Wicklung an der Spitze der Feder

Alles zum Thema Pfeilbau.
Anuk
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Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von Anuk » 05.04.2009, 17:25

Hallo!
Ich hoffe, man kann mit dem komischen Thema-Namen was anfangen. Es geht um Folgendes:
Um das vordere Ende der -geklebten- Federn etwas zu entschärfen, habe ich zunächst ein paar Mal Klebeband genommen und drumgewickelt. Das geht schnell und sieht blöd aus. Für meinen neuen Satz Pfeile wollte ich was Hübscheres und habe einmal Faden genommen (ich glaube ursprünglich war der für die Mittelwicklung der Sehne gedacht) und einmal ungesponnene, gefärbte Wolle,(heißt peinlicherweise 'Märchenwolle') aus der ich ein bisschen was gezupft und dann mit viel Uhu angepappt habe. Optisch ist das Ergebnis ok, würde ich sagen. Nur frage ich mich, wieviel Material man an der Stelle eigentlich anbringen kann? Gibt es da ein Zuviel an Gewicht und Masse?
LG A.
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Snake-Jo
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von Snake-Jo » 05.04.2009, 17:39

@Anuk: Hab grad etwas Zeit am WE, daher schon wieder ich!  ;D

Eindeutig ja: Alles an Material am Pfeil ist Gewicht und sollte möglichst reduziert werden.
Daher für die Wicklungen möglichst dünnes, aber reißfestes Garn nehmen.
Ich bevorzuge dünnes Knopflochgarn in schwarz aus Polyester.
Wir hatten das Thema ja schon einmal. Siehe hier:


http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... 186418#new

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Heidjer
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von Heidjer » 05.04.2009, 17:48

Hallo Anuk, ja man kann am Pfeilende zuviel Masse haben. >:(
Jede änderung der Massenverteilung am Pfeil hat Auswirkungen auf den FOC.
Der FOC sollte, bei einen normalen Pfeil, so um die 10% liegen (8%-12%), wobei es auch die Meinung gibt, dass der FOC nicht groß genug sein kann.
Tatsache ist, je größer der FOC desto stabiler fliegt der Pfeil.
FOC (Front of Center) beschreibt wo der Schwerpunkt des Pfeiles vor der Mitte liegen sollte.

Gruß Dirk

PS: Snake-Jo war schneller. ;)
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

Anuk
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von Anuk » 05.04.2009, 19:28

Hey, ihr seid beide ganz schön fix. Werde mal einen Flugvergleich zwischen den Fäden- und den Wollpfeilen machen. Bin gespannt. Eigentlich bin ich mit meinen neuen Schnuckelchen ganz zufrieden, nur der Wind verfälscht derzeit möglicherweise das Bild.
Danke nochmal!
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kra
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von kra » 05.04.2009, 21:14

Mein Favorit ist Zahnseide (ungewachst). Ziemlich reißfest, legt sich flach an und leicht. Evtl mit etwas Sekundenkleber sichern.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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mbf
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von mbf » 06.04.2009, 07:19

Ist der Masseunterschuied zwischen diesen beiden Wicklungstypen wirklich so groß? Wie genau sind die Pfeile ausgewogen und gespined, um hier überhaupt einen Einfluss feststellen zu können? Vor einer Versuchsreihe sollte man sich zunächst einmal klar machen, ob man überhaupt einen Effekt sehen kann.

Klar, man sollte unnötige Masse am Pfeil vermeiden, aber m.E. sind hier andere Einflüsse wesentlich größer - ordentliches Arbeiten und keine Kleberorgien und so natürlich mal vorausgesetzt.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt

Anuk
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von Anuk » 06.04.2009, 11:57

Das ist gar nicht so kompliziert mit der Versuchsreihe: Wenn ich nix sehe, ist beides gleich. Manchmal ist Physik ganz einfach, hoffe ich ;D LG A.
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AZraEL
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von AZraEL » 06.04.2009, 23:24

bei carbonpfeilen nehm ich nur noch isolierband.
...jedenfalls werfen sie keine sachen mehr nach mir, vielleicht, weil ich einen bogen mit mir rumtrage?

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RobertGraf
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von RobertGraf » 08.04.2009, 20:55

Hallo Zusammen,

also - als Archäologe muss ich natürlich meine Berufsehre hoch halten und hab mir deshalb vor einiger Zeit einen Satz originalgetreuer Ötzi-Pfeile gebaut. Wie wohl die meisten wissen, wurden da Spitze und Federn mit Birkenpech gepappt und mit gesponnen Nessel-Fäden genäht. Die Sache mit dem Birkenpech macht die Pfeile gewichtstechnisch zu panzerbrenchenden Dumm-Dumm-Geschossen, die mit ihren Schäften aus wolligen Schneeball eh schon ein Hammer-Eigengewicht mitbringen (das Zeugs hat ne schweinehohe Dichte, ist aber sehr langfasrig und nahezu nicht zu zerbrechen).
Also beim Nähen hab ich mir um den FOC keine Sorgen mehr machen müssen, da der eh nicht mehr existend war  ;D (ich hab mal einen Satz antiker Pfeile aus Afrika gesehen, denen Gewicht an der Spitze fehlte, was man kurzer Hand mit zusätzlichen Pech anpappen an der Spitze gelöst hatte). Lange Rede kurzer Sinn, mit Nesseln nähen war mir zu fieselig und ich hab dann leicht angesponnene Flachsfasern genommen. Diese Naturfasern sind so fantasisch, dass ich inzwischen sogar die Federn meiner normalen Pfeile damit abbinde - ich mag nix mehr anders nehmen und kann mir auch vorstellen, dass das mit Hanf genauso gut geht.
Und zum Happy-End der ganzen Storry hab ich mit den Ötzi-Pfeilen und meinem Eibe-Snake vor einiger Zeit auch noch einen zweiten Platz auf ´nem kleinen Freundschaftsturnier gewonnen. Also.... geht eben auch ohne Isolierband :D!

Schöne Grüße...

Robert
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von Anuk » 09.04.2009, 08:43

Danke für den Tipp, werde gleich anfangen, Hanf anzubauen ;) Wenn schon, dann denn schon selbst gemacht.

Was den Ötzi-Pfeil angeht:Könnte es sein, dass sich die Gesamtzusammensetzung des Pfeils so auswirkt, dass am Ende dann die Federwicklung wieder passt?
Du sagst, wolliger Schneeball ist nahezu nicht zu zerbrechen? Oder gemeinsam mit dem Pech? Das hört sich irgendwie verlockend an...
LG A.
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RobertGraf
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von RobertGraf » 09.04.2009, 09:16

Hallo Anuk,

klar - bei solchen Pfeilen kommt es auf 2 oder 3 Gramm nicht mehr an und ich kenne steinzeitliche Silexspitzen mit  12 Gramm und mehr (wie rechnet man das in Grains um???). Da kann man hinten ganz schön lange wickeln ums wieder auszugleichen.

Schneeball ist definitiv das beste Naturmaterial für Pfeilschäfte, dass ich kenne (unsere Vorfahren wussten schon , was sie taten). Die Pfeile brechen einfach nicht, selbst bei Treffern auf Stein. Und daran ist nicht das Pech schuld, das geht ganz klar auf die Rechnung des Holzes. Aber es ist halt sehr schwer. Probiers mal aus... Du wirst begeistert sein.

Und Hanf empfehle ich den Dichtungshanf aus dem Baumarkt. Kostet fast nix und gehen sehr gut.

Schöne Grüße....

Robert
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von Dustybaer » 09.04.2009, 10:12

RobertGraf hat geschrieben:kann mir auch vorstellen, dass das mit Hanf genauso gut geht.


robert, das geht sogar ganz hervorragend.  und besonders schnell.  einfach ein paar fasern (und wirklich nur ein paar) aus dem buendel zupfen, leicht verspinnen/verdrehen und wickeln, dann mit ponal blau (oder dem authentischen kleber deiner wahl) traenken.  haelt hervorragend und sieht gut aus.  die gefahr hier ist, dass man gerne zuviel hanf nimmt und dann riesenklopper an wicklungen fabriziert (war bei mir am anfang so  ;D )
Bis bald

Marius


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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von Anuk » 09.04.2009, 10:34

Jetzt läuft mir hier im Forum schon zum zweiten Mal Ponal blau über den Weg. Im richtigen Leben habe ich bislang nur das weiße gesehen. Wo gibt es denn das blaue so im Regelfall? Baumarkt?
@Robert: Mit wolligem Schneeball meinst du den, der so im Garten steht, lantana sowieso?
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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von Ravenheart » 09.04.2009, 13:36

Das "blau" bezieht sich auf die Beschriftung bzw, das Design! Musst Dir die Sorten mal im vergleich ansehen!

"Weiß" = "normal"
"Rot" = "schnelltrocknend"
"Blau" = "wasserfest"

Rabe

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Re: Wicklung an der Spitze der Feder

Beitrag von walta » 09.04.2009, 20:22

also ich persönlich verwende parkettleim (da gibts jede menge eigenmarken): Wasserfest, leicht fugenfüllend, dauerelastisch und billig - kommen euch die anforderungen nicht bekannt vor?

grüsse
walta
-------------
jeder koch kocht mit wasser :-)

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