Quelle für MA-Spitzen

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Marty
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Quelle für MA-Spitzen

Beitrag von Marty » 25.10.2002, 20:59

Habe einen neuen Thread aufgemacht, der alte war nun wirklich sehr lang.

Also: Könnte sein, dass ich eine Quelle für preiswerte Spitzen aufgetan habe. Bei ebay (Link am Schluss) werden derzeit diverse handgeschmiedete Mittelalterspitzen angeboten zum Stückpreis von 3 Euro. Es handelt sich um die Restbestände eines Menschen, der u.a. Bögen und Schaukampfschwerter aus Ungarn importiert und eigentlich keine Spitzen mehr anbieten wollte. Habe gerade mit ihm telefoniert. Er sagt, der Schmied, von dem er die Sachen bezieht, fertigt auch für viele der bekannten deutschen Anbieter in der MA-Szene. Und er kann auf Wunsch jede Form nach Muster oder Zeichnung realisieren.

Preislich wird er sich erkundigen, er sagt, in Ungarn sei in diesem Jahr alles viel teurer geworden. Aber er schätzt, dass bei einer grösseren Bestellung - abängig von der Bauform der Spitzen - ein Preis unter 3 Euro pro Stück realisierbar wäre.

Ich habe einen kompletten Satz mit allen 12 Spitzen bestellt und werde ihn wohl am Montag haben. Ich melde mich dann.

Hier der ebay-Link:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 1573836372

Der Bieter bin ich, ihr könnt mich überbieten, da ich einfach per Mail bestellt habe.

Nachricht wurde von Tron nachbearbeitet!
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Marty
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Beitrag von Marty » 25.10.2002, 21:02

Nicht schlecht. Ich denke mal, dass wie hier jetzt schon 500 Stück zusammen haben. Bis wir das sicher haben, denke ich dass 10 Leute 100 Spitzen haben wollen. Eine Bestellung von 1000 ist sicher realisierbar. "Weit" unter 3Euro das Stück wäre natürlich besser. :-) Bleib mal am Ball.
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Marty
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Beitrag von Marty » 25.10.2002, 21:12

Der Preis hängt davon ab, wie aufwändig die Spitzen zu fertigen sind. Guck Dir mal den "Katalog" beim ebay-Angebot an, da sind schon Sachen dabei, die wohl länger brauchen. Dafür fehlen die klassischen Bodkins und Blattspitzen. Ich werde ihm nächste Woche aber Muster geben.
Ich treffe mich sowieso mit dem Mann (wohnt in meiner Nähe), weil mich auch die Bögen interessieren, die er anbietet. Sehen zumindest ähnlich aus wie Stegmeyer, er behauptet, sie schiessen auch so gut, und sie kosten gerade ein Viertel.
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Beitrag von PeLu » 26.10.2002, 05:07

Also ich hab' in etwa dasselbe gemacht, nämlich den József Lödi angeschrieben. Er meint sogar was von 2,80€, wenn es Sachen aus dem Restbestand sind.
Wenn der Tron hinfahrt ist es ja noch besser.

(eigentlich war das ja mein Hintergedanke, dass ihn wer kontaktiert .-)

Und nachdem sich in Ungarn die Preise alle 3 Monate ändern, sollt ma weitertun.

Da könnte man ja fast dran denken unser Treffen anch Ungarn zu verlagern.....

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Beitrag von PeLu » 26.10.2002, 12:01

Mein Vorschlag: Ich werde Anfang kommender Woche eine genauere Beschreibung der Spitzen (Masse usw.) einschliesslich der bei József verfügbaren Restmengen hier posten. Dann kann jeder sagen, was er möchte. Ich fahre zu ihm, hole die Sachen ab und strecke den Betrag vor. Ihr überweist das Geld auf mein Konto, und ich verschicke die Spitzen.

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Beitrag von PeLu » 26.10.2002, 20:21

Wie ich sehe gehen hier alle von Metallspitzen aus. Aus dem Bogenworkshop konnte ich Pfeile mit nach Hause nehmen die eine Hornspitze haben. Also Pfeilfangnetz bei dieser Spitze wirkt nicht. Und ich hatte auch das vergnügen diese Spitze aus der Bahnbegrenzung herauszu porkeln (scheiss arbeit) Der Vorteil ist sie muss nicht geschmiedet werden, sondern kann von jeden selber gefeilt werden der an die Abwurf stangen des heimischen Rotwildes kommt! (Achtung wer Abwurfstangen findet und diese nicht dem Förster/Jäger übergibt macht sich strafbar!)

Aber Fragen kostet ja nichts...

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Beitrag von PeLu » 26.10.2002, 22:16

Solche Abwurfstangen können sich ja am Fahrrad verfangen und man entdeckt sie erst zuhause! Welches Jagaufsichtsorgan (zumindest ist das die Stelle, an die man sich hierzulande wenden müsste) muss man jetzt benachrichtigen? .-)

Und es muss garnicht Rotwild sein, Reh tut es auch!

(In der Schule im Vorjahr: Die Biologielehrerin frägt die Kinder ob von wem Vater/Mutter Jäger(in) sei, meine Tochter zeigt auf und fragt: 'Geht Wilderer auch?')

Liebes Einhorn,

Vielleicht gibt es eine Minibastelanleitung dazu von Dir?

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Beitrag von PeLu » 27.10.2002, 01:06

Hallo alle,

natürlich gerne kann ich eine Fotoserie anfertigen, wenn der Freund meines Bruders den Jäger nach einer Abwurfstange gefragt hat. :-) (Achtung Humor!) Sobald ich eine solche in der Hand habe werde ich mich ans sägen und feilen machen. Unsere Vorfahren haben sogar mit solch Hornspitzen Hirsche und Rehe gejagd (erfolgreich). Leider kann ich kein Video drehen da ich selber und auch meine Bekannten nicht über die entsprechende Ausrüstung verfügen, aber soviel dazu die Spitze wird mit Birkenpech ín den Schaft gespleisst! Ist jetzt nur wieder die Frage wo und wie komm ich an Birkenpech heran.

Aber ich versuche mal eine Quelle aufzutun, bzw wer von Euch kann Birkenpech herstellen? Ich wäre Abnehmer Nr. 1 alle anderen hinten anstellen bitte :-D

aber wie die Spitzen hergestellt werden dokumentiere ich vorher! VERSPROCHEN!

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Beitrag von PeLu » 27.10.2002, 11:09

@ Unicorn:

Ich zitiere aus dem Forum von "Tempus vivit"

Birkenpech ist ein Gattungsbegriff für alle Holzteere. Richtiges Birkenpech gewinnt man durch die Destillation von Birkenrinde, d.h. es ist nix anderes als das Erhitzen von Rinde unter Luftabschluss. Im Prinzip einfach, in der Praxis schwer und i.d.R. am besten auf freiem Feld machbar. Das grösste Problem ist die gleichmässige Hitzezufuhr und der absolute Luftabschluss, sonst fackelts einfach ab. Birkenpech / Holzteere sind beileibe keine Spezialität des Mittelalters. Bereits im Paläolithikum = Altsteinzeit wurde es/er verwendet, wobei die Frage offen ist, worin er destilliert wurde. Keramik gibt´s erst später. Sinti und Roma haben ihn bis weit ins 20. Jahrhundert serienmässig hergestellt und für alle Zwecke verwendet. Man kann damit: Kleben, dichten, isolieren. Von ´bewusstseinstrübender´ Wirkung habe ich noch nie gehärt, was aber geht,ist eine leicht schmerzstillende und bakterientötende Wirkung. Bekannt sind Birkenpechreste mit Kauabdrücken.
Die einfachste Variante, an ihn heranzukommen: In die BAYWA (Landhandel wie Raiffeisen usw.) gehen und kaufen. Holzteer wird als ´Klauenteer´ immer noch angewandt. Die Version ist allerdings aus Buche destilliert und recht flüssig. Ein weiteres Einkochen ist bedingt möglich, stinkt aber wie die Hölle.

Ich empfehle die Lektüre des Artikels "European Pre-and Protohistoric Tar and Pitch: A Contribution to the History of Research 1720-1999". In: Acta Archaeometrica 1,1999, 1-109. ISSN 1438-3101.
Leicht über Fernleihe der Universitäts- oder Stadtbibliotheken zu beschaffen.

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Beitrag von Archiv » 27.10.2002, 16:57

Also ich hab diesen Thread ja vor ein paar Tagen angeleiert, und ich sehe es tut sich hier einiges, aber Freunde:
Ich las hier was von zusammen ca. 1000 Spitzen, zu einem Preis von weit über 2.- EUR pro Stück. Das ist deutlich zu teuer!
Ein 12cm langer, 4-Seitiger Bodkin mit 8-10mm Tülle ist von der Produktion her sehr einfach herzustellen. Die Spitze braucht auch nicht geschliffen zu werden (Kostenminderung), das kann jeder selber Zuhause mit der Bohrmaschine machen. Bei dieser Menge sollte eher ein Preis um 1,80 möglich sein.

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Beitrag von Archiv » 27.10.2002, 17:24

@ Umbra:

Der Preis bezieht sich auf einen durchschnittlichen Aufwand. Da auch Widerhakenspitzen dabei sind, wie sie schon vor zwei Jahren in der TB für 36 Mark (sic!) angeboten wurden, sollten wir einfach mal abwarten, was aufgerufen wird, sobald ich Muster abgegeben habe. Meine Bodkins sind allerdings deutlich kürzer (ca. 6-7 cm), wenn Du 12 cm brauchst, schick mir ein Muster und ich lasse auch dafür ein Angebot erstellen.

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Beitrag von PeLu » 28.10.2002, 06:04

Also der József erzählt mir da gerade, was man beim Spitzenherstellen lassen alles falsch machen lassen kann.

Damit wird mir die indische Lösung wieder unsympathischer....

Steffen
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Beitrag von Steffen » 28.10.2002, 12:39

Also wenn wir die Spitzen für 2 Euro oder weniger bekommen nehm ich auch 5 Stück, wobei mir Blatt-und Bodkinspitzen am liebsten wären

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Beitrag von Steffen » 29.10.2002, 13:29

So, die Spitzen von József lagen gestern im Briefkasten. Hier mein erster Eindruck:

Es handelt sich um diverse Flachspitzen in verschiedenen Grössen (teils mit Widerhaken oder Löchern, eine auch zum Einspleissen), dreischneidige Jagdspitzen in zwei Grössen, eine zweischneidige (moderne?) Jagdspitze mit eingestanzten Ringen als Schafthalterung, eine dicke Widerhakenspitze und einen Sehnenschneider. Ein echter Bodkin ist nicht dabei, die Form der Flachspitzen kommt nahe, aber nicht hundertprozentig, an eine Blattspitze heran.

Verglichen mit den Spitzen, die ich bisher im MA-Laden für €6 pro Stück gekauft habe, sind diese Spitzen erheblich präziser gefertigt. Die Tüllen für die Schäfte sind allesamt kreisrund und im selben Durchmesser. Es ist auch nicht erkennbar, dass sie gewickelt wurden. Das heisst, man muss auch nicht am Schaft herumschnitzen, damit er in die durch die innen überlappende Wicklung des Materials asymmetrische Tülle passt.

Die Form der eigentlichen Spitze ist ebenfalls sehr präzise ausgeführt. Erst aus der Nähe ist zu erkennen, dass es sich wirklich um ein handwerkliches und nicht um ein industriell gefertigtes Produkt handelt. Das heisst, die Kanten sind hundertprozentig gerade, alle Winkel stimmen, und auch eingeschliffene Grate etc. sind masshaltig.

Meine bisherigen Spitzen sehen dagegen aus wie vom Bäcker zusammengedengelt (man musste beim Kauf sogar immer darauf achten, dass die Spitzen nicht krumm und mit dem Schaft in einer Flucht waren).

Offen bleibt für mich allerdings die Frage, was authentischer ist. Wie präzise wurden damals Pfeilspitzen gefertigt? Replikas von Ulli Stehli und anderen sind meist von ähnlicher Güte wie die Spitzen, die mir József geschickt hat. Für den unbefangenen Beobachter freilich wirken die anderen Spitzen vermutlich authentischer.

Also, in einer Zeit, wo industriell gefertigte Metallspitzen schon an der 1-Euro-Grenze kratzen, ist ein Durchschnittspreis von 3 Euro für diese Spitzen selbst bei einer Grossbestellung in meinen Augen durchaus wert. Und Bodkins dürften einfacher herzustellen und damit preiswerter sein als alle 12 gelieferten Modelle.

jaberwok

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Beitrag von jaberwok » 29.10.2002, 13:38

Kannst Du ein paar fotos davon einstellen ?

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