mal die Stränge, wo soll denn nun die magische Stelle sein an der die Spannung sich plötzlich verdoppelt? Stellt euch aber immer die Frage, was an dieser nun "ermitteltten" Stelle anders ist, als ein paar millimeter weiter davor oder dahinter, und ihr werdet jedesmal zu dem Schluss kommen: nichts.
Weil es eine solche Stelle nicht gibt.
Denkt daran: ein auflagepunkt eines Seils/Fadens/Strangs/Sehne, kann immer nur die Richtung umlenken, nicht aber die Spannung ändern.
Wenn der Klügere immer nachgibt, darf er sich nicht beschweren, wenn der Dumme das Sagen hat.
Gewollt habe ich schon gemocht, aber gedurft haben sie mich nicht lassen.

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Re: Sehnenbau wie und warum so!!!!

Beitrag von Onkel Tom » 21.10.2015, 23:24

Hallo Betelgeuse
Das ist so nicht ganz korrekt. Beachte den Winkel zwischen den sich spreizenden halben Strängen an den Öhrchen. Mir ist aus diesem Grund und vermutlicher Überlastung um 10# eine Sehne aus Naturfasern gerissen. viewtopic.php?f=15&t=27157&start=45#p494291 und folgende.
Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

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Re: Sehnenbau wie und warum so!!!!

Beitrag von Ravenheart » 22.10.2015, 12:56

Onkel Tom hat geschrieben:Wie man eine beidseitig endlose so verdrillen könnte, dass nicht gewickelt werden müßte, ist mir nicht klar.


Nötig ist es nicht. Stränge, die parallel unter Spannung stehen fransen nicht mehr als verdrillte.

Verdrillen geht aber.
Ausgangslage: die Sehnenstränge sind "endlos" um 2 Stifte/Stäbe gewickelt. Jeweils links und rechts vom Stab laufen je die Hälfte der Stränge hin zum 2. Stab.

Am 1. Stab fixierst Du nun die Stränge links gegen Verdrehen, z.B. mit einer Klemme.
Rechts vom Stab verdrillst Du die Stränge auf 10 cm Länge 10 x, und sicherst den Übergang zum unverdrillten Abschnitt ebenfalls mit einer Klemme.
(Dabei verdrillt sich auch ein Teil der restlichen Sehne, klar! Das macht aber nix, das bügeln wir am Schluss wieder aus!) ;)
Du verschiebst nun die gesamte Sehne um die Stäbe herum, so dass der verdrillte Abschnitt im Scheitel liegt, die Klemmen also li und re auf einer Höhe sind.
Bei den Klemmen beginnst Du mit der (s.o.) Endenwicklung und führst die so weit an den Scheitel heran, bis das verbleibende Öhrchen das richtige Maß hat. Die Klemmen können dann ab, die Verdrillung ist fix.

Nun machst Du das Selbe am 2. Öhrchen (Scheitelpunkt vorher markieren!), nur dass Du diesmal dort die Verdillung ANDERS HERUM machst, bis der nicht-verdrillte Rest der Sehne wieder 100% parallel liegt. Durch das gegenläufige Verdrillen wird die unerwünschte Verdrillung der restlichen Sehne wieder "aufgebraucht".
Auch das 2. Öhrchen Endenwickeln, und -tataaa-:

2 nicht gewickelte, aber verdrillte Öhrchen. Die jeweiligen Verdrillungen der Öhrchen werden durch die Wicklungen fixiert und erhalten.

Rabe

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Re: Sehnenbau wie und warum so!!!!

Beitrag von Ralph » 22.10.2015, 13:42

Es gibt Bogen, die aufgrund ihrer Bauweise, insbesondere aufgrund von mächtigen Sehnenbrücken, mit Endlossehnen geschossen werden sollten und deren "Öhrchen", insbesondere im Bereich derer Zusammenführung umwickelt oder zumindest cuvertiert werden müssen, da sie sich sonst zu schnell durchscheuern würden. Näheres dazu hier hier
"Timur spricht:
Was ? Ihr missbilliget den kräftigen Sturm
Des Übermuts, verlogne Pfaffen!
Hätt' Allah mich bestimmt zum Wurm,
So hätt' er mich als Wurm geschaffen." - Goethe, West-östlicher Diwan, Buch Timur

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Re: Sehnenbau wie und warum so!!!!

Beitrag von Onkel Tom » 22.10.2015, 14:01

@Rabe: Ah, so geht das :D Danke. Probier ich bei der nächsten.
Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

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Re: Sehnenbau wie und warum so!!!!

Beitrag von Betelgeuse » 22.10.2015, 21:42

@ Onkel Tom
ERBSENZÄHLER! ;)
Wie groß ist denn der Öffnungswinkel deiner Sehnenohren, dass das solch signifikante Effekte zur Folge hatte? ???
Bei meinem RB sind das allerhöchstens 10°, also das 1,004fache der halben Spannung pro Seite.
Bei meinem ollen Wings-Recurce 30°, macht einen zusätzlichen Faktor von 1,035
Ist jetzt nicht die Welt, solange du nich 90° Öffnungswinkel nimmst, wo dann das 1,4142fache der halben Spannung pro Seite lastet.
Wenn der Klügere immer nachgibt, darf er sich nicht beschweren, wenn der Dumme das Sagen hat.
Gewollt habe ich schon gemocht, aber gedurft haben sie mich nicht lassen.

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Re: Sehnenbau wie und warum so!!!!

Beitrag von Onkel Tom » 23.10.2015, 09:22

Laß es 30° gewesen sein. Jedenfalls ist die Sehne gerissen.
Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

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