Carbonschäfte - wer hat Tipps zu Federnlänge und Spitzen?

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paluma
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Carbonschäfte - wer hat Tipps zu Federnlänge und Spitzen?

Beitrag von paluma » 01.08.2009, 17:22

Hallo miteinander,
bisher habe ich mit Holzpfeilen geschossen. Da wir in Zukunft öfter mal auf Parcours gehen wollen, möchte ich (aus Haltbarkeitsgründen) jetzt auf Caronpfeile umstellen. Ich brauche sowieso neue Pfeile, da ich in den letzten Monaten viel trainiert habe und nun meinen (35 lbs.) Jagdrecurvebogen statt 27'' mittlerweile 29'' ausziehe, und meine Holzpfeile inzwischen gefährlich kurz geworden sind...
Damit ist auch das tatsächliche (gemessene) Zuggewicht von 32 auf 38 lbs. gestiegen.
Aus Preisgründen liebäugle ich mit dem Easton St. Epic. Leider kenne ich mich mit Caronpfeilen überhaupt nicht aus. Schon das mit dem Spinewert ist mir ein Rätsel, und aus den diversen Tabellen werde ich nicht schlau. ???
Welches Spitzengewicht würdet Ihr mir dazu empfehlen, und welche Befiederung (Trueflight - shield oder parabol, und 3 oder 4 inches?)
Wir bauen unsere Holzpfeile selbst (einfaches Befiederungsgerät), was ist da bei den Carbonis anders? Ich weiß, dass das Kürzen nicht so einfach mit der Säge zu bewerkstelligen ist, habt ihr da Tipps, auch bezüglich Kleber für Federn und Spitzen)?
(Für die Holzpfeile haben wir Schraubspitzen und UHU-hart für die Federn und Nocken verwendet)
Ich bin dankbar für jeden Tipp! Grüße aus dem Allgäu

Ursula
Der springende Punkt beim Bogenschiessen ist das Ziel...

AZraEL
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Re: Carbonschäfte - wer hat Tipps zu Federnlänge und Spitzen?

Beitrag von AZraEL » 01.08.2009, 17:29

für das zuggewicht würde ich dir zum 600er spine raten. schau mal auf der homepage von easton, da gibt es einen shaft selector, wo du deine daten angeben kannst und er dir sagt welche pfeile passen könnten.
spitzengewicht würde ich sagen 80 oder 100 grain, musst du ausprobieren und schauen was besser fliegt. federform ist eigentlich egal, nimm aber ruhig erstmal die 4" federn.
kürzen kannst du carbonpfeile entweder mit einer SCHARFEN metalsäge, oder besser mit einer kleinen trennscheibe für den dremel (wichtig ist, dass sie GRADE abgeschnitten werden...). die inserts kannst du mit uhu endfest (epoxy) oder heisskleber einkleben, die nocken werden bei carbonpfeilen nicht eingeklebt (nur gesteckt). zum befiedern kannst du ein normales befiederungsgerät nehmen, allerdings hält uhu hart nicht auf carbon, da nimm lieber sekundenkleber oder fletchtape.
...jedenfalls werfen sie keine sachen mehr nach mir, vielleicht, weil ich einen bogen mit mir rumtrage?

diebogenscheune
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Re: Carbonschäfte - wer hat Tipps zu Federnlänge und Spitzen?

Beitrag von diebogenscheune » 01.08.2009, 21:37

Hallo ursula paluma,
die Easton Tabelle ist recht einfach zu lesen. Schau unter Pfeillänge nach z.B. 29" dann in der waagerechten Spalte das Recurve Zuggewicht 36-40# das schnittergebnis ist T6 = Tabelle 6. Dort schaust du nach dem Spine. Group 6 hat Spinewerte von 500 - 623 angegeben. Dies ist ein Richtwert, mit dem du arbeiten kannst. In der nächsten Spalte steht dann die Modellbezeichnung z.B. LSpd - da hätten wir dann einen Lightspeed 500 oder einen Rdln = Redline 600 usw. Easton gibt gern einen etwas steiferen Schaft an, so das ich die Tabelle davor mit in die Überlegung einfließen lasse. Also Gruppe T5. Dann kämen wir bis Spine 690. Es gibt jetzt aber wesentliche Unterschiede zwischen den Bögen, nämlich die Abschussernergie / Pfeilgeschwindigkeit/Abgriff. Du wirst einen wirklich guten Pfeil nur finden, indem du ihn ausschießt. Das kann natürlich einiges an Geld kosten. Wie geht das Ausschießen? 4 Pfeile deiner Wahl, davon einer unbefiedert auf eine Linie schießen ( jeweils 3 - 4 Serien ). Ich schieße in diesem Fall nicht mehr intuitiv sonder über die Spitze. Anfangsentfernung 10m - dort müssten noch alle Pfeile auf einer Linie liegen. Dann  erhöhst du die Entfernung kontinuierlich um 2-3m. Irgedwann wird der unbefiederte Pfeil ausbrechen, im Flug einen Knick nach links oder rechts machen. ( Bei Rechtshandschützen geht der zu steife Pfeil nach links - dann nimmst du einen weicheren Schaft d.h. einen höheren Spine) Sollte der unbefiederte Pfeil bis 25/30m gut in der Gruppe liegen, hast du deinen Spine gefunden. Nun zu deinem Favoriten, den ST Epic. Es gibt ihn als neues Modell, ST Epic N-Fused. Sicher ein preiswerter Pfeil. Leider nicht weicher als 600er Spine. Ebenso der Lightspeed, oder die preiswerte Variante der Powerflight- gute Schäfte aber leider nicht weicher als 500. Alternativen sind aber der Redline und der Beman ICS Energy die u.a. Spinewerte von  600,690,780, haben. Der Redline sogar 900 und 1000. Damit lässt sich hervorragend experimentieren ohne gleich das Geld für ACC oder ACE auf den Tisch legen zu müssen.
Pfeile kappen dir die meisten Händler. Willst du es selbst versuchen, ist der Tipp mit der Dremel goldrichtig. Die Drehzahl ist hoch genug. Das Problem, sie rechtwinklig zu schneiden bleibt aber. Eine Metallsäge würde ich nicht unbedingt empfehlen. Hier könnten die Pfeile unmerklich ausfasern und bei Schüssen auf härtere Gegenstände sehr leicht aufbrechen. Ein Trennjäger mit einer dünnen Scheibe und mehr als 6000 Touren wäre auf einer Kappvorrichtung noch eine gute Alternative.
Bevor du Federn klebst, bitte den Schaft gut reinigen mit nicht ölhaltigen Reinigern. Z.B. Isoprophanol. Ich schmirgle mitterweile mit 600er Metallschleifpapier leicht drüber. Kunststofffedern müssen ebenfalls gereinigt werden. Für die Federn nehme ich den Saunders Fletchtide, allerdings braucht der auch ca. 12 Minuten um fest zu werden. Pattex oder Uhu Sekundenklebergel werden auch gehen.
Bei der Federform habe ich keine Unterschiede bezüglich der Form shield oder Parabol bemerkt. Ich selbst schieße gestanzte GK Parabol, die sind schnell und nässeunempfindlicher. Die Länge hängt von dir ab. Sicherer Schütze = kleine Feder =weiterer Schuss.
Bei den Spitzen würde ich Anfangs Inserts und Schraubspitzen nehme, dann kannst du etwas mehr ausprobieren. Steht dein Spitzengewicht tendiere ich mehr zu eingeklebten Spitze. Da gibt es dann z.B. Schaftübergreifende Spitzen von TOP HAT.
So - ich glaube das war lang genug. - Ich schieße übrigens 3D mit einem 42# Recurve und 590er Pfeile mit einer 70grain Spitze.
Liebe Grüße und viel Erfolg beim Pfeile bauen. ;)
Ulrich
 

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shewolf
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Re: Carbonschäfte - wer hat Tipps zu Federnlänge und Spitzen?

Beitrag von shewolf » 03.08.2009, 21:51

Carbonis kürzen: Leukoplast oder Leukosilk um die Trennstelle kleben, dann sägt es sich ohne Splitter ;)

Ich schieße meine Carbonis volle Länge (35er Reiterbogen "fliegender Anker") mit Saubuckel 4 inch Federn, bei denen ich die Stanze noch etwas flacher gestellt habe (da ich im Galopp schieße, brauche ich jeder Minimillisekunde Pfeilgeschwindigkeit, die ich rausholen kann  ::)

Spitzengewicht ist bei mir 85 grain, damit fliegen sie weit und gerade.

Ach ja, ich schieße wegen meines rel. "schwachen" Bogens Gold Tip Ultralight Entrada 600, das Schaft-Gewicht ist schön niedrig  ;)

Mein Händler montiert mir Nock und Spitze, Federn stanze & klebe ich selbst mit Pattex Sekundenkleber Gel.

Schaft und Federn vorher Reinigen? Mal ehrlich, das habe ich noch nie gemacht, Pattex Gel hält auch so, trotz maximaler Federbeanspruchung (ich nocke auf dem Pferd blind und "grabbel" mich zum Nock durch, da machen die Federn was mit  ;D)
Zuletzt geändert von shewolf am 03.08.2009, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Carbonschäfte - wer hat Tipps zu Federnlänge und Spitzen?

Beitrag von Hunnenbogen » 09.08.2009, 10:20

Versuchs mal mit dieser Tabelle:

http://www.rosecityarchery.com/AMOspine.html

Da es ja keine (z.B.) 0.621 Schäfte gibt, musst Du in der Länge und dem Spitzengewicht ein wenig spielen. Aber sonst kommt das ganz gut hin, glaube ich.
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