Einige allgemeine Fragen zu Pfeilschäften.

[GER67]

Hintergrund
Ich bin kein Bogensportler.
In einer Animation sah ich das Eigenleben, das ein Pfeil nach Freigabe der Sehne entwickelt. Wahnsinn! damit befasse ich mich nicht.

Ich verwendete in der Vergangenheit gerne ALU Pfeilschäfte als Bäume für Regattamodellsegelboote
- schön leicht
- schön biegesteif
- brauchbar mechanisch zu bearbeiten (Bohren, Schleifen, Trennen)
- Platzen nicht so leicht auf wie extrudierte CFK Rohre

Dank diesem Forum verstand ich die Bedeutung der Zahlenkombination auf den ALU Pfeilen und war zufrieden.
Tunnelblick an: "Alle Pfeilschäfte haben solche Bezeichnungen. Das hilft mir immer"

Leider erweist sich die Suche nach Pfeilschäften 25xx (Wandstärke ist unbedeutend für mich, wenn es mindestens 12/1000" sind) als sehr schwierig, Warum? Das Thema ist hier im Forum für mich beantwwortet.
Die Suche im Metallurgiehandel nach der ALU Legierung 7075 T9 (soll Easton X7 entsprechen) ist wenig versprechend wenn es um 10 mm Rohre geht. Wandstärke oberhalb 0,3 mm möchte ich nicht.

Nun versuche ich meine Suche auszuweiten und stoße auf andere Schäfte. Leider helfen mir die dort verwendeten Bezeichnungen nicht.
Bei fast allen geht es um Spine und Länge.
Bei Holzpfeilen finde ich noch Durchmesserangaben in Zoll
Mich interessieren vorrangig die geometrischen Abmessungen. An zweiter Stelle die Biegesteifigkeit

Ich hatte bisher die Auffassung höherer Spinewert gleich höhere Biegesteifigkeit. Nun muss ich meine Auffassung wohl korrigieren

Frage
1. bin ich richtig in der Annahme?
=> Ein Schaft mit Spine 100 ist biegesteifer als einer mit Spine 1000

2. Welcher ALU Schaft ist biegesteifer?
a) 2512 x7
b) 2512 xx75

Bei Carbonschäften hätte ich eine hohe Biegesteifigkeit erwartet.
Nun finde ich Argumente:
- das sind Stricknadeln
- die haben Spine bis zu 900

Frage
3. Wie kann ich den Durchmesser von Carbonschäften erfahren?

Bambus kenne ich aus dem Alngelsport. Dort hatten wir gespleisste Spinnruten. (aus vielen Streifen zusammengeklebt)
Im Bogensport vermute ich, dass es sich um geschliffene Bambusstöcke handelt, die innen hohl sind.

Fragen
4. Sind Bambusschäfte innen hohl?
5. was bedeutet bei Bambus der Spinewert 40-45#?
6. welcher Durchbiegung entspricht das bei 32"?

Es geht mir nicht die Theorien des Bogesports zu erkunden. Ich möchte mit Eurer Hilfe abschätzen können, was für mich geeignet ist.

Auf Eure Antworten freue ich mich schon und bedanke mich im Voraus dafür.

Ulli

[Anasazi]

1. Ja
2. Mit Alu und Carbon kenne ich mich nur rudimentär aus, deswegen KEINE AHNUNG
3. Im Zweifel beim Händler fragen, manchmal steht es in der Beschreibungen dabei. Carbon gibt es für die Halle bis 9.3 mm (noch Regelkonform)
4. Zwischen den Internodien schon. Die internodien sind die Verdickungen, wo normalerweise die Blätter heraus wachsen
5. Das gleiche wie bei Holzschäften. Den Spinewert bei Holz oder Bambus gibt man in der Zuggewichtseinheit an. Das ist anders als bei Alu und Carbon (wenn ich mich recht erinnere sind 40-45 lbs mit irgendetwas um 700 - 600 gleichzusetzen)
6. Die Durchbiegung misst man bei einem Auflageabstand von 26 oder 28 ". Alle Spineangabe beziehen sich auf diesen Abstand. Die Spineangaben geben den statischen Wert an. Der dynamische Spine, der beim Schießen eigentlich viel wichtiger ist, verändert sich aber mit der Länge des Schaftes und beispielsweise auch dem Spitzengewicht.
Je länger der Auflageabstand, um so mehr biegt sich der Schaft natürlich.

Bei Bambus ist die Biegesteifigkeit (der Spinewert) unter anderem von der Wanddicke abhängig.
Die äusseren Schichten des Bambus (bei den Stäben ist das vielleicht 1/10mm oder noch weniger) sind dabei belastbarer / fester als Stahl. Ein guter Bambusschaft von 32" kann durchaus bis zu einem Halbkreis gebogen werden ohne zu brechen.
Noch erfolgversprechender sind wahrscheinlich Stäbe aus dem Gartenbedarf, denn die sind noch nicht beschliffen.
Begradigen lassen sich die Stäbe gut mit Hitze.

Nimm einfach eine Personenwaage. Den Aluschaft, der für dich funktioniert senkrecht draufstellen und dann von oben drücken, bis sich der Schaft biegt. Gewicht ablesen und merken. Dann mit den Bambusstäben probieren bis du einen hast, der bei der gleichen Prozedur analog zum Aluschaft reagiert.

Bambus oder auch Holz wie bei den Angelruten zu bearbeiten ist recht komplex. Es gab mal sogenannte Hex - Schäfte, die so gearbeitet waren. Das gibt halt die homogensten Ergebnisse hinsichtlich Festigkeit und Biegeverhalten.

[Rubberduck]

Damit sich Pfeile sauber aus dem Bogen schlängeln, brauchen sie ein passendes Biegeverhalten. Das ist nicht Materialabhängig. Somit sind Alupfeile, Carbonpfeile und so weiter idealerweise im Verhalten gleich, wenn sie für den selben Bogen genutzt werden.

[GER67]

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2. Welcher ALU Schaft ist biegesteifer?
a) 2512 x7
b) 2512 xx75

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[mbf]

Der Unterschied der Legierungen wird sich nur in einer Nachkommastelle was geben.

[mbf]

Damit sich Pfeile sauber aus dem Bogen schlängeln, brauchen sie ein passendes Biegeverhalten. Das ist nicht Materialabhängig. Somit sind Alupfeile, Carbonpfeile und so weiter idealerweise im Verhalten gleich, wenn sie für den selben Bogen genutzt werden.

Jein... andersrum formuliert: bei unterschiedlichen Massen hast Du eine unterschiedliche Beschleunigung und dann werden sich Schäfte mit gleichem Spine anders verhalten.
Aber bezogen auf statische Belastungen, wie hier gefragt, passt das. Da ist Spine=Spine.
Soll jetzt ja keine Grundlagendiskussion Abstimmung werden.

[Rubberduck]

Bei unterschiedlichen Massen ja. Ich sprach von einem Bogen, da nutzt man normal schon ähnlich gewichtete Schäfte mit ähnlichem Biegeverhalten.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist dass man eigentlich nur Schäfte findet, die ein Spektrum abdecken, zu dem es auch Bögen gibt. Das Spektrum an Schäften deckt bei allen verwendeten Materialien das selbe Spektrum an Biegeverhalten (Spine) ab.

[mbf]

2. Welcher ALU Schaft ist biegesteifer?
a) 2512 x7
b) 2512 xx75

Ich habs anhand alter Easton-Kataloge mal nachvollzogen. Den 2512er gabs es wohl nur als x7/xx78er Legierung. Insofern ist die Frage hier beantwortet.
Aber bei Schäften, die es in beiden Legierungen gab, wird der gleiche Spine angegeben, wobei die XX75er 0,1 grain/inch leichter angegeben werden als die x7/xx78er.

[Anasazi]

soweit ich das jetzt mal eruiert habe gibt die Zahl 2512 auch den Spinewert an. Unterschiede in der Legierung haben lediglich Einfluß auf das Gewicht.. - das hat mbf ja auch so beschrieben.
Easton gibt dazu immer den Spinewert in Verbindung mit der Schaftlänge an, in welcher der Schaft ausgeliefert wird.

Alu lässt sich somit nicht gut mit den Werten von Carbon (Angabe zur Durchbiegung unter definierten Bedingungen) oder Holz (Angaben zum passenden Spinewert bezogen auf einen bestimmten Bogentyp, mit bestimmter Sehne und definierter Auszugslänge) vergleichen.

Für deine Anforderungen wirst du wohl um eigene Biegeversuche nicht herumkommen.

Evt. hilft da ein Spinetester oder ein Analoger Testaufbau wie z.B. der Testaufbau mit der Personenwaage?