Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

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Mallefix
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Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von Mallefix » 16.10.2016, 16:17

Moin zusammen,

ich habe in einem Buch die Anleitung zum Bau von Pfeilen aus gegeneinander gedreht verleimte Brettchen, gelesen.
gerne würde ich das auch machen und es wäre für mich als ehemaliger Schreiner kein Problem.
Habe aber dazu noch eine Spinefrage.
Wenn ich mir nun ein Brett hole. Dies dann auftrenne, trockne und dann gegeneinaner verdreht wieder verleime, dann habe ich doch eine Grundlage für Pfeilschäfte die alle den gleichen Spine haben, oder?
Wie kann ich es dann noch beeinflussen, wenn ich Schäfte mit Spine von 45-50 brauche, aber das Holz mr nur Schäfte für 30-35 liefert?
Vielleicht habe ich auch ein Verständnis Problem.
aber aus meiner Sicht ergeben sich doch die verschieden Spineklassen durch verschieden feste Hölzer, richtg?
Je nachdem ob das Holz schnell oder langsam gewachsen ist, mehr oder weniger Harz enthält usw...

vieleicht kann mich jemand in die richtige Spur leiten :)
Gruß
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walta
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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von walta » 16.10.2016, 16:32

Pfeile selber machen und dabei den richtigen Spine erwischen ist eine Menge arbeit. Die grossen Pfeilehersteller dürften das so machen: sie drechseln sich 10 000 Pfeilschäfte und sortieren die danach in Spinegruppen.
Wenn du selber bastelst musst du viel probieren und einigermassen passende Schäfte über den Durchmesser anpassen. Pass aber auch aufs Gewicht auf - das sollte ziemlich genau passen.

Walta

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Snake-Jo
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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von Snake-Jo » 16.10.2016, 17:07

Mallefix hat geschrieben:Wenn ich mir nun ein Brett hole. Dies dann auftrenne, trockne und dann gegeneinaner verdreht wieder verleime, dann habe ich doch eine Grundlage für Pfeilschäfte die alle den gleichen Spine haben, oder?


Nö, Du hast dann nur die Grundlage für Pfeilschäfte, die alle bei gleichem Durchmesser und gleicher Länge einen annähernd gleichen Spine aufweisen.
Oder anders rum: Ändere den Durchmesser und du hast verschiedene Spinewerte. Dazu kann man noch unterschiedlich "barreln", verschiedene Längen nehmen (lange sind weicher) und über das Spitzengewicht nochmals Einfluss nehmen.

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Mallefix
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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von Mallefix » 16.10.2016, 17:07

Hallo Walta,
10000 Pfeile will ich nicht gerade bauen, auch wenn ich motiviert bin die Arbeit zu Schaft herstellen auf mich uu nehmen.
Aber das Beschriebene Problem musw doch eigentlich jeder haben, der Schäfte selbst in einer Hobellade, oder mit der Oberfräse selbst herstellt. Oder wird da kein Wert auf den Spine gelegt?
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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von Sateless » 16.10.2016, 17:15

Wenn der Schaft zu steif ist, wird einfach noch etwas runtergeschliffen. Wenn er zu weich ist, kann man nichts dranschleifen.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von Mario294 » 16.10.2016, 17:49

Wie kann ich mir ein gegeneinander verdrehtes Brettchen vorstellen? ??? ;D Da stehe ich gerade auf dem Schlauch gibts da ne Skizze zu?

Wäre nett wenn mir das jemand kurz erklären könnte.

Danke

Gruß Mario

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Mallefix
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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von Mallefix » 16.10.2016, 18:24

Mario,

du trennst ein Brett an der Kreissäge oder Bandsäge auf.
Dann drehst du eines der beiden Brettchen um 180° und verleimst es dann wieder.
Dadurch wirft sich das Holz nicht mehr so stark beim Schwinden.
Tischler sprechen von linker und rechter Seite des Holzes oder Splint an Splint und Kern an Kern (soweit man hier von Splintholz sprechen kann).
guckst du hier:
http://www.holzwerken.net/Wissen/Tipps-Tricks/Drechseln/Spurloses-Verleimen-von-Langholz
Gruß
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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von killerkarpfen » 16.10.2016, 19:40

Mallefix hat geschrieben:Hallo Walta,
10000 Pfeile will ich nicht gerade bauen.... Oder wird da kein Wert auf den Spine gelegt?


Oh doch und vielleicht nicht 10'000 doch 100 müssten es werden, es sei denn Du baust Schäfte für Warbows, also 3/8" oder Halbzöller. Aber auch da ist gut zu wissen wie hoch der effektive Spine ist.

Nun der Spine wird duch das Holz in seiner Beschaffenheit gegeben. Erst wen Du einen Schaft hergestellt hast wirst Du ihn messen und seinen Spine wissen. Bei 100 Schäften kannst Du davon ausgehen eine gute Anzahl des gewünschten Spines zu erhalten. Der grössere Teil ist dann halt darüber oder drunter und passt halt zu anderen Bögen.

Selbst wenn Du ein Brett auftrennst werden die Werte unterschiedlich sein, je nachdem wie der Bereich halt gewachsen ist, genau so wie in deinem Brett verschieden dicke Jahrringe enthalten sind.

Den einzigen Vorteil bei verleimten Schäften sehe ich, dass er annähernd verzugsfrei sein wird, Betonung auf annähernd.
Eppur si muove

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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von Mühle » 16.10.2016, 19:47

Den Spinewert kannst du über die Änderung des Schaftdurchmessers ändern.Wenn der Schaft allerdings schon zu weich ist,
kannst du vielleicht noch eine leichtere Spitze nehmen oder den Schaft kürzen.Das wäre dann der "dynamische Spinewert",
da muß man dann aber experimentieren sprich schießen,umgleiche Pfeile zu erhalten.Aber das Gewicht spielt eine große
Rolle, außerdem noch der FOC(der Schwepunkt des Pfeiles).Die Befiederung sollte gleich sein. Sicher mußt du um die 50
Pfeile bauen,um etwa 12 gleiche zu erhalten.Ich mache meine Pfeilschäfte auch selber, aber wenn man nicht konsequent
ist, wird das nichts, jedenfalls geht das mir so.Deine verleimten Brettchen(Schäfte)sind aber schon mal ein guter
Anfang.
Grüße Mühle
sprach Abraham zu Bebraham:kann ich mal dein Zebra ham?

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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von fatz » 16.10.2016, 20:00

Warum der Aufhau mir dem Zusammenleimen? Ich glaub nicht, dass das so dramatisch besser ist. Wenn dann nimm dir einfach ein gutes Brett mit engen Ringen schneid dir passende Kanteln und mach mit einem Pfeilhobel Schaefte draus. Warum nicht mit Duebelschneider/Fraese/etc? Ganz einfach: mit dem Hobel und ein bissl Uebung kriegst du mittels mehr oder weniger Barreln die Schaefte auf gleiches Gewicht und gleichen Spine. Mein Ausschuss ist da maximal 20%.
Die Frage ist allerdings ob es sich lohnt aus Allerweltsholz mit dem Aufwand Schaefte zu bauen, die man fuer 1-2Euro kaufen kann.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von killerkarpfen » 16.10.2016, 20:09

Entschuldige aber das mit verschiedenen Schaftdurchmessern wirst Du bald leid sein. Einzelne Schäfte nach der Herstellung noch auf den gleichen Spine zu trimmen ist m.M.nach Beschäftigungsterapie. Das kann bei einem Preis von 1.50 bis knapp 3 Euro für einen gekauften Schaft doch nie rentieren. Bzw. Ich hätte nicht das nötige Kleingeld einen solchen Schaft zu erwerben.

Dazu kommt, dass ich eigentlich gerne einen Satz gleicher Pfeile im Köcher haben möchte, mit gleichem Spine, Gewicht, Federn und Spitzen um identische Flugeigenschaften zu haben.
Dazu kommt dass auch ein guter Schütze der aktiv unterwegs ist pro Jahr einiges an Pfeilen verliert, vesemmelt oder sonstwie abhanden kommen, die in gleicher Qualität ersetzt werden müssen.

Aus einer 100er Schachtel gespineter Schäfte habe ich auch noch mindestens 10% die unbrauchbar sind. ein Drittel davon ist schwer einer in Ordnung und einer ist leicht. Das gehört einfach dazu.

Und wenn du Schäfte herstellen willst heisst das ja nicht, dass du die unpassenden wegwerfen sollst. Die passen halt auf einen anderen Bogen.
Eppur si muove

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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von Ravenheart » 17.10.2016, 09:38

Mallefix hat geschrieben:Wenn ich mir nun ein Brett hole. Dies dann auftrenne, trockne und dann gegeneinaner verdreht wieder verleime, dann habe ich doch eine Grundlage für Pfeilschäfte die alle den gleichen Spine haben, oder?


Nö, Du machst einen Denkfehler!

Du denkst, 10 Holzstäbe aus einem Stamm hätten den selben Spine, weil es ja identisches Material sei..
Du übersiehst, dass ein Stamm eben NICHT überall das selbe Material ist!

Begründung:

Holz besteht aus .....:

Dicken und dünnen Ringen
Harten und weichen Ringanteilen (je nach zufälligem Anteil im Schaft ändert sich der Spine gewaltig!)
Sonnen- und Schattenseite
Druck und Zugseite (besonders Äste, aber auch Stämme, abhängig vonn der Haupt-Windrichtung!)
geraden und welligen Bereichen (wellig da, vo viele Äste sitzen)
u.s.w.

Du kannst aus einem Stamm 100 gleichförmige Pfeile machen und hast 5 - 10 verschiedene Spinegruppen.

Rabe

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walta
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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von walta » 17.10.2016, 15:27

Mallefix hat geschrieben:Hallo Walta,
10000 Pfeile will ich nicht gerade bauen, auch wenn ich motiviert bin die Arbeit zu Schaft herstellen auf mich uu nehmen.
Aber das Beschriebene Problem musw doch eigentlich jeder haben, der Schäfte selbst in einer Hobellade, oder mit der Oberfräse selbst herstellt. Oder wird da kein Wert auf den Spine gelegt?

;-)
Stimmt, das problem hat jeder, der seine Pfeile komplett selber bastelt. Deshalb hab ich immer einen chronischen Pfeilmangel. Da fräst man sich 10 Schäfte und hat dann 3 die zusammenpassen, 3 die man irgendwie so lange schleift bis sie passen und der Rest ist irgendwas.
Und ja, ich lege schon Wert darauf dass der Spine passt.
Und das mit dem auseinanderschneiden und zusammenleimen kenn ich. Steht auf meiner to-do liste. Irgendwann mal.

Walta

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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von Mallefix » 17.10.2016, 21:19

Danke Euch für die guten Hinweise.
Ich werde es einfach mal versuchen. Dann weiß ich auch, ob ich das noch einmal machen will, oder nicht ;D
Allerding denke ich schon, dass wenn ich die Brettchen gegeneinander verleime, der Spine
pro Brett dann schon ziehmlich gleich sein muss.
Aber auch das werde ich herausfinden ;)

Gruß
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Re: Pfeilschäfte aus gegeneinander verleimte Brettchen

Beitrag von Snake-Jo » 18.10.2016, 11:36

Ravenheart hat geschrieben:
Mallefix hat geschrieben:Wenn ich mir nun ein Brett hole. Dies dann auftrenne, trockne und dann gegeneinaner verdreht wieder verleime, dann habe ich doch eine Grundlage für Pfeilschäfte die alle den gleichen Spine haben, oder?


Nö, Du machst einen Denkfehler!

Du denkst, 10 Holzstäbe aus einem Stamm hätten den selben Spine, weil es ja identisches Material sei..
Du übersiehst, dass ein Stamm eben NICHT überall das selbe Material ist!


@Rabe: ja, aus einem Stamm....aber:
Ich denke schon, dass, wenn man aus einem Brett mit laminarer Maserung mehrere der beschriebenen Schichtpfeile herstellt, sich die Biege-Eigenschaften durch die Leimung und den verkippten Faserverlauf relativieren bzw. sehr ähnlich sind, wenn man eben Pfeile in gleicher Länge und Stärke herstellt. Jedenfalls hatte ich das (wie so vieles) auch schon ausprobiert und der Spinwert war doch ziemlich gleich. Bei Ahorn +/- 1 mm Durchbiegung, bei Esche +/- 2 und bei Pappel auch +/-1 mm.

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