Unterschiedliche Schaftgewichte durch Lackierung ausgleichen?

Alles zum Thema Pfeilbau.
Matthias Herp
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Unterschiedliche Schaftgewichte durch Lackierung ausgleichen?

Beitrag von Matthias Herp » 24.04.2005, 12:42

Hallo zusammen!

Von verschiedener Seite habe ich jetzt gehört, dass bei Holzpfeilen das gleiche Gewicht einer Serie wichtiger ist als der gleiche Spine-Wert. Da bei Schäften mit gleichem Spine aber die Streuung im Gewicht nicht unerheblich ist, wollte ich wissen ob es sinnvoll erscheint leichte Schäfte einfach öfter zu lackieren (schwerer machen) um sie im Gewicht anzugleichen.

Hat das schon jemand (erfolgreich) gemacht?

Hat mal jemand nachgemessen wie sich die Lackierung auf den Spinewert auswirkt?

Liebe Grüße,
Matthias

Steinmann

Beitrag von Steinmann » 24.04.2005, 20:54

Ich meine mich zu erinnern das hier im Forum die Veränderung des Spinewertes durch eine Lackierung schon angesprochen, diskutiert und auch schon meßtechnisch nachgewiesen wurde. In welchen Umfang und mit welchem Ergebniss das lackieren auf den Pfeil wirkt und ob es auch vom verwendeten Schaftmaterial abhängig ist , kann ich nicht sagen.
Persönlich tendiere ich ehe zu einer vom Händler ausgespinten und ausgewogenen Serie als zu derartigen Methoden.

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Beitrag von Archiv » 24.04.2005, 21:45

Hallo zusammen,

ich kann dazu sagen, daß ein zweimaliges Lackieren und vielfaches Ölen keine messbare Veränderung des Spinewertes zur Folge hat.

liebe Grüße benzi

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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 25.04.2005, 00:21

hmmmm..

Wie stark der Spinewert sich auswirkt, ist davon abhängig, wie weit der Bogen "zur Mitte geschnitten", also Richtung "Centershot" ist!

SO generell zu vernachlässigen, wie es hier rausklingt, ist er nicht! Ich sag mal (geschätzt): Ist die Pfeilanlage mehr als 1 cm seitlich der Bogen - Mittellinie, ist jedes # mehr im Spine spürbar!

Das Pfeilgewicht beeinflusst v.A. die HÖHENLAGE der Treffer, der Spine die SEITLICHE ABWEICHUNG! Das kann man gar nicht gegeneinander aufwiegen!!

Beides muss stimmen!

Bei Centershot - Bogen ist eine Spine-Abweichung von 5 # kaum spürbar; der Pfeil "reitet" zwar etwas, trifft aber dennoch; wenn der Nockpunkt passt! Ein Bogen ohne Fenster reagier schon auf einen um Spitzenlänge (nach Spitzenbruch) gekürzten Pfeil so sensibel, dass die Treffer deutlich seitlich versetzt liegen!

Über den Einfluss von ein paar 10tel Gramm Lack mag ich da irgendwie nicht nachdenken! Wenn ich SO identische Pfeile will, bin ich "ehrlich" und nehm Alus oder Carbonis!

Rabe

Matthias Herp
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@ravenheart

Beitrag von Matthias Herp » 25.04.2005, 08:10

Hallo ravenheart !

Ich bin davon ausgegangen dass sich der Spinewert beim Lackieren fast nicht ändert.
Ich habe leider keinen Spinetester (muss ich aber bald mal bauen), sonst würde ich das selbst nachmessen und hier posten.

Ich dachte nur dass die Schäfte bei gleichem Spine (bei mir Fichte, 5/16", volle Länge) im Gewicht bis zu 1/3 voneinander abweichen. Um mehr ähnliche Pfeile aus einer Serie herausholen zu können dachte ich jetzt daran dass ich (bei ungefähr gleich bleibenden Spine) das Gewicht der zu leichten Schäfte etwas erhöhen kann.
Ich habe das Gefühl dass der Bootslack z.B. etwas schwerer ist als die Parkettversiegelung.

Ich werde die Pfeilgewichte ausmessen und hier meine Ergebnisse kundtun. (Kann aber noch 2 Wochen dauern, habe gerade leider wenig Zeit).

Die seitliche Abweichung ist bei meinem Reiterbogen eh sehr gering, ca. 1-1,5 cm (geschätzt).

Ich dachte nur dass ich die Pfeilparameter Durchmesser, und Spine konstant lasse und am Parameter Gewicht drehen könnte.


@alle
Was habt ihr bei euren Pfeilen für einen Toleranzbereich im Gewicht?


Liebe Grüße,
Matthias

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Beitrag von Archiv » 25.04.2005, 08:57

"Herr Doktor, Herr Doktor, alle ignorieren mich" - "der Nächste bitte" :bash

Original geschrieben von Matthias Herp
Ich bin davon ausgegangen dass sich der Spinewert beim Lackieren fast nicht ändert.
Ich habe leider keinen Spinetester (muss ich aber bald mal bauen), sonst würde ich das selbst nachmessen und hier posten.



Original geschrieben von benz

Hallo zusammen,

ich kann dazu sagen, daß ein zweimaliges Lackieren und vielfaches Ölen keine messbare Veränderung des Spinewertes zur Folge hat.

liebe Grüße benzi


Natürlich hab ich das nachgemessen, bei vielen Schäften, da ich sie immer als Rohschaft und später als Pfeil ausmesse und in Gruppen sortieren. wie gesagt bezieht sich nur auf den Spine, nicht auf das Gewicht.

Matthias Herp
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@benz

Beitrag von Matthias Herp » 25.04.2005, 09:19

Hallo benz!

Entschuldige bitte, ich hatte deinen Post übersehen.

Vielen Dank für die Information.
Ich werde mir bald einen Spinetester bauen (Ist problematisch ohne Werkstatt, mal sehen was meine Frau dazu sagt wenn ich wieder mal in der Küche anfange zu werkeln ;-)
und dann selbst auch nochmal nachmessen um deine Aussage zu bestätigen.

Liebe Grüße,
Matthias

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RE: Unterschiedliche Schaftgewichte durch Lackierung ausgleichen?

Beitrag von Ravenheart » 25.04.2005, 10:20

Hi Herp, ich hatte mich mit meiner Anmerkung zum Spine darauf bezogen:

Original geschrieben von Matthias Herp
Von verschiedener Seite habe ich jetzt gehört, dass bei Holzpfeilen das gleiche Gewicht einer Serie wichtiger ist als der gleiche Spine-Wert.


Natürlich ändert sich der Spine durch Lack kaum! Wenn Dein Spine bei allen Schäften identisch ist, kannst Du natürlich über das Gewicht "feintunen"... Ich hielte allerdings mehr davon, dies dann über die Auswahl zu tun, als dicke Lackschichten drauf zu kleistern!

Rabe

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Versch. Schaftgewichte

Beitrag von Polvarinho » 25.04.2005, 10:52

Guten Morgen Matthias!

Ich halte es für besser eine Vorabwahl schon bei den Schäften zu treffen.

5/16er, die zu deinem Bogen passen (also wahrschenlich um einen spine von 45/46 lbs) wiegen meist über 300 grains (bei Verwendung von Zeder!).

Du kannst Dir solche Schäfte dann auf 300-330 grains auswiegen lassen, was nat. teuer ist!
Oder du kaufst einfach 50% mehr Schäfte und wiegst sie selber aus, was auch teuer ist, aber man kann dann mit den zu leichten oder zu schweren Schäften einen anderen Bogen bestücken, oder prima Mottenrepeller damit bauen.... ;-)

Herzliche Grüsse
(wir sehen sicher in A beim Wettkampf! bin auf Deine Pfeile gespannt!!)

Claus
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Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

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Beitrag von Peter O. Stecher » 25.04.2005, 11:11

Meiner Meinung nach kommt man nicht umhin, wie schon Polvarinho schreibt, 100 Schäfte zu kaufen und die dann zu wiegen und zu spinen.
5 Pfund spielen meistens keine Rolle und ein paar Grain auch nicht - man kann die Schäfte dann wenigstens dutzendweise (meist so 40 stk weise) in Gruppen zusammenfassen, die absolut nicht passenden wird man schon meist los.
man kann auch mit dem Schleifpapier einiges erreichen - overspined kaufen und dann richten...
https://classic-archer.com/

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RE:

Beitrag von Ravenheart » 25.04.2005, 11:42

Original geschrieben von Negley
... 5 Pfund spielen meistens keine Rolle ..


Beim Centershot - Bogen spielen auch 10# keine Rolle, bei einem 3,8 cm dicken LB ohne Fenster sind 5# mehr deutlich spürbar!

Rabe

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Beitrag von Peter O. Stecher » 25.04.2005, 11:59

Ich bin ein strikter Vertreter von passenden Pfeilen. Gemeint war, wenn alle um 5# zu steif oder zu weich sind z.B. fliegen sie konstant zu weit links oder rechts - darauf könnte man sich einstellen - zur Not...

Alle Werte multiplizieren sich mit der Distanz - bis 20 m kann man, speziell Gewichtsunterschiede kaum merken.
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Beitrag von kra » 25.04.2005, 13:25

Ich finde die Diskussion (und auch die über die rechts/links Federn) ganz interessant, aber zuvorderst doch eher erheiternd.

Wie sieht es eigentlich mit der Konstanz des Schützen aus. Ich denke, diese Frage sollte geklärt sein, bevor man über ein "muggeseggele" mehr Gewicht durch Lackierung, einen um vielleicht 1# veränderten Spine oder ähnliches streiten. Schließlich ist der Schütze selber ja der größte "Unsicherheitsfaktor" -- nicht zuletzt kommt _er_ und nicht sein Bogen bei einem Turnier in die Wertung ...

Interessant ist für mich, das diese Fregen meist von Anfängern aufgeworfen werden (ich habe dieselbe Phase durchgemacht ;-) ), bevor sich bei ihnen ein konstanter Schießstiel eingespielt hat. Und wer kann sich denn ganz sicher sein, immer auf den mm (oder cm) genau gleich auszuziehen und dann auch immer denselben, sauberen Ablaß zu haben? Von Hunderten einer, der wenn er ehrlich ist, zugibt, das das dann auch noch von der Tagesform (meist = seelischer Verfassung) abhängt. Und die hierdurch eingebrachten Fehler sind um Längen größer als die durch rechte vs. linke Federn, oder etwas mehr Lack auf dem Schaft oder 1 Gramm weniger Gewicht usw... . Wohlgemerkt, ich spreche nicht vom Jagdrecurve sondern vom (mehr oder weniger primitiven) Holzbogen und Schüssen in normaler Turnierentfernung bis 40m.

Ich habe immer mehr das Gefühl das versucht wird, eigene Fehler über das Material zu vertuschen. :bash !
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Genau!

Beitrag von Archiv » 25.04.2005, 14:24

@ Kra: Volle Zustimmung!

Gruß, Hartmut

polgara
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Nun ja,

Beitrag von polgara » 25.04.2005, 14:39

kra, bestimmt sagst Du da was Wichtiges. Geht mir auch so, dass ich noch sehr wenig konstant schieße, da ich meinen Bogen nur alle paar Wochen mal in die Hand nehme.
Aber ich habe auch gemerkt, dass ein grundsätzliches sorgfältiges Arbeiten gewaltig hilft.
Mein erster Satz Pfeile war nur nach Spine 25-30 Lbs gekauft, nicht nachgewogen, Federn und Spitze dran und fertig. Große Streuung bei den Treffern hab ich der fehlenden Übung zugeschrieben.
Beim zweiten Satz Pfeile hab ich die Schäfte im Laden selbst ausgewogen und nur noch eine Streuung von 2 Lbs mitgenommen(irgendwann hat mich die Lust am auswiegen verlassen!)
Pfeile gebaut, geschossen,---OHA, Trefferlage besser. Mit den alten Pfeilen hinterhergeschossen: Katastrophe!

Also, ich denke, etwas Sorgfalt kann gerade dem unerfahrenen Schützen und notorischem Nichttreffer das Leben etwas vereinfachen. Trotzdem bleibt immer der Faktor Schütze und da hat kra Recht: Wenn ich bei jedem Schuß alles anders mache, können auch die genauesten Pfeile nicht treffen.
Deshalb bleib ich halt auch der Anwärter auf den Ehrenpreis für den besten Vorbeischützen!

Viel Spaß beim Pfeile-Optimieren-und-hinterher-trotzdem-nicht-treffen

Pol
Everything is possible. The impossible only takes longer.

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