Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Hölzer, Kleber, etc.
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Ballista
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Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Ballista » 24.10.2013, 18:54

Hallo Bogenfreunde,

ich war heute im Wald und habe mir mal noch schnell einen Hasel und eine Esche besorgt.
Im besten Fall könnten es 4 Bögen werden. Die Esche hat im äußeren Bereich sehr sehr dünne Jahresringe(0,3-0,5mm)
und ich war auch ganz vorsichtig beim Entrinden aber leider habe ich 2-3 mal den Jahresring durchtrennt.
Es sind vielleicht insegesammt 1x1cm was ich da erwischt habe. Auch wenn man sich noch so anstrengt, schon beim ganz leichten ansetzen des Ziehmessers ist der Ring durchtrennt.
Meine Frage ist nun: Kann man die zwei Staves noch retten z.B. mit einem Backing aus Seide ODER muss ich sie
verbrennen ODER soll ich versuchen die Staves auf einen anderen Jahresring runterzuarbeiten???

Gruß
Richard
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Hier noch alle zusammen.
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Man muss bei den äußeren ganz genau hinsehen um sie zu erkennen.
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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Benedikt » 24.10.2013, 19:47

Ich würd sagen, einen 0,5mm Rückenring kannst du vergessen. Ich würd auf den ersten dicken runterarbeiten, dann werden noch 2 Bögen draus.
Gruß Benedikt
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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Ravenheart » 24.10.2013, 20:03

Der durchtrennte Ring - GERADE wenn sie dünn sind - muss definitiv runter!
Zum Glück ist das bei Esche recht einfach...

Spalte und trockne sie erst mal. Dann schau, was an Dicke über bleibt, und suche den besten noch erreichbaren Ring aus.
(Mit "noch erreichbar" meine ich: Ohne dass der Stave zu dünn wird...)

Rabe

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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Wilfrid (✝) » 24.10.2013, 20:09

auch ein 0,3 mm Ring besteht aus Früh und Spätholz, viel Spätholz drin und feinste Jahresringe ist ne Superesche, das kommt jetzt aufs spezifische Gewicht an. Wenn Du so einen dünnen Ring durchgesäbelt hast und schleifst den , ja, hauchst den bei, macht das garnix. Ist der Frühholzanteil hoch, müssen diese Ringe runter auf nen richtigen.
Das dunkle zeug ganz außen hau mal wech, das sieht nicht vielversprechend aus ...
Rabe hat recht, bei dünnenJahresringen, bei richtig dünnem Ringcount, so besser als beste Bergeibe passt das dann wieder

Ballista
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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Ballista » 24.10.2013, 22:46

Vielen Dank für die Hilfe.

Ist es nicht so , dass Esche mit den Früh- Spätholzfarben eine Ausnahme ist, im Vergleich zu anderen Baumarten?

Da der Stamm nur 6cm Durchmesser hat und einige Äste vorhanden sind werde ich ihn schnell mit der Bandsäge
halbieren. Normalerweise mach ich das nicht aber bei so einem tollen Stück Holz will ich mal auf Nummer sicher gehen.
Weil ich noch nie einen Jahresring runtergearbeitet habe, werde ich mal so vorsichtig sein wie es eben geht.
Wenn die nächsten Wochen ein Bogen draus wird, werde ich ihn Euch zeigen.

Gruß
Richard
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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Selfbower » 25.10.2013, 02:26

Richard S. hat geschrieben: Ist es nicht so , dass Esche mit den Früh- Spätholzfarben eine Ausnahme ist, im Vergleich zu anderen Baumarten?


neee... nicht ganz. Also bei Esche SIEHT man am allerbesten die verschiedenen Schichten (Früh- und Spätholz) in den Jahresringen. Aber diesen Prozess der Früh- und Spätholzbildung durchlaufen viele Hölzer. Nur eben ist das dann da schlechter zu erkennen. Osage z.B. Dort kann man das wieder wunderbar sehen.
Aber auch nicht alles Hölzer sind ringporig, wie Esche. Es gibt da auch zerstreutporige, wie z.B. Ulme. Hier kann man die Jahresringe nur schwer erkennen, da die Tracheen, die man im Frühholz normalerweise klar von dem Spätholz unterscheiden kann, hier eben "zerstreut" über den gesamten Jahresring verteilt sind. ;) Ringporiges Holz, wie Esche ist da eben anders. Hier wird im Frühjahr, wenn der Baum viel Wasser braucht um Blätter neu treiben zu lassen, das Holz eben mit mehr Tracheen durchsetzt. Es bildet sich Frühholz. Ist dieser Prozess dann abgeschlossen, bildet sich Spätholz. Das ist dann beides klar voneinander zu unterscheiden: Späholz dicht und fest, Frühholz porös und nicht fest ;)




Richard S. hat geschrieben:Wenn die nächsten Wochen ein Bogen draus wird, werde ich ihn Euch zeigen.


Es wird in den nächsten Wochen aus diesem Holz kein Bogen! Warum? Na weil du ih natürlich erstmal bis mindestens Feburar schön trocknen lässt und die Stirnseiten versiegelst! 8)

Nimm den Hasel. Arbeite grob ne Bogenform raus und trockne den schonend aber zügig in der Wohnung...
Damit fängst Du an. Die Esche bleibt erstmal schön im Lager O0

LG. Daniel

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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.10.2013, 09:12

Also, beide Hälften schön am Ende versiegeln, aus der einen kannst Du ruhig schon mal nen Bogen versuchen, aber nur bis kurz vorden Bodentiller, danach wiegen, jede Woche . Wenn der dann so nach 4 Wochen kein Gewicht mehr verliert, bau nen Bogen draus. Die andere Hälfte kommt in die Ecke, wie Selfbower sagt.
Versuch bei dem "grünen " ruhig mal den "Jahresring" unter der Rinde, Dann weißt du bei dem anderen , was das Zeug taugt.
Es könnte nämlich bei dem Stück sein, das der sehr wenig Frühholz hat ...

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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Victor_Eremita » 25.10.2013, 10:52

@ Selfbower:
Es gibt da auch zerstreutporige, wie z.B. Ulme


Ulme ist meines Wissens aber ringporig.

Siehe hierzu: http://www.forst.tu-muenchen.de/EXT/LER ... /mod_1.pdf

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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Ballista » 25.10.2013, 14:05

Hallo nochmal,

also erstmal VIELEN DANK für eure Tipps.
Ich weis nicht ob Ihr das gesehen habt aber auf dem Bild, indem man alle 4 sehen kann, sind sie bereits versiegelt.
Nach dem durchsägen der Esche wird vielleicht nochmal ein bisschen nachgebessert.

Gruß
Richard

Was haltet Ihr denn von diesem Ring?
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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Benedikt » 25.10.2013, 14:47

Der Jahresring wär jetzt auch meine Wahl gewesen. Mit dem kannst du´s getrost versuchen. Und wenns nichts wird, hast du immerhin was gelernt. Aber den Ring bitte erst beim trockenem Stave runter oder den ganzen Rücken versiegeln
Gruß Benedikt
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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Idariod » 25.10.2013, 20:54

Jo, der sieht ned so schlecht aus, auf den hätt ich auch runtergeschnitzt. Hab letztens bei einer Esche auch 11 Ringe runtergemacht, weil man die Hälfte von denen mitm Fingernagel durchreiben konnte. Berg-Esche halt ^^
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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Re: Kurze Frage zu den Jahresringen einer Esche

Beitrag von Selfbower » 26.10.2013, 17:58

Victor_Eremita hat geschrieben:Ulme ist meines Wissens aber ringporig.

Siehe hierzu: http://www.forst.tu-muenchen.de/EXT/LER ... /mod_1.pdf


Haste Recht... mein Fehler ::)

LG. Daniel

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