Goldregen / Laburnum, die Farbe erhalten?

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Goldregen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von Archive » 08.09.2011, 02:05

Moin

Ich habe etwas Goldregen ergattert, den natürlich angefangen haben zu sichern, (spalten, versiegeln), doch wie kann man die Farbe von dem Holz erhalten? Snake-Jo schrieb 2008, das der Splint grau und unansehnlich wird. Link Kann man das verhindern? Gibt es neue Erkenntnisse?
Dunkelt das Kernholz immer nach, oder kann auch das mit dem richtigen Lack verhindert werden?

Die Jahreringe sind leider so dünn, dass sie einer Eibe alle Ehre machen würden, aber ich werde das Holz trotzdem nicht thermisch verwerten, sondern mir viel Mühe geben mindestens einen guten Bogen daraus zu bauen.

Gruß Mütze

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Galighenna
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Re: Goldegen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von Galighenna » 08.09.2011, 02:12

In der Regel dunkelt Holz durch die Einwirkung von Licht (meist UV Licht) nach. Wenn man nun also einen Lack hätte mit 100% UV-Blocker, könnte es die Farbe erhalten. Zumindest wird der Effekt verlangsamt, je nachdem wie gut der FIlter ist...
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kaldra

Re: Goldegen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von kaldra » 08.09.2011, 04:30

Es gibt in der Möbelindustrie ein Verfahren um das Holz einer Sorte, aber unterschiedlicher Bäume gleich aussehend zu machen (damit Nachbestellungen zum Möbelstück passen). Dieses Verfahren macht das Holz auch unempfindlich gegen Verbleichen.
Dabei wird das Holz selbst erts geblichen und dann mit der dazu passenden Beize gebeizt, Unterschied ist kaum sichtbar, es geht lediglich ein bisschen des Farbspektrums verloren.
Das ist mir der einzig bekannte Weg, find ich aber furchtbar unnatürlich, aufwendig und ich weiß nicht ob das Holz danach immernoch zum Bogenbau verwendbar ist, aber ein Weg wärs...

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laurin
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Re: Goldegen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von laurin » 08.09.2011, 08:23

Hallo,
bei meinem Goldregen ist der Splint nach einem Jahr immer noch gelb, das Kernholz hat immer noch die schönen Brauntöne.
Das Holz lagert allerdings in einem dunklem Raum. Da Goldregen gerne beim trocknen reisst hab ich zudem beim schönsten Spaltling die Spaltoberfläche mit Leinöl eingestrichen, damit er schön langsam trocknet.
Wie es in ein zwei Jahren aussieht kann ich noch nicht sagen.

Johannes
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Re: Goldegen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von Johannes » 08.09.2011, 08:31

micro christalin wachs
benutze ich auch, kann man in tuben kaufen. ist so ähnlich wie bohnerwachs nur wasserfester. nach 30 schichten sieht es so aus wie lack und verhällt sich auch so.und das holz dunkelt nicht. ;)
johannes
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Re: Goldegen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von Snake-Jo » 08.09.2011, 09:09

@Mütze: Der Splint vergraut, wenn das Holz draußen gelagert wird oder wenn man die Rinde lange dranläßt.
Wenn das Holz draußen mit Rinde lange lagert, ist der Splint immer vergraut. ;)

UV-stabiler Klarlack plus Aufbewahrung des Bogens in einer Hülle.

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Re: Goldegen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von Meckimac » 08.09.2011, 10:57

wo kann ich das micro christalin wachs kaufen.
ich möchte das Wachs testen.
Gruß Lutz

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Re: Goldegen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von Archive » 08.09.2011, 14:25

Moin

Einerseits wird geraten das Holz in der Rinde zu trocken, andererseits soll die Rinde ab, damit das Splintholz nicht vergraut. Wann ist denn ein guter Zeitpunkt zum Entrinden? Das Holz lag unbestimmte Zeit im Freien auf einem Müllholzstapel, bevor ich es sicherstellen konnte. Die Rinde ist noch sehr feucht, das Kernholz ist an den Schnittstellen leicht angerissen. Fast das ganze Holz hat Kernfäule, aber es bleibt wohl genug für einen Bogen übrig. Ansonsten habe ich Holz für wirklich sehr viele Messergriffe und Vorschäfte, wenn es partout kein Bogen werden will.

Gruß Mütze
Zuletzt geändert von Archive am 08.09.2011, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Goldegen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von Archive » 08.09.2011, 14:43

lab 2.JPG
Ernte
Masse

Lab 1.JPG
Jahresringe für gute Eiben
Aber Klasse?

lab 3.JPG
Ein oder 2 wurfarme sind aber noch drinnen
Das größte Stück ist leider fast nicht zu gebrauchen... >:(

lab 4.JPG
viel Gammel

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Re: Goldegen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von laurin » 08.09.2011, 21:17

hallo,
ich werde vor dem Winter die Rinde abziehen nachdem die Spaltlinge jetzt ein Jahr trocken lagern. Vorzugsweise Ende September, Anfang Oktober. Eventuell viertel ich das Holz noch (je nach dem wie feucht sie noch sind).
Nach dem Winter will ich das Holz dann in den Keller legen.
Wenn Dein Holz schon faulig ist, würde ich auf eine schnellere Trocknung achten und eher Trocknungsrisse in Kauf nehmen, da sich die Fäulnis sonst nur weiter ausbreitet.

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Re: Goldregen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von benzi » 08.09.2011, 21:48

Mikrowachse

Mikrowachse (auch mikrokristalline Wachse genannt) werden dagegen aus dem Vakuumrückstand der Motorölraffinerie gewonnen, d. h., hier müssen durch ein spezielles Raffinationverfahren (z. B. Propan-Entasphaltierung) die schweren Rohölkomponenten entfernt werden. Danach ist der Ablauf (Entparaffinierung, Entölung, Raffination) analog wie bei den anderen Paraffinen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paraffin

http://www.aurelio-online.com/Mikrokristallines-Wachs-Comoloid-H80-1-kg-in-Pastillen

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Re: Goldregen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von Archive » 17.09.2011, 12:57

Moin

die ersten Bruchtests haben ergeben, dass es nicht lohnt den Splint mit zu trocknen, zumindest nicht für Wurfarme. Der Splint ist weniger Druck fest als das Kernholz und auch deutlich wenige zugstark. Dafür schrumpft er stärker als das Kernholz was zu zusätzlichen Rissen im Holz führt. Mann kann sicher auch aus dem Splint Bögen bauen und natürlich auch aus der Splint-Kernholz Kombination, doch der Bogen wird dann weniger leistungsfähig sein als ein Bogen aus reinem Kernholz.
Das Splintholz ist also mehr zur Dekoration da, denn um die Leistung zu steigern.

Gruß Mütze

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Re: Goldregen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von Galighenna » 17.09.2011, 14:28

Oh das ist gut zu wissen :) Oft ist es relativ schwer irgendwo nachzulesen/rauszufinden ob es einen signifikanten Unterschied zwisschen Splint und Kernholz gibt und worin dieser Unterschied dann letztendlich besteht.

Ich glaube das füge ich gleich mal ins Wiki ein, damit diese Info nicht verloren geht!
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Re: Goldregen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von laurin » 17.09.2011, 17:43

danke Mütze,
das erspart mir frust. Hab meinen Goldregen jetzt von der Rinde befreit. Und siehe da, in der Mitte des Stammes, dort wo die Trocknung am langsamsten ist, ist der Splint ergraut und von einem (Schimmel?)Pilz befallen.
Ist zwar offensichtlich nur oberflächlich, so dass ich das ganze fungizid behandelt hab und für den Bogen plante den obersten Ring abzunehmen - aber wenn`s ohnehin nichts bring...................

Der Goldregen bei dem ich die Rinde zeitig abnahm und den Splint mit Leinöl "versiegelte" ist noch schön goldig, nicht gerissen und scheint fest zu sein. Ich werde auf alle Fälle mal testen ob der was taugt.

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Re: Goldregen / Laburnum, die Farbe erhalten?

Beitrag von lonbow » 17.09.2011, 19:00

Ich habe im Germanischen Nationalmuseum einen Bogen aus Goldregen gesehen (15.-16.jh), bei dem das Splintholz nicht abgenommen wurde! Es wirkt kein bisschen grau. Der Bogen hat ein 5-kantiges Wurfarmprofil und ist an der breitesten Stelle nur ca. 3cm breit. Zudem hat der Bogen einen stark reflexen Griff und ist auch an den Enden leicht reflex. Das Splintholz scheint es ausgehalten zu haben ;)

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