Pfeile tapern bzw. barreln, Spinewert ?

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ChristianR.
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Pfeile tapern bzw. barreln, Spinewert ?

Beitrag von ChristianR. » 28.12.2016, 14:56

Bin ein bisserl verwirrt, ihr kauft normalerweise eure Holz-Schäfte nach dem Spinewert eurer Bögen + - was weiss ich was.
Wenn ich die Holz-Schäfte nun tapere oder barrel, wie verfahrt ihr dort, bleibt der Spinewert weiter gleich oder kauft ihr stärkere Holz-Schäfte, da beim tapern und barreln doch Material abgetragen wird und sich der Spinewert verändert.

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grumpf
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Re: Pfeile tapern bzw. barreln, Spinewert ?

Beitrag von grumpf » 28.12.2016, 16:35

Nun ja,

als fauler Mensch kaufe ich die Schäfte schon fertig getappert bzw. gebarrelt. Der Spine ändert sich dadurch etwas, aber ich verwechsele immer die Richtung. Aber beim Fertigkauf muss ich nur den Ziel-Spine angeben.

VG grumpf
Beim Bogenschießen sollte auf geeignete Kleidung geachtet werden. ;)

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fatz
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Re: Pfeile tapern bzw. barreln, Spinewert ?

Beitrag von fatz » 28.12.2016, 16:48

Wenn du zylindrische Schaefte barrelst ist hernach der Spienwert kleiner, ja. Um wieviel kann ich dir nicht sagen, da ich das normal so nicht mache (wenn hobeln dann gleich aus einem 4-Kant) und da es auch davon abhaengt wieviel du barrelst. Das gilt auch fuer's tapern. Da nimmt der Spine noch mehr ab, weil du mittig, wo's am meisten ausmacht, auch Holz wegnimmst. Egal was, am Ende ist nur der endgueltige Spinewert interessant.
Haben ist besser als brauchen.

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Heidjer
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Re: Pfeile tapern bzw. barreln, Spinewert ?

Beitrag von Heidjer » 28.12.2016, 18:40

Ja man verliert an Steifigkeit, ein Schaft wird weicher. Wieviel weicher ein Schaft wird, hängt von den Ausgangs- und Endmaßen ab, aber wenn die jeweils gleich sind, dann verkleinert sich der Spine bei allen Schäften gleichmäßig.
Barrelt man beispielsweise 11/32 Schäfte zu den Enden hin auf 5/16 auf jeweils ein drittel der Länge verliert man ziemlich genau 4% vom Spinewert. Tapert man 11/32 Schäfte auf 3/4 der Länge auf 5/16 dann verliert man 6-7%. Das sind nur die beiden Werte die ich mehrfach ermittelt habe, mit anderen Maßen wird es andere Verluste geben, entscheident ist nur das sie Prozentual über alle Schäfte gleich sind.
Am besten zwei Probeschäfte herstellen und sie vorher und nachher messen und so den Verlust ermitteln. ;)

Jetzt gibt es aber einen Effekt, den man auch berücksichtigen muß, gebarrelte oder getaperte Schäfte müssen eine Idee weicher sein wie zylindrische Pfeilschäfte. :o

Alle Tabellen oder Spinerechner gehen von zylindrischen Pfeilschäften aus, dort liegen bei dem Rohschaft die Schwingungsknoten bei genau 1/4 und 3/4 der Schaftlänge. Bei gebarrelten Schäften liegen die Schwingungsknoten weiter auseinander, der Schaft kann durch die leichteren bzw weicheren Enden schneller schwingen. Ein gebarrelter Schaft mit dem statischen Spine X verhält sich steifer wie ein zylindrischer Schaft mit dem Spine X.
Wenn man das barreln nicht übertreibt, dann heben sich beide Effekte gegenseitig nahezu auf, ein zylindrischer Schaft mit dem statischen Spine von 50# verhält sich dynamisch nicht anders wie ein gebarrelter Schaft mit einen statischen Spine von 47#. ;)

Ähnlich, aber nicht ganz so stark verhält es sich mit getaperten Schäften, nur wo da die Schwingungsknoten sind kann ich Dir nicht sagen, aber sie müssen auch eine Spur weicher wie zylindrische Schäfte sein.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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