historisch belegbare englische pfeile

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Heiner
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Heiner » 13.08.2012, 18:54

Galighenna hat geschrieben:Naja es ist einfach nur so unvorstellbar viel Geld, wenn ich bedenke das meine normalen Pfeile mit etwa 3€ das Stück bezahlt sind.

;D In der Tat, die Unterschiede sind beträchtlich. Was aber sonst nichts zu sagen hat (Qualität, Spaß an der Sache,...) !

Also das war keine Kritik am Preis sondern einfach nur Interesse.

Klar, hatte ich auch nicht so verstanden. Eben weil ich dachte, es wäre interessant, habe ich den Gedanken mal noch a Bisserl weiter gedacht...

Bei dem Preis würde es sich ja fast schon lohnen, die Materialien selbst her zu stellen, so man denn dazu befähigt ist. ( Schaft Hobeln, Spitze Schmieden etc...)

Ja, das reizt natürlich. Aber zum Einen ist das ja alles mit viel Invest verbunden und dann kommt noch die zu investierende Zeit dazu, sogar wenn man es "draufhat". Diese Zeit ist zumindest bei manchen Mangelware - und dann rechnet es sich doch bald wieder mit den genannten Beträgen.
Zudem ist Schmiedespitze nicht gleich Schmiedespitze. Bis man die so hinkriegt wie ein Profi, da brauch man auch wieder Ressourcen sowie Zeit und noch mehr Zeit. Die Wenigsten können alles in bester Qualität selber machen...
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Heidjer
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Heidjer » 13.08.2012, 18:55

Galighenna hat geschrieben:...Bei dem Preis würde es sich ja fast schon lohnen, die Materialien selbst her zu stellen...


Jein, kommt halt darauf an was "Deine Arbeitsstunde" dir Wert ist!
Bei den Preisen von J.Belza werde ich mich nicht an den Amboss stellen, Schäfte würde ich auch nicht selbst fräsen und schleifen wenn ich sie in der Qualität die ich haben will irgendwo bekommen könnte. >:(
Mit authentischen Bronzespitzen sieht es noch schlechter aus, 3000 Jahre alte Originale kosten nur die Hälfte von neuen Spitzen. :o Da bleibt nur selber giessen. ::)

Für solche Pfeile wie hier brauche ich schon 1,5 Stunden, mit Schäfte fräsen und schleifen, Inserts einkleben, Federn schneiden und befiedern, und wickeln dauert auch.
Und mit allen drum und dran, habe ich dann auch Materialkosten von 7 bis 9 Euro, je nach Spitze!


Gruß Dirk
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von skerm » 14.08.2012, 06:30

Dirk M hat geschrieben:Mit authentischen Bronzespitzen sieht es noch schlechter aus, 3000 Jahre alte Originale kosten nur die Hälfte von neuen Spitzen. :o Da bleibt nur selber giessen. ::)


http://www.bronze-age-swords.com/aegean_swords.htm (ganz unten)

Ich hab einige von diesen. Sie sind allerdings winzig wenn man Bodkins gewohnt ist, Sockeldurchmesser 5,5mm. Aber sie sind wunderschön! (Wie alles andere auf der Seite auch, wie ich da einkaufen könnte...). Vielleicht kann Neil ja auch was größeren gießen, wenn man ihm ein Modell schickt. Falls er zur Zeit gießt, letztes Jahr hat er seinen Kurs abgesagt, weil die Hütte wo er stattfinden sollte am Einstürzen ist.

Gruß,
Daniel

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Heidjer
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Heidjer » 14.08.2012, 20:07

Genau um diese Spitzen geht es, selbst wenn ich 10 Stück nehme, kosten die mich rund 7 Pfund das Stück, also ca 8,50€. Die originalen Spitzen, Funde aus Griechenland und dem Balkan, bekommt man ab 5 €. ::)
Kupfer und Zinn habe ich genügend, giessen kann ich auch, bleibt die Frage nach der Form? Einzelstücke kann man in der Technik der "verlorenen Form" giessen, wobei man für jede Spitze eine gebrannte Tonform herstellt. ;)
Woraus haben die Griechen die Formen zum mehrfachen Gebrauch gebaut? Sandstein? Sie muß mindestens vierteilig sein.

Übrigens, mit einen Tüllendurchmesser von 5,5mm gehören die zu den größeren Spitzen, ich habe Originale deren Tüllendurchmesser liegt bei 3mm. ;)


Gruß Dirk
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Ferox » 16.08.2012, 01:02

Nochmal zu meinem Post,
ich habe geschrieben 8,25 € (Material wie Leim und bla) plus 6,24 € PRO!!! Pfeil. Dieses Zeichen hier
" / " wurde scheinbar übersehen. Nicht zu schnell lesen.
6,24 € nur für die weiteren Pfeile nach 8,25 € Arbeitsmterial. So wars gemeint. :D

Ich hätte noch eine Frage zu den Schäften und den Gewichten der Spitzen für speziell diesen Threat.

- Wie schwer sollte eine Spitze im Durchschnitt sein?
- Wie wurden die Schäfte gemacht/gebaut?
- Hat da jeman technisch interessante Details?

edit: Ach ja, und wo kauft ihr eure Spitzen?
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Heimwerker » 16.08.2012, 02:06

Dirk M hat geschrieben:Woraus haben die Griechen die Formen zum mehrfachen Gebrauch gebaut? Sandstein? Sie muß mindestens vierteilig sein.

Wenn die Schneiden den richtigen Winkel haben kann man die durchaus in einer zweiteiligen Form giessen. Wenn man den Konus nachträglich bohrt würde sogar eine einteilige Form funktionieren.
Ich vermute, das Formen für den mehrfachen Gebrauch aus Speckstein geschnitten wurden.

Gruß
Kai
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Heiner
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Heiner » 16.08.2012, 07:42

Hallo Ferox!

Ferox hat geschrieben:Gesamtpreis OHNE Versandt: 8,25 € + 6,25 €/Pfeil = min. 14,50 €


Ferox hat geschrieben:Nochmal zu meinem Post, ich habe geschrieben 8,25 € (Material wie Leim und bla) plus 6,24 € PRO!!! Pfeil. Dieses Zeichen hier " / " wurde scheinbar übersehen. Nicht zu schnell lesen.

Nicht zu schnell schreiben eher, gelle ;) . Wenn's alle irgendwie missverstehen liegt das doch wahrscheinlich an Deiner Formulierung.
Es wäre schon, nicht nach dem 6. Post schon mit dem Finger auf andere zu zeigen, deren Wissen und Hilfe man in Anspruch nehmen möchte, während man selber Quell des Missverständnis' ist ???.
Mit einer Haltung wie "Lest mal lieber besser, was ich (für einen XYZ) schreibe." kommt man hier gar nicht sehr weit. Da gehen bei vielen Forenmitgliedern direkt berechtigter Weise die Klappen zu - meist genau bei denen, von denen man etwas erfahren möchte :-* .

Das mal so als gut gemeinten Ratschlag am Rande >:).

Was Bezugsquellen von Spitzen, Schäften etc. angeht kann Dir die Suchfunktion weiterhelfen. Da gibt es ein paar sehr schöne Themen, die Grund genug sind, hier nicht nochmal alles neu zu sammeln. Aber Obacht: die SuFu funktioniert nur so gut, wie man sie bedient 8) ...

Gruß
Heiner
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Ferox » 16.08.2012, 13:50

Hallo lieber Heiner,

vielen Dank für diesen sehr hilfreichen Post. Ich merke schon, dass man mit akademischen Fragestellungen, deren Bezüge in den handwerklichen Bereich gehen, wenn man mathematische Zeichen schreibt, die man schnell oder langsam schreiben kann, sehr stiefmütterlich vorgehen muss. Ich werde dieses Niveau nun berücksichtigen ;) und größere Abstände benutzen.
Dann kann man nicht schnell lesen.. oh entschuldige.. schreiben. >:)

Also da wo ich mit meinen bescheidenen 28 jahren herkomme, wird nicht so heiß gegessen wie's gekocht wird, und hinter der Tastatur sind viele viele Menschlein immer sehr vorlaut. Aber nichts für ungut. Ich benutze einen freundlichen Umgangston, wer das nicht erkennt hat schlicht ergreifend Pech gehabt, denn ich bin nicht dafür verantwortlich was du denkst, wenn du "wir" denkst. :D

Ich werde dann "noch einmal" die Suchfunktion benutzen um auf die technischen Details für authentische Pfeile (heißt NICHT moderne Hilfsmitte, heißt NICHT-Industriemaschine, .. denn die Termini wie Barreln, Tapern - und da wette ich mein gesamtes bisheriges Reenactment drauf - kannten Leute von 2400 v.Chr. - 1450 n. Chr. nicht) suchen.

Und Antworten mit "ich glaube.." und "ich meine gehört zu haben..." zu beginnen ist unprofessionell. Wenn hier jemand was postet, schaue ich in meinen Büchern nach, und wenn das wissen nicht reicht, gehe ich in die StaBi, oder die UniBib.. und poste nicht was ich meine... denn wenn ich sowas machen würde, glaubte ich ich mache damit mehr arbeit als vorher, oder?

Natürlich will ich was von euch, aber dieses Argument gegen eine deutsch-didaktisch wertfreie Frage zu stellen ist schlichtweg naiv. Ich bin echt kein schlechter Mensch, und rühme mich damit immer höflich und vor allem sachlich zu sein/bleiben.

Ich wünsche allen Leuten hier im Forum einen schönen Donnerstag Nachmittag.

Liebe Grüßle aus Bayern
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Heiner » 16.08.2012, 14:10

Schön! Der Teil, der sich mir inhaltlich von Deinem Text zu offenbaren vermag, deutet darauf hin, dass Du zumindest angefangen hast, über die Sachverhalte nachzudenken. Das mit den richtigen Schlußfolgerungen hat dann ja Zeit, bis Du 30 bist ;).

Spaß beiseite: Die Qualität der Antworten orientiert sich ja immer an der Qualität der Fragen. Es lohnt sich also stets, möglichst präzise zu formulieren. Da hat es in dem Fall eben dran gehapert.

Den Rest Deiner stumpfen Schwerter kannst Du versuchen, anderen zwischen die Rippen zu stecken.

Wenn Du möchtest, schau Dir doch mal den Thread zur Sammelbestellung bei Jaroslaw Belza an. Du kannst gerne mitbestellen.

Gruß
Heiner
Zuletzt geändert von Heiner am 16.08.2012, 15:50, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Galighenna » 16.08.2012, 14:14

Hmm ja, nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird, das stimmt schon. Am besten Atmen wir alle nochmal durch.

Der Ursprung meiner Frage zu dem Preis ergab sich aus folgenden Gründen:
Ferox hat geschrieben:Gesamtpreis OHNE Versandt: 8,25 € + 6,25 €/Pfeil = min. 14,50 €

Dort steht 8,25€ ohne weitere Angaben. Ausserdem 6,25€/Pfeil. Das / ist mir durchaus nicht entgangen, da ich in der Lage bin sehr genau zu lesen, auch bin ich der Mathematik mächtig.
Daraus war nicht ersichtlich ob der Preis von 14,50€ nun pro Pfeil gilt, oder ob es ein, eigentlich mathematisch unkorrekter, Mischmasch aus Stückpreis und einmaligen kosten ist.
Deine weiteren Ausführungen haben aber nun gezeigt, das sich deine Kosten aus 8,25€ einmalig für div. materialien wie Lack, Faden und Kleber, so wie 6,24 pro Pfeil bemessen. Damit kostet natürlich nun ein Pfeil nicht 14,50, da man niemals nur einen Pfeil baut, sondern knapp unter 7€ wenn man einen Satz von 12 Stück baut.
Das war es was ich wissen wollte.

Jetzt genug vom Geschwafel, es kann weitergehen mit hoffentlich weiteren wissenschaftlichen Antworten.

Im Übrigen kann einem aber auch Halbwissen, oder Vermutungen und Erinnerungen, auf die Richtige Spur zu weiteren Recherche bringen. Deshalb sind solche Vermutungen vll nicht immer ganz schlecht, so lange sie als Vermutungen gekennzeichnet sind und nicht als Wahrheit aufgefasst werden.

Dein Umgangston ist allerdings manchmal durchaus etwas harsch, was die korrektheit von Quellen und Äusserungen angeht. Das wollte ich nur nochmal loswerden. Ist aber nicht böse gemeint.

Achja um noch was produktives hier bei zu tragen:
Es gibt hier einen Thread mit einer Sammelbestellung mittelalterlicher handgeschmiedeter Spitzen bei Jaroslaw Belza. Wenn ich mich recht entsinne findet man in dem Zusammenhang auch die Namen von anderen Herren die Spitzen schmieden aber ich kenne mich da nicht so aus, da ich sowas nicht bestelle und schieße.
Ausserdem gibt es einen Materialien-Bezugsquellen-Thread.
Zu finden hier: http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=14&t=9165
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Ferox » 16.08.2012, 23:34

Hallo ihr lieben,

@Galighenna: Es ist mein Job durchzuatmen, denn ich erkläre aus berufstechnischen Gründen, wie was Funktioniert. Und diese lieben süßen Menschen sind biologisch gesehen 6 Jahre alt bis Ende offen... glaube mir, ich empfinde weder entzücken daran, noch irgendwelchen orgiastischen Spaß, wenn erwachsene Menschen in einem Forum eine Frage missverstehen, oder sich einfach nur aus sozialm Stressmangel, auf sehr plumpe Art versuchen, welchen zu holen. Diese werden auf den Märkten diskret gebeten "Wenn man nichts weiß, die Klappe zu halten", oder die Führung zu übernehmen, was diese sich wieder nicht trauen.
Selbst Olympiaschützen bekommen von uns eine Einweisung. leider habe ich den Namen nicht mehr, denn die gute Frau könntest du dann selber Fragen, dass wir das immer freundlich machen.

Ich versuche, und aus verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten und den daraus resultierenden Kommentaren renommierter Professoren, weiß ich, dass ich das kann, wertfrei z uschreiben. Ich bitte wirklich um Verzeihung, wenn man Emotionen in Buchstaben hineininterpretiert, die faktisch wie grammatisch gesehen nciht da sein können, aber als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Augsburg, bitte ich dies zu unterlassen, was nicht direkt für dich spricht, Galighenna.
Unsere Gruppe (jetzt Verein) versucht verschiedenste Dinge authentisch darzustellen und häufig kommen von den Medien nebst städtischen Veranstaltern Anfragen für Interviews oder Auftritte. Wir strengen uns da wirklich an und "die" wollen es halt genau wissen.

@Heiner: Da sich aus deinem letzten Post mit dem ersteren von meinem - indem eine Frage gestellt wurde, keine Antwort sondiert werden konnte, und ein weiterer zynischer Kommentar steht, werde ich jetzt mal den Erwachsenen von uns beiden spielen und jeden weiteren Post, in dem nicht die Antworten stehen, die ich als Konsequenz einer Fragestellung im Indikativ und sehr offen und wertfrei gestellt habe, und diese scheinbar nur einem Pluscounting im Insourcingbereich dienen (Du bekommst einen Post mehr und erhälst einen tollen neuen Rang, mit dem du versuchst andere aus purem dysfunktional sozialem Aspekt zu diskreditieren) ignorieren. :)

Ich danke dir aber im Umkehrschluss mit dem Tipp der Sammelbestellung, es war schließlich lieb gmeint. Ehrlich und aufrichtiges Danke Heiner (Ich schreibe das, weil ich denke dass es nötig scheint).



Wenn eine Frage nach dem Gewicht oder dem Preis eines angestrebten Themenobjekts gefragt wird, warum wird dann in Buchstaben so ein emotionaler Analverkehr hineininterpretiert, anstatt mit viel weniger Energie, ein paar Zahlen hier rein zu tippen?

Ich habe freundlich gefragt und werde hier angegangen. Nochmal meine Fragen, mit Erläuterungen, weil sich neue Fragen durch Missverständnisse aufwerfen.

- Wie schwer sollte eine Spitze im Durchschnitt sein?
(Ich lese im gesamten bisher erschlossenen Forenraum: 40g - ca. 113g, hat jemand technische Bezüge aus denen erkennabr ist, welche Spitze welches Gewicht hat? Eine Liste wäre nicht schlecht[1], dann weiß für die Zukunft auch ein neuer Forenbesucher, auf jeden Fall bescheid). Das i.B. auf die zweckfreie Andeutung mit der Suchfunktion, Heiner.

- Wie wurden die Schäfte gemacht/gebaut?
(Kein geschichtlich authentischer Pfeil wurde laminiert, die wurden geölt. Ich möchte gerne wissen, wie die Schäfte hergestellt wurden. Da ich heute viel unterwegs war, hatte ich leider noch keine Zeit in die StaBi zugehen um da nachzurecherchieren. Ich dachte es wüsste jmd. besser Bescheid als ich, desshalb habe ich im Vorfeld meiner Tagesplanung die Frage so definiert).

- Hat da jemand technisch interessante Details?
(s. oben 1, in Bezug auf die Liste mit Details über versch. Pfeilspitzengewichte)

- Peace
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Heidjer
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Heidjer » 16.08.2012, 23:34

Ferox hat geschrieben:....
- Wie schwer sollte eine Spitze im Durchschnitt sein?
- Wie wurden die Schäfte gemacht/gebaut?
- Hat da jeman technisch interessante Details?

edit: Ach ja, und wo kauft ihr eure Spitzen?


1. Eine Spitze für einen paralellen Schaft (damit ist ein zylindrischer Holzkörper von gleichbleibenden Durchmesser gemeint) muß mindestens 20% des Gesamtgewichtes des Pfeiles ausmachen, besser 25%. Das gilt auch für symetrisch gebarrelte Pfeilschäfte, dies bezeichnet Schäfte die zu den Enden hin dünner gehobelt / geschliffen sind.
Bei getapperten Schäften (die Schäfte sind am vorderen Ende dicker wie am Nockende) kann man mit dem Spitzengewicht runter gehen, der nötige FOC wird durch die Materialverteilung im Schaft unterstützt.
Bei Schäften die unsymetrisch gebarrelt sind, können die Spitzen etwas leichter sein.
Bei Pfeilschäften für die englischen Warbows werden die Schäfte eigentlich immer gebarrelt oder getappert. Dabei werden die Schäfte aus leichten Hölzer meist gebarrelt und die Schäfte aus schwereren Hölzern getappert.

2. Pfeilschäfte aus Vollholz wurden aus Stammstücken herausgespaltet, dabei werden Holzarten bevorzugt die von Natur aus sehr gerade wachsen und ausreichend verfügbar waren, zB Kiefer, Tanne, Fichte aber auch Eiche, Pappel und Birke um nur einige zu nennen. Dabei spaltet man etwa einen Meter lange Stammstücke immer weiter auf bis man etwa Fingerdicke Spaltlinge hat. Danach werden die Spaltlinge mit Ziehmessern oder aber Hobeln weiter bearbeitet, immer die Kanten soweit abtragen bis ein fast runder Körper entsteht. Danach wird der Schaft rund geschliffen, meist mit Sandsteinen in die eine Hohlkehle gearbeitet ist. Will man gebarrelte oder getapperte Schäfte werden die Spaltlinge meist schon beim Hobeln nahe an die endgültige Form gearbeitet und nur der Rest wird geschliffen.
Pfeilschäfte aus Schößlingen erntet man etwa Fingerdick, schält sie und trocknet sie in Bündeln von 3 bis 8 Schäften zusammen gebunden, dadurch werden sie schon beim trocknen etwas gerader.
Bei beiden Herstellungsvarianten kommt man aber um ein Feinrichten nicht herum, das geht am einfachsten über einer Schicht glühender Holzkohle.

Die günstigste Quelle für Mittelalterliche Pfeilspitzen von guter Qualität ist zur Zeit J. Belza. Ansonsten bekommt man in England noch gute Spitzen und bei zwei deutschen Schmieden, aber der Preis ist gleich ein vielfaches von dem, von J. Belza.

Ich glaube nicht, das der Begriff gebarrelt oder getappert den Römern geläufig war. Da die physikalischen Gesetze aber in den letzten 10 000 Jahren nicht geändert wurden, soweit bekannt, werden sich auch die Römer daran gehalten haben müssen. Ein Bogen der eine auf Menschen, sichere letale Wirkung haben soll, muß mindestens 50# Zugkraft haben, zur Überwindung eines Körperschutzes noch mehr. Ein Pfeil muß zum Zuggewicht des Bogen passen, im Gewicht und in der Biegesteifigkeit, den Begriff Spine werden die Römer auch nicht verwendet haben. Damit ein Pfeil ordentlich auf allen schießbaren Entfernungen fliegt muß der FOC 8% bis 12% betragen, das Bedeutet der Schwerpunkt des Pfeiles muß ca 10% vor der geometrischen Mitte des Pfeiles liegen. Getapperte und Zylindrische Pfeilschäfte werden sie sicher auch gekannt haben, ob sie dafür besondere Begriffe hatten, entzieht sich meiner Kenntnis. Gebarrelte und getapperte Pfeilschäfte müßen zumindest die "Alten" Griechen gekannt haben, ich besitze 10 Bronzespitzen aus der Zeit von Philipp II. (Vater von Alexander dem Großen), auf zylindrischen Pfeilschäften montiert, funktionieren die Pfeile wegen eines zu niedrigen Spitzengewichtes (zu niedriger FOC ) nicht.

@ Heimwerker, ja es ist wohl möglich eine zweischalige Form für Dreischneider zu bauen, der Winkel beträgt genau 120° aber es setzt ein sehr präzises Arbeiten vorraus, wobei man die zweite Formseite nicht aus einer planen Steinscheibe arbeiten kann. Der Tüllenkonus der Bronzespitzen die ich habe und die ich kenne, ist immer gegossen worden, es sind mir keine Spitzen aus antiker Zeit bekannt, in die ein Konus gebohrt worden wäre.
Ja Speckstein wurde von den Reitervölkern für Gussformen verwendet, aber war der Speckstein auch am Mittelmeer vor 3000 Jahren verfügbar?


Gruß Dirk

Nachtrag: Wir versuchen hier im Forum einen netten, freundschaftlichen Umgangston zu pflegen, dabei bekommt jeder, der so fragt, auch so eine Antwort. Den Akademiker heraus zu hängen hilft hier keinen, auch springt darauf hier keiner an, es sind genügend Doktoren und Ingenieure hinter den Usernamen versteckt. Einige der hier Schreibenden arbeiten zuweilen für Museen oder schreiben selber Bücher. Du wirst im ganzen deutschsprachigen Raum nirgendwo soviel Fachwissen über traditionellen Bogen- und Pfeilbau finden, hier sind einige hundert Jahre Pfeilbau Erfahrung vertreten. ;)
Zuletzt geändert von Heidjer am 16.08.2012, 23:59, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Ferox » 16.08.2012, 23:52

Ich habe ja schon ein paar Posts von dir gesehen Dirk, aber der hier ist einfach nur perfekt.
Vielen Dank!
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Clee » 17.08.2012, 09:46

Moin moin
Nu um allen Usern klar zu machen was ich bin (das geschriebene Wort kann nicht prahlen,oder so)
Ich bin vermutlich 45 Jahre alt,langjähriger Mediziner,Philosoph und Psychologe.Es handelt sich beim FC wie ich denke um ein Forum für Bogenschützen.Wenn das so weitergeht redet hier bald keiner mehr wie ihm der Schnabel gewachsen ist.Das wäre schade.Eins kann ich aus eigener Erfahrung als Bogenschütze historischer englischer Bögen sagen.- und das kommt aus der Praxis-
Wenn hier jemand historische englische Pfeile auch schießen will,ohne nur darüber diskutieren zu wollen sollte er sich vorher den Stock aus dem Hintern ziehen lassen ! ;D

Bekomme ich jetze den Orden,...den mit " Pluscounting im Insourcingbereich " :D :D :D
oder ist das was ansteckendes ? :o

Onslow Skelton
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Onslow Skelton » 17.08.2012, 10:46

i gude,

da ich mal wieder Senf holen war werde ich ihn jetzt auch drauf schmieren.

@DirkM

Starker Beitrag. So ein Komplexes Thema mit relativ wenig Worten Umfassend und Verständlich zu beschreiben ist einfach klasse. Danke dafür. :-*


@Clee

Ich rede und schreibe immer wie mir der Schnabel gewachsen ist (so wie die meisten hier) was mich aber nicht dazu bringt jemandem unterschwellig einen „Mangel an Intelligenz oder Dummheit“ zu unterstellen nur weil er mein Geschreibsel falsch interpretiert. ;)


@Ferox

Da du ja in deinen Post`s den Eindruck zu vermitteln suchst das du ein Intelligenter Mensch seist will ich dir ein Geheimnis verraten:

Intelligenz und Dummheit schließen sich mitnichten aus! :P

Vielleicht verstehst du es ja ohne Kommentierung.


Gruß,
Frank

P.S. Ich kann jetzt leider nicht auf einen Akademischen Titel verweisen hoffe aber das ich trotzdem verstanden worden bin. >:)
Ich bin nicht auf der Welt um zu sein,
wie andere mich gerne hätten!

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