Beize selbst herstellen

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Galighenna
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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Galighenna » 20.07.2014, 16:58

Schöne Übersicht!

Interessant wäre evtl auch, ob es mit acetaten anderer Metalle zu anderen Farben kommt. Kupferacetat oder Bleiacetat konnte man versuchen. Allerdings ist Bleiacetat durchaus giftig.
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Benedikt
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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Benedikt » 20.07.2014, 17:04

Kupfer steht schon auf der Liste :)
Gruß
Benedikt
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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Drako292 » 20.07.2014, 20:34

Kupferacetat würde mich auch interessieren. Müsste ja Grün (Grünspan) geben. Wie sieht es denn aus wen man die Eisenacetatbeize länger an der Luft offen stehen lässt . Habe gehört das es dann zu Braun statt Schwarz umschlägt.

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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 20.07.2014, 20:40

Bleiacetat zerlegt sich schlagartig, wenns trocken genug ist, also nicht der Hit. Schon kleine Mengen machen hübsche Löcher in Teelöffel über der Kerze. Tut auch in den Ohren weh und kann Finger kosten.

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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von shokunin » 20.07.2014, 20:48

Echt?
Meinst Du da Acetat, oder eher Fulminat...?

@benedikt & Kupfer-Blei usw Beizen... :)

Kupfer ist in vielen alten Holzschutzmitteln... Kupfer-Arsen-Chromat... oder auch im Pariser Grün... ein schönes smaragdgrünes Pigment... eines das gleichzeitig als Rattengift fungieren kann... yum-yum... ;D
Erm... ernsthaft... :)
Kupfer alleine ist nicht arg giftig, aber auch nicht arg nützlich, fürchte ich. Ich habe Kupfer-Acetat hier für Granulation und altertümliche Schweissungen an Edelmetallen wenn ich kein Lot nehmen will/kann - hat aber keinen nennenswerten Effekt auf Holz, soweit ich ersehen kann.
Kupfersulfat wird ähnlich sein - nur evlt etwas mehr Säure-Charakter. Kann sein es greift Holz sogar an, wird aber auf jeden Fall Eisen zersetzen. Dabei fällt dann elementares Kupfer aus und Eisen geht in Lösung. Dann haben wir nochmal 'ne Eisen-Beize... Eisen in Kupfersulfat gelöst... ;D
EisenIIIChlorid geht übrigens auch ist halt recht aggressiv... :-\

Bleisalze darf man heute kaum mehr gewerblich verkaufen, geschweige denn privat zum Basteln nehmen. Kann man echt nicht empfehlen.
Meine Frau hat Bleiweiss noch für Ölmalerei, bekommt man aber nur nocht mit Nachweis eines entsprechenden gewerblichen Bedarfes.
Mit dem Zeug ist auch nicht zu spassen - auch wenn man im Alten Rom Blei-Acetat als Süssmittel kannte. Ulkiger weise ist das Bleisalz der Essigsäure süss und nicht sauer... sorry, O.T. Chemie-Trivia... :-X
Finger weg von Schwermetallsalzen jedenfalls.
Ich hab' mich kürzlich testen lassen und das Zeug reichert sich im Körper an (in meinem Fall Blei und Cadmuim) und man wird es nicht mehr los. Je weniger man damit zu tun hat, desto besser.

Gruss,
Mark
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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Trackerjack » 20.07.2014, 21:23

Wilfrid hat geschrieben:Bleiacetat zerlegt sich schlagartig, wenns trocken genug ist, also nicht der Hit. Schon kleine Mengen machen hübsche Löcher in Teelöffel über der Kerze. Tut auch in den Ohren weh und kann Finger kosten.

Meintest du Bleiazid? Bleiacetat ist ein sehr süßlich schmeckendes Salz, das so gar nicht dazu neigt, sich spontan zu zerlegen. Giftig isses dafür.

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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von shokunin » 20.07.2014, 22:40

...oder Bleiacetylid?
das waren lustige Chemiestunden... Silberacetylid damals, eher als Blei, mit Blei knallt es aber sicher auch gut 8)
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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Zoffti » 21.07.2014, 17:42

Oioioioioi, die Buben und ihr Chemiebaukasten - dass das mal gut geht!
Im Ernst mit Kupfersalzen Holz färben? Echt, da kann man allenfalls die Holzwürmer mit ärgern - aber richtig einziehen und stabil färben - hm m, isch gloobe, det wird nischt... Ausserdem würde es ziemlich sicher mit Firnis, Lack und co farblich reagieren und nachdunkeln. Und so ganz ohne schützende Isolationschicht sollte man sonen Bogen denn wohl doch nicht anpacken... denn, wie der shokunin so sehr, sehr richtig ausführt, das Zeug reichert sich in euren Knochen und weiss gott wo noch an. Die Ungläubigen können sonst gerne einen ziemlich kontaminierten Ofenbauer hier in meinem Kaff besichtigen. (Der muss für Restaurationszwecke immer diese fiesen alten Bleiglasuren händeln.... ächz,keuch,speuz!
Aber, ich lasse mich gerne eines besseren belehren!
Und gelobe, dass ich dann eure türkis-grünen Bögen entsprechend bewundern werde!
Gruss
Lena
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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Galighenna » 22.07.2014, 20:35

Es geht ja darum das Eisenacetat mit der Gerbsäure reagiert und dadurch das Holz dauerhaft schwarz färbt. Es geht dabei nicht um das Eisenacetat sondern um das Reaktionsprodukt.
Die Idee war, ob die Acetate anderer Metalle ebenfalls mit der Gerbsäure reagieren und evtl dabei andere Farben erzeugen. Das hat dann nix mit der Farbe des gelösten Acetats zu tun.
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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Zoffti » 22.07.2014, 21:06

@ Galighenna
Ah so, jetz is klar - my bad...:)
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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Drako292 » 22.07.2014, 21:48

Wenn in dem Holz zu wenig Gersäuren sind vorher einen Anstrich mit Schwarzen Tee machen. Der Tee kann ruihig sehr stark sein und ein Tag durchziehen ;-)

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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von shokunin » 22.07.2014, 22:30

@Gali, Zofti

Interessant an der Reaktion ist das Eisen, denn das reagiert... drum gibt es die selbe Reaktion z.B. mit EisenIIIChlorid.
Der Acetat-Anteil des Salzes tut was Essig tut wenn man ihn auf ein beliebiges Holz reibt... nicht arg viel in anderen Worten ;D
Der Grund wieso Essigsäure traditionell genommen wird, um das Eisen zu lösen, ist wohl weil es gut geht und Essig seit dem Altertum überall und billig verfügbar ist. Und weil Essig auf den wenigsten Hölzern was ausmacht, denke ich.
Der Grund wieso man nicht einfach Eisenoxyd (verbrannte Stahlwolle, Polierrot usw) oder Eisenoxyd-Hydrat (Rost) direkt nimmt, ist weil sie nur ganz schlecht in Wasser löslich sind. Man braucht den Essiganteil also schon - aber eben als "Träger", eher als zur Färbung.

Gruss,
Mark
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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Trackerjack » 23.07.2014, 23:20

Wenn’s ein langsam in braun umschlagendes, dunkles Lila sein darf, hätte ich noch Kaliumpermanganat im Angebot. Das löst sich fein in Wasser, zieht sicher gut in Holz ein und zersetzt sich dann langsam zu Braunstein – und das _ist_ echt.

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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von shokunin » 24.07.2014, 07:41

Erm... :-\
sorry, aber da muss ich jetzt schon etwas nörgeln... :-[

Ja, Kaliumpermanganat degeneriert an der Luft zu Braunstein.
Es ist aber kein Pigment das man hier aufträgt, das eine braune oder lila Farbe hat.
Kaliumpermanganat ist ein sehr starkes Oxidationsmittel. Es ist nicht das Kaliumpermanganat an sich, das dem Holz die Farbe gibt, sondern das Holz wird oxidiert. Das Holz "altert" quasi.
Kaliumpermanganat und auch das Dichromat werden daher gern zum Patinieren von Holz genommen, wenn man eine alte Optik will.

Zu beiden Mitteln muss man allerdings sagen, sie sind im Gebrauch bedenklich und auch nicht ohne weiteres zu bekommen. Kaliumdichromat gibt es bei Kremer - kostet ziemlich und nur mit Gewerbeschein weil es giftig, brandfördernd, ätzend und krebserregend ist.
Kaliumpermanganat ist ähnlich eingestuft - etwas weniger giftig, aber extrem umweltgefährlich, ätzend und brandfördernd.

Auch war es in meiner Kindheit 8) ein sehr gängiger Grundstoff für selbst gebastelte Sprengstoffe. Auch ein Grund wieso man es heute nicht mehr so ohne weiteres kaufen kann. Das Pulver gibt es heute in D eigentlich nur mit Gewerbeschein und gegen Endverbleibserklärung. Und meist auch nur kilo- oder halbkilo-weise - da hat man dann als "Hobby-Nutzer" 990g brisantes Restmaterial im Haushalt herumeiern... :-\
Früher war es als Pulver so 20-50g weise in jedem Chemiekasten drin, das hat man aber aufgehört weil eben zu viel Unfug damit getrieben wurde :P . Heute ist es nur noch als fertige Lösung drin. Die Menge ist kleiner und es ist als Lösung leider nicht sonderlich haltbar. Wenn man die offen stehen lässt degeneriert das Ganze eben zu Braunstein...
Zum Patinieren von Holz geht sie aber durchaus und die Menge ist "überschaubar".
Wenn das also einer probieren will, Cosmos, die Leute die auch die Chemiekästen herstellen, bieten die Lösung einzeln in Kleinmengen zum Nachkaufen an. In der Form ist das Zeug durchaus noch brauchbar und einigermassen harmlos.

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Re: Beize selbst herstellen

Beitrag von Galighenna » 24.07.2014, 10:14

Ja bei manchen Chemikalien muss man sich wirklich erstmal schlau machen. Einiges kann echt fieses Zeug sein.

Gerade mit Zeug, das Brandfördernd ist bzw. freien Sauerstoff zur Verfügung stellen kann, sollte man sehr achtsam sein. nicht zuletzt KANN es einem auch passieren, das man in den Focus bestimmter Behörden Gerät wenn man sich auffällig viel von sowas beschafft. Stichwort: Bomben basteln und sowas.
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