Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

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Lexa
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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Lexa » 17.11.2012, 11:39

Moin,


also ich mache es folgendermaßen: Knochen ankochen, nicht zu lange, oder überbrühen, dann Fleischreste abkratzen, bekommen Hühner/Hunde, für die Kanäle Geduld mit Nadel usw. auspulen.

Mit Klorix desinf. und zum Bleichen Wasserstoffperoxid.

Mehr Infos bitte anmailen.


Gruß Axel

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Snake-Jo
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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Snake-Jo » 17.11.2012, 12:18

@Penumbra: Danke, das sind mal konkrete Angaben.
Ich sehe da auch nur eine Chance, einen halbwegs biegsamen Bogen hinzubekommen, wenn mann möglichst lange Geweihstücke vom Rentier oder Karibu nimmt und diese noch im Griff zusammenfügt. Unter Umständen muss man sehr dünne Knochenstreifen (6 mm) aus dem Geweih schnitzen und mehr über den Sehnenbelag oder über ein Kabelbacking machen. Der Auszug wird dennoch sehr kurz sein.
Vergl. TBB 3: Bows of the world, Kap. mit Don Gardner

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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Chirion » 17.11.2012, 18:24

Naja das Rippengulasch war schon mal ausgezeichnet, und die ersten beiden Testrippen liegen im Keller im Kühlschrank, sind super ausgelöst, da ist gar nix mehr drauf, kein Periost kein garnix, morgen werden die mal geschnitten, leider sind sie nicht ganz so lang wie isch dachte (ca 40cm) aber für die ersten Tests sind die geignet.
Aber der Schlachthofmeister hat mir versprochen ich bekomm noch die langen, die sollten dann ca 70cm lang sein.
Ach ja Rinderrückensehne bekomm ich bei der Gelegenheit auch noch. Eines kann ich schon mit Sicherkeit sagen, das Fleisch zwischen den Rippen als Gulasch schmeckt bedeutend besser als Rinde und Bast :)



@Panumbra schau ma mal einen Knochenbogen will ich auf jeden Fall bauen
@Snake Jo danke für die Hinweise
@Lexa ebnfalls danke

Gut ich hab jetzt von 2 Nachbauten gelesen die Aussagen decken sich mit denen von Panumbra, Panumbra eine Frage hast den Knochen auch gekocht? Wenn ja wären alle drei Nachbauten mit gekochtem Knochen, dann werde ich den Knochen mal sicher nicht Kochen, sondern ihn anders entfetten, mal sehn vielleicht ändert das ja was am Ergebnis.
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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Snake-Jo » 18.11.2012, 09:27

Chirion hat geschrieben:Gut ich hab jetzt von 2 Nachbauten gelesen die Aussagen decken sich mit denen von Panumbra, Panumbra eine Frage hast den Knochen auch gekocht? Wenn ja wären alle drei Nachbauten mit gekochtem Knochen, dann werde ich den Knochen mal sicher nicht Kochen, sondern ihn anders entfetten, mal sehn vielleicht ändert das ja was am Ergebnis.


Glaub ich kaum, aber wenn du nur die Compacta verwendet, kannst du dir das Kochen sparen. Entfetten muss allerdings sein.
ch würde den Bogen so lang bauen wie es geht, also Mittelstück anderweitig, Rippen für die Wurfarme und dann noch die Hebelenden extra, so ca. 160 cm sollten es werden. Bin mal gespannt.

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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Chirion » 18.11.2012, 18:11

@Snake Jo ich werde die beiden kurzen Rippen die ich bis jetzt habe mal zu einem Sehnenbelegten Armbrustbogen verbauen, da spielt der kurze Auszug keine Rolle und hart darf er auch sein, jeh nachdem welche Erfahrungen ich dabei mache und wie das Ergebnis ausieht und sich verhält, bau cih dann noch einen grossen Knochenbogen oder auch nicht. Sollte auf jeden Fall eine gute Strategie sein um das Material kennenzulernen und auszuloten.
Der Ambrustbogen wird eine Länge von ca 80cm haben, eine entsprechend niedrige Standhöhe und ein Vollauszug von 30-35cm sollte reichen, dabei darf er vom Zzuggewicht irgendwo zwischen 100 und 200# liegen, diese Parameter solten Knochen eigentlich entgegen kommen, und auch die Tatsache dass Knochenbögen es unbeschadet überstehen sollen über lange Zeiträume aufgespannt zu bleiben wie ich es von japanischen Kurzbögen gelesen habe, sind für einen Armbrustbogen von Vorteil.
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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Haitha » 19.11.2012, 18:23

Hey Chirion,

habe endlich den Link gefunden, den ich dir eig schon am Anfang schreiben wollte, ist zwar kein Knochen in dem Sinne, aber vielleicht hilfts dir als Inspiration, sehenswert ists allemal :)

http://www.youtube.com/watch?v=STP-n-s_Ji4&feature=plcp

gruß

H
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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Snake-Jo » 19.11.2012, 19:02

Doch, das ist schon Knochen. Geweih besteht aus Knochen.
Elk bzw. American elk ist entweder Rothirsch oder Wapiti. Das Teil sah mir mehr nach Rothirsch aus.
Die Anleitung trifft es: So würde ich das machen bzw. habe das gemacht mit den Knochenversteifungen am Hunnenbogen.

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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Haitha » 19.11.2012, 19:13

Deshalb ja "kein Knochen in dem Sinne" ;)

Na ist doch gut, wenns hilfreich sein kann.
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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Chirion » 19.11.2012, 20:38

Nun ich gestehe umfassend meine Niederlage und es darf ausgiebig gelacht werden, Ich hab heut Abend meine Rippen aus dem Kühlschrank entnommen und frisch fröhlich eine kleine Trennscheibe in den Dremel eingespannt , dann die Rippe in den Schraubstock und auf gehts. So hab ich dann in Schwaden von Knochenstaub und infernalisch stinkendem Dampf zwei Schnitte an der Seite der Rippe durch die Compakta gesetzt, mit einem Metallsägeblatt wollte ich dann die Spongiosa durchtrennen. Nach einem guten Stündchen hatte ich die Lamelle dann auch zur Halfte durchgesägt. Bis zu den Ellbogen verschmiert mit Knochenmark musste ich feststellen, dass mir der Schnitt auf der Unterseite aus der gedrehmelten Führung gelaufen ist. Nach einem mittelprächtigem Hustanfall und mehrfachen Interventionen meiner Familie die immer wieder mal mit der Hand vorm Mund sehr kurzfristig in meinem Werkelkeller aufgetaucht sind um mir mitzuteilen dass es schon im ganzen Haus gewaltig stinkt, habe ich mit zunehmend erschlaffender Begeisterung weitergesägt. Iregndwann nach einem weiteren halben Stündchen war es dann soweit, ich dacht ich könnte die Lammelle abheben, und welch Erstaunen das Ding biegt sich, und ganz offensichtlich war ich irgendwo noch nicht ganz durch, zugegeben meine Geduld war endenwollend, und mit einem kleinen Ruck hab ich meine Lamelle wunderbar in der Mitte durchgebrochen.
Ich hab alles, die Rippen Das Sageblatt die Dremeltrennscheibe und was auch immer mich an das Fiasko erinnert hat schön säberlich im Müll etsorgt, und meine Werkbank und mich selbst ausgiebig mit Silikonentferner gereinigt.
Ende der Knochengeschichte, ichgeb dieses Projekt auf und ziehe in Ehrfurcht den Hut vor denen die diesen Mist bis zum Ende durchgezogen haben.Ich werd mich nie wieder über Sehneklopfen und Hornraspeln beschweren.
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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von skerm » 19.11.2012, 21:01

:D Das kann ich dir nachfühlen. Ich hab einmal Knochen für eine Knochenspitze gesägt und das hat mir gereicht und ich bin Horn gewohnt.

Gruß,
Daniel

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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Haitha » 19.11.2012, 21:14

@Chirion: Mein Beileid, aber wie ich dich kenne, ist es nur eine Frage der Zeit, bis du einen neuen Versuch startest, evt mit Elch-Geweih ;)
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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Heidjer » 20.11.2012, 00:44

Ja Knochen hat schon was. ::)
Ich bastel ja öfter mit Geweih herum, es ist um nichts besser wenn es ans schleifen geht. >:(
Ich mache solche Arbeiten nur noch draussen und das an Tagen wo ein steifer Wind bläst. ;)


Gruß Dirk
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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Chirion » 20.11.2012, 08:31

@Dirk jup das ist sicher besser, aber die Angelegenheit war ja auch noch so saftig! Der gesägte Teil ließ sich überraschend gut biegen, ich bin immer noch der Ansicht, dass nicht gekochter Knochen elastischer ist, allerdings hab ich im Moment wirklich die Schnauze voll davon. Irgendwann wag ich mich vielleicht wieder dran aber da schau ich das ich eine echte Knochensäge zur Hand hab und üerleg mir vorher wie ich das Mark rausbekomm ohne den Knochen zu kochen.

002.JPG
hier noch ein Foto von der Rippe Länge 38cm, Breite oben 5cm
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Re: Knochen als Bogenmaterial, vergessen, unterschätzt?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 20.11.2012, 08:38

Wie siehts mit nem Messer aus? Schnitzen bzw Spalten? Auch vorher Trocknen sollte doch gehen, denn Geweih wird ja auch "trocken" verarbeitet. Gut , mit der Trennscheibe stinkts, mit der Säge geht aber , wenn das Zeug trocken ist

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