Bronze gießen

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Taurus
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Bronze gießen

Beitrag von Taurus » 23.12.2003, 23:55

Hi FCler,
Wer hat Erfahrung mit Bronzeguß? Wie kann ich die nötige Hitze erzeugen (ohne Holzkohlefeuer)? Gibt es im Web irgend eine Seite, die Zubehör vertreibt? Woraus kann ich die Gußform herstellen? Viele, Viele Fragen!
Frohe Weihnachten
Rene'
PS: Kommt jemand aus meiner Gegend, mit dem ich das zusammen durchführen kann?
Es gibt kein "NORMALES" Leben! Es gibt nur das Leben!

Wittiko
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Beitrag von Wittiko » 24.12.2003, 02:07

Hi Taurus!

Dazu habe wir hier

http://www.fletchers-corner.de/portal/i ... entries=75

schon mal diskutiert. Das ist ein Thema, mit dem ich mich längst mal wieder beschäftigt haben wollte, daher liegt mir auch der oben genannte Thread am Herzen. Aber man kommt ja zu nix !! =)

Wenn Du einen Versuch startest, berichte bitte davon!

Taurus
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Beitrag von Taurus » 25.12.2003, 17:51

Die Theorie ist ja kein Problem!!! Ich benötige ein paar praktische Informationen, welche ich auch umsetzen kann. Woraus fertige ich eine Gußform(keine verlorene Form), welche ich wieder verwenden kann?
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Harbardr
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Speckstein...

Beitrag von Harbardr » 26.12.2003, 08:01

...war das Material uns'rer Ahnen, aus dem sie wiederverwendbare Gußformen machten.

in zwei Hälften, die mit zwei Stiften gegen Verrutschen fixiert werden, wird die geünschte Form eingeschnitz (gefräst).
Zusammengeseztz wird die Form noch mit Bindfaden gesichert u. das war's. :)

Für mich immernoch die beste Art der Formenherstellung, zumal der Speckstein bei Bruch noch zu Schmuckstücken weiter verarbeitet werden kann.

Evtl. ließen sich Formen auch aus feinem Schamott herstellen. Das Zeuchs gibt's beim Ofenbauer, sollte vor Gebrauch aber noch gebrannt werden.

Ein Freund von mir nimmt z.B. Gips, dem er Glasfasern beimengt.

Aber mit der benötigten Hitze für den Guß wird's dann schon etwas schwieriger, zumal Du ja nicht an ein offenes Feuer denkst.
Hier käme dann nur ein Gasbrenner mit zusätzlichem Sauerstoffanschluß, nebst Schmelztiegel aus Schamott/Keramik in Frage.

Die teurere Variante wär dann ein Induktionsofen, den es auch in kleiner Ausführung gibt.

Taurus
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Gußform

Beitrag von Taurus » 26.12.2003, 10:10

@Harbardr:
Die Gußform aus Gipps/Glasfaser hört sich gut an. Speckstein ist auch eine prima Lösung, doch ich habe ein echtes Problem damit, eine Tülle in den Speckstein zu schnitzen. Ich kann mir das noch nicht einmal bildlich vorstellen:-o . Deswegen würde ich gern ein Negativ anfertigen und dann eine Gußform gießen. Wie funktioniert das mit dem Gipps-Glasfaser Gemisch? Hält Gipps die Hitze aus? Wieviel Glasfaser gebe ich dazu?

Danke Rene'
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Steinmann

Beitrag von Steinmann » 26.12.2003, 11:48

@ Taurus

Dann baue anstelle der Tülle einen Dorn an die Spitze. Ist/war eine durchaus gebräuchliche Methoden bei der Spitzenherstellung. In vielen Kulturkreisen wurden die Spitzen in einen gespaltenen Sschaft eingebaut und mittels Gras,Sehne, Haar und Birkenteer fixiert. Da eine Tülle bei allen gegossenen Spitzen und ebenso bei Feuerstein nicht möglich ist - ist die Verwendung des Dornes unumgänglich gewesen.
Laß´ bitte Bilder von der ERntstehung sehen. Danke!

Taurus
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Beitrag von Taurus » 26.12.2003, 12:50

@ Steinmann
Danke für den Tipp.
Die Befestigung mittels Dorn ist mir wohl bekannt. Ich habe auch vor, Spitzen dieser Art, zu fertigen. Jedoch kann man auch Spitzen mit Tülle gießen oder z.B. 3-flüglige Spitzen. Genau so etwas möchte ich herstellen. Mein Ziel ist es, eine 3-Klingenspitze mit Tülle zu gießen und diesen Vorgang wiederholbar zu machen.
So eine Form herzustellen ist nicht das Problem. Ich weiß nur nicht welches Material ich verwenden soll und wo ich es bekomme.
Ich stelle mir die Herstellung einer Gußform im Groben so vor:
1. Negativ herstellen ( z.B. Plasik, Wachs o.ä.) Gußmasse einfüllen, härten lassen
2. fertige Gußform vorsichtig aufsägen
3. den Sägeschlitz ersetzen( z.B. Blech)
4. Form verschrauben
Fertig
So sollte es doch funktionieren, oder?
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Harbardr
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Konus-Negativ...

Beitrag von Harbardr » 26.12.2003, 13:00

...in die form einsetzen u. den Gußkanal von der Spitze her anbringen.

Ob u. wieviel Hitze die Gips/Glasfaser-Form aushält kann ich auch nicht genau sagen, da sie aber vor dem Guß eh gut vorgeheizt werden muß, dürfte es bei einer Bronzeschmelze keine Rissbildung geben.

Taurus
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Beitrag von Taurus » 26.12.2003, 13:26

@ Harbardr
Ja in diese Richtung geht meine Überlegung auch. Nur das Gemisch aus Gips-Glasfaser macht mir noch ein paar Gedanken. Wie stelle ich dieses Gemisch her?
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Steinmann

Beitrag von Steinmann » 26.12.2003, 18:16

@ Taurus

es gibt bei den Estrichbauern Glasfasern als Armierung in Fliesestrichen. Die sind etwa 2 - 3 cm lang sehr fein und werden in die Grundmasse mit eingerührt. Ist eine Möglichkeit. Die andere wäre das Du Dir aus dem KFZ Reparaturbereich Glasfaservlies besorst. Das legst Du zwischen die einzelnen Schichten der Form. Zur besseren Erkennbarkeit die Schichten wechselnd einfärben ( Dispersionsfarben o.ä.) Du erkennst so besser ob die neue Schicht sauber aufgebracht ist.
Ein bekannter macht Zinnfiguren - Da gibt es spezielle Abformmasse zum Formenbau. Da m.W. Bronze einen höheren Schmelzpunkt hat, als eine Zinn/Blei- Legierung weis ich allerdings nichts über die Tauglichkeit der Abformmasse.
Eventuelle Info´s über Abformmassen kannst Du Dir da holen.
Drawin Vertriebs-GmbH
Fr. Cornelia Pohl
Verkauf & Marketing Molding
089-608694310 Tel.
089-60869250 Fax
Rudolf-Diesel-Straße 15
85521 Ottobrunn/Riemerling

Die vertreiben Wacker Silikonabformmassen. Eventuell wird Dir da gehelft!
P.S. Die Glasfasern kann ich Dir auch mal in ein Kuvert stecken. Gibst Du Adresse per IM - kommt faser zu Dir.
Bei anrühren/ bzw. Gips wird eingesumpft und dann erst verrührt mußt Du richtig schnell sein. Bei der ersten Feinschicht würde ich auch ohne Armierung arbeiten, den Gips durch ein Sieb drücken und gegen das Modell schleudern. Dann erst armieren.
Zu Deiner Abfolge noch eines.
1. Modell herstellen - ich würde in diesem Fall Holz dazu hernehmen.
2. halbe Form bauen d.h. erst die eine Hälfte umformen und Schlösser einschneiden.
3. andere Hälfte der Form bauen
4. Modell auslösen - die Gießkanäle sollten schon vorher angelegt sein ( Wichtig ! auf Entlüftung achten )
5. Zange bzw. Befestigung für die Hälften bauen
fertig
Ich schau mal ob ich was genaueres finde.

Steinmann

Beitrag von Steinmann » 26.12.2003, 18:37

@ Taurus

Hab´noch etwas über abformen gefunden. Vielleicht hilft es Dir ja.
Bild
Bild

Taurus
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Danke

Beitrag von Taurus » 26.12.2003, 18:48

@ Steinmann

Die Form in zwei Hälften zu bauen, ist das Tüpfelchen auf dem i. Die Firma werde ich Montag anrufen. Wenn alles glatt geht, schreibe ich bald eine genaue Anleitung mit Foto's! Versprochen!!!
Rene'
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nimm 2...

Beitrag von Harbardr » 26.12.2003, 20:28

...Hälften, denn sonst mag's garnicht mit dem Wiederverwenden klappen.

Dachte das ist eh bekannt!? :o

Übrigens geht das auch mit dem Wachsausschmelzverfahren (v. dem gewünschten Teil wird ein Wachsmodel hergestellt u. in die weiche Formmasse eingelegt).
Der Formblock wird nach dem Ausschmelzen für die Paßstifte gebohrt u. mit einer feinen Säge (z.B. Bandsäge) geteilt.

Taurus
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Beitrag von Taurus » 26.12.2003, 21:54

@ Harbardr
Das die Form zweiteilig sein muß, war mir auch klar.(siehe oben) Doch durch das Sägen, verkleinerst Du die Gußform!!! :D
Da kam die Idee genau richtig.
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Harbardr
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nicht der Rede wert...

Beitrag von Harbardr » 26.12.2003, 22:30

...das mit dem Verkleinern, sofern das Sägeblatt nicht stärker als 0,5 - 0,8 mm ist (übliches Bandsägeblatt).
Mit einem etwas stärkerem Model läßt sich der Schwund ebenso im grünen Breiech halten.

Natürlich kommt's auch darauf an wie "fein" die Form sein muß. Bei Pfeilspitzen würd ich das z.B. in Kauf nehmen.

Die Wikinger-Gürtelgarnitur (9tes JH) aus Bronze wurde in einer offenen Sandform gegossen, die hinteren Flächen wurden geglättet, die vorderen Flächen gebürstet.

Die Schmelze wurde in einem Induktionsofen gemacht, den ein Freund v. mir sein Eigen nennt.

Bild

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