Gänsefedern bearbeiten

Alles zum Thema Pfeilbau.
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Jannik
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Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von Jannik » 14.02.2014, 08:49

Hallo zusammen,

Ich bekomme im Sommer frische Gänsefedern direkt vom Bauernhof und wollte jetzt schonmal fragen, ob und wie die zu behandeln sind. Das werden meine ersten ungespaltenen, nicht gekauften Federn, daher bin ich um sämtliche Tipps dankbar, was zu tun, zu beachten oder zu vermeiden ist. Folgende Fragen fallen mir schonmal ein:
1. Wie spalte ich die Federn? Ich habe hier irgendwo gelesen, dass man den Kiel mit Hammerschlägen bricht; gilt das auch bei gänsefedern?
2. Die Federn sind ja wahrscheinlich alle einfarbig, was habe ich für Möglichkeiten zur(günstigen) Färbung? Hauptsächlic zur Kennzeichnung der Leitfeder.
3. Die Federn sind ja meistens nicht gerade, sondern gebogen und gekrümmt. Wie gehe ich damit um?

Herzlichen Gruß Jannik
Zuletzt geändert von Jannik am 14.02.2014, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.

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ludwig.seitz
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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von ludwig.seitz » 14.02.2014, 09:40

Jannik hat geschrieben:Hallo zusammen,

Ich bekomme im Sommer frische Gänsefedern direkt vom Bauernhof und wollte jetzt schonmal fragen, ob und wie die zu behandeln sind. Das werden meine ersten ungespaltenen, nicht gekauften Federn, daher bin ich um sämtliche Tipps dankbar, was zu tun, zu beachten oder zu vermeiden ist. Folgende Fragen fallen mir schonmal ein:
1. Wie spalte ich die Federn? Ich habe hier irgendwo gelesen, dass man den Kiel mit Hammerschlägen bricht; gilt das auch bei gänsefedern?
2. Die Federn sind ja wahrscheinlich alle einfarbig, was habe ich für Möglichkeiten zur(günstigen) Färbung? Hauptsächlic zur Kennzeichnung der Leidfeder.
3. Die Federn sind ja meistens nicht gerade, sondern gebogen und gekrümmt. Wie gehe ich damit um?

Herzlichen Gruß Jannik


Zu 1. Die ganzen Federn haben so eine praktische Kerbe entlang der Mitte des Kiels, ich habe die bisher immer problemlos mit einem Messer auseinanderschneiden können, das folgt dann ganz natürlich der Kerbe.

Zu 2. "Leidfeder", ist das die die in deiner Hand steckenbleibt? ;) Im Ernst: Kann ich dir leider nicht helfen, ich färbe meine Federn nicht.

Zu 3. Zum einen kannst du die Federn leicht spiralförmig auf die Pfeile machen, das gibt ihnen Drall und sollte den Flug stabilisieren, dabei hilft die Krümmung eigentlich eher. Wenn du lieber gerade Befiederung hast, die sind eigentlich recht flexibel, wenn du sie ausreichend runtergeschliffen hast, ich hatte damit keine Probleme.

Gornarak
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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von Gornarak » 14.02.2014, 10:11

Gegen Milbenzeugs am besten in Wasser mit Geschirrspülpulver/tabs auskochen.

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newie
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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von newie » 14.02.2014, 11:06

Hallo Jannik!
Hier meine Erfahrungswerte zum Thema:
viewtopic.php?f=25&t=17991&hilit=putenfedern
Zum färben folgender Link:
http://www.archers-campfire.de/index.php?topic=3504.0
Viel Erfolg! ;)
Gruss-Newie
Gefahr des Tätigen: Irrtum. Die des Trägen: ihn übernehmen

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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von shortRec » 14.02.2014, 11:38

Jannik hat geschrieben:3. Die Federn sind ja meistens nicht gerade, sondern gebogen und gekrümmt. Wie gehe ich damit um?


Genau wie bei gekauften. Kiel möglichst dünn schleifen und gerade aufkleben. Schräg oder gewunden bremst den Pfeil zu stark. Das macht nur Sinn, wenn man eine schnelle Stabilisierung braucht und Pfeilgeschwindigkeit keine Rolle spielt.
Die Leitfeder muss nicht markiert / andersfarbig sein.

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Inopel
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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von Inopel » 14.02.2014, 14:29

So mache ich das immer:

Vom Flügel schneiden mit der Knipex
Vorsortieren
In ein Kopfkissen stecken und zubinden
Rein in die Waschmaschine etwas Fit mit rein und bei30 Grad. Pflegeleicht
Ihre Runden drehen lassen, inklusive schleudern
Zumtrocknen auslegen und nochmals aussortieren und dabei gleich auf rechts und links achten
In ein Gefrierbeutelpacken und paar Tage in die Gefriettruh
e packen.
Kiel in der Mitte mit einem Cuttermesser unten aufspalten und den Kiel dann durch die Klinge ziehen. Man kann die Feder dabei lenken

Willst du farbige machen geht das Färbungszeug deiner Holden.
Einfach auf Pergamentpapier das angerührte.Zeug in ner wurst legen Feder durchziehen und etwas warten. Es krappelt die Granen schön hoch, ausspülen und trocknen.
Dann der Feinschliff am Kiel, aufkleben wickeln und schiessen.
<<Usus et experientia dominantur in artibus>>
<Aller Dinge Meister ist die Übung>

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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von Jannik » 14.02.2014, 14:33

Soooo, danke schonmal an alle Antworter :)

ludwig.seitz hat geschrieben:Zu 2. "Leidfeder", ist das die die in deiner Hand steckenbleibt? Im Ernst: Kann ich dir leider nicht helfen, ich färbe meine Federn nicht.


Haha, danke habs geändert :D

Mit "runterschleifen" ist also bei dem Arbeiten mit Federn das Schleifen des Kiels gemeint? Konnte ich bisher nicht zuordnen, wieder was gelernt.

Dankeschön für die Links, newie.

Gornarak hat geschrieben:Gegen Milbenzeugs am besten in Wasser mit Geschirrspülpulver/tabs auskochen.


Danke auch für die Antwort, allerdings kann ich das nicht so recht einordnen. Milbenzeugs? Hab ich noch nie gehört, bitte klär mich auf. Ist das ne Krankheit? Durch die Federn oder wie? Und du meinst, ich soll vorbeugend die Federn mit Tabs auskochen? Ok ich frage mal Tante Google nach diesem Milbenzeugs, dann kann ich dein Kommentar wahrscheinlich besser einordnen :D Aber danke!

shortRec hat geschrieben:Genau wie bei gekauften. Kiel möglichst dünn schleifen und gerade aufkleben. Schräg oder gewunden bremst den Pfeil zu stark. Das macht nur Sinn, wenn man eine schnelle Stabilisierung braucht und Pfeilgeschwindigkeit keine Rolle spielt.
Die Leitfeder muss nicht markiert / andersfarbig sein.


Ok, find ich gut. Allerdings, wie handhabt ihr das dann, dass man die Leitfeder erkennt? Oder schaut ihr euch jedesmal die Stellung der Nock zu den Federn ein, bevor ihr einnockt? Ich habe schon öfters Pfeile hier im Forum gesehen, wo die Befiederung einfarbig war, da hab ich mich jedesmal gefragt, wie der Schütze den Pfeil richtig einnockt (ohne jedesmal den Pfeil zu inspizieren).

Gruß Jannik


EDIT: Uhhhhh ich habe gerade gelesen, was Milben sind! Jetzt bin ich dir doppelt dankbar,Gornarak, und werde die Federn definitiv abkochen oder in die Waschmaschine stecken (wobei... dann sind die Tierchen ja da drin?). Danke fürs Aufmerksam machen!
Zuletzt geändert von Jannik am 14.02.2014, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von Jannik » 14.02.2014, 14:37

Inopel hat geschrieben:So mache ich das immer:

Vom Flügel schneiden mit der Knipex
Vorsortieren
In ein Kopfkissen stecken und zubinden
Rein in die Waschmaschine etwas Fit mit rein und bei30 Grad. Pflegeleicht
Ihre Runden drehen lassen, inklusive schleudern
Zumtrocknen auslegen und nochmals aussortieren und dabei gleich auf rechts und links achten
In ein Gefrierbeutelpacken und paar Tage in die Gefriettruh
e packen.
Kiel in der Mitte mit einem Cuttermesser unten aufspalten und den Kiel dann durch die Klinge ziehen. Man kann die Feder dabei lenken

Willst du farbige machen geht das Färbungszeug deiner Holden.
Einfach auf Pergamentpapier das angerührte.Zeug in ner wurst legen Feder durchziehen und etwas warten. Es krappelt die Granen schön hoch, ausspülen und trocknen.
Dann der Feinschliff am Kiel, aufkleben wickeln und schiessen.


Dankeschön für die Schilderung, das ist ja einiges zu tun! Brechen die Federn nicht in der Waschmaschine?

Und wegen Beachtung von Rechts Links: Warum? Ich habe bisher noch nie Federn für eine Befiederung herrichten müssen (außer schneiden und kleben), daher bin ich da unwissend. Wird nur eine Seite der Feder verwendet? Und was wird als Rechts und was als links definiert?

Fragen über Fragen ... :D Ich hab ja bis zum Sommer Zeit

Gruß Jannik

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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von shortRec » 14.02.2014, 14:41

Jannik hat geschrieben:
Ok, find ich gut. Allerdings, wie handhabt ihr das dann, dass man die Leitfeder erkennt? Oder schaut ihr euch jedesmal die Stellung der Nock zu den Federn ein, bevor ihr einnockt? Ich habe schon öfters Pfeile hier im Forum gesehen, wo die Befiederung einfarbig war, da hab ich mich jedesmal gefragt, wie der Schütze den Pfeil richtig einnockt (ohne jedesmal den Pfeil zu inspizieren).

Gruß Jannik


Bei allen meinen Plastiknocks ist an einer Seite eine kleine Markierung. Diese steht in Verlängerung der Leitfeder. Beim Pfeilauflegen greife ich den Pfeil mit Daumen und Zeigefinger an der Nocke und drehe den Pfeil so, dass ich diese Markierung an meinem Daumen spüre. Dann weiß ich auch beim Nachtschießen, dass der Pfeil richtig eingenockt ist.

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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von Jannik » 14.02.2014, 15:10

shortRec hat geschrieben:Bei allen meinen Plastiknocks ist an einer Seite eine kleine Markierung. Diese steht in Verlängerung der Leitfeder. Beim Pfeilauflegen greife ich den Pfeil mit Daumen und Zeigefinger an der Nocke und drehe den Pfeil so, dass ich diese Markierung an meinem Daumen spüre. Dann weiß ich auch beim Nachtschießen, dass der Pfeil richtig eingenockt ist.


Danke, das find ich ne gute Lösung. Ich bin aber nicht so sehr ein Freund von Plastiknocks und werde diese nicht benutzten, wie also bei simplen Holznocks? nen kleinen Knubbel aufkleben ? :D

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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von shortRec » 14.02.2014, 15:39

Entweder so oder ein kleines Holzstück (3mm Streichholzspaltling) unter die hintere Federwicklung wickeln. Dann siehts auch keiner.

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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von walta » 14.02.2014, 17:49

Die Leitfeder ergibt sich ganz automatisch. Wenn der Pfeil eingenockt ist dann zeigt eine Feder vom Bogen weg.

Ich koch die Federn auch immer auch und trockne sie anschliessend im Trockner (in einem Polsterüberzug - gut zumachen!) - danach hat man wieder wunderbar schöne Federn.
Gegen Milben steck ich die Federn vorher ein paar Tagen in den Tiefkühlschrank. Hab mal irgendwo gelesen das die Viecher das auskochen überleben können.

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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von Ravenheart » 14.02.2014, 18:08

walta hat geschrieben:Hab mal irgendwo gelesen das die Viecher das auskochen überleben können.


Halte ich für ein Gerücht, wäre evolutionär unlogisch, aber den FEDERN würde Kochen sich NICHT gut bekommen.

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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von walta » 15.02.2014, 21:11

Stundenlang kochen hab ich noch nicht ausprobiert, aber in den Topf rein und mal aufkochen lassen geht schon. Und das einfrieren tut den Dingern auch nicht weh - ist halt eine zusätzliche Möglichkeit. Und wenn man die Federn nur kalt waschen will, ohne Spülmittel (um z.B. Die Öllinie zu erhalten) ist es eine gute Methode Milben kaputt zu machen.

Walta

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Re: Gänsefedern bearbeiten

Beitrag von Inopel » 15.02.2014, 21:21

Es gibt rechts sowohl als auch links geschwungene Federn.
Kommt daher das die Vögel noch Paarschwinger sind.
Hast du rechts uns links auf einem Pfeil , stabilisiert sich da gar nix mehr.
Oder Pfeil trudelt nur noch rum.

Walta, die Öllinie bleibt bei 30 Grad in der Feder. Aber nur mit ganz wenig Fit
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